Mittwoch, 7. Oktober 2015

KCAP Financial: Investor stockt auf und macht gleich mächtig Druck!

Inzwischen kennt ihr ja schon die eine oder andere Business Development Company (BDC), denn ich habe hier schon mehrfach über TICC Capital Corp. oder KCAP Financial Inc. berichtet. Das liegt daran, dass ich deren Geschäftsfeld, die Finanzierung der (nicht börsennotierten) US-Mittelstandsfirmen für interessant halte und aufgrund des Kursabsturzes vieler BDCs auch für eine lukrative Investitionsgelegenheit. Nachdem ich kürzlich erst über die kurstreibende Übernahmeschlacht bei TICC Capital berichtet hatte, steckt eine ähnliche Entwicklung hinter dem aktuellen Kurssprung bei KCAP Financial - und nicht etwa die soliden Zahlen zum 2. Quartal, die Anfang August vermeldet worden waren.

Denn KCAP, die 1987 gegründete ehemalige Kohlberg Capital Corp., die ich - zugegebenermaßen etwas zu früh - Ende Juli erstmals gekauft habe, ist unter Druck geraten, nachdem ein Investor seinen Beteiligung auf 3,1% der Anteile erhöht hat. DG Capital Investment hält nach einem Zukauf von weiteren 43.723 Aktien, die man in den letzten Monaten über die Börse erworben hat, nun 1,15 Mio. der KCAP-Anteile. Und der 1996 gegründete Hedge Fonds, der überwiegend in Small- und Midcaps investiert, ist der Meinung, dass Investoren KCAP Financial nicht verstehen würden und deren Aktien deutlich unterbewertet seien. Danke, aber so weit war ich gedanklich auch schon.

 KCAP Financial (Quelle: comdirect.de)
30% Unterbewertung und 17% Dividendenrendite
Neu ist nun allerdings, dass DG Capital Investment die Sinnfrage stellt, denn man fordert das KCAP-Board auf, die Firma entweder komplett zu veräußern oder aber wenigstens einige ihrer Assets, um mit diesem Geld dann eigene Aktien zurückzukaufen. Denn der Aktienkurs von KCAP Financial notiert erheblich unterhalb seines NAV (Net Asset Value), sogar annähernd 30 Prozent. Kein Wunder also, dass DG Capital Investment diesen Buchwert-Schatz gerne heben würde. Allerdings legt man auch ganz deutlich dar, dass der Komplettverkauf an eine andere BDC die bevorzugte Option sei, weil man auf diese Weise den größten Vorteil für die KCAP-Aktionäre erzielen würde.

Die neuen Aktivitäten bringen das KCAP-Management unter Zugzwang, sich um den Abbau des Diskonts auf den Net Asset Value zu kümmern. Und es wird vielleicht andere Investoren mit der Nase auf die krasse Unterbewertung und die üppige Dividendenrendite von KCAP Financial stoßen, was dem Kurs zusätzliche Impulse geben dürfte. Ich bin recht zufrieden mit dieser Entwicklung, zumal ich jüngst meinen KCAP-Anteil nochmals aufgestockt hatte, um die  üppige Quartalsdividende von 21 US-Cents einzusacken, die Aktionäre erhalten, die am 8. Oktober die KCAP-Aktien im Depot haben. Dies entspricht immerhin einer Jahresrendite von 17 Prozent.

KCAP Financial steht auf meiner Empfehlungsliste und bietet sich auf dem aktuellen Kursniveau für langfristig orientierte Value Anleger und Dividendeninvestoren gleichermaßen an.

2 Kommentare:

  1. Hallo Michael, auf Deiner Empfehlungsliste ist die Finanzbranche mit mehreren Private-Equity-Gesellschaften und BDCs ja mittlerweile sehr stark vertreten. Neulich habe ich von einem Steuerreformplan des möglichen US-Präsidentschaftskandidaten Bush gelesen, der u.a. die Absetzbarkeit der Schuldzinsen von der Steuer abschaffen will: http://www.nytimes.com/2015/09/15/business/dealbook/jeb-bushs-tax-plan-is-brimming-with-surprises.html?_r=0 Natürlich ist unsicher, ob der Vorschlag Realität wird. Aber wenn es dazu kommen sollte, dann könnten ganze Geschäftsmodelle, die auf Verschuldung beruhen, stark unter Druck geraten. Ich sehe das schon als weiteres Risiko, das man bei den empfohlenen Aktien berücksichtigen sollte.

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    1. Momentan ist das eher Wahlkampfgetöse, weil Jeb Bush neben Trump keine Rolle spielt und dringend aufholen will/muss. In dem Artikel wird ja auch beschrieben, dass der Plan die Unternehmen am Ende bei den Steuern entlasten würde (statt 35% auf 20%) und dass es auch alle Firmen treffen würde, die kreditfinanzierte Aktienrückkaufprogramme fahren. Also Microsoft, Apple etc. Die haben ja Mengen an Cash außerhalb der USA liegen und können diese nicht zurückholen, weil sie dann enorme Steuern zahlen müssten. Also leihen sie sich in den USA Geld für die Aktienrückkaufprogramme.

      Bush würde sich also mit sehr vielen Unternehmen anlegen und seine Pläne, sollte er Präsident werden, müssten ja auch noch durch den Kongress. Ich kann mir kaum vorstellen, dass dort eine Mehrheit zustande kommt, denn die ganzen Abgeordneten und Senatoren benötigen dringenst die Wahlkampfspenden der US-Unternehmen...

      Ich sehe das also eher entspannt zum aktuellen Zeitpunkt. Sollten diese oder ähnliche Pläne aber Realisierungschancen bekommen, müsste man wohl einige Investments überdenken - andererseits werden die Unternehmen selbst sich auch (wieder) anpassen. Die zahlen ja auch ungern mehr Steuern, als sie unbedingt müssen.

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