Dienstag, 9. August 2016

Patrizia kann im ersten Halbjahr kräftig punkten

Die Patrizia Immobilen AG hat sich von einem Immobilien-Bestandsunternehmen zu einem bankenunabhängigen Immobilien-Investmenthaus gewandelt. Dabei deckt man den gesamten Immobilien-Lebenszyklus ab und bietet den Kunden ein umfangreiches Angebot an Dienstleistungen rund um Wohnimmobilien. Patrizia bietet Akquisition & Consulting, Asset Management, Wohnungsprivatisierung, Immobilienmanagement, Projektentwicklung, Bautechnik und Sales. Zu den Kunden gehören institutionelle Investoren, gewerbliche und private Anleger sowie Selbstnutzer.

Nachdem Patrizia zu den Börsenlieblingen 2015 gehörte, konsolidiert der Kurs seit Jahresbeginn zwischen €20 und €25, doch gut möglich, dass nun der Ausbruch aus diesem Korridor gelingt. Denn die vorgelegten Zahlen zum ersten Halbjahr 2016 können sich sehen lassen.

Insgesamt wurden europaweit Immobilientransaktionen im Volumen von €2,8 Mrd. getätigt. Dabei konnten Immobilien für €1,5 Mrd. angekauft werden, während Verkäufe im Volumen von 1,3 Mrd. getätigt wurden, darunter auch das sogenannte Harald-Portfolio mit rund 13.500 Wohnungen und einem Volumen von €1,0 Mrd., das nun ergebniswirksam geworden ist. Das operative Ergebnis hat sich in den ersten sechs Monaten dieses Jahres auf €231,8 Mio. vervielfacht. Doch auch ohne die Harald-Transaktion wurde das operative Ergebnis im ersten Halbjahr 2016 um mehr als 90 Prozent auf €23,8 Mio. gesteigert, im Vergleich zu €12,5 Mio. im ersten Halbjahr 2015. Erfreulich ist dabei insbesondere der Anstieg der Dienstleistungseinnahmen aus der Betreuung der Immobilieninvestments, die sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 um mehr als 34 Prozent auf €73,1 Mio. erhöhten.


 Patrizia Immobilien (Quelle: finanzen.net) 
Assets under Management (AUM) legen kräftig zu
Neben dem deutlich gestiegenen Transaktionsvolumen nimmt auch das Wachstum des betreuten Immobilienvermögens weiter zu. Dabei spielt Patrizia das Niedrigzinsumfeld immer stärker in die Hände, da immer mehr Anleger, gerade auch institutionelle, händeringend nach rentierlichen Investitionsmöglichkeiten suchen und auf Spezialisten wie Patrizia angewiesen sind. Und so konnten bei institutionellen und privaten Investoren mehr als €900 Mio. Eigenkapital für Investitionen eingeworben werden und damit mehr als doppelt so viel wie im ersten Halbjahr 2015. Insgesamt erhöhte sich das betreute Immobilienvermögen zum 30. Juni 2016 auf €17,2 Mrd. nach €16,6 Mrd. Ende 2015.

Im Fokus des ersten Halbjahres stand einmal mehr die Expansion des internationalen Geschäfts. So konnte Patrizia unter anderem im Januar mit einem der größten britischen Pensionsfonds den Bau eines Bürogebäudes in Manchester vereinbaren und im März gelang es, den bekannten Astro Tower in Brüssel für ein koreanisches Konsortium zu übernehmen. Ebenfalls im März wurde für einen der größten deutschen institutionellen Investoren ein Wohnungsportfolio in den Niederlanden mit 1.275 Wohnungen erworben und in London konnte im Juni zudem ein Entwicklungsprojekt für die Realisierung von rund 200 Wohneinheiten gekauft werden. Daneben gab es Immobilienankäufe in Dänemark, Irland und Spanien.

Jahresprognosen werden bestätigt
Vor dem Hintergrund der starken operativen Entwicklung im ersten Halbjahr 2016 bekräftigt Patrizia die Prognose für das Gesamtjahr 2016. Demnach ist geplant, das betreute Immobilienvermögen um €2,0 Mrd. auf €18,6 Mrd. zu erhöhen und das operative Ergebnis soll mindestens €250 Mio. betragen, nach €155 Mio. im Geschäftsjahr 2015.

Zudem werden die europäischen Aktivitäten weiter ausgebaut, wobei bereits ein Drittel der AUM mittlerweile außerhalb Deutschlands liegt und inzwischen über 200 institutionelle Investoren, wie Sparkassen, Altersvorsorgeeinrichtungen, Staatsfonds oder Versicherungen über Patrizia in Immobilien investiert sind.

Meine Einschätzung
Patrizia ist hervorragend positioniert und dürfte auch künftig stark davon profitieren, dass die Niedrigstzinsen keine attraktiven Renditen für Geldanlagen mehr bringen und Anleger auf andere Anlagen ausweichen müssen. Der anstehende Brexit und der seit dem Votum massiv einbrechende britische Immobilienmarkt verlagern Anlegergelder in dieser Asset-Klasse weg von den britischen Inseln hin zu den Metropolen Kontinentaleuropas und hier insbesondere in den sicheren Hafen Deutschland. Die angespannte Lage am heimischen Immobilienmarkt bei gleichzeitig günstigen Ko-Finanzierungsmöglichkeiten über Kredite birgt enormes Potenzial für das Geschäft von Patrizia und die Konsolidierungsphase des Aktienkurses sollte bald vorüber sein und Anleger wieder viel Freude an ihrem Investment haben. Demnächst steht zudem noch die Ausgabe von Gratisaktien im Verhältnis 10:1 an.

Patrizia befindet sich auf meiner Empfehlungsliste.

2 Kommentare:

  1. Es ist schon erstaunlich, dass so gut wie fast alle börsennotierte Immobilienunternehmen unglaubliche Gewinnsprünge vorzuweisen haben. Wie lange das gut gehen wird? Niemand weiß es. In der Branche und auch außerhalb der Branche scheint die Meinung zu sein, dass es nur nach oben gehen MUSS!

    Bei Gewerbeimmobilien ist es noch nicht ganz so schlimm wie bei Eigentumswohnungen, aber das kommt noch... Bald, nicht in zwei drei Monaten aber eventuell in zwei o. drei Jahren dürfte es gewaltig krachen. Das ist meine Meinung. Ich empfinde es auch nicht mehr normal, das JEDER in dieser Branche tätig ist bzw. es noch in Zukunft vor hat.

    Eine "Wette" habe ich aber noch: Publity. Das liegt allerdings daran das man grundsätzlich günstig Gewerbeimmobilien aufkauft und die Aktien m. E. unter dem Wert gehandelt wird. Nach Publity werde ich in Immobilien nicht mehr investieren.

    Wünsche allen viel Erfolg!

    FRAGE: MBB - inzwischen zu teuer? Was meinst du Michael? Für mich ist ein "fairer" Preis den ich bereit bin zu zahlen zwischen 27 und 30 € - aktuell notiert sie bei ca. 35 €.

    Aus Bayern.... DD

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    1. Publity scheint endlich die Kurve zu kriegen, das war auch eine harte Phase bis hierher. Der Immo-Markt läuft heißer, aber ich sehe da momentan noch keine Überhitzung, jedenfalls nicht flächendeckend. Da auch die Löhne stark gestiegen sind die letzten Jahre, können auch die Preise/Mieten gezahlt werden, auch in den Ballungszentren. Und die Niedrigzinsphase treibt zusätzlich.

      MBB erscheint mir noch nicht zu teuer, aber auch nicht mehr klassisch unterbewertet. Der Aktienkurs hat zwar deutlich angezogen, allerdings haben sich auch die Aussichten erheblich verbessert. Fast alle Tochterunternehmen liefern höhere Umsätze und Gewinne ab und die Perspektiven für die größten Beteiligungen, MBB Fertigungstechnik, Delignit und Aumann sind hervorragend. Hier erwarte ich weitere positive Überraschungen und vielleicht auch noch einen Zukauf. Ich werde jedenfalls keine Aktien von MBB hergeben.

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