Dienstag, 1. Dezember 2015

Investor-Update: Balda, Softing

Im Investor-Update notiere ich in unregelmäßigen Abständen aktuelle Einschätzungen zu Unternehmen meiner Empfehlungsliste und wie sich diese ggf. auf mein Investment-Portfolio ausgewirkt haben. Darüber hinaus auch zu Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden.

Nebenwertetausch
Seit dem starken Kurseinbruch im September haben sich die Börsen und die meisten Aktien kräftig erholt. Da fällt es schwer, noch aussichtsreiche Nachzügler zu finden. Doch ich denke, das ist mir gelungen...

- Balda
Das Gezerre um Baldas Kunststoffsparte geht aktuell in die heiße Phase, denn gestern begann die Hauptversammlung, auf der über des Angebot von H&T abgestimmt werden soll. Heute erfolgte bereits der Dividendenabschlag von 1,10 EUR je Aktie, doch der Kurs fiel lediglich um 0,80 EUR. Ein schöner Zusatzgewinn.

Es wurden die nötigen Beschlüsse gefasst, doch die Geschichte ist noch längst nicht am Ende, denn die avisierte zweite Ausschüttung von 0,90 EUR je Aktie wird auf jeden Fall mindestens noch 6 Monate auf sich warten lassen. Denn nach dem heutigen Verkaufsbeschluss gibt es eine "Auszeit" von 6 Monaten bis zum Vollzug, also der Eintragung ins Handelsregister. Und dieser Zeitraum kann durchaus noch länger werden, wenn die vielen angekündigten (Anfechtungs-) Klagen vor Gericht gebracht werden. Da kann einem die Zeit schon lang werden, in der man sich als Aktionär die Frage stellen kann, was man nach der zweiten Ausschüttung mit seiner Aktie anfangen soll. Diese sind dann ja nicht wertlos, sondern Balda-Großaktionär van Aubel möchte aus der Balda ja eine Beteiligungsgesellschaft namens Clere machen. Was die genau machen und woran die sich beteiligen soll, steht noch in den Sternen. Evtl. soll sie auch zuvorderst dazu dienen, van Aubels übrigen Unternehmungen zu übernehmen und so an die Börse zu bringen. Ob man sich diese ganzen Unsicherheitsfaktoren als Aktionär antun muss, muss jeder für sich selbst entscheiden. Und für mich habe ich das: ich habe heute nach dem Dividendenabschlag meine Balda-Aktien restlos verkauft und mein Geld in eine aussichtsreichere Firma gesteckt.

+ Softing
Die Softing AG ist ein international führender Anbieter von Steuerungs- und Kommunikationstechniken. Das Unternehmen entwickelt komplexe qualitativ hochwertige Software, Hardware und Systeme, die in den Bereichen industrielle Automatisierung und Fahrzeugelektronik Anwendung finden. Hardware-Prototypen werden im eigenen Haus hergestellt, die Fertigung von Hardware-Produkten erfolgt dann extern. Nachdem im Vorjahr ein großer Zukauf in den USA erfolgte, wodurch nun mehr als die Hälfte der Umsätze außerhalb Deutschlands generiert werden, befindet man sich 2015 in einem Übergangsjahr. Konsolidierung statt Wachstum - und auch das Zahlenwerk sieht entsprechend "unschön" aus. Denn die Abschreibungen auf den Kaufpreis (PPA) verhageln die Bilanz. Dennoch wird die aufgrund der Unternehmenskäufe aufgelaufene Verschuldung in 2015 von 11 auf 9 Mio. EUR zurückgeführt und die Cash-Position im Jahresverlauf gleichwohl anwachsen. Operativ läuft ohnehin alles sehr zufriedenstellend und entgegen der saisonal üblicherweise schwachen Nachfrage in den Ferienmonaten Juli und August haben sich Umsatz und Ergebnis recht positiv entwickelt.

Die Perspektive für die nächsten Monate ist weiterhin gut. Das Unternehmen erwartet daher für 2015 einen Umsatz und ein Ergebnis am oberen Ende der kommunizierten Ziele. Dabei werden im laufenden letzten Quartal einige Großaufträge ausgeliefert, so dass hier bei den Zahlen eher noch positive Überraschungen zu erwarten sind. Softing hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres einen Auftragseingang von 63 Millionen Euro verzeichnet gegenüber 54,2 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum und ab dem kommenden Jahr soll neue, margenstarke Software Umsatzbeiträge liefern.

Der Aktienkurs hatte Mitte letzten Jahres die Marke von 18 EUR überschritten und ist zwischenzeitlich im Zuge der Herbstkorrektur sogar unter 10 EUR gefallen. Bei 10,82 EUR habe ich heute eine Position aufgebaut. Zwar ist die Aktie mit einem 2016er KGV von 16 und einer Dividendenrendite von 2,7% nicht völlig unterbewertet, aber ich denke, dass die Gewinnschätzungen ziemlich pessimistisch sind und Softing nach dem Übergangsjahr 2015 wieder auf seinen bekannten Wachstumspfad zurückkehren wird.


.: Cashquote
Meine Cashquote liegt in etwa bei 10 Prozent, da ich den Balda-Verkaufserlös gleich in Softing angelegt habe, die Dividende aber noch aufs Konto fließt. Dazu kommen noch die im Dezember anstehenden Dividenden von Corning, Johnson & Johnson, Microsoft, TICC, TCAP und Wells Fargo, die mein mein Konto weiter auffüllen helfen werden. Und natürlich die Starbucks-Dividende, die heute gutgeschrieben wurde.

2 Kommentare:

  1. Vorab: Ich hab gerade überlegt, ob ich "du" oder Sie" schreiben soll. Aber wir sind ja hier auf einem Blog, also persönlich :-)

    Zu Balda: Na da hat sich ja ein dankbarer Ausstiegspunkt ergeben, sehr schön für dich. Von meiner watchlist war Balda eh längst weg. Die undurchsichtigen Machtspielchen möchte ich nicht begleiten.

    Zu Softing: Interessant auf den ersten Blick. Auf den zweiten frage ich mich, wie stark die Abhängigkeit von der Automobilbranche ist und wie groß die Bedrohung durch IT-Unternehmen. Softing scheint eines dieser typischen Unternehmen, die sich stark weiterentwickelt haben, von Ingenieuren zur Automatisierung mit Hard- und Software. Software können aber mittlerweile viele, hoher Wettbewerb, geringe Markteintrittsbarrieren. Auch wenn das "Internet der Dinge" natürlich für Softing viel Potenzial bietet. Die Unterschätzung kann schon zutreffen, aber der Kurs ist auch seit Wochen im Fall. Ich bin gespannt :-)

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    1. Es gibt eine signifikante Abhängigkeit vom Automobilsektor, insbesondere von VW (VW, Porsche, Audi). Hier liefert Softing Werkzeuge zu Diagnosezwecken und geht beim Abgasskandal eher von steigenden denn von sinkenden Nachfragen aus.

      2013 hatte man die amerikanische OLID übernommen, die im Bereich der Automatisierung von Fertigungsprozessen tätig ist. Das US-Geschäft soll in zwei Jahren die Hälfte zum Umsatz beitragen.

      Was auch zum Kursverfall beigetragen hat, ist wohl der nicht kleine Anteil im Öl- und Gassektor, wo Softing-Technik eingesetzt wird und wo die Unternehmen in diesem Jahr ziemlich zurückhaltend waren mit Ersatzinvestitionen. Dies scheint sich aber gerade wieder zu legen, weil neue Fördertechniken auch Investitionen bedeuten. Die viel höhere Effizienz der Fracker kommt ja aus neuen Techniken und Verfahren.

      Insgesamt könnte man also meinen, Softing hätte an vielen Ecken zu kämpfen. Das sehe ich allerdings nicht so, denn abgesehen von der sehr intensiven Integrationsaufgabe OLID zeigt der gestiegene Auftragseingang, dass Softing mit seinen Produkten und Dienstleistungen erfolgreich unterwegs ist. Und mit ein "bisschen Software programmieren" ist es ja nicht getan. Das wichtigste ist hierbei nicht ein günstiger Preis, sondern Zuverlässigkeit der Software und fehlerfreies Arbeiten. Ansonsten stehen ganze Unternehmen still. Und hier hat sich Softing einen hervorragenden Namen gemacht und das ist ein entscheidender Grund für mich, hier auf die Wiederaufnahme des bisher erfolgreichen Wachstumskurses des Unternehmens zu setzen. Und der Aktienkurs wird DAS dann honorieren.

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