Samstag, 22. November 2025

Wochenrückblick 47/2025: Meine stärksten Kurstreiber im Depot waren Almonty, Rheinmetall, Rocket Lab, SoFi, AeroVironment. Es war feuerrot - aber mit Lichtblicken...

Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.

Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...


Dies waren in meinem Depot in der vergangenen Börsenwoche die größten Gewinner und Verlierer:

📈 Quanta Services +1,1 %
📉 Costco -1,7 %
📉 PayPal -2,7 %
📉 Viper Energy -4,3 %
📉 LendingClub -4,7 %
📉 AeroVironment -5,7 %
📉 SoFi Technologies -8,6 %
📉 Rocket Lab -10,7 %
📉 Rheinmetall -12,5 %
📉 Almonty Industries -14,6 %

Es war eine weitere blutrote Börsenwoche, in der Nvidia zwar saustarke Zahlen vorlegen konnte, aber die Angst vor einem KI-Winter dennoch Luft aus den Kursen ließ. "Risk off" ist angesagt, was maßgeblich auf den Kryptosektor zurückgeht, wo viele Spekulanten mit hohem Kredithebel auf Kursgewinne bei Bitcoin & Co. gewettet haben. Und die haben sich verzockt, denn der Bitcoin fällt wie ein Stein, was zu ständig drängenderen Margin Calls führt. Und so erfolg(t)en Zwangsliquidierungen was zu massiven weiteren Kursverlusten und damit weiteren Margin Calls und Zwangsliquidationen führte - ihr wisst, worauf ich hinaus will.
"Wenn Du schlau bist, musst Du keinen Kredithebel für deine Investments nutzen und wenn Du dumm bist, solltest Du keinen nutzen."
(Warren Buffett)
Der Ausverkauf ist nicht auf den Kryptosektor beschränkt, denn viele Anleger haben ja mehrere Assetklassen im Depot. Und wer händeringend Geld braucht, muss auch qualitativ hochwertige(re) Assets verramschen - Aktien. Die Panik am kreditgehebelten Kryptomarkt führt also auch zu starken Verkäufen am Aktienmarkt und das führt zu einer bemerkenswerten Aussage von Starinvestor Bill Ackmann: der meinte, er sei nicht in Krypto investiert, aber indirekt habe sein Portfolio eben doch ein Kryotoexposure - aus den vorgenannten Gründen. Damit hat er Recht und damit habe auch ich ein Kryptorisiko im Depot. Ätzend.

Während sich die KI-Werte nach den brutalen Verlusten der Vorwoche die letzten Tage ganz gut geschlagen haben, ging es im Rüstungsbereich massiv runter. Trump hat einen "Pseudo-Friedensplan" für die Ukraine vorgelegt. Konkret hat er etwa 110 % von Putins Forderungen übernommen und setzt nun der Ukraine die Pistole auf die Brust - beinahe sprichwörtlich. Und das führt zu der Kurzschlussreaktion der Börsen, die einen möglichen Friedensschluss in der Ukraine gleichsetzt mit einem Stopp der Rüstungsinvestitionen. Unglaublich!

Das wird natürlich nicht passieren. Denn Trump belegt einmal mehr, dass auf die USA kein Verlass mehr ist. Früher konnten Partner und Verbündete auf das Wort der Amis zählen, heute hat es kein Gewicht mehr. Alles ist Verhandlungsmasse, wenn es um den nächsten Deal geht und alle getroffenen Vereinbarungen werden ggf. wieder infrage gestellt, wenn Trump eine Äußerung nicht gefällt. Europa muss sich von den USA emanzipieren, wirtschaftlich, politisch, militärisch. Daran führt kein Weg vorbei. Und auch wenn das nicht von heute auf morgen geht und leider nicht aus einer Position der Stärke erfolgt, ist es unabdingbar. Und dazu gehört auch, dass sich die europäischen NATO-Staaten schnell und konsequent um ihre Verteidigung kümmern müssen. Denn auch das hat Trump nun öffentlich belegt: wer immer seine Verbündeten angreifen will, muss nicht mit einer harten Reaktion der Amis rechnen - solange er einen Businessdeal in Aussicht stellen kann. Trump und seine Administration sind käuflich! Und die EU hat hier (zu) wenig zu bieten.

ReArm Europe bleibt Taktgeber und eines der Kardinalziele. Das Gute daran ist, dass die Europäer mit Nachdruck versuchen, immer mehr auf US-Waffensysteme zu verzichten und eigene Alternativen zu entwickeln. Das stärkt die Nachfrage nach europäischen Waffen zusätzlich. Und Rheinmetall steht hier ganz oben auf der Liste der Profiteure.

Auf dem Capital Markets Day von Rheinmetall gab deren CEO Armin Papperger die  mittelfristigen Ziele aus: Nachdem der Umsatz des Konzerns 2024 bei knapp 10 Mrd. Euro lag, soll er sich bis 2030 auf 50 Mrd. Euro verfünffachen. Dabei soll die operative Marge von etwa 15 % auf 20 % deutlich ausgebaut werden. Die Analysten von mwb research loben, dass dies die Growth Story in einen skalierbaren Cash-Compounder verwandle. Die Präsenz des Unternehmens in den Bereichen Land, Luft, Weltraum und neuerdings Marine, kombiniert mit erweiterten softwarebasierten Verteidigungsfähigkeiten, unterstütze ein Wachstum in allen Sektoren und biete strukturell eine höhere Sichtbarkeit im Vergleich zu Wettbewerbern. Bärenstark!

So stark, dass ich den heftigen Kursrücksetzer zum aufstocken meiner ohnehin größten Depotposition genutzt habe. Dieses Investment ist quasi ein NoBrainer auf Sicht der nächsten Jahre. Was nicht heißt, dass der Kurs nicht erstmal noch weiter fallen könnte, insbesondere, wenn es wirklich zu einem Diktatfrieden von Trumps Gnaden in der Ukraine kommen sollte.

Der Fear-and-Greed-Index ist von 11 Punkte eingebrochen und damit regiert nun "extreme Angst" an den US-Börsen. Und die Weltbörsen leiden mit. Zwischenzeitlich standen sogar nur noch 6 Punkte auf der Uhr.

Aber wie heißt es so schön? "Jeder ist ein Langfristinvestor - bis die Kurse mal 3 % fallen". ツ


Nun der Blick in mein Depot, das in dieser Woche erneut kräftig Federn lassen musste, obwohl "meine" Unternehmen operativ weiterhin abliefern. Aber das sind ja bekanntlich zwei Paar Schuhe.

Mit Quanta Services und Apollo Global Management gingen nur zweit Werte mit einem Plus aus der Handelswoche. Doch auch die Verluste hielten sich bei den weiteren Aktien aus den Bereichen Alternative Asset Manager und KI-Schaufelverkäufer in Grenzen. Meine FinTechs traf es da härter, denn die Aussichten auf eine weitere Zinssenkung der Fed im Dezember schwinden. Der längste Shutdown der US-Geschichte führte auch dazu, dass wesentliche Statistiken und Berichte zur Entwicklung der US-Wirtschaft nicht veröffentlicht wurden und damit die Fed nicht genügend und vor allem keine valide Grundlage für eine Entscheidung hat. Kaum vorstellbar, dass sie im Blindflug eine so wichtige Entscheidung trifft. Doch angesichts der immer stärker strauchelnden US-Wirtschaft werden Zinssenkungen zunehmend wichtiger - und sei es nur als Signal an die Märkte. Allerdings sind die Zinsen längst nicht ehr das Maß der Dinge, denn die Fed kann die Märkte mit Liquidität versorgen, die dann an die Börsen fließt. So hatte sie ja bereits erklärt das Quantitative Tightening aufzugeben und künftig sogar wieder zum Quantitative Easing überzugehen - also US-Staats- und Unternehmensanleihen in die eigene Bilanz zu kaufen. Und das wirkt unmittelbar und kräftig.

Unterm Strich habe ich etwas Geld bei meinen KI-Schaufelverkäufern locker machen müssen, um die Ausverkaufskurse bei Rheinmetall und Apollo Global zum Aufstocken nutzen zu können. Ansonsten habe ich nicht vor, größere Veränderungen vorzunehmen, denn alle meine Unternehmen sind gut gerüstet, um sich den zunehmenden Herausforderungen stellen und diese meistern zu können.


Mein Vermögen hatte sich den ersten Wochen des Jahres 2025 nach den Rekordzuwächsen in 2024 zunächst um +8 % weiter sehr positiv entwickelt. Doch anschließend ging es durch das Börsenblutbad Anfang April auf -17 % abwärts - einen "Maximum Drawdown" von -25 % erlebt man auch nicht allzu oft (glücklicherweise). Doch seit dem Tiefpunkt im April legt mein Depot auf Monatssicht wieder zu, trotz zwischenzeitlicher weiterer teilweise heftiger Kursrücksetzer. Und solche brachten die letzten drei Wochen mit sich, so dass mein Vermögenszuwachs von +13 % über +10, % und 5,5 % nochmals kräftig um -4,5 % nachgabMeine 2025er Vermögensveränderung sank damit auf +1,0 % (YTD).

Die von Trump bewusst lancierte Dollarschwäche belastet US-Werte auf Euro-Basis seit dem Jahresstart mit über 10 %. Und da ich einen hohen Anteil an US-Werten im Depot halte (knapp 80 %), wirkt sich die Dollarschwäche natürlich entsprechend negativ auf die diesjährige Performance aus.

Auch wenn ein Zuwachs von nur (noch) 1 % magersüchtig aussieht und enttäuschend, ist er das nicht wirklich. Es kommt auf die Perspektive an. Der Vergleich wird ja mit dem Wert am Jahresstart gezogen, aber das 4. Quartal 2024 war (m)ein absolutes Rekordquartal und hat damit die Messlatte sehr hoch gehängt. Vergleiche ich meinen Vermögensstand heute mit dem Wert vom 30.09.2024, dann liegt die Veränderung bei +26 %. Und 26 % Zuwachs in 15 14 Monaten ist granatenstark! Es gibt also überhaupt keinen Grund, enttäuscht zu sein.

Und insgesamt kann ich aber nach den beiden Rekordjahren 2023 und 2024 samt annähernder Vermögensverdopplung mit der Entwicklung ohnehin sehr zufrieden sein. Und das bin ich...ツ 

Oktober-Update - (fast noch) brandneu und in Farbe!

Auf welche Unternehmen und welche Schwerpunkte ich in meinem Depot setze zeigt mein Investor-Update, das ich immer zu Ende eines Quartals veröffentliche - quasi mein persönliches 13F.
Meine langfristige durchschnittliche Zielrendite liegt bei +15 % pro Jahr und die ersten Börsenwochen des Jahres hatten mit +8 % schon mal gut darauf eingezahlt. So hätte es gerne weitergehen können, ging es aber - natürlich - nicht. Die Börse verläuft nicht linear und auch wenn sie auf lange Sicht rund 10 % pro Jahr zulegt, tut sie dies doch unter teilweise heftigen Schwankungen. Die sollte man aushalten und sich nicht aus seinen Qualitätsaktien spülen lassen. Auch wenn heftige Korrekturen emotional stressig sind und der Weg zur Wunschrendite anschließend sehr viel länger ist.

Es bleibt spannend - wie eigentlich immer an der Börse. ツ

Disclaimer: Habe die meisten der genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

1 Kommentar:

  1. Sehr informativer Kommentar! Und auch sehr anregend geschrieben (ich mag Deine feine Ironie!).
    Danke!

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