Donnerstag, 10. August 2023

Dividendeninvestoren setzen auf hohe Renditen - mit Business Development Companies

Business Development Companies stellen vor allem für Dividendeninvestoren eine interessante Anlagekategorie dar, zeichnen sie sich doch insbesondere durch attraktive Dividendenrenditen aus.
»Sei niemals abhängig von einem einzigen Einkommen. Investiere, um Dir eine zweite Einkommensquelle zu schaffen.«
Doch üppige Dividendenrenditen sind nicht alles! Es sind schon einige wesentliche Aspekte zu beachten, um mit überschaubarem Risiko überdurchschnittliche Renditen einzufahren...

Eine Business Development Company (BDC) ist ein in den USA tätiger Finanzinvestor für kleine und mittlere nicht-börsennotierte Unternehmen. BDCs stellen etablierten Unternehmen sowie Startups Kapital zur Verfügung, entweder in Form von Eigenkapital, so dass die BDC Miteigentümerin wird, oder durch Fremdkapitalhingabe als nachrangige Kredittitel mit niedrigerem Investment-Grade ("Private Debt") oder als sog. Collateralized Loan Obligations (CLO), also verbriefte Unternehmenskredite. Dabei vergeben BDCs ihre Mittel traditionell an kleinere und weniger beachtete Unternehmen, die eine geringere Bonität aufweisen und daher auch höhere Finanzierungskosten akzeptieren (müssen). Diese Unternehmen können sich nicht so leicht über Anleihen und/oder Bankkredite finanzieren und greifen daher gerne auf Eigen- oder Fremdkapitalgaben von BDCs zurück.

Ein wesentliches Merkmal einer BDC ist, dass sie selbst börsennotiert ist und somit Anlegern die Möglichkeit bietet, sich über den Kauf von Aktien der BDC an dem ansonsten eher schwer zugänglichen Markt der privaten Unternehmenskredite und Venture Capital Finanzierungen zu beteiligen. Und das, ohne sich an einem illiquiden, geschlossenen Fonds zu beteiligen, bei dem man als Anleger erst durch Verkauf der Assets bzw. Auflösung des Fonds wieder an sein Geld kommt.

Grundlage: Investment Company Act von 1940

BDCs unterliegen strengen Regularien; sie müssen sich als BDC registrieren lassen und dazu ist erforderlich, dass sie die Voraussetzungen des Investment Company Act von 1940 erfüllen bzw. einer speziell für BDCs geschaffenen Ergänzung aus dem Jahr 1980. Der US-Kongress wollte nämlich jungen, aufstrebenden Firmen dabei helfen, die benötigten Finanzmittel zu erhalten.

Die meisten BDCs wählen aus steuerlichen Gründen (sie unterliegen dann nicht der Einkommensteuer) die Form der 'Regulierten Investment Company' (RIC) und eine Konsequenz hieraus ist, dass sie mindestens 90 % ihrer steuerrelevanten Gewinne ('Taxable Income') an ihre Anteilseigner ausschütten müssen. Hier sind sie mit den inzwischen auch in Deutschland bekannten REITs (Real-Investment-Trust) vergleichbar. BDCs weisen daher nicht selten zweistellige Dividendenrenditen auf und sind besonders bei Dividendeninvestoren sehr beliebt.

Weitere Beschränkungen aufgrund des RIC-Status resultieren aus einer gewollten breiten Diversifikation der Investments. So dürfen BDCs nicht mehr als 5 % ihres Kapitals in eine Anlage stecken, sie dürfen nicht mehr als 10 % der Anteile an einem Asset erwerben und sie dürfen nicht mehr 25 % ihres Kapitals in derselben Branche investieren. Durch diese Einschränkungen sollen Risiken verteilt und BDC-Aktionäre geschützt werden.

Internes oder externes Management?

Eine Besonderheit gibt es noch bei den BDCs, die sie in zwei Gruppen teilt: die einen verwalten ihre Assets selbst, andere bedienen sich externer Manager und zahlen hierfür in der Regel eine Vergütung von durchschnittlich 1,5% auf die Asset-Summe. Im BDC-Universum werden intern gemanagte BDCs bevorzugt, weil sie eine bessere Kostenstruktur aufweisen und weil es kaum Konflikte zwischen den Interessen der Aktionäre und denen der Manager gibt - beide wollen möglichst viel Rendite für das Unternehmen herausholen. Bei extern gemanagten BDCs steht nicht selten das Vorurteil im Raum, die externen Manager würden zuvorderst auf die Sicherheit und Höhe ihrer Provisionen achten und erst in zweiter Linie auf die Interessen der Aktionäre. Bisweilen bewahrheiten sich diese Unterstellungen leider, daher dürften intern gemanagte BDCs grundsätzlich die erste Wahl sein.

Über Chancen, Risiken und Dividendenrenditen

Die hohe Dividendenrendite ist für Investoren nur die eine Seite der Medaille. Die Kehrseite ist das überdurchschnittliche Risiko, das in der Art des Geschäfts begründet ist. BDCs reagieren daher äußerst sensibel auf veränderte Konjunkturbedingungen und Veränderungen des Zinsumfelds. Die hohen Dividendenrenditen sind nicht in Stein gemeißelt, sondern müssen von den BDCs durch Zinsen, Dividenden und/oder Managementgebühren erst verdient werden. Anleger sollten die üppigen Dividenden, die zumeist quartalsweise oder sogar monatlich ausgeschüttet werden, daher nicht als alleiniges Investmentkriterium heranziehen, sondern sich mit den einzelnen Anlagen der BDCs beschäftigen. Welcher Art diese Assets sind, wie die Bonität der Schuldner einzustufen ist, wie die BDC selbst mit ggf. nötigen Abwertungen ihrer Assets umgeht. Denn dass BDCs mit Abschlägen auf ihren Nettoinventarwert (NAV) an der Börse gehandelt werden, ist üblich und kein Indiz für ein besonderes Schnäppchen. Denn 20 prozentige Abschläge sind hierbei keine Seltenheit.

Net Investment Income, Net Income und Payout-Ratio

Das Net Investment Income (NII) beinhaltet die Erträge aus dem Investmentgeschäft; es stellt das operative Ergebnis einer BDC dar und ist somit der eher kurzfristige Gradmesser für die Fähigkeit des Unternehmens, seine Dividenden durch Erträge abdecken zu können.

Das NII sollte grundsätzlich höher sein als die Dividendenausschüttung und die Payout-Ratio damit unter 1 liegen. Ansonsten droht ggf. Ungemach in Form von Dividendenkürzungen.

Dem NII steht das Net Income (NI) gegenüber, das neben dem NII zusätzlich Ergebnisbeiträge aus dem Verkauf von Beteiligungen enthält. Diese Gewinne (oder Verluste) fallen einmalig an und sollten daher nicht dauerhaft zur Deckung der Dividendenausschüttungen benötigt werden, sondern für neue Investments/Kredite oder aber Aktienrückkäufe zur Verfügung stehen.

Risiko Zinsanpassung

Die Niedrigzinsphase ist war hartnäckig und wurde durch den schnellen, starken Zinsanstieg abrupt beendet. Nun scheint der Zinsgipfel erreicht zu sein und perspektivisch wieder Zinssenkungen auf die Tagesordnung zu kommen. Es wird immer wieder zu Zinsveränderungen mit ggf. sogar weitreichenden Folgen für BDCs. Denn die eigene Refinanzierung der BDCs erhöht sich  bei steigenden Zinssätzen ebenfalls (viele agieren ja nicht nur mit ihrem Eigenkapital, sondern hebeln ihre Investments durch Aufnahme von Krediten bzw. Ausgabe von Anleihen), während das Zinseinkommen stagniert, sofern keine 'Floating Rates' mit den Kreditnehmern vereinbart wurden. Die Folge wäre eine Verringerung der Marge und damit ein Sinken der Überschüsse.

Haben die BDCs jedoch Zinsanpassungen in ihre Verträge implementiert, profitieren sie sogar von Zinssteigerungen, da sie diese sofort weitergeben können, während ihre meist mehrjährig festgezurrten eigenen Kredite/Anleihen auf dem niedrigen Niveau verharren, bis sie fällig sind und eine Neufinanzierung ansteht. Es käme also zu einer vorübergehenden Ausweitung der Zinsmarge. Doch das funktioniert natürlich nur so lange, wie die Zinslast von den Unternehmen auch geschultert werden kann. Sofern diese die höheren Zinslasten nicht aufbringen können, z.B. durch Umsatzwachstum oder Preissteigerungen, würde eine höhere Zinslast irgendwann zu einem Ausfall der Forderung führen mit negativen Auswirkungen auf den Gläubiger, die BDC. Moderate Zinssteigerungen sind also am besten für die BDCs.

Anleger müssen daher den Verschuldungsgrad der BDC im Blick behalten und den Anteil der variabel verzinsten Kredite. Dies sind beides wichtige Stellschrauben für die künftigen Gewinne.

Risiko Dividendensenkung

Das führt uns zum zweiten Risiko, dem der Absenkung der Dividenden. BDCs werden wegen ihrer hohen Ausschüttungen geliebt, wenn aber das Investmenteinkommen der BDC nicht ausreicht, um die Dividende zu verdienen, geht dies zulasten der Substanz und führt unweigerlich zur Senkung der Dividende. Was sich tendenziell belastend auf den Kurs auswirkt. Man sollte also vor dem Einstieg in eine BDC prüfen, ob die BDC ihre Dividenden denn auch verdient.


Risiko Abwertung

Denn neben dem reinen Net Investment Income muss man auch die Qualität der Investments im Auge behalten und die Quote von NPLs (Non Performing Loans), also der uneinbringlichen Kredite. Je mehr die BDC hiervon in den Büchern hat und je mehr Wackelkandidaten sie mit durch schleppt, desto eher und heftiger die Auswirkungen auf den NAV, also den Buchwert. Und wenn ein Investment ausfällt, schlägt dies nicht nur auf den NAV, sondern auch auf das Ergebnis durch und damit auf die Dividendenfähigkeit.

NAV-Betrachtung

Wenn also der Aktienkurs zu weit vom NAV abweicht, sollte man genau(er) hinschauen. Liegt er deutlich darunter, sollte man in Erfahrung bringen, ob mit Kreditausfällen und sinkenden Dividendenausschüttungen zu rechnen ist. Eine optisch hohe Dividendenrendite mahnt hier eher zur Vorsicht. Denn 15 % Dividendenrendite sind wertlos, wenn der NAV um 25 % sinkt und in seiner Folge der Aktienkurs.


Liegt der Aktienkurs allerdings deutlich über dem NAV, deutet dies vordergründig auf eine Überbewertung und entsprechend auf ein Abwärtsrisiko hin. Doch auch hier sollte man nicht vorschnell urteilen und zunächst die Gründe für die vermeintliche Überbewertung herausfinden. Denn es kann auch ein Ausdruck besonderer Qualität des Managements sein. Bestes Beispiel hierfür ist Main Street Capital (MAIN), die seit Jahren deutlich über dem NAV gehandelt werden, aber diesen auch ständig steigern. Wie auch die Dividendenausschüttungen. Und sogar zusätzliche Sonderausschüttungen vornehmen.

Mein Fazit

Man sollte sich also vor dem Investieren möglichst viele Informationen beschaffen und sich ein breites, fundiertes Bild von der jeweiligen BDC machen. Und erst nach Abwägung von Preis und Wert seine Investmententscheidung treffen. Dann allerdings können BDCs eine einträgliche Beimischung für jedes Aktiendepot sein, nicht nur für das der Dividendenjäger...

••• Überarbeite Fassung eines Artikels aus September 2015
 

56 Kommentare:

  1. Hallo Michael,
    da scheinst du ja mit dem Verkauf von TCAP genau den richtigen Riecher gehabt zuhaben. Seit deinem letzten Artikel über BDC's hab ich mir die Entwicklung von TCAP angeschaut und deine Befürchtung / meine Bedenken sind eingetroffen. Hoffe du warst noch vor dem Kurssturz auf der Verkäufer-Seite?!

    beste Grüße Hans-Jürgen

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    1. Der Kurverlauf von TCAP über die letzten Monate sprach Bände und es roch förmlich danach, dass die Dividende gekürzt würde, weil wohl das NII nicht (mehr) ausreichte, um die Dividende zu verdienen. Im Grunde hat TCAP seit mehr als einem Jahr Probleme. Ich habe daher vor Bekanntgabe der Zahlen die Reißleine gezogen und damit die letzte BDC aus meinem Investmentdepot geworfen (ich habe meine Aktien ja alle in meiner Vermögensverwaltungs-GmbH). Dort muss ich Kursgewinne fast nicht versteuern, Dividendeneinnahmen unterliegen hingegen dem Pauschalabzug. Den letzten Kursabsturz habe ich also nicht mehr mitgemacht; unterm Strich habe ich mit TCAP aber über die gesamte Zeit fast nichts verdient. Die Dividenden haben zwar ein Plus gebracht, aber davon gingen ja noch die Pauschalsteuern ab. Wenn man's genau nimmt, waren meine ersten drei BDCs (KCAP, TICC und TCAP) damit allesamt Fehlgriffe. Erst mit den dann folgenden MAIN und GLAD begann sich das "Abenteuer BDC" für mich auszuzahlen...

      In meinem privaten Dividendendepot hingegen liegen inzwischen 6 BDCs und werfen munter Dividenden ab - die Positionsgröße ist in etwa gleich gewichtet. Die BDCs sind GLadstone Investment (GAIN), Gladstone Capital (GLAD), Main Street Capital (MAIN), PennantPark Floating Rate Capital (PFLT), New Mountain Finance (NMFC) und TPG Speciality Lending (TSLX). Die ersten vier sind Monatszahler, die beiden letzten zahlen ihre Dividenden quartalsweise.

      Ich plane zu den BDCs bzw. meinem Dividendendepot einen eigenen, umfangreicheren Artikel, vermutlich im Rahmen eines "Spezial-Investor-Updates". ;-)

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    2. Triangle Capital (TCAP) rauscht heute um mehr als 20% in den Keller, nachdem man ein weiteres Horror-Quartal hatte (zur Meldung). Beim Q3-NII (Net Investment Income) erzielte man $0,36 und lag damit um $0,05 unter den Erwartungen. Das Q3-TII (Total Investment Income) lag um 9% über dem Vorjahreswert und betrug $29,89 Mio.; damit unterbot es die Erwartungen um $3,13 Mio.

      Und auch bei TICC, die ich früher mal im Depot hatte, geht das Siechtum weiter: man verfehlte die Erwartungen klar, hielt aber die Dividende stabil. Was allerdings nichts heißt, denn die Notwendigkeit einer Senkung steht nach wie vor auf der Agenda, solange sich nichts grundlegendes bei TICC ändert.

      Auch bei den hoch rentierlichen BDCs sollte man im Graham'schen Sinn zuerst auf die Risiken schauen und erst im Anschluss auf die vermeintliche Rendite. Wenn NAV und NII taumeln, folgt bald der Aktienkurs. Und die Gesamtrendite besteht nun einmal aus Kursentwicklung und Dividendenausschüttungen. Also, nur auf die richtigen BDCs setzen! ;-)

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  2. Über ein Investor Update würden sich hier bestimmt auch manch andere Leser freuen.
    In meinen Depot haben noch MAIN, GLAD und NMFC "überlebt" bei ARCC und und PSEC hab ich im Frühjahr die "Reißleine" gezogen. machen dir das payout ratio (lt. dividend.com) bei GAIN (109,7%) keine Sorgen?
    Hans-Jürgen

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    1. Du hast Recht, eine Payout-Ratio von über 100% ist ein ernstes Warnsignal! Zumindest aber ein triftiger Grund, genauer hinzusehen. Bei GAIN stimmt mich die aktuelle Payout-Ratio von 109,7% aber nicht allzu nachdenklich, denn GAIN hat in diesem Jahr mehrere Investments versilbert und Anfang Mai hat man auch noch eine Kapitalerhöhung durchgeführt und dabei 2,1 Mio. Aktien zu $9,38 ausgegeben. Die Dividende je Aktie hat man allerdings beibehalten! Man hat nun einerseits viel Geld, um die Dividenden konstant ausschütten zu können, und man ist auf der Suche nach neuen Investmentchancen. Die dann auch wieder das NII erhöhen werden und die Payout-Ratio Richtung 100% oder darunter senken werden. Ich gehe also davon aus, dass GAIN momentan eine NII-Talsohle durchschreitet und das NII demnächst wieder ansteigen wird. Aus meiner Sicht ist also die momentane 109,7%-Payout-Ratio eine Momentaufnahme und kein Dauerzustand. Und daher auch kein Warnsignal für eine ggf. nötige Dividendenkürzung.

      Übrigens, GAIN hat etwa 93% seiner Kredite mit variablen Konditionen vergeben und würde daher von steigenden Zinsen nicht unerheblich profitieren...

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    2. Laut fool.com waren wohl 20% der Investitionen von TCAP die in den Jahren 2013-2015 getätigt wurden nicht profitabel. In einigen Artikeln über BDC's lese ich heraus, dass wohl einige BDC's zur Zeit keine passenden Investitionsmöglichkeiten finden.? Hast du eine Meinung dazu, oder derartiges auch rausgelesen?

      Hans-Jürgen

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    3. Es wäre schon merkwürdig, wenn BDCs keine Schwierigkeiten haben würden, sichere Beteiligungen und/oder Kredite an Unternehmen vergeben zu können und dabei annähernd zweistellige Renditen pro Jahr einzufahren. Dann würden das Banken und viele Anleger auf der Suche nach Rendite ja auch machen, was zu einem Sinken der Zinsen/Renditen führen würde, weil sich die Betreffenden dann ja quasi aussuchen könnten, woher sie ihre Finanzmittel nehmen.

      Es kommt also darauf an, dass die BDCs in die richtigen Unternehmen investieren, dass diese gute, erprobte, solide und nachhaltige Geschäftsmodelle haben und die Zinslast auch dauerhaft tragen können. Wir sprechen hier von der Qualität des BDC-Managements. Und damit von dem Grund, weshalb Anleger bereit sind, bei MAIN so hohe Aufschläge auf den NAV zu akzeptieren. Wegen des Managements, wegen des über viele Jahre hinweg ausgezeichneten Track-Records. Bei MAIN und auch TSPX ist das Management der Burggraben, nicht die Sicherheitsmarge in Form eines Abschlags auf den NAV. Auch bei BDCs hat Qualität ihren Preis.

      Und TCAP... die haben keinen guten Job gemacht.

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    4. Ich verstehe was du meinst. Dann lassen wir mal bei den qualitativen BDC's das Management ihren Job machen! :-) Hast du vielleicht noch eine Empfehlung für ein Dividendendepot, wo es sich eventuell lohnt genauer hinzuschauen? Muß nicht zwingend ein BDC sein, evtl. ein REIT, oder sonstiger StocK?

      Hans-Jürgen

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    5. Vielleicht kann Dich Crown Castle Int. reizen? Ich hatte den Wert mal hier vorgestellt: "Mit Crown Castle real vom Mobilfunkboom profitieren".

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    6. Dank deines Artikels bin ich auf diesen Sektor aufmerksam geworden. Habe mich allerdings für die Konkurrenz entschieden, für American Tower (AMT). Mir persönlich gefällt die internationale Diversifikation besser und das Payout Ration -> zur Zeit: AMT: 39,6% gegen CCI: 82,3%. Allerdings muß man auch sagen, dass AMT etwas gehypt ist und derzeit "nur" eine Dividendenrendite von 1,83% bietet.
      Und nach dem Motto "keep it simple" haben auch Public Storage (PSA) und Digital Realty Trust (DLR) den Weg in mein Depot gefunden.

      Hans-Jürgen

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  3. Habe mal nach einem ETF zum Thema BDC gegoogelt - und nur diesen einen gefunden:
    http://www.morningstar.de/de/etf/snapshot/snapshot.aspx?id=0P0000TLDT

    Was meinst du? Ist der zur Risikostreuung und Diversifizierung geeignet? Ein beträchtlicher Teil der darin enthaltenen Werte kommt mir eher aus den Private Equity-ETFs bekannt vor. Ist der Unterschied da gar nicht so beträchtlich?

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    1. Die angegebene Gebühren von 0,4% p.a. klingen jetzt nicht so teuer, aber ob das die TER ist? Wenn ich mir allerdings die größten Positionen im Depot ansehe, stehen mit Prospect Capital und Ares Capital gleich die beiden größten auf meiner No-Go-Liste (Dividendensenkungen dürften nur eine Frage der Zeit sein, das NII reicht nicht zur Deckung der Dividenden aus). Und Hercules Capital an Position sechs wechselt gerade vom internen auf ein externes Management mit entsprechend negativen Auswirkungen. Ansonsten sind das alles BDCs - einige Finanzinvestoren halten sich eigene BDCs, so wie Blackstone oder Apollo. Ob die nun erfolgreich(er) sind als andere, kann ich nicht beantworten. Ich habe jedenfalls keinen von denen im Depot.

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    2. Hallo Michael, inzwischen bist Du ja doch in Ares und PSEC investiert. Nun Frage ich mich nicht ob dieser Fonds für kleine Privatanleger garnicht so unklug ist. Ich habe nicht genug Kapital um für diese Klasse 10x 2000 EUR zu investieren um gut zu streuen. Da wäre es evtl. "sicherer" einfach 5k EUR in diesen Fonds zu legen?

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    3. Naja, der BDC-ETF könnte eine Alternative sein, wenn man denn ansonsten über zu wenig Geld für Single-Investments verfügt. Allerdings sagt mir die Gewichtung innerhalb des ETF überhaupt nicht zu. ARCC und PSEC massiv übergewichtet, also zwei BDCs, die stark mit NAV-Rückgängen zu kämpfen hatten. Während Ares Capital sich hier in einer Konsolidierungsphase befindet, ist Prospect Capital noch immer auf der Intensivstation. Ich habe beide nur als kleine Depotbeimischungen an Bord und würde sie aus Risikogründen nicht so hoch gewichten. Bei mir liegen Gladstone Investment, TPG Speciality Lending, Goldman Sachs BDC, Gladstone Capital, Apollo Investment und New Mountain Finance auf den vordersten Plätzen. Main Street Capitalbleibt das Nonplusultra im BDC-Sektor, ist mir aber momentan zu teuer, daher habe ich den Wert reduziert.

      Vielleicht gibt es ja noch andere BDC-ETFs oder -Fonds, die eine riskoreduziertere Gewichtung haben. Damit würde ich mich deutlich wohler fühlen...

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    4. Gerhard K.17.08.23, 00:41

      ETF's WPKN: DBX1AN / A0MM0N / A3DA9X - alle mit BDC's einschl. Blackstone / KKR / Apollo Management - Zum Wohler fühlen.

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  4. Wie ist denn die Meinung zu PSEC? Eine Dividendenkürzung steht wohl irgendwann an, weil die Dividende nicht mehr gedeckt ist. Wird der Kurs eines tages wieder nach oben gehen bzw. was wäre empfehlenswert wenn man eine Position hält? Nachkauf?

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    1. Das Net-Investment-Income (NII) reicht nicht aus, um die Dividendenausschüttungen zu decken. Und das ist kein vorübergehendes Problem, wie bei GAIN (dort hat man Investments/Kredite abgebaut und eine Kapitalerhöhung durchgeführt; sobald das Geld reinvestiert wird, sinkt die Payout-Ration wieder unter die 100%), sondern es scheint ein Dauerproblem zu sein. Die Qualität der Investments/Kredite ist nicht gut genug und die Ausfälle sorgen für Abwertungsbedarf und ein geringeres NII.

      Daher ist davon auszugehen, dass PSEC auch künftig derartige Probleme haben und dass die nächste Dividendenkürzung vielleicht nicht die letzte bleiben wird. Wenn man diese Meinung teilt, liegt die Konsequenz eigentlich auf der Hand: verkaufen.

      Das tut zwar einmalig weh, aber man muss sich doch die Frage stellen, ob PSEC die Kursverluste schneller (oder überhaupt) wieder hereinholen wird, als es ein anderes Investment könnte. Warum sollte ein mittelmäßig bis schlechtes Management künftig bessere Ergebnisse einfahren, als ein seit Jahren erfolgreiches? Ich habe deshalb bei KCAP, bei TICC und bei TCAP die Reißleine gezogen und mir andere Unternehmen ausgesucht, die eine solidere Basis und gesichertere Dividenden bieten. Soweit ich das beurteilen kann.

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    2. Außerdem gab es in der Vergangenheit große Missgunst gegenüber dem Management. Es soll die Assets zu hoch bewertet haben, um so den Buchpreis in die Höhe zutreiben. Und wenn ich mich Recht erinnere wurde dem Management vorgeworfen, dass man einige Investitionen nur getätigt habe, damit sie ihre Provision einkassieren können. Dies spricht nicht unbedingt für ein gutes Management. Man versprach wohl Besserung, jedoch scheint man bei PSEC nicht die Kurve zubekommen.

      Hans-Jürgen

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    3. Umso erstaunlicher, dass PSEC in so vielen Dividenden-Depots enthalten ist. Oftmals mit dem Argument, die Kursverluste seien egal, man schaue nur auf die Dividende. Was aus meiner Sicht wenig zielführend ist, denn am Ende muss die Gesamtrendite stimmen aus Dividende und Kursgewinnen. Und eine 15% Dividendenrendite bringt nichts, wenn der Kurs jedes Jahr um 20% absackt. Dann kann ich ja gleich IBM kaufen... ;-)

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    4. Ich vermute, dass es in den Depots ist, da es monatlich Dividenden zahlt. Allein, wenn man sich nur die Schlagzeilen auf fool.com anschaut, müßte das schon abschrecken. Zugegeben ich war auch investiert, da ich auf einen Turnaround gesetzt hab. Konnte aber damit nicht ruhig schlafen und habe nach 4 Monaten wieder verkauft. Und mein Bauchgefühl gab mir Recht. kurz darauf viel der Kurs. Unterm Strich bin ich mit den Brokergebühren Dividendenzahlungen und Kursverlust bei +-Null raus. Glück gehabt!

      Hans-Jürgen

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    5. Ja, bei PSEC klingen manche Kommentare schon nach sektenähnlicher Verehrung, das finde ich ziemlich spooky bei Aktien. In die sollte man sich nie verlieben, sondern immer offen und wachsam bleiben für die ggf. auftretenden Veränderungen. Aber von eine hohen Dividendenrendite habe ich mich daals bei KCAP Financial auch blenden lassen (und vom Namen Jerome Kohlberg, dem Mitbegründer von KKR, der KCAP nach seinem Ausscheiden bei KKR gegründet hatte). Deine PSEC-Beschreibung passt gut zu meiner KCAP-Episode. Andererseits wäre ich ohne KCAP/Kohlberg wohl nie auf das Thema BDC gestoßen und das wäre echt ein Jammer...

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    6. Ich weiß was du meinst. Mir erging es vor lauter Gier ähnlich. Damals hat mich die Dividendenrendite von Fith Street scharf gemacht und habe blind investiert. Was für ein Fehler!!! Erst später hab ich mich näher mit BDC's beschäftigt. Und über eine Googlesuchverlinkung bin ich so damals auf deinen Blog gestoßen. Ich glaub es war die einzigst deutsch geschriebene Erklärung zu BDC's. Seither lese ich hier fast täglich mit, lerne und geb ab und zu meinen Senf dazu. ;-) Bin also durch meine Gier auf deinen Blog gestoßen. :-)

      Hans-Jürgen

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  5. Hi Michael,
    Sehr guter Artikel zum Thema BDCs. Ich bin selbst schon seit einigen Jahren in einigen BDCs investiert und freue mich jeden Monat über die Dividenden.
    Bei PSEC habe ich jetzt allerdings die Reissleine gezogen. Gerüchte über eine erneute Dividendenkürzung haben die Aktie allerdings wieder abstürzen lassen und eine schnelle Erholung erwarte ich diesmal nicht. Werde PSEC aber weiter beobachten, vielleicht lohnt ja irgendwann ein Wiedereinstieg.
    Schöne Grüsse, Ralf

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    1. Konsequente Entscheidung. Bei abstürzenden Kursen sollte man nicht blind nachkaufen, sondern nur qualitativ hochwertige Unternehmen. Wer sich den Kurseinbruch "verdient" hat, den sollte man rigoros ausmustern. Und nicht anders herum.

      »Du wirst Deine Ergebnisse nicht verbessern, indem du die Blumen ausreißt und das Unkraut gießt.«
      (Peter Lynch)

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  6. Hallo Michael,

    vielen Dank für den tollen Artikel. Auch ich lese täglich deinen Blog!
    Du hast ja hier einige Unternehmen angesprochen, unter anderem auch Main Street Capital. Wie siehst du denn hier die weitere Entwicklung? Denke, dass es sich hier um ein gutes Unternehmen mit einer schönen Dividende handelt. Oder siehst du das anders?

    Viele Grüße
    Daniel

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    1. Main Street Capital ist ein tolles Unternehmen und ich habe und behalte es in meinem Depot. Genauer werde ich in meinem - geplanten - Artikel zu meinem BDC-Depot darauf eingehen, wo ich nach aktuellem Stand sechs Werte kurz besprechen werde.

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  7. Hallo Michael,
    Klasse Artikel wie immer! Eine kleine Anmerkung zur Ares Capital. Ich glaube, hier ist nach der Fusion viel verstecktes Potenzial und wenn man sich die Zahlen und den Earnings Call mit Ceo Kipp deVeer anschaut sehe ich eine gute Kaufgelegenheit bei diesen Kursen.https://seekingalpha.com/article/4093978-ares-capitals-arcc-ceo-kipp-deveer-q2-2017-results-earnings-call-transcript
    Auch bei 0,30 Cent, welches ein Wert wäre, sogar zur Finanzkrise wurde mehr bezahlt. Hier werden in Zukunft sicher wieder Blumen wachsen. Vielen Dank und Herzliche Grüße Murat

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    1. Moin Murat,
      danke für den Tipp mit Ares Capital. Ich habe mir diese BDC einmal genauer angesehen und denke, sie könnte langsam wieder die Kurve kriegen. Daher habe ich mir ein paar Stücke ins Dividendendepot gelegt und den Wert auf meine Empfehlungsliste genommen. Einen eigenen Artikel hierzu werde ich bei Gelegenheit auch noch verfassen.

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  8. hallo Michael, warum investierst Du nur in BDCs ? Hatte hier mal was gelesen, finde es jedoch nicht mehr. Für eine Hilfe vielen Dank ! Gruß Horst !

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  9. Hello Michael,
    Thank you so much for the interesting article. Da du persönliche Erfahrung mit BDC in deinem Depot hast , möchte ich kurz fragen, ob die Steuerabzug und Quellensteuer bei BDC-Aktien genau so hoch wie bei regulären US-Akzien oder ist der Tax quote viel höher ist, so wie bei MLPs? Ich finde die MLPs wenig attraktiv gerade deswegen, wenn von den Div.renditen nicht viel übrig bleibt nach dem höhen Steuerabzug in den USA und frage mich, ob das auch der Fall bei BDC ist...
    Vielen Dank im voraus :)
    Yosi

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    1. Diese Frage kann ich nicht beantworten, da ich keine Erfahrung mit MLPs habe. Auf den Abrechnungen meines Brokers für mein Dividendendepot (comdirect) findet sich bei den BDCs immer die 15%-US-Quellensteuer.

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  10. Guten Morgen,
    ich habe u.a. Apollo Investment in meinem Dividendendepot und mir wurde nun von der depotführenden Bank eine steuerliche Abrechnung zum Jahresende geschickt. Die Vorabpauschale beträgt 0,00 Euro (Kurs am Jahresende niedriger als zu Jahresbeginn) beträgt, aber die Existenz dieser Abrechnung bedeutet offenbar, dass dieses Papier von der Bank als Fonds eingestuft wird. Für TPG habe ich keine derartige Abrechnung erhalten.

    Eine zweite Depotbank läßt den Kauf dieser BDCs gar nicht zu, da es sich angeblich um AIF (Alternative Investment Fonds) handelt.

    Über Rückmeldungen hier mitlesender Investoren in Apollo, wie deren aktuelle Erfahrungen mit ihren Depotbanken sind, würde ich mich freuen.

    Viele Grüße
    Ralf

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    1. Bei welchem Broker bist du mit deinem Apollo invest.? Wenn das jetzt wie ein Fond gehandhabt wird, dann kann man ja die dividende automatisch reinvestieren lassen ohne auf diese dann steuern zahlen zu müssen. Glaub ich zumindest. Bin selber bei Onvista müsste schauen wie da die Apollo gehandhabt wird.

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    2. Hab grade geschaut, bei mir wird Apollo investment als "Aktie" gewertet. Dafür aber Ares Capital als "Fonds". Feste Struktur scheint es nicht zu geben. Also ob die es auswürfeln.

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    3. Bei meinem Dividendendepot (comdirect) sind alle BDCs als "Registered Shares" eingestuft laut Dividendenabrechnungen seit März 2018; also auch Apollo Investment und Ares Capital. Zum Jahresanfang gab es damals allerdings einige "Irritationen", da MIFID II mit sich brachte, dass die Unternehmen bestimmte Unterlagen beibringen mussten, um weiterhin als Aktien eingestuft werden zu können und nicht als AIF. Da hat die comdirect damals im Anschluss einige Dividendenbuchungen hin- und her storniert bei mir, bis alles wieder seinen normalen Gang ging.

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    4. Diese hin und her buchungen hab ich bei Apollo immer noch, das letzte mal wieder in Januar. Auf w:o wird ares cap. als fond festgehalten.

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  11. Danke erst mal für die Rückmeldungen, da stehe ich offenbar nicht alleine in diesem Thema.

    Die Apollo Investment habe ich bei der ING (exDiBa) liegen.

    Ich habe gerade mal geprüft, die letzte Dividendenabrechnung vom 19.12. (Ex-Tag) wurde tatsächlich als Abrechnung eines Fonds behandelt (Hinweis auf Teilfreistellung). War mir nicht aufgefallen, da der Sparerpauschbetrag (v. 2019) die Steuer aufgefangen hat (leider offenbar auch die ausl. Quellensteuer). Die vorletzte Dividendenabrechnung bezog sich noch auf die alte ISIN und wurde normal als Aktie abgerechnet. Das sieht dann wirklich so aus, als hätte Apollo nach der Umstellung der Aktie auf die neue ISIN es noch nicht geschafft, wie Michael schreibt, die notwendige Dokumentation beizuschaffen. Oder die DiBa hat da geschlafen. Wenn die letzte Dividende bei der comdirect korrekt abgerechnet worden ist, dann deutet dies eher auf die letzte Variante. Ich denke, ich schreibe mal eine nette Nachricht mit der Bitte um Prüfung dorthin.

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    1. Das mit der Quellensteuer und dem Freibetrag ist bei mir auch so. Der Freibetrag als solcher verfällt aber nicht, solltest du gewinne über Freibetrag erwirtschaften. Dann wird die steuer aus dem Quellensteuertopf mit dem gewinn verechnet.

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    2. Hallo, um das Thema noch abzurunden:

      Die ING hat geantwortet, die Auskunft kommt nicht unerwartet: "Bei der Gesellschaft lässt sich - aktuell - nicht verlässlich klären, ob sie die Voraussetzungen nach § 19 Absatz 5 REITG erfüllt. Das liegt daran, dass von der Gesellschaft keine oder nicht ausreichende Informationen gemeldet wurden, um eine konkrete Zuordnung treffen zu können." Man verweist allerdings auch darauf, dass sich die Faktenlage noch ändern könnte. Da auf Grund der Jahresendkurse keine Vorabpauschale angefallen ist, sehe ich das mal entspannt und warte.
      Viele Grüße
      Ralf

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    3. Komisch nur, dass andere Broker (wie die comdirect) das für sich entschieden haben oder entscheiden konnten...

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  12. Guten Morgen,

    befasse mich ja erst kurz mit BDC´s und auch CEFs. Was ich noch nicht so verstehe ist die Sache mit den Zinsen:

    Wenn der Zins steigt, ist das schlecht für BDC´s , WENN diese keine variablen Zinssätze mit ihren "Firmen" vereinbart haben ? Und wenn sie aber selbst mit bei ihrem Refinanzierungs- Fremdkapital variable Zinsen ausgehandelt haben, ist es dann nicht mehr schlecht, weil sie alles 1:1 oder theoretisch ja auch mehr weitergeben können, vorausgesetzt ihre "Firmen" sind stark genug das zu schultern. Ist das so korrekt oder habe ich einen Denkfehler ?

    Und wenn der Zins fällt (wie es ja nun kommen könnte ggf), ist es gut für einen BDC, da er dann einen höheren Spread hat, sofern er die fallenden Zinsen durch die variablen Zinssätze nicht ebenfalls weitergibt. Oder ?

    Das heißt es hängt alles davon ab ob beide Seiten variable Zinssätze haben oder nicht.

    Wenn ich halbwegs erichtig liege, WO kann ich denn einsehen wie die Zinsen von selbst aufgenommenem und vergebenem Fremdkapital liegen ? Das steht dann sicher in der Bilanz irgendwo oder ? (Im Balance Sheet ? )

    LG
    Carsten

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    1. Kreditgeber (Banken, BDCs) vergeben Kredite entweder mit festen oder Variablen Zinskonditionen. Ändert sich das Zinsniveau, können/müssen sie nur die variablen Kredite anpassen. Steigen das Zinsniveau, ist das also ein Nachteil für die Kreditgeber, die feste Konditionen vergeben haben, weil sie diese nicht anpassen können. Es entgeht ihnen also potenzieller zusätzlicher Gewinn. Fällt das Zinsniveau, bewahren fest vereinbarte Zinskonditionen den Kreditgeber vor Einnahmeverlusten.

      Bei Deinem Beispiel wäre die Bank/BDC echt gekniffen. Sie hat ihre Kredite mit festen Konditionen vergeben und selbst zu variablen Konditionen Fremdkapital aufgenommen. Wenn die Zinsen steigen, muss sie selbst mehr Zinsen bezahlen, ohne ihrerseits die Zinseinnahmen durch Anpassen der Konditionen steigern zu können. Sollten in dieser Konstellation allerdings die Zinsen fallen, wäre die Bank/BDC im Vorteil: sie muss weniger Zinsen zahlen, während ihre Zinseinnahmen nicht zurückgehen.

      Im Grunde ist es ganz einfach: geht man von steigenden Zinsniveaus aus, sollte man sich selbst zu festen Konditionen verschulden und seine Kredite zu variablen Zinssätzen ausleihen. Dann kann man perspektivisch von den steigenden Zinsen durch eine Ausweitung der Margen profitieren. Geht man von fallenden Zinsniveaus aus, macht man es umgekehrt: selbst variabel verschulden und Geld zu festen Konditionen verleihen.

      Die Angaben der Unternehmen, zu welchen Anteilen sie variable Konditionen vereinbart haben, finden sich in den SEC-Dokumenten, die sie quartalsweise einreichen müssen. Und zumeist in den Präsentationen zu den Quartalszahlen, die sich auf der Website der Unternehmen finden. Man kann zur ersten Übersicht auch auf Angaben von Websites wie bdcinvestor.com zurückgreifen, aber das würde ich nur zum Schnellüberblick machen und mich lieber auf die Präsentationen verlassen. Der Vorteil in den USA ist, dass die SEC-Dokumente standardisiert sind und auch die Unternehmensberichte; nicht so wie bei uns, wo die alle anders aussehen und unterschiedlich aufgebaut sind.

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  13. Super besten Dank, dann habe ich das soweit alles verstanden. Und wenn ich jetzt noch die richtigen Sapalten in den SEC Meldungen finde passt alles.

    Ich denke mal ich sehe das auch an der Dividendenhistorie des BDC vielleicht...denn wenn in einer Zinserhöhungsphase bwp. die Dividende gesenkt wird...dann hatte ich wohl selbst zu variablen Kosten aufgenommen und zu festen weitergegeben oder zumindest waren dann steigende Zinsen nicht gut für mich als BDC. Fallende Zinsen dann eben vice versa.

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    1. Ich würde da nichts selbst zusammenbasteln wollen; nach meiner Erfahrung sind die BDCs ganz überwiegend hervorragend organisiert auf ihren Websites und die Präsentationen geizen nicht mit sehr gut aufbereiteten Charts, Grafiken und Erläuterungen. Die sind ja auf der Suche nach Anlegern und die haben hier ganz besonders den Fokus auf diesen Details, so dass die Unternehmen sich daran gewöhnt haben, diese Informationen gleich adäquat vorzuhalten.

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  14. Hallo Michael,

    vielen Dank für deine ausführlichen Antworten. Darf ich fragen wie du die Aktie AGNC Investment in nahe Zukunft siehst hinsichtlich steigende Zinsen?

    Vielen Dank.

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    1. Sorry, von AGNC Investment habe ich noch nie gehört, da kann ich nichts zu beisteuern. Um den BDC-Sektor kümmere ich mich aber schon seit einiger Zeit nicht mehr wirklich seit der MIFID II-Umstellung und der Klassifizierung als AIF und der vielen damit einhergehenden Probleme, die ich bzw. mein Broker/meine Bank (Comdirect und Commerzbank) damit hatten.

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  15. Hallo,

    darf ich fragen, welche Nachteile seit Einführung der MIFID II für den BDC-Sektor hat? Ich hoffe es lohnt sich weiterhin in BDCs zu investieren.

    PS: soviel ich weiß ist AGNC Investment ähnlich wie Gladstone Capital/Gladstone Investment.

    Vielen Dank im Voraus.

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    1. Ich habe damals mehrfach Probleme gehabt, Aktien von BDCs kaufen oder verkaufen zu können, weil es sich angeblich um AIFs gehandelt habe, bei denen die benötigten Unterlagen seitens der Unternehmen nicht vorgelegen haben. Darüber hinaus erfolgten ständig Stornos, Rückbuchung und Neubuchungen der Dividendenausschüttungen und das sogar rückwirkend über Jahresgrenzen hinweg. Insbesondere bei Monatszahlern war das ein irrer Aufwand, vor allem die Diskussionen mit dem Finanzamt. Ähnliche Dividendenprobleme hatte ich auch bei Limited Partnerships (L.P.s), so dass ich deswegen bei Blackstone Group und KKR & Co. wieder ausgestiegen war. Inzwischen haben die sich zu "normalen" C-Corps umgewandelt und damit bestehen diese Probleme mit dem Finanzamt nicht mehr.

      Ob diese Probleme bei BDCs noch vorliegen, weiß ich nicht. Ich habe mein Investmentdepot in einer GmbH und dort werden Kursgewinne deutlich niedriger besteuert als Dividenden (diese werden wie bei Privatleuten behandelt), so dass Dividenden für mich kein primäres Investmentziel mehr sind. Mein privates Dividendendepot habe ich "damals" wegen der negativen Erfahrungen mit der Steuerproblematik und den vielen Hin- und Herbuchungen aufgegeben - da ich meiner GmbH Kapital überwiegend als Gesellschafterdarlehen überlassen habe, erziele ich hierdurch schon so hohe Zinseinkünfte, dass mein Freibetrag aufgebraucht ist. Auch dieser Vorteil ist damit Geschichte.

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  16. vielen Dank für die ausführliche Antwort.

    Angenommen Sie hätten nicht die ganzen Problematiken mit dem Finanzamt. Würden Sie weiterhin in BDCs und Reits investieren?

    Gruß

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    1. Ja. Insbesondere BDCs als Mittelstandsfinanzierer finde ich spannend. Ich bin in bescheidendem Maße indirekt noch an BDCs beteiligt, weil die großen Asset Manager wie KKR und Apollo eigene BDCs betreiben. Aber das ist natürlich etwas anderes, als in BDCs direkt zu investieren und sich mit deren Portfolio etc. zu beschäftigen.

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    2. Hallo,

      ich halte seit Jahren BDCs in meinem Dividendendepot (bei Onvista) und hatte, mit Ausnahme von Ares Capital, die vom Broker immer als Fond bezeichnet und behandelt wurden, nie Probleme mit dem Finanzamt. Mittlerweile kaufe ich BDCs allerdings nur noch bei Interactive Brokers (über Optionen).

      Das lästige Stornieren und Umbuchen von Dividenden passiert mir übrigens häufig bei deutschen Brokern mit einigen REITs, z.B. IRM und OHI. Die werde ich also auch noch zu IB "verschieben".

      Viele Grüße

      Jaan

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  17. Moin Michael, ich verfolge deinen Blog täglich :) immer auf der Suche nach guten Investments ... zu dem Thema BDC`s : welchen der drei kannst du empfehlen? Oder sogar alle drei? FS KKR, Ares Capital und Blackstone Secured Lending Fund ... irgendwie kann ich mich nicht entscheiden, will aber auch nicht alle drei haben (Klumpenrisiko)

    VG Kai

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    1. Keine leichte Frage und wissen tue ich es schon mal gar nicht. ;-) FS KKR Capital ist die am günstigsten bewertete der drei, Blackstone Secured Lending Fund die qualitativ hochwertigste. Ich würde mich also zwischen den beiden entscheiden.

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    2. Klumpenrisiko ist gut...
      Ich halt folgende BDC:

      FS KKR
      Trinity Cap.
      Gladstone Inv.
      Midcap Fin. Inv.
      Hercules Cap.
      Crescent Cap.
      Carlyle Sec. Len.
      Pennant Park Flo.
      Realty Income (REIT)

      Alle bis auf Carlyle werden monatlich bespart.
      Von welcher sollte man sich trennen ?
      Ernstgemeinte Frage.
      Gruß Börge

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    3. Moin Börge,
      die Frage, welcher dieser BDCs Du verkaufen solltest, kann ich nicht beantworten - weil ich die meisten von den Genannten nicht kenne oder nur dem Namen nach. Ich kann aber die frage umdrehen und Dir sagen, dass ich FS KKR Capital, MidCap Financial und Hercules Capital nicht verkaufen wollen würde und dass Crescent Capital bei Prem Watsa hoch im Kurs steht. Mit der hatte ich mich im September mal befasst (siehe hier). Vielleicht hilft Dir das ja weiter?

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