Der US-Präsident ist der mächtigste Mann der Welt. Spätestens seit Donald Trump (wieder) im Amt ist, ist diese Aussage wohl unbestreitbar. Ob eine Andeutung, ein Fingerzeig oder ein Dekret, wann immer Don Trump sich äußert, reagiert die Börse und erzittert die Welt. Mal ein bisschen, mal kräftig schlotternd.
Um das gewaltige Haushaltsdefizit der USA zu reduzieren, setzt Trump auf Strafzölle gegen alles und jeden. Er behauptet, die anderen Länder würden die USA unfair behandeln, weil sie mehr in die USA exportieren würden, als sie selbst aus den USA importieren und aus diesem Handelsdefizit leitet Trump seinen Anspruch ab. Die meisten Handelspartner der USA fügen sich unter das Joch der Strafzölle, weil die Alternative sie noch mehr kosten würde. Kriminalermittler bezeichnen dieses Vorgehen als Schutzgelderpressung.
Kurzfristig hat Trump Erfolg, denn die Strafzölle spülen hunderte Milliarden an Dollar in den US-Haushalt. Bezahlen müssen ihn unterm Strich vor allem die US-Bürger und die ausländischen Firmen, die sie nicht über Preiserhöhungen an die US-Konsumenten weitergeben (können).
"Die Trump-Zölle sind die schlechteste Wirtschaftspolitik der USA seit 95 Jahren. Gegen ein Handelsdefizit ist nichts einzuwenden. Es verschafft anderen Ländern das Kapital, um unsere Anleihen zu kaufen. Selbst wenn die Zölle in naher Zukunft zurückgenommen werden, sind das weltweite Vertrauen in die USA und die für die Unternehmensplanung erforderliche Sicherheit zerstört. Selbst wenn alle Zölle aus allen Ländern auf null sinken würden, hätten die USA immer noch ein Handelsdefizit."(Jeremy Siegel im April 2025)
Langfristig verspielen die USA ihre Handelsmacht, denn jenseits des wilden Trumpistan formieren sich neue Bündnisse, die auf das bewährte Freihandelsprinzip setzen, das den Beteiligten über viele Jahrzehnte einen unvergleichlichen globalen Wohlstandszuwachs beschert hat. Wie die Europäische Union und Indonesien, die sich nach neun Jahren des Verhandelns auf ein Freihandelsabkommen geeinigt haben, bei dem 98 % der Zölle entfallen. Kurz zuvor war bereits nach 25-jährigen Verhandlungen mit den Mercosur-Staaten (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) eine Einigung über eine große Freihandelszone geschlossen worden und das Freihandelsabkommen mit Mexiko wurde modernisiert. Und auch mit Großbritannien nähert man sich wieder an, nachdem der Brexit die Insel aus der EU herausgebrochen hatte.
Die USA bleiben auf absehbare Zeit der Wirtschaftsnabel der Welt. Aber Trumps America first-Politik könnte sich zum America alone-Problem auswachsen. Mal sehen, wem Trump dann daran die Schuld gibt…
Alles Gute für euer Geld!
Michael C. Kissig
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen