Samstag, 11. Oktober 2025

Wochenrückblick 41/2025: Meine stärksten Kurstreiber im Depot waren Almonty, Rocket Lab, AeroVironment, KKR und SoFi - und retteten trotz Trumps Zollschock das Plus ins Ziel

Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.

Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...


Dies waren in meinem Depot in der vergangenen Börsenwoche die größten Gewinner und Verlierer:

📈 Almonty Industries +26,1 %
📈 Rocket Lab +19,6 %
📈 AeroVironment +6,1 %
📈 SoFi Technologies +5,3 %
📈 Costco +2,5 %
📈 PayPal +2,0 %
📈 LendingClub +1,8 % 
📉 Viper Energy -4,7 %
📉 Rheinmetall -5,2 %
📉 KKR -6,7 %

Es war eine weitere saustarke Börsenwoche, bis am Freitag Don Trump den Friedensnobelpreis nicht bekam - und im Gegenzug den Handelskrieg mit China neu entfachte. Denn Trump verkündete Strafzölle von 100 % auf chinesische Importe in die USA und damit implodierten die Hoffnungen auf einen Zoll-Deal zwischen den USA und China. Und so erlitt die Wall Street am Freitag ihren schlimmsten Tag seit dem Zollschock im April - das Drama und die Protagonisten sind also dieselben, nur die Fallhöhe hat nochmals gewaltig zugenommen. Ach ja, einen Auslöser hat Trump natürlich auch, denn China hat seinerseits kurz zuvor mit sofort wirksamen zusätzlichen Exportbeschränkungen für sog. "Seltene Erden" verkündet und damit das Rasiermesser an die Halsschlagader der (westlichen) Welt gelegt. 

Parallel dazu stehen sich Republikaner und Demokraten im Kongress unversöhnlich gegenüber und kriegen keinen Haushaltsbeschluss für 2026 hin. Daher geht der (Don Trump nicht ungelegen kommende) Shutdown der US-Bundesregierung in eine weitere Woche. "High Noon an Wall Street"...

Der Fear-and-Greed-Index ist von 55 auf 29 Punkte eingebrochen und liegt nun wieder im "Angstterrain".


Einen richtig miesen Tag bescherte Energiekontor seinen Aktionären - mal wieder. Der Energiewendepionier ist längst eine feste Größe im Green Energy-Sektor und grundsätzlich erfolgreich unterwegs. Seit einigen Jahren ruckelt es aber kräftig im Getriebe und so kam - für mich - die Umsatz- und Gewinnwarnung am Freitag nicht wirklich überraschend. Zuvor hatte Energiekontor stets betont, an seinen Jahreszielen festzuhalten, obwohl es viele Verzögerungen gab gibt bei den Genehmigungsverfahren und bei den Projektfortschritten. Für den unternehmerischen Erfolg macht es im Grunde keinen Unterschied, ob ein Projekt ein paar Wochen früher oder später fertiggestellt wird, aber kaufmännisch betrachtet erfolgt am 31. Dezember der Cut in Form des Jahresabschlusses. Und die Zahlen und Werte dieses Tages sind entscheidend für das Jahresergebnis. Und hier patzt Energiekontor jetzt erneut. Der Kurs brach um satte 20 % ein und unterm Strich bleibt ein Wochenverlust von 15 %. Nachvollziehbar! Denn es ist nicht nur das Verfehlen der Planungen, sondern die Erschütterung in das Management. Man hat (1.) trotz der absehbaren und zunehmenden Risiken (zu) lange an seinen Prognosen festgehalten und ob es sich (2.) am Ende wirklich nur um Verzögerungen und Verschiebungen handelt, oder doch Projekte auf der Kippe stehen, ist aus heutiger Sicht kaum zu beurteilen. Das sollte und müsste das Management tun, aber offensichtlich kann es das (auch) nicht. Und wegen dieses Vertrauensverlusts in die Fähigkeiten der Führung ist ein dauerhafter Bewertungsabschlag gerechtfertigt - was das Kursaufholpotenzial zusätzlich begrenzt.

Meine Einschätzung zu Energiekontor

Es zeigt sich einmal mehr, dass (zu) stark regulierte "Märkte" kein gutes Pflaster für Anleger sind. Insbesondere in Deutschland fehlt einfach die Verlässlichkeit, die aber zwingend erforderlich ist, wenn man gewaltige Investitionen tätigen muss, die sich erst über 20, 30 oder noch mehr Jahre auszahlen. Der Energiesektor ist hier maximal betroffen, nicht nur in Deutschland!

Es wird ja seit einiger Zeit das Narrativ gespielt, der KI-Hype benötige viel Strom. Stimmt natürlich. Aber ich habe mir das in den letzten Monaten mehrfach angesehen und mich jedes Mal wieder gegen ein Engagement in Energiewerte entschieden. Zu wenig verlässlich, zu wenig planbar, an zu vielen Stellen sind die Unternehmen von staatlichen Eingriffen und/oder Genehmigungen abhängig, wobei ihr eigener Einfluss ziemlich gering ist. Aus meiner Sicht ist dieses Spielfeld schlicht uninvestierbar!

Wo ich engagiert bin (und bleibe) sind Royalty-Plays. Texas Pacific Land ist wohl das bekannteste Unternehmen, aber Viper Energy (ein Tochterunternehmen von Diamondback Energy), ist ebenfalls ein Asset-light-Business, das Royalties und Mineral Rights besitzt und damit sein Geld verdient. Auch hier gibt es gute und schlechte Phasen und ein höherer Ölpreis spielt natürlich mehr Geld in die Kassen als ein niedrigerer. Aber das Risiko ist vergleichsweise gering, da man nicht selbst bohrt, kein teures Equipment vorhalten muss und erst recht kein Personal. No-Brainer-Investments sind das natürlich trotzdem nicht - sonst wären sie ja Costco. ツ

Costco hat Umsätze für den Einzelhandelsmonat September, der am 5. Oktober 2025 endete, vorgelegt und dabei einen Nettoumsatz von 26,58 Mrd. USD (+8 % YoY) verbucht. Die vergleichbaren Umsätze waren wie folgt: USA +5,1 %, Kanada + 6,3 %, Sonstiges Ausland +8,5 %, Unternehmen insgesamt+ 5,7 % und "Digital aktiviert" +26,1 %. Es läuft also alles wie gehabt bzw. weiterhin wie am Schnürchen...

Nun der Blick in mein Depot, wo es im Grunde einen ähnlichen Verlauf gab wie in der Vorwoche: Finanzwerte haben schwer gelitten unter den neu aufflammenden Zollkriegssorgen, aber während KKR sich als größter Loser aus der Woche verabschiedet (zum zweiten Mal in Folge), schneiden meine FinTechs LendingClub und SoFi Technologies dank der vorherigen stärkeren Kursgewinne mit einem durchaus beachtlichen Plus ab.

Und natürlich PayPal. Das Unternehmen ist ja als sterbender FinTech-Dino verschrien und dank des über 80-prozentigen Kursverfalls seit dem Allzeithoch konnte man in den letzten drei Jahren fast nichts falsch machen, wenn man auf PayPal einschlägt und/oder das Unternehmen als Todgeweihten hinstellt. Ich bin leider nicht so clever und habe daher schon vor einiger Zeit damit begonnen, in PayPal eine große Chance zu wittern. Bisher ohne wirklich zählbaren Erfolg, aber nun scheint sich das Momentum zu drehen und die vielen Produktinnovationen und Partnerschaften des Vorstandsteams um Alex Chriss zeigen Früchte. Inzwischen gibt es sogar immer mehr Stimmen, die mit positiven Auswirkungen bereits in den nächsten Quartalszahlen rechnen.

Die Markteinschätzung können aus vielen Gründen drehen. Weil auf die Stabilisierung des Wachstums von branded Checkout geachtet wird. Oder weil das sich stark beschleunigende Wachstum von Venmo anerkannt wird. Oder vielleicht liegt es daran, dass sich der Wachstumsüberhang durch die Preiserhöhungen von Braintree (die White Label-Lösungen) hinter uns liegt und trotz der teilwiese deutlich erhöhten Preise die Abwanderungsrate vergleichsweise gering ist. Oder die Anleger anerkennen die expandierenden Partnerschaften mit Google, Perplexity und OpenAI als Wachstumschancen. Oder vielleicht liegt es am Start des Ad-Business (Anzeigengeschäft), des anlaufenden Fastlane-Vertriebs oder der wachsenden Dynamik bei den übrigen Mehrwertdiensten von PayPal. Möglicherweise fangen die Anleger auch nur an, dem Managementteam von Alex Chriss langsam zu vertrauen, nachdem es ständig von Wachstumsbeschleunigung spricht und die verkündeten Mehrjahresziele wiederholt, die deutlich über den Marktprognosen liegen. Oder es liegt schlicht daran, dass die PayPal-Aktie zu historisch niedrigen Preisen "verschenkt" wird mit einem Free Cashflow-Verhältnis von gerade einmal 10 - während PayPal die Gunst der Stunde nutzt, und bei diesen Schnäppchenpreisen massiv eigene Aktien zurückkauft. Auf dem aktuellen Kursniveau würde das beschlossene Aktienrückkaufprogramm für annähernd ein Viertel aller ausstehenden Aktien reichen!

Ich kann mich gar nicht entscheiden, welcher Grund wohl ausschlaggebend ist. Muss ich aber auch gar nicht; ich denke, es sind irgendwie alle und die Summe dieser Entwicklungen ist mein Investmentcase, der mich schon vor einigen Wochen zu meinem Urteil führte, dass PayPal das vielleicht beste Value-Investment unserer Tage ist.

Rheinmetall bleibt volatil, weil die Anleger vor den Quartalszahlen nervös sind; in dieser Woche gab es wieder eine deutliches Minus. Und das, wo es gleich zweimal positive Nachrichten bzgl. des neuen Drohnenabwehrsystems Skyranger gab: die Bundeswehr soll mehr als 600 Stück ordern und die Ukraine bekommt vorab weitere Systeme in Höhe eines dreistelligen Millionen-Euro-Volumens. Läuft super (bis auf den Kurs)... Gleiches gilt für die Energiewerte, wo der sinkende Ölpreis die Stimmung trübt.

Auf der Habenseite finden sich die selben Aufstreber wie in der Vorwoche: Almonty Industries profitiert enorm von Chinas (neuen) Restriktionen bei Seltenen Erden und vor allem Wolfram. Dessen Preis hat sich in letzter Zeit vervielfacht und damit auf die zukünftigen Gewinne von Almonty - sobald die Sandong-Mine in Südkorea endlich in Betrieb geht, gewinnen auch die Geschäftszahlen entsprechend an Kraft.

Rocket Lab hat gleich mehrere Aufträge aus Japan an Land gezogen, um Satelliten verschiedener Anbieter über die nächsten Jahre verteilt in den Orbit zu schießen. Und die Aktien folgen einfach diesem Kurs...


Mein Vermögen hatte sich den ersten Wochen des Jahres 2025 nach den Rekordzuwächsen in 2024 zunächst um +8 % weiter sehr positiv entwickelt. Doch anschließend ging es durch das Börsenblutbad Anfang April auf -17 % abwärts - einen "Maximum Drawdown" von -25 % erlebt man auch nicht allzu oft (glücklicherweise). Doch seit dem Tiefpunkt im April legt mein Depot auf Monatssicht stetig weiter wieder, trotz eines kleinen Rücksetzers im August, und liegt inzwischen sogar über dem Jahreshöchststand aus dem Januar.

Nach dem einem zwischenzeitlichen Anstieg um +6 % vaporisierte der Freitagseinbruch den Großteil der Zugewinne und ließ mir ein ein Wochenplus von +1,0 % - (auch) weil meine Depotschwergewichte zu den Verlierern zählten und meine kleineren Positionen zu den Top-Performern. Meine 2025er Vermögensveränderung liegt damit nun bei +9,5 % (YTD).

Die von Trump bewusst lancierte Dollarschwäche belastet US-Werte auf Euro-Basis seit dem Jahresstart mit über 10 %. Und da ich einen hohen Anteil an US-Werten im Depot halte (knapp 50 %), wirkt sich die Dollarschwäche natürlich entsprechend negativ auf die diesjährige Performance aus.

Insgesamt kann ich aber nach zwei Rekordjahren hintereinander samt annähernder Vermögensverdopplung mit der Entwicklung weiterhin sehr zufrieden sein. Und das bin ich...ツ 

Oktober-Update - (fast noch) brandneu und in Farbe!

Auf welche Unternehmen und welche Schwerpunkte ich in meinem Depot setze zeigt mein Investor-Update, das ich immer zu Ende eines Quartals veröffentliche - quasi mein persönliches 13F.
Meine langfristige durchschnittliche Zielrendite liegt bei +15 % pro Jahr und die ersten Börsenwochen des Jahres hatten mit +8 % schon mal gut darauf eingezahlt. So hätte es gerne weitergehen können, ging es aber - natürlich - nicht. Die Börse verläuft nicht linear und auch wenn sie auf lange Sicht rund 10 % pro Jahr zulegt, tut sie dies doch unter teilweise heftigen Schwankungen. Die sollte man aushalten und sich nicht aus seinen Qualitätsaktien spülen lassen. Auch wenn heftige Korrekturen emotional stressig sind und der Weg zur Wunschrendite anschließend sehr viel länger ist.

Es bleibt spannend - wie eigentlich immer an der Börse. ツ

Disclaimer: Habe die meisten der genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

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