Mittwoch, 17. Juni 2020

Welche Vorteile die Amazon-VISA-Karte (mir) wirklich bietet

Vor einigen Jahren hat Amazon seine eigene Kreditkarte auf den deutschen Markt gebracht; genauer gesagt ist es eine VISA-Karte für und mit Amazon. Und seit zwei Jahren gibt es die Karte für Prime-Mitglieder kostenlos.

Nun herrscht nicht gerade ein Mangel an Kreditkarten und auch nicht an Bonus- und Rückvergütungssystemen, daher stellt sich die Frage, weshalb gerade diese Karte etwas Besonderes darstellen sollte.

Nachdem ich die Karte seit gut anderthalb Jahren im Einsatz habe, habe ich mal einen Erfahrungsbericht geschrieben. Denn neben einer ganzen Reihe an Vorteilen muss man anfangs ein echte Ärgernis überwinden, bevor das Bezahlvergnügen richtig losgehen kann...

Doch der Reihe nach. Beginnen wir mit dem, was die Amazon-VISA-Karte ihren Nutzern so bietet.

Viele Vorteile

Als VISA-Karte ist sie überall einsetzbar, wo man VISA akzeptiert. Und da finden sich immer weniger "weiße Flecken" auf der Landkarte der Geschäftswelt. Online und mobil ist sie sowieso einfach zu nutzen, entweder direkt beim jeweiligen Onlineshop oder aber, indem man sie z.B. bei PayPal als Zahlungsmethode hinterlegt und sie dann beim Bezahlen mit PayPal verwendet.

Wer mit der Amazon-VISA-Karte bezahlt, bekommt dabei Extras, die er bei anderen karten nicht erhält.
  • Amazon Prime-Mitglieder erhalten bis zu 3% auf alle Einkäufe bei Amazon.de zurück; ohne Prime-Mitgliedschaft sind es bis zu 2% (Amazon-Bonuspunkte).
  • Kunden erhalten außerdem bis zu 0,5% auf Einkäufe außerhalb von Amazon.de zurück.(Amazon-Bonuspunkte). Auch bei Tankstellenkäufen, was ggü. der PayBack-Karte von AMEX ein echter Vorteil ist, da diese Tankstellenumsätze ausschließt.
  • Die eingesammelten Amazon-Bonuspunkte sind auf Amazon.de einlösbar, sodass Kunden bei ihrem nächsten Einkauf sparen können.
  • Für Prime-Mitglieder entfällt die Jahresgebühr, ohne Prime-Mitgliedschaft liegt sie im ersten Jahr bei €0 und anschließend bei €19,99 jährlich.
  • Kunden erhalten derzeit eine Startgutschrift von €40 für ihren genehmigten Erstantrag (dabei handelt es sich um eine befristete Aktion).
  • Kostenfreie Partnerkarte für Amazon.de Prime Karteninhaber.
  • Kundenservice rund um die Uhr erreichbar.
  • Bequeme Teilzahlung möglich.

Vorsicht geboten!

Gerade der letzte Punkt, nämlich die Möglichkeit zu Teilzahlungen, kann schnell zu Unmut führen. Denn die kostet und zwar richtig. VISA ist ja lediglich ein digitaler Zahlungsdienstleister, der nicht selbst Kredite vergibt (anders als AMEX). Auch Amazon tut das bei der Karte nicht; sie wird in Kooperation mit einer Bank herausgegebenen und das ist in Deutschland die LBB (Landesbank Berlin). Die haben wohl die besten Konditionen geboten - aber die machen das natürlich nicht umsonst. Die LBB verdient an den Zinsen, wenn die Karteininhaber ihre monatlichen Rechnungen nicht vollständig bezahlen, sondern Beträge offen lassen und/oder abstottern. Und der aufgerufene Zinssatz liegt deutlich über 14% und geht damit richtig ins Geld (aktuelle Konditionen: 14,04% p.a., effektiver Jahreszins: 14,98%).

Ärgerlich ist, dass diese Teilzahlungsoption voreingestellt ist, wenn man die Karte bekommt. Man muss sollte sofort nach Erhalt der Karte bei der LBB die Umstellung auf Komplettzahlung vornehmen lassen.*)
*) Seit meiner eigenen Antragstellung/Erfahrung vor 18 Monaten wurde das Verfahren wohl umgestellt.

Man sollte unbedingt darauf achten, dass man bei der Antragstellung die Option "Teilzahlung" deaktiviert, um nicht in die "Zinsfalle" zu geraten!

Gebühren

An Automaten mit VISA-Logo ist das Abheben von Bargeld in Deutschland kostenlos, sofern man ein Guthaben auf der Karte hat. Nutzt man beim Abheben dagegen seinen Verfügungsrahmen, kostet das 3% Gebühren, mindestens €7,50 (im Ausland mind. €5). Außerhalb der Euro-Zone kommen zu den 3% noch weitere 1,75% Extragebühr oben drauf. Bei Kartenzahlungen außerhalb der Eurozone beträgt die Gebühr für das Bezahlen in fremder Währung 1,75%.

Der Fokus der Karte liegt also klar auf digitalen Zahlungsvorgängen im Inland; hier spielt sie ihre Stärken voll aus und bietet dem Nutzer attraktive Mehrwerte.

Was hat Amazon davon?

Amazon profitiert gleich mehrfach, ohne dass es den Kunden bzw. Kartennutzer etwas kostet. Zunächst einmal erfährt Amazon natürlich, was die Leute kaufen und wo sie kaufen. Damit kann Amazon ihnen auf seinen Onlineseiten zielgerichtetere Werbung präsentieren. Darüber hinaus sammeln die Kartennutzer Bonsupunkte, die sie ausschließlich bei Amazon-Einkäufen verwenden können. Daher steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie bei Amazon einkaufen. Da man sich als Prime-Mitglied die Kartengebühr spart, hofft Amazon natürlich darauf, dass die Leute nach dem ersten gebührenfreien Jahr zu Prime-Mitgliedern werden; im Umkehrschluss wertet die kostenlose VISA-Karte die Prime-Mitgliedschaft um ein ein attraktives Feature zusätzlich auf. Und dann ist da noch der direkte Werbeeffekt: wenn man bei EDEKA an der Kasse seine Amazon-Karte zückt, nimmt man das Amazon-Logo wahr und so bringt sich Amazon noch einmal in Erinnerung.

Meine Erfahrung

Mit dem Kundenservice hatte ich bisher nur einmal zu tun und zwar, als ich gleich zu Beginn die Teilzahlungsoption auf Komplettzahlung umgestellt habe. Die Dame war am Telefon freundlich und hat das ohne Aufhebens sofort erledigt.

Ich nutze die Amazon-VISA-Karte inzwischen ausschließlich. Bei jedem Einkauf sammle ich Punkte, ob ich nun bei Amazon oder bei REWE einkaufe, bei JET tanke oder im Block House bezahle. Da läppert sich was zusammen und ich setze die Punkte dann ein, wenn ich mal wieder was über Amazon.de einkaufe. Das spart dann immer einige Euros und man muss seine Punkte nicht in irgend eine Werbeprämie tauschen, die man eigentlich gar nicht haben will, sondern man erhält Geld, eine Rückvergütung. Gefällt mir!

Als einziges stört mich etwas, dass es eine VISA-Karte ist und keine MasterCard. Denn ich bevorzuge ja MasterCard als Investment und würde mit meinem Shopping-Verhalten daher lieber mein eigenes Unternehmen unterstützen. Andererseits bin ich seit Anfang des Jahres ja auch in VISA investiert, so dass ich diesen "Makel" beseitigen konnte. Online nutze ich bei jeder Gelegenheit PayPal und dort als bevorzugte Zahlungsoption die Amazon-VISA-Karte - so bin ich doppelt und dreifach gegen Missbrauch abgesichert und es profitieren gleich drei "meiner" Unternehmen an meinen Einkäufen: Amazon, VISA und PayPal. Besser geht's ja kaum noch, oder?

Daher ist für mich die Amazon-VISA-Karte die wohl cleverste aller Kreditkarten.

Hier mehr über die Amazon-VISA-Karte erfahren

Disclaimer
Amazon, MasterCard, PayPal und VISA befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot. Wird die Karte über einen Affiliate-Link in diesem Artikel beantragt, erhalte ich dafür eine Provision von €10 seitens Amazon.

8 Kommentare:

  1. Hallo,

    habe es gerade ausprobiert: Man kann im Antrag als monatlichen Rückzahlungsprozentsatz auch direkt 100% einstellen und ist dann "vollzahler". Ich hoffe das funktioniert dann auch...

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    1. Super, danke für den Hinweis. Meine Antragstellung liegt ja 18 Monate zurück; finde ich gut, dass Amazon/VISA/LBB da positiv reagiert und die Option ermöglicht hat. Waren vermutlich auch zu viele, die dann angerufen haben und das bringt am Ende ja auch eher unnötigen Arbeitsaufwand und ggf. Frust bei den Kunden.

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  2. Was ist mit Zahlungen im Ausland und Geld abheben? Mein Argument für eine DKB Visa Card.

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    1. An Automaten mit VISA-Logo ist das Abheben in Deutschland kostenlos, sofern man ein Guthaben auf der Karte hat. Nutzt man beim Abheben dagegen seinen Verfügungsrahmen, kostet das 3% Gebühren hinzu, mindestens €7,50 (im Ausland mind. €5). Außerhalb der Euro-Zone kommen zu den 3% noch weitere 1,75% Extragebühr hinzu.

      Bei Kartenzahlungen außerhalb der Eurozone beträgt die Gebühr für das Bezahlen in fremder Währung 1,75%.

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  3. Hallo. Hätte ich nicht schon einige Kreditkarten, dann wäre das sicherlich eine Option, zumal ich Prime Kunde bin. Allerdings habe ich einfach keine Lust auf eine weitere Karte.

    Aber danke für den Bericht.

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    1. Ging mir auch so. Ich habe mich von all den Kreditkarten, die ich eh nicht (mehr) einsetze, getrennt. Habe im Prinzip nur noch die Amazon-VISA und die PayBack-AMEX (und selbst die kommt nur in absoluten Ausnahmefällen zum Einsatz).

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  4. Ich nutze die Amazon-Visa-Karte auch schon seit Jahren. Zu Beginn rief mich in aller Regelmäßigkeit ein/e Mitarbeiter/in der LBB Berlin an und fragte, ob ich nicht in Teilbeträgen zahlen wolle. Weiter wurde mir angeboten, dass mir ein gewisser Betrag (etwa 2000 €) als Guthaben auf mein Kartenkonto gutgeschrieben wird. Für die ersten vier Wochen ohne Zinsen - danach zu exorbitant hohen Zinsen. Ich habe stets beides abgelehnt und darauf hingewiesen, dass man doch von solchen Angeboten absehen möchte. Dies zeigte zunächst keine Wirkung. Nach dem x-ten Hinweis hierauf und den Hinweis, dass ich zu Mastercard wechseln würde, sofern diese, in meinen Augen dubiosen Kreditangebote nicht unterbleiben würde, kamen dann keine Anrufe mehr.

    Ich bin mit der Amazon-Visa-Karte glücklich, sammle kräftig Punkte und sorge damit für steigende Kurse meiner Amazon- und Visa-Aktien. ;-)

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  5. Die Amazon Visa gibt es nicht erst seit 2 Jahren.
    Lediglich die kostenfreie Variante für Prime Mitglieder kam hinzu.

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