Sonntag, 17. August 2025

Kissigs Kloogschieterei: Buyback, Baby, buy back!

Der S&P 500 Index hat soeben ein neues Allzeithoch markiert, trotz aller Verunsicherungen. Und ein weiterer Rekord ist zu vermelden: noch nie wurde mehr Geld in Aktienrückkäufe gesteckt. In 2025 werden es mehr als 1,1 Billionen Dollar werden und bereits jetzt summieren sich die Ankündigungen auf 983,6 Milliarden und damit auf den stärksten Jahresstart seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1982.

Davon kauft alleine Apple für 100 Milliarden Dollar pro Jahr Aktien zurück, Alphabet für 70, JPMorgan Chase für 50, Bank of America für 40 und Morgan Stanley für 20 Milliarden Dollar. Der Technologiesektor tätigt 27,3 % aller Aktienrückkäufe, die Finanzbranche 20,2 %. Dabei verantworten die 20 größten S&P-500-Konzerne annähernd die Hälfte aller Rückkäufe. Die Cashflow-Monster sind im Rückkaufrausch!

Und diese Aktienrückkäufe haben durchaus einen großen Einfluss auf die Kursperformance. So steckt Apple seit Jahren beinahe seinen gesamten Free Cashflow in Aktienrückkäufe und während Umsatz und Gewinn eher stagnieren, steigt der Aktienkurs. Apple ist aktuell rund 3,4 Billionen Dollar wert, hat aber in den letzten zehn Jahren für 704 Milliarden eigene Aktien zurückgekauft. Das ist mehr als die Marktkapitalisierung von 488 Unternehmen im S&P 500. Und eine stetige Nachfragestimulation, die jeden Kurseinbruch sofort egalisiert, während der Gewinn je Aktie künstlich erhöht wird und so Raum für weitere Kurssteigerungen bietet...

Anleger sollte daher auf Aktienrückkäufe achten. So erzielt PayPal 6 Milliarden Dollar an Free Cashflow pro Jahr und investiert diesen schon seit Jahren komplett in Rückkäufe. Allein in den letzten 12 Monaten wurden so 7 % der ausstehenden Aktien vom Markt genommen. Bei ohnehin steigenden Gewinnen nimmt der Gewinn je Aktie überproportional zu. Und auch der Aktienkurs wird irgendwann kräftig ins Rollen kommen, so dass sich hier ebenfalls ein zweiter Blick auszahlen dürfte. PayPal könnte sich als "perfektes Value-Investment" herausstellen...
"Aktienrückkäufe sind die einfachste und beste Art, wie ein Unternehmen seine Anleger belohnen kann. Wenn ein Unternehmen an seine eigene Zukunft glaubt, warum sollte es dann nicht in sich selbst investieren, genauso wie die Aktionäre?"
Es ist nicht alles Gold, was glänzt!
Einen Haken hat sie Sache aber dann doch. Denn auch für Aktienrückkäufe gilt der Grundsatz, dass selbst bei den besten Unternehmen eine zu teuer gekaufte Aktie diese zu einem schlechten Investment machen kann.
"Keine andere Maßnahme nützt Aktionären so viel wie Aktienrückkäufe. Sofern das Unternehmen über ausreichend Liquidität für das operative Geschäft verfügt und die Aktie mit einem nennenswerten Abschlag auf den inneren Wert notiert - konservativ gerechnet. (...) Was zu einem bestimmten Preis klug ist, ist zu einem anderen dumm."
Im Praxistest wirkt sich dass dann so aus, dass zum Beispiel JPMorgan-CEO Jamie Dimon vor einiger Zeit erklärte, die Großbank werde auf dem erreichten Kursniveau wenig(er) Aktien zurückkaufen, da es für Finanzunternehmen es ein Fehler sei, Aktien zurückzukaufen, die weit über dem 2-fachen des Buchwertes notieren. Dimon, den Buffett als besten Banker unserer Zeit bezeichnet, liegt hier auf derselben Wellenlänge mit dem "Orakel von Omaha", denn auch Buffett kauft nur dann Aktien von Berkshire Hathaway zurück, wenn deren Kurs eine Unterbewertung signalisiert. Und in den letzten Quartalen hielt er sich daher folgerichtig zurück, während der Berkshire-Kurs neue Allzeithochs markierte - bei über 800.000 Dollar pro Aktie.

Meine Einschätzung

Aktienrückkäufe können für Aktionäre einen erheblichen Mehrwert bringen, wenn sie zu attraktiven Preisen erfolgen. Auch Buffett-Fan Mohnish Pabrai findet daran Geschmack und nennt solche Unternehmen "Kannibalen". Bei Apple hat sich die Bewertung in den letzten Jahren vervielfacht und die Aktienrückkäufe erfolgen zu Höchstpreisen, während PayPal immer günstiger wird - es kann wohl jeder selbst erkennen, wo das Geld der Aktionäre mehr Wert stiftet...

Alles Gute für euer Geld!
Michael C. Kissig

Disclaimer: Habe Alphabet, Apple, PayPal auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

1 Kommentar:

  1. Buybak, gut und schön.
    Aber warum nicht mal eine Kombination aus Buyback und Dividende.
    Bei Paypal sind ca 1 Mrd Aktien im umlauf , wenn man 1-2 Mrd USD an Div. auszahlt,
    hat man immer noch 4-5 Mrd USD für Buyback.
    Die Aktie würde dadurch für viel mehr Anleger von Interesse.
    Auch Div. orientierte ETF , Fonds , Anleger würden dann die Aktie in ihr Portfolio aufnehmen.
    Kurssteigerung wäre die Folge…
    Schlecht für Buyback, ich vergaß;-)
    Gruß Börge

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