Montag, 2. November 2020

Update 2: Wie schlagen sich meine 2020er Quality Investing-Favoriten Alphabet, Amazon, American Tower, Danaher, Facebook, MasterCard und Microsoft bisher in der Corona-Krise?

Zum Jahresstart hatte ich meine 2020er Quality Investing-Jahresfavoriten benannt, doch da war von Corona-Pandemie, Lockdowns und Wirtschaftskollaps noch überhaupt keine Rede. Anfang Mai gab ich ein erstes Zwischenfazit, Anfang August ein Update und nachdem nun die Unternehmen Zahlen zum dritten Quartal abgeliefert haben, werfe ich einen weiteren Blick darauf, wie sich Alphabet, Amazon, American Tower, Danaher, Facebook, MasterCard und Microsoft in 2020 bisher so geschlagen haben.

Quality Investing bedeutet, herausragend Unternehmen mit exzellenter Marktstellung, steigenden Cashflows und Gewinnen zu einem vernünftigen Preis einzukaufen. Auch für 2020 habe ich mich entlang der vorherrschenden Megatrends positioniert, da sich Investoren hier besonders gute Chancen bieten, von lang anhaltenden Entwicklungen zu profitieren.

Einige dieser wesentlichen Megatrends sind die wachsende Bedeutung der Cyber-Security, der Ausbau der Netzinfrastruktur (Glasfaser und 5G) und des Internet of Things, Künstliche Intelligenz, die Abkehr weg vom Bargeld hin zu Online- und Mobile-Payment-Lösungen, die Verlagerung in die Cloud, SaaS (Software as a Service), Plattformen, E-Mobilität, autonomes Fahren, regenerative Energien, Gesundheit und Life Balance und meine Favoriten bedienen einen oder mehrere dieser Megatrends und weisen darüber hinaus die typischen Merkmale von Quality Investments auf. Kennt ihr, mit denen nerve ich euch in jedem dritten Artikel. ツ

Die Entwicklung in diesem Jahr

Und nun werfen wir einen Blick auf die Performance seit dem Jahresstart. Dabei hatten auch diese Quality Investments zwischenzeitlich im großen Panikausverkauf Ende März ordentlich Federn lassen müssen, an der sich anschließenden Erholung haben sie partizipiert und sie teilweise angeführt. Die Zahlen zum zweiten Quartal unterstrich zumeist die positive Entwicklung und es bestand die Hoffnung, dass wir mit einem glimpflichen Jahresausklang rechnen könnten.

Nun präsentierten die Unternehmen ihre Zahlen zum dritten Quartal und gleichzeitig schießen die Corona-Infektionszahlen wieder in die Höhe, während die Regierungen in den USA und Europa auf erneute Lockdowns zusteuern bzw. diese bereits umsetzen (müssen). Die Entspannung im Sommer hat dazu geführt, dass sich die Menschen wieder zu sicher fühlten und sich zunehmend unvernünftig verhalten haben. Die Folge sind stark ansteigende Infektionszahlen, sich füllende Krankenhäuser, überlastete Gesundheitsämter und sich der Kapazitätsgrenze nähernde Intensivstationen.

Die teilweise überragenden Geschäftszahlen aus dem dritten Quartal prallen daher auf eine wieder sehr pessimistische Grundstimmung in der Bevölkerung und an den Börsen. Die letzten Tage gab es wieder Ausverkaufstendenzen und deutlich fallende Aktienkurse. Die Menschen haben den Absturz aus dem Frühjahr vor Augen und nun Angst, das würde sich genauso wiederholen. Was alleine schon ein Grund ist, dass es dieses Mal so nicht wieder passiert.

Bei den Zahlenwerken wird weniger auf die letzten drei Monate geschaut als vielmehr auf den Ausblick für das Schlussquartal. Und da geben sich die Unternehmen auch eher zurückhaltend, weil sie nicht wieder zu viel versprechen wollen, um dann später zurückrudern zu müssen. Darüber hinaus picken sich die Anleger zumeist die - vermeintlich - negativen Aspekte heraus und blenden die positiven Entwicklungen aus. Das führt zu neuen Chancen!

Klar ist, dass die gleichen Branchen profitieren wie im Frühjahr und die gleichen leiden unter dem zweiten Lockdown. Digitales Einkaufen und Bezahlen, Online-Gaming boomen, stationärer Einzelhandel, Gastronomie, Hotellerie, Kreuz- und Luftfahrt gehen weiterhin am Stock.
»We’ve seen two years’ worth of digital transformation in two months.«
(Satya Nadella, CEO Microsoft)
Nadellas Aussage aus dem Frühjahr kann so fortgeschrieben werden, die digitale Transformation hat sich noch weiter beschleunigt und gestaltet immer mehr Bereiche unseres Lebens immer schneller um. Vieles oder sogar das meiste hiervon wird sich nicht wieder ändern, wenn wieder ein "normales" Leben möglich sein wird. Selbst wenn es einen Corona-Impfstoff und wirksame Medikamente geben wird (Frühjahr oder Sommer 2021?), werden wir weiterhin mit dem Virus leben müssen. Es wird zu einem Teil unseres Alltags. Leider.

An der Börse wird kein Wunschdenken bezahlt, sondern derjenige belohnt, der die Entwicklungen richtig erkennt und rechtzeitig auf sie setzt. Mit der Auswahl meiner Qualitätsunternehmen habe ich vieles richtig gemacht, allerdings gehören nicht alle von ihnen auch zu den Gewinnern der Entwicklung. Dennoch sind sie alle stark genug, um in dieser Situation nicht unter die Räder zu kommen.

Alphabet

Kurs 31.12.2019: €1.212,00
Kurs 04.05.2020: €1.215,00
Kurs 07.08.2020: €1.271,00
Kurs 30.10.2020: €1.391,00
Performance (YTD): 14,77%

Amazon

Kurs 31.12.2019: €1.677,00
Kurs 04.05.2020: €2.124,00
Kurs 07.08.2020: €2.685,00
Kurs 30.10.2020: €2.614,00
Performance (YTD): 55,87%

American Tower

Kurs 31.12.2019: €204,00
Kurs 04.05.2020: €217,00
Kurs 07.08.2020: €218,45
Kurs 30.10.2020: €197,30
Performance (YTD): -3,33%

Danaher

Kurs 31.12.2019: €137,00
Kurs 04.05.2020: €148,00
Kurs 07.08.2020: €174,22
Kurs 30.10.2020: €197,16
Performance (YTD): 43,91%

Facebook

Kurs 31.12.2019: €185,00
Kurs 04.05.2020: €188,00
Kurs 07.08.2020: €227,70
Kurs 30.10.2020: €226,45
Performance (YTD): 22,41%

MasterCard

Kurs 31.12.2019: €269,00
Kurs 04.05.2020: €247,00
Kurs 07.08.2020: €278,30
Kurs 30.10.2020: €248,95
Performance (YTD): -7,45%

Microsoft

Kurs 31.12.2019: €142,00
Kurs 04.05.2020: €164,00
Kurs 07.08.2020: €180,08
Kurs 30.10.2020: €174,18
Performance (YTD): 22,66%

Damit ergibt sich eine durchschnittliche Performance von 21,26% (YTD) für meine 2020er Quality Investing-Jahresfavoriten, während sie Anfang Mai noch bei 7,14% lag und Anfang August bei 21,80%. Mit Mastercard und American Tower liegen nun wieder zwei Werte im Minus.

Meine Einschätzung

Facebook legte Q3-Zahlen vor, die die Erwartungen übertrafen. Der Umsatz stieg um 22% auf $21,47 Mrd. und der Gewinn kletterte auf $7,85 Mrd. (Q319: $6,1 Mrd.). Je Aktie verdiente der Konzern $2,71 und auch für das vierte Quartal gibt man sich zuversichtlich, da sich das im Frühjahr eingebrochene Werbegeschäft stark erholt hat. Zwar leiden noch immer etliche Branchen, insbesondere aus dem Touristik-, Freizeit- und Eventbereich, doch die Verschiebung der Werbetats in Richtung Online-Advertising beschleunigt sich zunehmend. Inzwischen werden mehr als 50% in diesem Bereich ausgegeben und das kommt vor allem Facebook zugute - und natürlich Google (Alphabet).

Facebook ist daher (wieder) in der Spur, in diesem Jahr $85 Mrd. Umsatz zu erzielen, was annähernd eine Verfünffachung innerhalb der letzten fünf Jahre darstellen würde. Die Zahl der täglich aktiven Nutzer (DAU) hat sich um 12% erhöht und der durchschnittliche Umsatz eines Nutzers (weltweit) um 9%. In den USA schwächt sich das Wachstum jedoch ab, da inzwischen fast jeder Einwohner einen Facebook-Account hat und somit das Wachstum begrenzt. Insofern zielt Facebook verstärkt darauf, mit den Nutzern mehr Umsatz zu machen (und Gewinn). Weltweit nutzen inzwischen rund 2,5 Mrd. Menschen einen der vier Facebook-Services (Facebook, Facebook Messenger, WhatsApp, Instagram). Hieraus speist sich ein Free Cashflow, der 2020 wohl $20 Mrd. erreichen wird und das, wo das Unternehmen bereits rund $55 Mrd. an Cash in der Bilanz stehen hat. Ausgedehnte Aktienrückkäufe oder Dividenden sind bisher Fehlanzeige und bei potenziellen Übernahmen dürften die Wettbewerbsbehörden künftig noch sehr viel restriktiver agieren als früher - immerhin zielen die Kartellverfahren gegen Facebook genau auf diesen Punkt: seine ohnehin absolut dominante Marktmacht.

Abgesehen davon, dass Facebook momentan keinen wirklich überzeugenden Ansatz erkennen lässt, was es mit seinem  vielen Geld anfangen möchte, bekommt es auf der anderen Seite regulatorischen Gegenwind, verzichtet weitestgehend auf politische Werbung vor und nach den US-Wahlen und sieht dem neuen iOS 14 von Apple mit gemischten Gefühlen entgegen, weil dessen Einführung negative Auswirkungen auf das Werbegeschäft haben kann. Auch wenn durchaus Herausforderungen und Hürden vor Facebook liegen, schlummert in der Cashflow-Maschine Facebook doch noch viel ungenutztes Potenzial...

Beim Google-Mutterkonzern Alphabet sorgten im dritten Quartal boomende Werbeeinnahmen und ein starkes Cloud-Geschäft für einen Gewinnsprung. Der Nettogewinn schoss im Jahresvergleich um fast 60% auf $11,2 Mrd. hoch und damit lag das Ergebnis je Aktie bei $16,40, während der Umsatz um 14% auf $46,2 Mrd. zulegen konnte. Bei den Cloud-Diensten konnte Alphabet um 45% auf $3,44 Mrd. zulegen und die Erlöse bei den YouTube-Werbeeinnahmen erreichten mit $5,04 Mrd. ein Plus von 32% gegenüber dem Vorjahr).

Die Einschränkungen im Tourismus- und Reisesektor sowie die hochschnellenden Arbeitslosenzahlen senken das Zahlungsaufkommen bei den digital Payment-Anbietern wie MasterCard und VISA, während der Boom beim Onlinehandel dem entgegen wirkt. Die extrem schwierige wirtschaftliche Lage in den USA belastet aber nicht nur die Banken wegen möglicher Zahlungsausfälle, sondern dürfte sich in der Folge auch negativ auf das Zahlungsvolumen der Kreditkartenfirmen auswirken; PayPal dürfte hingegen vom Bargeldverzicht und dem sich beschleunigenden Trend hin zu digitalen Zahlungen profitieren - und natürlich Amazon, die einen starken Zuwachs an Prime-Mitgliedschaften verzeichnen und kaum mit dem Versenden der vielen Orders hinterherkommen. Dabei setzt Amazon konsequent auf eigene Zustellung und weitet seine Logistikkapazitäten massiv aus. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Amazon den etablierten Paketdiensten auch mit Fremdversand Konkurrenz macht.

Mastercard musste daher relativ verhaltene Quartalszahlen vorlegen. Im dritten Quartal fiel der Gewinn gegenüber dem Vorjahreswert um 28% auf $1,5 Mrd. und die Erlöse sanken um 14% auf $3,8 Mrd. Bei Rivale VISA lief es nicht besser und angesichts der aktuellen Corona-Entwicklungen wird das vierte Quartal kaum Besserung bringen.

Medizintechnik und -ausrüstung sind von Corona nur leicht betroffen und werden künftig noch stärker nachgefragt werden. Allerdings gibt es Verschiebungen bei nicht zwingend notwendigen Operationen und Behandlungen, die auch Teile von Danahers Business negativ treffen. Die Abspaltung von Envista und die Übernahme von Cytiva haben sich als unternehmerisch schlaue Schachzüge des Medizintechnikunternehmens erwiesen und das erhöhte Testaufkommen beflügelt auch Danahers Geschäfte. Der Gewinn legte im dritten Quartal auf $842,4 Mio. zu bzw. $1,16 je Aktie (Q3/19 $648,4 Mio. bzw. $0,89 je Aktie). Der Quartalsumsatz stieg um 34,2% auf $5,88 Mrd. (Q3/1). $4,38 Mrd.).

Mobile und digitale Kommunikation sowie der Aufbau des 5G-Netzes befeuern den Sendemastenbetreiber American Tower. Eigentlich. Denn Corona hat die Entwicklung hier verlangsamt und der Aufbau des 5G-Netzes durch die Carrier hat sich um einige Monate verschoben. 

Doch gerade in den USA ist der Immobiliensektor momentan stark unter Druck, da kann auch AMT als Spezial-REIT nicht punkten und der Kurs kommt seit Monaten nicht in die Gänge. Die Ergebnisse des dritten Quartals jedenfalls konnten überzeugen und lagen alle oberhalb der Erwartungen: die FFO lagen bei $2,23 je Aktie, der Umsatz bei $2,01 Mrd. (+ 3,1% im Jahresvergleich) und das bereinigte EBITDA bei $1,3 Mrd. Die eingetrübten Aussichten lasten zurzeit auf dem Kurs, aber dürfte nicht ewig so weitergehen.

Die Cloud-Anbieter Alphabet, Amazon, Microsoft profitieren massiv vom Home Office-Boom zusätzlich angeheizt werden. Insbesondere Microsoft kann hier mit sehr guten Zahlen bzgl. seiner Surface-Geräte, Windows und Office (Microsoft 365) punkten. Die vorgelegten Quartalszahlen waren beeindruckend, auch wenn der Markt sie - erneut - nicht begeistert aufnahm.

Microsoft erzielt im ersten Quartal seines Geschäftsjahres 2020/21 einen Gewinn je Aktie von $1,82 Dollar und konnte dem Umsatz um 12% auf $37,72 Mrd. steigern. Besonders beeindruckend war das weiterhin starke Wachstum der Cloudsparte (Azure), die um 48% gegenüber dem Vorjahr zulegte. 

Kleine Anekdote am Rande: bei Google wurden 45% Cloudwachstum gefeiert, bei Microsoft 48% als enttäuschend wahrgenommen. Wobei Microsoft als weltweite Nummer 2 (hinter Amazons AWS) eine viel höhere Ausgangsbasis hat als die vergleichsweise kleine Google-Cloud. Die operative Marge in Microsofts Cloud-Segment stieg ggü. dem Vorquartal jedenfalls von 35,9% auf auf 41,7%. Beeindruckend! Microsoft wächst also nicht nur extrem stark, sondern vor allem bei den lukrativen Angeboten, während Alphabet/ Google auf margenschwaches Wachstum setzt. Der Punkt geht aus meiner Sicht glasklar an Microsoft!

Aber auch die Microsoft Intelligent Cloud (SQL Server, Windows Server) wuchs ggü. dem Vorjahresquartal um 20% auf $12,99 Mrd. und der Bereich More Personal Computing (Surface, Windows, Xbox) legte um 6% auf $11,85 Mrd. zu. Das Karrierenetzwerk LinkedIn steigerte seine Erlöse um 16%.

Mit Spannung wird die neue (letzte?) X-Box erwartet; im September hatte Microsoft den US-Spieleentwickler ZeniMax Media ("Doom", "Fallout") für $7,5 Mrd. übernommen, um seine Gamingsparte zu verstärken.

Bleibt noch Amazon... Ich finde, man kann sich vor den Zahlen nur verneigen. Amazon steigerte den Umsatz im dritten Quartal um 37% auf $96,1 Mrd. und verdoppelte das operative Ergebnis auf $6,2 Mrd. beinahe (Q3/19: $3,2 Mrd.). Unterm Strich blieb ein Nettogewinn von $12,37 je Aktie. Gegenüber dem Vorquartal verdreifachte sich der Gewinn annähernd (+192%) und dabei wird weiterhin enorm investiert: $9,8 Mrd. im dritten Quartal (Q2/20: $6,6 Mrd. bzw. Q3/19: $3,4 Mrd.). Und auch gegenüber dem Vorjahreswert beim operativen Gewinn liegt Amazon mit 94% vorne; allerdings hatte das Unternehmen "damals" auch viel Geld in die Hand genommen, um seinen "One-Day-Delivery-Service" für Prime-Mitglieder zu ermöglichen. Die Vergleichsbasis ist also niedriger als gewöhnlich, da Amazon jedoch auch aktuell massiv investiert, bleiben die Zahlen herausragend.

Zur Entwicklung sagt Amazon, seine Prime Mitglieder würden häufiger kaufen als vor einem Jahr und auch über mehr Kategorien hinweg. Die Nachfrage nimmt also an Breite und Intensität zu. Sehr erfreulich! Wenn man mal knapp zwei Jahre zurückdenkt, war die größte Befürchtung des Marktes, Amazon würde in seinem Kerngeschäft in Nordamerika nicht mehr (genügend) wachsen. Nun, in Q3/20 legten die Umsätze in Nordamerika um 39% (Q2/20: 43%) zu, während sie International um 37% (Q2/20: 38%) stiegen.

Die Cloudsparte AWS verbesserte ihren Umsatz um 29% (Q2/20: 29%) auf $11,6 Mrd. Zum Vergleich ziehe ich Google heran, das nicht mal ein Drittel so hohe Erlöse erzielt, dessen Wachstum mit 45% aber auch nur gut um ein Drittel höher liegt als das von AWS. Auch das hoch profitable Cloud-Business von Amazon muss sich also vor Google keinesfalls verstecken!

Amazon hatte im zweiten Quartal mehr als $4 Mrd. in Corona-Maßnahmen und Logistik investiert, um für diese Pandemie und alle weiteren gerüstet zu sein. Darüber hinaus hat man alleine in diesem Jahr mehr als 400.000 zusätzliche Stellen geschaffen und testet pro Tag 50.000 seiner Angestellten auf Corona.

Nun schnellen die Coronazahlen in den USA und Europa wieder in die Höhe und Amazon ist gerüstet - vermutlich das weltweit am besten vorbereitete Unternehmen. Angesichts der anhaltenden Bestellflut plant Amazon, im vierten Quartal erstmals die Schwelle von $100 Mrd. beim Umsatz zu knacken und kalkuliert mit Erlösen zwischen $112 Mrd. und $121 Mrd. - das wäre ein Umsatzwachstum zwischen 28% und 39% ggü. dem Vorjahreswert. Bei einem ähnlich starken Wachstum in 2021 könnte Amazon im Gesamtjahr 2021 dann bereits mehr als eine halbe Billion Dollar umsetzen!

Amazon investiert seit "Tag 1" seine Einnahmen wieder in sein Business und ich weise ja immer wieder darauf hin, dass bei Wachstumsunternehmen der Jahresgewinn nicht die wichtig(st)e Kennzahl ist, sondern man lieber auf die Entwicklung des Cashflows achten sollte. Der operative Cashflow hat sich ggü. dem Vorjahreswert in Q3/20 um 56% auf $55,3 Mrd. erhöht und der Free Cashflow um 26% auf $29,5 Mrd.

Unterm Strich

...stehen alle genannten Unternehmen sehr solide da und dürften trotz kurzfristiger negativer Auswirkungen von Corona auf ihr Geschäft mittel- und langfristig von den durch und während dieser Krise angeschobenen Entwicklungen profitieren. Mastercard leidet aktuell am stärksten unter Corona, während American Tower das negative Marktsentiment für Immobilienwerte zu spüren bekommt.

Insgesamt ist zurzeit die Angst zurück im Markt und da werden alle Werte abverkauft. Dies bietet Chancen bei den Corona- und Langfristgewinnern. Hierzu gehören ganz klar Alphabet, Amazon, Danaher, Facebook, Microsoft, PayPal. Alle weisen einen starken Burggraben und solide Bilanzen auf, also hohe Cashbestände und/oder steigende Cashflows und vergleichsweise geringe Verschuldungsquoten.

Neben Amazon favorisiere ich im Retailbereich noch Costco Wholesale: das Business des Unternehmens könnte man als "365-Tage-Prime Day" bezeichnen. Verglichen mit 0815-Retailern ist die Aktie (zu) hoch bewertet, aber Costo ist eben auch alles andere als 0815. Charlie Munger und Warren Buffett haben das Unternehmen nicht umsonst als ihren Favoriten bezeichnet.
»Value Investing ist der einfachste Weg zum Reichtum, doch nur wenige nutzen ihn. Niemand will langsam reich werden.«
(Warren Buffett)
Gut möglich, dass die Kurse meiner Quality Investments in der aktuellen Marktkorrektur leiden. Ebenso möglich ist, dass es Aktien gibt, die stärker in der darauf folgenden Erholung ansteigen oder noch mehr von Corona und/oder den Megatrends profitieren werden. Doch mit meinen Quality Investments kann ich auch Börsenturbulenzen relativ entspannt aushalten und weiß, dass ich an wundervollen Unternehmen beteiligt bin. Die Aktienkurse und ihre Schwankungen sind nicht der entscheidende Maßstab. Ich fühle mich mit meiner Favoriten jedenfalls weiterhin sehr wohl...

Disclaimer: Adobe, Alphabet, Amazon, American Tower, Apple, Costco, Danaher, Facebook, MasterCard, Microsoft, PayPal befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot.

12 Kommentare:

  1. Hey Mike, 14 statt 41 bei Alphabet! LG Isabella

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    1. Hi Michael,

      daran, dass angeblich 2,5 Billionen Menschen einen der Facebook-Dienste nutzen sollen, habe sicherlich nicht nur ich leise Zweifel...:)

      Danke für das Update & Gruß
      Jens

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    2. Billiarden! =) Hast natürlich Recht, es sind "nur" 2,5 Milliarden...

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  2. Hallo Michael,
    danke fürs Update. Ich interessiere mich auch für Unternehmen, die auf Digital-Payment setzen und hatte mir Paypal auserkoren.
    Auf der Suche nach weiteren Informationen zu dem Unternehmen bin ich auf eine Anlayse bei Aktienfinder gestoßen wo geschildert wurde, dass knapp 30% des Umsatzes dafür draufgehen, dass Paypal die Zahlungsinfrastruktur von VISA/Mastercard nutzen darf.
    Quelle: https://finanzingenieure.com/paypal-aktienanalyse/#15-3-ertragsqualit%C3%A4t-von-paypal

    Habe ich da vllt etwas falsch verstanden? Wenn Paypal für seine Transaktionen an die großen Kreditkartenunternehmen zahlen muss, dann lege ich mich doch wieder entspannt zurück und bleibe in dem Bereich nur bei VISA bzw. stocke dort auf.

    Beste Grüße

    Kevin

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    1. Moin Kevin,
      die Analyse ist ja schon rund anderthalb Jahre alt, daher nicht mehr ganz aktuell in einigen Bereichen. Richtig, ist, dass PayPal bei einigen Diensten auf die Zahlungsnetztwerke von VISA oder Mastercard zurückgreift. So wie bei der neue Venmo-Kreditkarte, wo man Mastercard als Partner hat. Natürlich auch dort, wo man am einer Ladenkasse mittels PayPal/Venmo bezahlt - denn VISA und/oder Mastercard sind ja die Vertragspartner der Läden. Das ist deren Burggraben!

      Deine Angabe "30% des Umsatzes" kann ich nicht nachvollziehen.

      PayPal selbst "emanzipiert" sich mit seinen neuen Geschäftsfeldern zunehmend vom Bereich Digital Payment und ist z.B. an MercadoLibre beteiligt. Oder die Übernahme von Honey, da werden ganz andere Einnahmemöglichkeiten erschlossen und PayPal ist auf diesem Sektor den Wettbewerbern VISA und Mastercard deutlich voraus. Auch die neue Möglichkeit, über sein PayPal-Konto Bitcoins zu erwerben, verwalten und damit zu bezahlen (ganze Coins oder Anteile), stellt für PayPal ein erhebliches zusätzliches Potenzial dar.

      Das Oligopol, von MA/V ist den Wettbewerbshütern ein Dorn im Auge und immer wieder werden die beiden verdonnert, (auch rückwirkend) ihre Gebühren zu senken. Die EU unterstützt ein Konglomerat aus EU-Banken dabei, einen eigenen Zahlungsdienstleister aufzubauen, und auch wenn dies noch in den Kinderschuhen steckt, erzeugt das einigen Gegenwind für MA/V.

      Ich sehe PayPal als mehr als eine Ergänzung zu den beiden an.

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  3. Ja geil, gerne öfter mal ein Zwischenupdate zu deinen Werten und zum marktgeschehen !

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  4. JP Morgan legt jetzt auch los, als Konkurrent zu Square und Paypal:
    https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/quickaccept-jpmorgan-sagt-paypal-co-bei-schnelleren-bezahlungen-den-kampf-an-9437116
    Bin da immer noch unentschlossen. Die haben natürlich deutlich mehr cashle in de täschle!

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    1. Die Antwort liegt auf der Hand: wenn man sich mit einem Investment/ Unternehmen nicht wohl fühlt, sollte man es nicht im Depot haben oder kaufen. Gibt ja genügend andere...

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  5. Ging doch nur um einen Gedankenaustausch mit dir. Habe ja nicht gesagt, dass du mich beraten sollst.

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    1. Hab ich auch nicht anders aufgefasst und sollte von mir auch nicht patzig rüberkommen. Meine Erfahrung lehrt mich nur, dass ich auf Dauer nicht mit einer Position glücklich werde, wenn ich größere Zweifel habe. Die gehen dann nämlich nie weg und immer wieder macht man sich dann die gleichen Gedanken. Man ist dann nicht wirklich Herr des Geschehens. Daher lasse ich dann die Finger von dieser Aktie (zumindest so lange, bis ich die Zweifel zu meiner Zufriedenheit ausräumen konnte) und wende mich einem anderen Unternehmen zu. Wenn es dann auch noch im gleichen aussichtsreichen Sektor interessante Aktien gibt, umso besser...

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  6. Danke für deinen Kommentar Michael.

    Das kann ich nur bestätigen.

    Keep up the good work!

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