Philip Arthur Fisher (* 8. September 1907; † 11. März 2004) war ein US-amerikanischer Wertpapieranalyst und Vermögensverwalter. Er litt unter dem Asberger-Syndrom.
Fisher schrieb drei Bücher über das Investieren, von denen "Common Stocks and Uncommon Profits" das wichtigste ist (auf Deutsch: "Die Profi-Investment-Strategie"). Fisher setzt sich darin mit den beiden Werken Benjamin Grahams, des "Dekan der Wall Street", auseinander und vertrat die Auffassung, dass der günstige Preis eines Wertpapiers nicht entscheidend sei, wenn ein wirklich hervorragendes Unternehmen mit nachgewiesener Profitabilität und ausgezeichneten Wachstumsaussichten dahinter stünde. Die nachhaltige Entwicklung eines Unternehmens, um sich vor der Konkurrenz zu schützen und ihr voraus zu sein, sowie ein integres Management waren für Fisher die entscheidenden Merkmale. Und noch einige weitere...
Wegbereiter des Quality Investings
Anstatt beim Kauf der Aktien einige Prozente einzusparen, setzte er darauf, dass sich der Aktienkurs entsprechend der Gewinnentwicklung des Unternehmens über Jahre und Jahrzehnte erhöht und vervielfacht. Bei seinem Growth-Ansatz propagierte Fisher eine möglichst lange Haltedauer der Geschäftsanteile ("Buy&Hold"), während Benjamin Graham eher auf Gewinnmitnahmen setzte.
»Es gibt zwei grundlegende Ansätze beim Investieren. Ben Grahams Ansatz besteht darin, etwas zu finden, das von Natur aus so billig ist, dass die Wahrscheinlichkeit eines großen Rückgangs gering ist. Er sah dafür finanzielle Absicherungen vor, so dass der Kurs nicht stark fallen und früher oder später der Wert wieder steigen wird. Mein Ansatz besteht darin, etwas zu finden, das so gut ist, sofern man nicht zu viel dafür bezahlt, dass es sehr, sehr stark wachsen wird.«(Philip A. Fisher)
Im Grunde war Fisher kein reiner Value Investor, sondern verband in seiner Anlagestrategie die Vorzüge des Value Investings mit denen des Growth Investings; er war somit Wegbereiter des Quality Investings. Heute würde man das als "Growth at a reasonable Price" bezeichnen (GARP). Der Erfolg hat eben viele Väter und ebenso viele Namen. Auf jeden Fall hat Fishers Ansatz die Investmentstrategie von Charlie Munger und durch diesen auch die von Warren Buffett maßgeblich beeinflusst und wurde mit der Zeit zum wesentlichen Faktor für den herausragenden Erfolg ihrer Investmentholding Berkshire Hathaway: in den 60 Jahren seit Buffetts Übernahme wuchs der Buchwert (NAV) von Berkshire um 4 Millionen Prozent!
»Den größten Investmenterfolg erzielt, wer durch Glück oder gesunden Menschenverstand gelegentlich ein Unternehmen findet, das seinen Umsatz und seinen Gewinn über die Jahre weit besser steigern kann als die Industrie als Ganzes. Des Weiteren zeigt sich, dass wir, wenn wir glauben ein solches Unternehmen gefunden zu haben, besser über einen langen Zeitraum investiert bleiben sollten.«(Philip A. Fisher)
Focus Investing ist ein der Schlüssel zum überragenden Investmenterfolg!
Findet man ein Top-Unternehmen, sollte man in dieses auch genügend Kapital investieren, damit seine Überrenditen das eigene entsprechend stark Vermögen mitziehen. Philip Fisher rät Aktieninvestoren also zum Focus Investing, also sich ausschließlich auf die besten Unternehmen zu konzentrieren. Diese Strategie steht im Widerspruch zum weitverbreiteten Mantra der Diversifikation, also der Risikostreuung. Doch die Ergebnisse sprechen eine andere Sprache. Wenn Anleger wissen, was sie tun, sie also wissen, in welche Unternehmen sie investieren und aus welchen Gründen, dann sollten sie ihre Eier nicht auf viele Körbe verteilen, die sie kaum im Blick behalten können, sondern sie in einen einzigen Korb legen und den dann sehr sorgfältig im Auge behalten.
»Anleger sollten peinlich genau darauf achten, nicht die meisten, sondern die besten Aktien zu halten. Bei Aktien kann Masse niemals mehr als schwacher Ersatz für Klasse sein.«(Philip A. Fisher)
Der erfolgreich(st)e Sohn: Ken Fisher
Philip Fishers Sohn Ken Fisher ist Gründer und CEO von Fisher Investments, einem Vermögensverwalter in den USA. Er startete 1979 mit 250 Dollar in die Investment-Selbstständigkeit und verwaltete Ende 2024 bereits annähernd 300 Milliarden Dollar. Der Milliardär gehört zu den reichsten 300 Amerikanern und schreibt seit mehr als 25 Jahren für das "Forbes Magazine". Seine Kolumne erscheint auf Deutsch bei "Focus Money".
Philip A. Fishers 15 Kriterien für gute Anlageentscheidungen
(Oder: Was man besser wissen sollte)
- Hat das Unternehmen Produkte oder Dienstleistungen, die ausreichendes Potenzial haben, um in den nächsten Jahren ordentliches Umsatzwachstum zu garantieren?
- Hat das Management die Entschlossenheit, weiterhin Produkte und Prozesse zu entwickeln, die das Umsatzpotenzial erhöhen?
- Wie effektiv ist der Bereich Forschung & Entwicklung in Relation zur Größe des Unternehmens?
- Hat die Firma einen überdurchschnittlich erfolgreichen Vertriebsapparat?
- Hat das Unternehmen eine ausreichend große Gewinnmarge?
- Was tut das Unternehmen, um die Gewinnmarge zu halten oder auszubauen?
- Pflegt die Firma herausragende Beziehungen zum Personal bzw. zu ihren Arbeitnehmern?
- Hat das Unternehmen hervorragendes Führungspersonal?
- Hat das Management eine ausreichende Tiefe, um Aufgaben delegieren zu können?
- Wie gut sind die Kostenanalyse und das Accounting?
- Welche Aspekte heben das Unternehmen von seinen Wettbewerbern ab?
- Hat das Unternehmen eine eher kurzfristige oder langfristige Gewinnorientierung?
- Benötigt die Firma für ihr Wachstum Kapitalerhöhungen?
- Verfügt das Unternehmen über ein Management zweifelsfreier Integrität?
- Ist das Management auch in schwierigen Zeiten ehrlich?
Verkaufe Aktien nur aus den richtigen Gründen!
Auch für den Verkauf hält Philip A. Fisher wichtige Grundsätze bereit.
»Es gibt nur gelegentlich einen Grund, um sorgfältig ausgewählte Aktien überhaupt zu verkaufen.«(Philip A. Fisher)
Er meint, es gäbe nur drei gute Gründe, Qualitätsaktien überhaupt zu verkaufen:
- Wenn man erkennt, bei der Aktienauswahl einen Fehler gemacht zu haben, dann sollte man diesen auch zugeben und entsprechend korrigieren.
- Wenn das Unternehmen die Mehrzahl der fünfzehn Kriterien nicht mehr erfüllt, vor allem wenn das Wachstum nicht mehr aufrecht erhalten wird.
- Wenn man eine Aktie findet, die besser ist (also mehr der 15 Kriterien erfüllt) als die im Bestand. Allerdings sollte dies nicht allzu häufig vorkommen, sofern man bei der Aktienauswahl gründlich (genug) war.
Philip A. Fishers Börsenweisheiten
- Aktien von einem Unternehmen zu kaufen, ohne sich die Zeit zu nehmen, ein gründliches Verständnis für das Unternehmen zu entwickeln, ist wesentlich riskanter als eine geringe Diversifikation.
- An der Börse machen Leute mit Erfahrung eine Menge Geld, und Leute mit einer Menge Geld machen Erfahrungen.
- Anleger sollten peinlich genau darauf achten, nicht die meisten, sondern die besten Aktien zu halten.
- Bei Aktien kann Masse niemals mehr als schwacher Ersatz für Klasse sein.
- Das zu tun, was jeder andere im Moment tut, und zu dem du einen nahezu unwiderstehlichen Drang verspürst, ist oftmals genau das Falsche.
- Den größten Investmenterfolg erzielt, wer durch Glück oder gesunden Menschenverstand gelegentlich ein Unternehmen findet, das seinen Umsatz und seinen Gewinn über die Jahre weit besser steigern kann als die Industrie als Ganzes.
- Der Anleger, der maximale Ergebnisse erzielen will, sollte Unternehmen mit einer wirklich langfristigen Gewinnperspektive bevorzugen.
- Der erfolgreiche Investor ist normalerweise ein Individuum, das von Natur aus an Geschäftsproblemen interessiert ist.
- Die Börse wimmelt nur so von Leuten, die den Preis von allem kennen und den Wert von nichts.
- Die Finanzgemeinde ist normalerweise langsam darin, eine bedeutende fundamentale Änderung zu erkennen, außer ein großer Name oder ein großes Ereignis ist dafür verantwortlich.
- Die wirklich hervorragenden Unternehmen zu finden und mit ihnen durch all die Schwankungen des Marktes zu gehen, hat sich für wesentlich mehr Leute als wesentlich gewinnbringender erwiesen, als zu versuchen, Aktien billig zu kaufen und teuer zu verkaufen.
- Eine der besten Entscheidungen meiner Karriere war, all meine Anstrengungen auf den langfristigen Vermögensaufbau zu richten.
- Eine lange Aktienliste ist normalerweise kein Merkmal eines brillanten Investors, sondern eher eines Investors, der sich seiner Sache unsicher ist.
- Erfahrene Investoren erkennen, dass das Problem darin besteht, genügend herausragende Investitionen zu finden, anstatt aus zu vielen wählen zu müssen.
- Es gibt einen komplizierten Faktor, der das Handling von Investitionsfehlern massiv erschwert. Und zwar unser aller Ego.
- Es gibt nur gelegentlich einen Grund, um sorgfältig ausgewählte Aktien überhaupt zu verkaufen.
- Es gibt zwei grundlegende Ansätze beim Investieren. Ben Grahams Ansatz besteht darin, etwas zu finden, das von Natur aus so billig ist, dass die Wahrscheinlichkeit eines großen Rückgangs gering ist. Er sah dafür finanzielle Absicherungen vor, so dass der Kurs nicht stark fallen und früher oder später der Wert wieder steigen wird. Mein Ansatz besteht darin, etwas zu finden, das so gut ist, sofern man nicht zu viel dafür bezahlt, dass es sehr, sehr stark wachsen wird.
- Es ist oftmals einfacher vorherzusagen, was mit dem Preis einer Aktie geschieht, als zu bestimmen, wie viel Zeit vergehen wird, bis das eintritt.
- Ich glaube, dass die größten Investmenterfolge niemals mit Investitionen in schlechte Unternehmen erreicht wurden.
- Ich möchte meine Zeit nicht mit dem Versuch verbringen, viele kleine Gewinne zu erzielen. Ich will sehr, sehr große Gewinne, auf die ich bereit bin zu warten.
- Ich möchte nicht viele gute Investitionen; ich möchte ein paar herausragende.
- Investoren sollten am besten einen Bogen um geringe Gewinnmargen und schlechte Unternehmen machen.
- Konservative Investoren schlafen gut.
- Seinen Einsatz zurückzubekommen ist nur eine Frage des psychologischen Wohlbefindens. Es hat nichts damit zu tun, ob es der richtige Schritt ist oder nicht.
- Übertreibe es nicht mit der Diversifikation.
- Was wirklich zählt, ist ein Management, das sowohl entschlossen ist, weiteres Wachstum zu erzielen, als auch fähig, seine Pläne umzusetzen.
- Wenn jemand am absoluten Tiefpunkt kauft, ist das eher eine Frage des Glücks als alles andere.
- Wenn man die Arbeit beim Aktienkauf richtig erledigt hat, ist die richtige Zeit zum Verkaufen – niemals.
- Wenn man seine Aktie gut genug kennt, hören sich die meisten Verkaufsargumente ziemlich dämlich an.
Mein Lese-Tipp
▶ "Die Profi-Investment-Strategie" von Philip A. Fisher
••• Überarbeite Fassung eines Artikels aus Oktober 2012
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