Sonntag, 17. März 2019

Kissigs Kloogschieterei: Die 11. Börsenwoche im Rückspiegel mit Adobe, Hercules Capital, MBB, Naspers, Navigator Equity, IT Competence, PNE

Die zurückliegenden Börsenwoche war von Entspannung gekennzeichnet und sowohl DAX als auch DOW Jones verzeichneten leichte Zugewinne.

Der Don und China scheinen sich weiter anzunähern im Handelsstreit und das treibt die Börsen vorsichtig an. Ansonsten haben die Briten sich brutalstmöglich blamiert mit einem Abstimmungsmarathon, der nur eines gezeigt hat: ihre Unfähigkeit. Die Börse und der Rest der Welt nimmt es nur noch schulterzuckend zur Kenntnis, wird aber wohl bei jedem Großmachtgehabe der Briten künftig nur noch peinlich berührt sein wegen dieser krassen Fehleinschätzung zwischen Anspruch (Empire) und Realität (Bananenrepublik ohne Bananen).

An den Börsen selbst läuft noch die Berichtssaison und die ersten Dividendentermine rücken ins Blickfeld. Das ist mal eine erfreulicherer Abwechslung...


Börsentheater, 1. Akt: Die Politik

Die No-Kette der Briten wird immer grotesker: die wissen vor allem, was sie nicht wollen. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an die Worte des ehemaligen britischen Premierministers Benjamin Disraeli: "Politik ist organisierte Meinung". Tja, Theresa May als Parteichefin der Konservativen hat ihren Laden ja ganz offenkundig voll im Griff. Sie ist gescheitert, mehrmals und in mehrfacher Hinsicht. Aber sie klammert sich krampfhaft an ihr Amt. Und leider ist Labour keine Alternative. Nicht nur, weil sie einen Betonsozialisten als Frontmann haben, sondern weil der auch keine klare Linie verfolgt und daher auch er seine Partei nicht im Griff hat. Nun haben die Briten also alle Vorschläge abgelehnt und wollen den Brexit um einige Wochen oder gar Monate verschieben. Das wird die EU aber nicht bzw. nur bedingt mitmachen (können). Denn es stehen Wahlen zum EU-Parlament an und wenn die Briten nicht vorher austreten aus der EU, müssen sie an der Wahl teilnehmen. Grotesk! Tun sie das nicht, wären alle Beschlüsse des künftigen EU-Parlaments angreifbar/ungültig. Es wird also weiter rumgeeiert auf der Insel und alle anderen in der EU, in Schottland, Wales, aber vor allem in Irland sind die Leidtragenden...


Börsentheater, 2. Akt: Die Unternehmen

Einige bemerkenswerte Entwicklungen gab es in der letzten Woche bei so manchem Unternehmen, das auf meiner Beobachtungsliste steht.

Adobe Systems

Murmeltiertage bei Adobe. Der Softwarekonzern hat Zahlen für das letzte Quartal vorgelegt und alle Erwartungen deutlich übertroffen. Und der Kurs gab um knapp 3% nach. Das hat sich schon die letzten Male so abgespielt und im Anschluss an den Kursrücksetzer nahm der Kurs in der Folge seine schier ungebremste Kletterpartei wieder auf. Vermutlich ist das auch dieses Mal so. Denn Grund für die Enttäuschung an der Börse ist regelmäßig der konservative Ausblick des Unternehmens. Die Anleger und Analysten erwarten da einfach mehr. Was Adobe dann ja auch regelmäßig abliefert, denn die eigenen Prognosen werden grundsätzlich übertroffen.

Man könnte also sagen, dann soll Adobe doch bitte seine Prognosen höher ansetzen, aber ich sehe das nicht so. Mir gefällt, wenn ein Unternehmen konservativ plant und einen Risikopuffer einbaut. Mir ist es lieber, am Ende werden die Prognosen erfüllt oder übertroffen, als dass das Unternehmen die zu sportlichen Prognosen dann nicht erfüllen kann.

Hercules Capital

Der Gründer und (inzwischen Ex-) CEO der Business Development Company Hercules Capital (HTGC), Manuel Henriquez, gehört zu den Angeklagten im US-College-Schmiergeld-Skandal. Er wurde inhaftiert und gegen Kaution erstmal wieder auf freien Fuß gesetzt; aber er hat seinen Posten als CEO bei HTGC verloren. Und das ist der Grund, weshalb ich umgehend bei HTGC die Reißleine gezogen habe. Henriquez ist das Gesicht und der Motor hinter HTGC, mit ihm steht und fällt die Firma. Ausführlicher habe ich es hier erläutert: "(M)ein Ende mit Schrecken bei Hercules Capital".

MBB

MBB hat angekündigt, zwischen dem 18. März und dem 2. April 2019 bis zu 646.775 eigene Aktien im Rahmen eines an alle Aktionäre gerichteten freiwilligen öffentlichen Rückkaufangebots außerhalb der Börse zu erwerben. Der Aktienrückkauf soll zu einem Erwerbspreis (ohne Erwerbsnebenkosten) von 89,00 je Aktie erfolgen und betrifft somit 9,80% des Grundkapitals. Da MBB aktuell weitere 13.225 eigene Aktien hält, sollen nach Abwicklung des Aktienrückkaufs sämtliche eigenen Aktien zum Zwecke der Kapitalherabsetzung eingezogen werden.

Ich bewerte die Maßnahme als sehr positiv, da sie nicht nur kurzfristig positive Effekte auf den Aktienkurs hat(te), sondern sich künftig der Gewinn auf 10% weniger Aktien verteilt. Darüber hinaus taxiere ich den fairen Wert je MBB-Aktie aktuell bei über 100 Euro, so dass MBB mit dem Rückkauf echten Mehrwert für die Aktionäre schafft. Und natürlich freue ich mich, dass MBB explizit betont, die danach im Konzern vorhandenen rund 300 Mio. Euro an liquiden Mitteln in absehbarer Zeit in Zukäufe investieren zu können. Denn letztlich ist das ja genau die Triebfeder für die nächsten starken Kurssteigerungen, wenn CEO Nesemeier mal wieder äußerst lukrative Käufe vermelden und somit die MBB-Gruppe werthaltig weiterentwickeln kann. Ausführlicher habe ich die Neuigkeiten bzgl. eines meiner 2019er Nebenwertefavoriten hier dargelegt: "MBB mit neuem Schub dank Aktienrückkauf und Übernahmeplänen".

Naspers Ltd.

Nachdem das Fernseh- und Kabelbusiness erfolgreich abgespalten wurde, ist Naspers nun eine reinrassige Internetbeteiligungsgesellschaft. Ihren Sitz hat sie weiterhin in Südafrika und da stehen bald Wahlen an. Der amtierende Präsident Ramaphosa vom ANC versucht, einen Machtverlust zu verhindern und setzt voll auf die Karte "entschädigungslose Landenteignungen von Weißen" und das kommt natürlich an der Börse nicht gut an. Zu klar steht das Ergebnis allen vor Augen, denn im Nachbarland Simbabwe hat Präsident Diktator Mugawe genau das vor 25 Jahren durchgezogen und aus dem einstigen wohlhabenden Land das Armenhaus Afrikas gemacht.

Des Weiteren wird in Russland gerade ein Gesetz durch "Parlament" gepeitscht, wonach es zu einem "nationalen Internet" kommen wird. Das sind nicht unbedingt gute Nachrichten für die Bürger, aber für russische Internetkonzerne kann dies auch positiv ausgehen, wie das Beispiel Chian zeigt. Dort hat man vor 20 Jahren die "chinese firewall" hochgezogen und seitdem konnten sich chinesische Online-Konzerne entwickeln, ohne von der ausländischen Konkurrenz (vor allem aus den USA) unter Druck genommen zu werden. (Nur) deshalb haben sich Alibaba, Baidu, Tencent so stark entwickelt.

Also zurück zu Naspers: Naspers hält 31,2% an Tencent, seine größte Beteiligung. Darüber hinaus große Aktienpakete an mail.ru oder Delivery Hero und kürzlich hat man für 3,2 Mrd. Dollar seinen Anteil an Avito auf 99,6% erhöht, der führenden Onlineplattform Russlands für Kleinanzeigen und Immobilien. Direkt im Anschluss folgte eine Erklärung, man wolle rund 1 Mrd. Dollar in Indien in Fintech-Startups investieren.

Naspers notiert mit einem starken Abschlag zum NAV, was man am einfachsten an der Tencent-Position ablesen kann. Ein gewisser Abschlag dürfte wegen der politischen Implikationen gerechtfertigt sein und ein weiterer, weil Naspers seinen riesigen Tencent-Anteil ja kaum auf einen schlag zum aktuellen Börsenkurs verkaufen könnte. Dennoch scheint der Abschlag weiterhin deutlich zu hoch. Denn Naspers hat mehrere Optionen, die versteckten Werte zu heben, und man geht sie aktiv an. Das "politische" Problem in/mit Südafrika kann man relativ schnell lösen. nachdem man das Kabelbusiness abgespalten hat, ist der Rest wenig bis gar nicht auf Südafrika als Firmensitz angewiesen. Konkret: man bemüht sich bereits, an anderen Börsen um eine Notierungsaufnahme, was die Handelbarkeit der Aktien erhöhen würde. Außerdem hat man seit 2016 eine Dependance in San Francisco, die man nun aufwerten will, um einen stärkeren Fokus auf das Silicon Valley legen zu können. Den globalen Firmensitz dann nötigenfalls auch dorthin zu verlegen, dürfte ggf. ein Kinderspiel sein.

Das Wohl und Weh von Naspers hängt aber auf absehbare Zeit weiter an der Entwicklung von Tencent und die waren in China mächtig unter Druck, weil die Spielkommission keine Zulassungen mehr erteilt hatte. Hier scheint sich inzwischen der Knoten zu lösen und mit neuem Aufwärtspotenzial für Tencent entsteht auch wieder mehr Potenzial für Naspers.

Navigator Equity (und IT Competence Group)

Hammernews gab es bei Navigator Equity Solutions samt starkem Kurssprung und anschließendem Abverkauf der Kursgewinne. Am Ende stand sogar ein leichtes Kursminus. Navigator hatte bekanntgegeben, dass man seine ITC-Position verkauft hat. Genauer gesagt, zunächst hat man 51% veräußert und die restlichen 22% der Anteile werden über die nächsten drei Jahre verteilt verkauft.

Ich spekuliere ja bereits seit längerem darauf, dass Navigator sich "mittelfristig" von seinem ITC-Mehrheitsanteil trennt, dass es nun aber so schnell kommt, überrascht mich schon. Stellt sich die Frage, wie der Verkauf zu bewerten ist und natürlich, wie es bei Navigator weitergehen kann/soll/wird.

Die Meldung von Navigator: "Die Navigator Equity Solutions SE hat am 15.03.2019 rund 51% der Anteile an der IT Competence Group SE an die audius AG veräußert. Weiter wurden mit dem Käufer über die restlich gehaltenen Anteile in Höhe von rund 22% Call- und Put-Optionen über einen Zeitraum der nächsten 3 Jahre vereinbart. Die Navigator Equity Solutions SE partizipiert somit weiter an der zukünftigen Unternehmensentwicklung der IT Competence Group SE. Die audius AG selbst ist ein strategischer Käufer und wird die positive Geschäftsentwicklung der IT Competence Group SE in den nächsten Jahren als neuer strategischer Mehrheitsaktionär weiter signifikant vorantreiben.
Der Erlös aus dem Verkauf der Anteile an der IT Competence Group SE setzt sich aus dem sofortigen Kaufpreis, einem Kaufpreis bei Ausübung der Optionen und einer Darlehensrückführung zusammen. 
Der Mittelzufluss für die Navigator Equity Solutions SE aus dem Verkauf der Anteile wird abhängig von der Geschäftsentwicklung der IT Competence Group SE insgesamt zwischen EUR 8,1 Mio. und 9,7 Mio. betragen. 
Die Navigator Equity Solutions SE erwartet aus der Veräußerung neben den oben skizierten Mittelzufluss einen signifikanten Ergebnisbeitrag im unteren einstelligen Millionenbereich. 
Die Navigator Equity Solutions SE beabsichtigt den Mittelzufluss in den nächsten 24 Monaten in neue Beteiligungen zu investieren."

Ergänzende Meldung der IT Competence Group: "(...) Im Vorfeld der Transaktion wurde die Kapitalstruktur der IT Competence Group SE neu geordnet. Ein Teilbetrag in Höhe von EUR 1,39 Mio. des zwischen der IT Competence Group SE und der Navigator Equity Solutions SE bestehenden Nachrangdarlehens wurde in die Kapitalrücklage der IT Competence Group SE eingestellt. Damit erhöht sich das Eigenkapital der IT Competence Group SE in entsprechender Höhe. Der verbleibende Betrag des Nachrangdarlehens in Höhe von EUR 1,0 Mio. wurde in ein verzinsliches Darlehen umgewandelt. (...)"

Erläuterung: Neue Erkenntnisse haben zu einer veränderten Berechnung geführt; mehr dazu in diesem Artikel!

Fangen wir hinten an: Durch die Umwandlung eines Teils des Nachrangdarlehens von Navigator wurde das Eigenkapital der ITC gestärkt. Es explizite Aussage, dass hierfür ein Ausgleich gezahlt wurde, gibt es nicht. Daher bleibt es beim genannten Mittelzufluss von mindestens 8,1 Mio. Euro für sämtliche der 73% ITC-Anteile (51% + 22%). Dies kann sich noch auf bis zu 9,7 Mio. erhöhen. Zusätzlich hat Navigator nun eine normale, verzinste Darlehensforderung gegen die ITC, das kein Bestandteil des Kaufpreises ist! Sollte der Kauf schlussendlich vollständig vollzogen und das Darlehen vollständig zurückgezahlt sein, sind Navigator also zwischen 9,1 Mio. und 10,7 Mio. Euro zugeflossen, zzgl. Zinsen für das Darlehen.

NEU: Inzwischen ist klar, dass das Darlehen Teil der genannten Mittelzuflüsse ist und nicht on top kommt.

Navigator verliert mit der ITC seinen Aktivposten im Portfolio und hat darüber hinaus in den letzten Monaten weitere Assets verkauft. Viel "Business" ist also nicht mehr vorhanden und so stellen sich zwei zentrale Fragen: wie viel Wert steckt in einer Navigator-Aktie und was fängt das Unternehmen mit dem vielen Geld an.

+1,4 Mio. Euro Immobilie in Irland (Navigator geht von 5% Wertzuwachs p.a. aus)
   Wert 3,1 Mio. Euro abzgl. Darlehen 1,7 Mio. Euro
+0,1 Mio. Euro Mietüberschuss p.a. (bei Annahme Darlehenszinssatz 3,5% = 60.000 Euro Zinsen p.a.)
+0,65 Mio. Euro Black Pearl Digital (52,93% Anteil an Cash-Position aus KE)
   Kapitalerhöhung brachte 1,282 Mio. Euro Cash; Navigator-Anteil an BPD fiel von 61,9% auf 52,93%
+0,25 Mio. Euro Verkauf Luyanta AG (restl. Anteil, VK-Erlös geschätzt)
+1,00 Mio. Euro Verkauf Acon Actienbank (80%, VK-Erlös geschätzt) NEU: da VK erst in 10/18
+0,25 Mio. Euro Verkauf Acon Actienbank (restl. 20%, VK-Erlös geschätzt)
+0,5 Mio. Euro Vermögensüberschuss gem. Halbjahresbericht 2018
+1,0 Mio. Euro Darlehen an ITC (zzgl. Zinsen) NEU: siehe Erklärung oben
+8,1 Mio. Euro Verkauf 73% ITC-Anteile
   (zahlbar über 3 Jahre; 50% der Anteile sofort)
-----------------------
=12,25 Mio. Euro
==============
+1,6 Mio. Euro mgl. Aufschlag auf ITC-Verkaufspreis
-----------------------
=13,85 Mio. Euro
==============

Erläuterung: Trotz zweier Millioneneffekte verändert sich unterm Strich nichts an der Bewertung.

Navigator hat 6.555.445 ausgegebene Aktien, hält aber davon im Eigenbestand inzwischen 27,84%, also 1.825.036 Aktien. 1.976.104 Aktien, also 30,15%. Der errechnete Wert verteilt sich also nur auf die ausstehenden 4.730.409 4.579.193 Aktien.

Erläuterung: Die aktuelle Zahl eigener Aktien wurde mir seitens des Unternehmens auf Anfrage mitgeteilt.

12,25 Mio. Euro / 4.730.409 Aktien = 2.59 Euro je Aktie
13,85 Mio. Euro / 4.730.409 Aktien = 2,93 Euro je Aktie (inkl. der Nachbesserung für 22% der ITC-Aktien)

12,25 Mio. Euro / 4.579.193 Aktien = 2.68 Euro je Aktie
13,85 Mio. Euro / 4.579.193 Aktien = 3,02 Euro je Aktie (inkl. der Nachbesserung für 22% der ITC-Aktien)

Beide ermittelten Werte beinhalten keine der weiteren Navigator-Aktivitäten, wie ggf. weitere Beteiligungen und/oder Börsenmäntel o.ä. Diese sind komplett mit Null Euro angesetzt.

Da sich bei ITC zuletzt der Turnaround bestätigt hat und das Unternehmen erhebliche Fortschritte bei Umsatz und vor allem Ertrag gemacht hat. In meinen bisherigen Überlegungen zum NAV hatte ich eine positive Prognose und Wertentwicklung für ITC angenommen und hieran hat sich nichts geändert; daher steht für mich auch nach dem Verkauf der NAV-Wert je Navigator-Aktie unverändert bei 2,93, also rund 3 Euro, so dass der Aktienkurs von 1,60 Euro 1,52 Euro nur 53% 50% des NAV entspricht. Umgekehrt heißt das, dass der Kurs von 1,60 Euro 1,52 Euro 85% 99% Kurspotenzial bis zum NAV von 2,93 3,02 Euro aufweist.


Also, alles wie gehabt, könnte man meinen... nur stellt sich natürlich die Frage, was Navigator mit dem vielen Geld nun anfängt. Im schlechtesten Fall versucht man sich weiter an dubiosen bis kryptischen Mantelgeschäften. Alternativ könnte man auch in (börsennotierte) Beteiligungen investieren (wie im Grunde in der Meldung ja angekündigt). Oder Navigator nutzt auch die Gunst der Stunde und kauft kräftig weitere eigene Aktien zurück. Das wäre die kurzfristig beste Lösung, weil es den Kurs Richtung NAV treiben würde und gleichzeitig schnell Werte schafft für die Aktionäre. Der verbleibende Cash-Bestand kann dann ja gerne wertstiftend investiert werden. Die Frage ist nur, wo und wie..?

Und hierauf muss man nun in den nächsten Wochen und Monaten achten. Was tut der Vorstand mit dem Geld. Denn davon hängt ab, ob sich der Abschlag auf den NAV weiter verringert, oder ob sich die Navigator-Aktie als Value-Trap entpuppt, weil dort das Geld auf dumme Weise verbrannt wird. Zum jetzigen Zeitpunkt besteht aus meiner Sicht als Navigator-Aktionär kein Handlungsbedarf.

Und auch bei ITC kann man sich entspannt zurücklehnen; in einem größeren Verbund dürfte man besser aufgehoben sein und es wird interessant werden, ob die audius AG auch die restlichen Anteile von ITC übernehmen will (Squeeze-out), oder ob sie vielleicht selbst über ITC an die Börse strebt.

PNE

Das Unternehmen musste eine Gewinnwarnung für 2018 aussprechen und das bekam dem Kurs nicht ganz so gut. Andererseits gibt es keine neuen Erkenntnisse, die Anleger, die sich mit dem Unternehmen in den letzten 12 Monaten beschäftigt haben, nicht bereits auf dem Schirm hatten. Konkret muss PNE eine Abschreibung in Höhe von insgesamt 10,8 Mio. Euro auf drei von 5 Windparkprojekten vornehmen, die an einer Verfassungsbeschwerde beteiligt sind. Hintergrund ist, dass Deutschland die Kriterien nachträglich geändert hat und die Projekte daher nicht zum Zug gekommen sind bisher. PNE geht davon aus, Recht zu bekommen, und dem zufolge einen Schadensersatzanspruch von 10,8 Mio. Euro zugesprochen zu bekommen. Dieser darf nun allerdings nicht (mehr) bilanztechnisch so verbucht werden, wie gedacht, und daher verringert sich das Jahresergebnis einmalig um diesen Wert. Sollte künftig der Schadensersatzanspruch sich konkretisieren, würden die 10,8 Mio. in dem betreffenden Jahr voll ergebniswirksam wieder in der GuV und der Bilanz auftauchen.

Die Abschreibung ist nicht cashwirksam und somit fließt kein Geld aus dem Unternehmen ab. "nur" das Jahresergebnis 2018 ist dank der Abschreibung natürlich nicht wie geplant zu erreichen. Ich würde das ganze jetzt nicht als "Non-Event" abtun, aber einen Einfluss auf meinen Investmentcase hat das Ganze ebenso wenig. PNE ist und bleibt einer meiner 2019er Nebenwertefavoriten - allerdings weiterhin mit dem Fokus auf dem zweiten Halbjahr, da dürfte der Turbo langsam zünden...


Angst und Gier

Der Fear & Greed Index von CNN Money hat sich wieder erholt und in der letzten Woche 16 Punkte gut gemacht; er notiert wieder bei 65 Punkten und damit im "entspannten Gier-Terrain". Und (ein bisschen) Gier ist gut, wie wir seit Gordon Gekko wissen...

»Die Gier, leider gibt es dafür kein anderes Wort, ist richtig, die Gier funktioniert, die Gier klärt die Dinge, durchdringt sie und ist der Kern jedes fortschrittlichen Geistes. Gier in all ihren Formen, die Gier nach Leben, nach Geld, nach Liebe, Wissen hat die Entwicklung der Menschheit geprägt.«
(Gordon Gekko alias Michael Douglas in "Wall Street")

Auf gut Börsengeschäfte. Es bleibt spannend...


Disclaimer
Adobe, MBB, Naspers, Navigator Equity und PNE befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot. IT Competence habe ich ebenfalls mit einer kleinen Position in meinem Depot.

6 Kommentare:

  1. Prima Analyse zur Sachlage bei Navigator. Auch ich sehe das Wohl und Wehe bei dieser Aktie darin, was man mit den Mittelzuflüssen anfängt. Kreativ war das Management bisher aus meiner Sicht nie, eher dubios und für Außenstehende unverständlich in seinem Verhalten. Das Zeitfenster für den Ausstieg bei höheren Kursen nach der Nachricht war eng und es ist den wenigsten, die raus wollten, auch gelungen. Jetzt geht der Kurs doch recht deutlich gen Süden, liegt wohl am wenig vorhandenen Vertrauen in den Vorstand.

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    1. Mein Abstauberlimit bei Navigator ist bisher jedenfalls noch nicht bedient worden. ;-) Und inzwischen weiß ich aufgrund interessierten Feedbacks, dass ich mindestens zwei wichtige Aspekte bei meiner Berechnung übersehen/zu niedrig angesetzt habe, so dass der NAV von Navigator je Aktie wohl noch deutlich höher liegen dürfte, als die bisher von mir ermittelten 2,93 je Aktie. Sobald ich hier Klarheit habe, werde ich die Angaben ergänzen/berichtigen...

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  2. Kannst Du mal ein Update zu den Entwicklungen bei der Sparta AG geben? Hierzu ist es sehr schwer irgendwelche Infos zu finden und Du hattest schon darüber berichtet....Ist die Aktie für Dich immer noch ein Kauf?

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    1. Die Sparta AG hatte ich noch nie wirklich im Visier, immer nur als "die auch" beim Thema Squeeze-outs. Ich kann daher nicht viel zu dem Unternehmen sagen, gerade auch zu den Aktionen der Deutschen Balaton bei der Sparta.

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  3. Wird PNE jetzt langsam wachgeküsst vom Markt? Der Kurs zieht ja die letzten tage erfreulich an, vielleicht ist das (endlich) der Auftakt zum Gipfelsturm, auf den ich ja setze...?

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    1. Der Kurs ging ja schonmal hoch bis auf 3,10€ und dann wieder runter bis 2,20 €. Hoffentlich ist es diesmal nachhaltig.

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