Freitag, 15. August 2025

Kissigs Portfoliocheck: Buffett-Fan Chris Davis startet den Ausverkauf bei Berkshire Hathaway

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

In meinem 31. Portfoliocheck beschäftige ich mich wieder mit Chris Davis, dessen familiengeführte Investmentfirma Davis Advisors seit ihrer Gründung vor 50 Jahren stets ein und dieselbe bewährte Anlagephilosophie verfolgt: man versteht Aktien als Eigentumsanteile an realen Unternehmen und nicht als Wettscheine auf Kursschwankungen. Daher investiert Davis Advisors viel Zeit und Ressourcen in gründliche fundamentale Analysen der Unternehmen und setzt den Schwerpunkt auf dem Konzept der "Owners Earnings", das auch Warren Buffett bei der Auswahl von Aktien für Berkshire Hathaway bevorzugt. Im Gegensatz zum Free Cashflow berücksichtigen die Owners Earnings also nur Positionen, die sich auf den Gewinnanteil der Eigentümer auswirken.
"Wir suchen nach Unternehmen mit dauerhaften Wettbewerbsvorteilen in Verbindung mit einem kompetenten und ehrlichen Management, die zu einem Abschlag auf ihren inneren Wert gehandelt werden. (…) Wir versuchen nicht, ein Portfolio auf der Grundlage einer bestimmten spekulativen Prognose aufzubauen, indem wir beispielsweise versuchen, die Entwicklung der Zinssätze oder der Wirtschaft vorherzusagen."
(Chris Davis)
Im 2. Quartal 2025 kam Chris Davis auf eine Turnoverrate von 7 % und agierte damit wieder aktiver als zuletzt. Im Bestand befanden sich nun 107 Unternehmen, darunter sieben Neuaufnahmen. Der Portfoliowert von Davis Advisors stieg dabei deutlich von 17,35 Mrd. auf 18,7 Mrd. USD an.

Chris Davis nimmt weiter Gewinne mit bei seinen größten Erfolgswerten. Doch während er bei seinen größten Depotwerten Meta, Amazon, Capital One vergleichsweise moderate Teilverkäufe vornahm, ging er bei Berkshire Hathaway diesmal in die Vollen und reduzierte beide Aktiengattungen um etwa ein Drittel. Massiv aufgestockt hat er beim krisengeschüttelten Krankenversicherer UnitedHealth getreu des Mottos seines Idols Buffett, wonach große Anlagemöglichkeiten immer dann entstehen, wenn hervorragende Unternehmen vorübergehend in schwieriges Fahrwasser geraten und deshalb unterbewertet werden. Buffett selbst beherzigte übrigens seinen eigenen Rat und ist ebenfalls kürzlich beim Gesundheitsriesen eingestiegen.

Trotz erneuter Verkäufe blieb der Finanzsektor mit einer Gewichtung von 34,7 % unangefochten an der Spitze von Chris Davis Portfolio, auch wenn dies knapp 2 % weniger ist als zuvor. Ihm folgen weiterhin Gesundheitswerte mit einer Gewichtung 16,2 %, die sogar um gut 2,5 % zurückgingen, vor Kommunikationsdienstleistern mit 13 %, zyklischen Konsumtiteln und mit jeweils 12,3 % sowie Technologiewerten mit 9,2 % Gewichtung.

Die drei größten Beteiligungen liegen bei einem Anteil von über einem Viertel, während es die fünf größten Positionen auf mehr als ein Drittel bringen. Dabei war Warren Buffetts Beteiligungsholding Berkshire Hathaway jahrzehntelang Chris Davis wichtigste und gewichtigste Position in Portfolio. Es reduziert seinen Bestand schon seit einiger Zeit und investierte die realisierten Gewinne in andere Unternehmen. Doch so heftig wie zuletzt waren seine Verkäufe noch nie. Beide Aktiengattungen stehen zusammen noch für etwa 6 % von Chris Davis Portfolio und damit ist sein "Buffett-Engagement" auf den dritten Platz abgerutscht - hinter Kreditkartenprimus Capital One und die Instagram-Mutter Meta Platforms.

-▶ zum Artikel auf aktien-mag.de

Disclaimer: Habe Amazon, Berkshire, Meta auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

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