First Data - wird der Flop noch zum Top?
Die Rede ist von First Data (FDC), einem "Anbieter von E-Commerce Lösungen für den Zahlungsverkehr. Die Produkt- und Dienstleistungslinie von First Data umfasst die Dienstleistung für Geschäftsabwicklung, -bearbeitung; Kreditkarte, Debitkarte, Prepaidkarte, Geschenkkarte, Gehaltsabrechnung und andere vorausbezahlten Darbietungen; Schutz gegen Betrug und Authentifizierungslösungen; Dienstleistungen für elektronische Scheckannahme durch TeleCheck; Internet-Kommerz und bewegliche Zahlungslösungen". So ist es bei Wikipedia nachzulesen. Der Umsatz im letzten Jahr betrug mehr als 11 Mrd. USD und weltweit werden 23.000 Menschen beschäftigt. Vergleichbare Konkurrenten, wie VISA oder MasterCard sind im letzten Jahr um 42% bzw. 30% im Wert gestiegen. Heute ist First Data der größte Zahlungsabwickler der Welt, der 1,7 Billionen USD in 74 Milliarden Transaktionen abwickelt. So der Stand per Ende 2014 und das entspricht mal eben 10% des U.S. BIP.
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KKR & Co. L.P. (Quelle: comdirect.de) |
Börsengang als Chance
Und nun gab es vor wenigen Wochen die Rückkehr an die Börse im größten Börsengang des Jahres. Mitten in die Börsenturbulenzen hinein "stolperte" FDC an den Aktienmarkt und schlug sich recht wacker. Denn obwohl FDC in einer Liga spielt mit VISA und Mastercard, verdient man unter dem Strich kein Geld. Was nicht nur internen Ineffizienzen geschuldet ist, sondern vor allem dem drückenden Fremdkapital. Denn auch nach der Eigenkapitalspritze durch das IPO liegt die Verschuldung First Datas immer noch bei überdurchschnittlichen 18,4 Mrd. USD. Durch die neuen Eigenmittel konnte FDC nun seine Verschuldung senken und so auch seine Zinslast. Anfang 2016 stehen 10 Mrd. USD zur Anschlussfinanzierung an, die aktuell mit 10,2% verzinst sind - eine Last aus den Jahren 2010 und 2011, als die Zinsen sehr viel höher standen als heute.
Und hier kommen wir zum interessanten Teil der Geschichte, der Zukunftsvision. Und vielleicht zu einem Happy End. Wollen doch mal sehen, ob wir die Kuh über den Eimer geschoben bekommen...
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FDC (Quelle: comdirect.de)
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Doch dieses wäre nur der erste Schritt. Denn die Zinslast zu senken ist das eine, das andere, ein für Anleger attraktives Unternehmen darzustellen. Und dazu wird KKR Fremd- gegen Eigenkapital tauschen wollen bei FDC. Gut vorstellbar also, dass die sich verbessernden Ergebnisse mit einer weiteren Reduzierung des KKR-Anteil an FDC einhergehen. Denn das Ziel des Finanzinvestors ist ja, am Ende mit dem Deal Geld zu verdienen. Also wird es in Abständen Veräußerungen von Aktien an institutionelle Investoren geben und KKRs Anteil wird sinken - bei vermutlich steigenden Aktienkursen. Und hier liegt dann auch Wert für diejenigen, die heute Aktionäre von KKR sind und das Übernahmedebakel im Jahr 2007 nicht mit erlebt und nicht mit bezahlt haben. Es könnte zeit sein, die Ernte einzufahren. Nicht auf Schlag, sondern immer mal wieder sukzessive ein Stückchen.
Fazit
First Data wird nicht zu einem der besseren Investments von KKR, es ist noch nicht einmal absehbar, ob KKR am Ende unter dem Strich Geld verloren oder doch noch Gewinne erzielt haben wird. Aber immer deutlicher wird, dass es vom heutigen Standpunkt aus noch einige Milliarden an FDC zu verdienen geben wird für KKR. Und seine Aktionäre. Und wie sagte der bekannte Ökonom und Börsenexperte John Maynard Keynes? "Wenn sich die Fakten ändern, ändere ich meine Meinung". Und die Vorzeichen bzgl. des Fist Data-Ausflugs ändern sich zunehmend und daher sollte sich ein Investment in KKR lohnen - jedenfalls für diejenigen Anleger, die mit langfristiger Perspektive zu Werk gehen und die nötige Geduld mitbringen, sich das FDC-Engagement entwickeln zu lassen.
KKR befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und neben FDC könnte sich auch ein weiteres KKR-Investment demnächst auszuzahlen beginnen: WMF.
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