Freitag, 24. Oktober 2025

Earnings Quickcheck Q3/25: Meine drei "KI-Schaufelverkäufer" Amphenol, Comfort Systems und Vertiv powern ihre Ergebnisse auf ein neues Level - und auch mein Depot

"Schaufelverkäufer" sind die indirekten, aber sicheren Profiteure eines Megatrends. Diese Analogie geht auf den Goldrausch zurück, wo viele Goldsucher scheiterten, aber die Verkäufer von Schaufeln und sonstigem Zubehör sich eine goldene Nase verdienten und zwar unabhängig vom Erfolg ihrer goldschürfenden Kunden.

Im KI-Zeitalter nehmen "KI-Schaufelverkäufer" wie Amphenol, Comfort Systems und Vertiv Holdings durch immer größere Investitionen in immer gewaltigere KI-Rechenzentren eine Schlüsselrolle im Bereich der globalen digitalen Infrastruktur ein. Nun haben alle drei ihre Geschäftszahlen zum 3. Quartal vorgelegt und sämtliche Erwartungen einfach übertroffen...

Der KI-Hype scheint nicht enden zu wollen - oder zu können, allen Unkenrufen zum Trotz. Die sog. "Hyperscaler" überschlagen sich mit immer neuen und immer gewaltigeren Investitionsankündigungen in neue KI-Rechenzentren und schließen ständig neue Kooperationen, um ihre generativen KI-Modelle zu pushen. Es ist wie ein Goldrausch und wer (zu früh) nachlässt, gerät schnell ins Hintertreffen und vermutlich ebenso schnell aufs Abstellgleis. Denn es zählt nicht nur die Qualität der KI-generierten Antworten, sondern es geht auch um klassisches "Land and expand", um die Gewohnheit der Nutzer. Denn Menschen sind Gewohnheitstiere und je älter sie sind, desto wechselunwilliger sind sie. Nun findet KI ihren Weg in unseren Alltag und verändert dadurch unser Verhalten. Wer sich mit ChatGPT angefreundet hat und dort seine Antworten und Lösungen findet, bleibt dieser KI treu - warum auch wechseln und auf andere (bessere?) Ergebnisse setzen? Man hat ja seine Antwort. Wenn also ein angeblich besseres System verfügbar wird, dann wird es kaum die etablierten Player einfach ablösen können. Und deshalb will jeder einen möglichst großen First Mover-Advantage herausschlagen.

Es geht also nicht zuvorderst darum, mit der KI viel Geld zu verdienen, sondern sein System zu etablieren und Wettbewerber gar nicht erst großwerden zu lassen. Die Beteiligten können sich das leisten, weil sie zwei- und teilweise dreistellige Milliardenbeträge an jährlichen Cashflows generieren und bereits zwei- und dreistellige Millionen an Kunden- bzw- Nutzerzahlen aufweisen, die sie jetzt oder später monetarisieren können. In Einzelfällen, wie z.B. Meta mit Facebook, Instagram, WhatsApp sind es auch schon mal Milliarden an Nutzern.

Die KI-Investitionen stellen inzwischen einen erheblichen Anteil an der Wirtschaftsleistung und in den USA würde man ohne sie wohl bereits (fast) von einer Rezession sprechen müssen, denn das BIP-Wachstum läge ohne sie statt bei 1,6 % bei lediglich 0,1 %. Für 2025 haben die vier großen Hyperscaler insgesamt bereits 153 Mrd. Dollar an Investitionen angekündigt und als neustes Mitglied im Club lässt sich auch Oracle nicht lumpen. 2023 waren es noch "nur" 153 Mrd. Dollar. Ob das so weitergeht, bleibt abzuwarten. Doch es fließt viel frisches Geld in den Sektor in die etablierten Player und in Startups, während Börsengänge ebenfalls die Anleger elektrisieren und Mittel bereitstellen, um das Rad in Schwung zu halten.
Und da der KI-Bereich auch für den Großteil der Gewinne im S&P 500 verantwortlich ist, wäre auch die aktuelle Hausse ohne ihn nicht existent. Mit anderen Worten: wer hier nicht investiert ist, schaut der Entwicklung nu hinterher.

Aber hier wird jetzt erstmal auf die Quartalsergebnisse "meiner" KI-Schaufelverkäufer geblickt. Und die haben es in sich...


Amphenol: Unsichtbarer Riese der globalen Verbindungstechnologie

Die Amphenol Corporation zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Verbindungs-, Sensor- und Antennentechnologien. Seit ihrer Gründung im Jahr 1932 hat sich das Unternehmen zu einem zentralen Zulieferer der globalen Elektronikindustrie entwickelt. Heute finden sich Amphenols Produkte in nahezu allen Schlüsselbranchen wieder – von der Automobilindustrie über Telekommunikation und Breitbandinfrastrukturen bis hin zu Luft- und Raumfahrt, Verteidigung, industriellen Anwendungen und Konsumelektronik.

Im Kern versteht sich Amphenol als Anbieter der "letzten Meile" elektronischer Systeme, also jener Schnittstellen, an denen Komponenten, Module und Subsysteme präzise, zuverlässig und dauerhaft miteinander verbunden werden. Diese Spezialisierung auf hochpräzise Connectivity-Lösungen sorgt für ein stabiles, wiederkehrendes Geschäft mit stetiger Nachfrage und hohen Qualitätsanforderungen an Belastbarkeit, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit.

Breite Aufstellung mit Synergiepotenzial

Das Geschäftsmodell von Amphenol ist in mehrere eng miteinander verknüpfte Segmente gegliedert, die unterschiedliche Märkte adressieren.
  • Communications and Networks: In diesem Bereich liefert Amphenol Komponenten für Netzwerkinfrastrukturen, Rechenzentren und mobile Netzwerke – etwa Glasfaserlösungen, Kabelsysteme und Steckverbinder. Sie bilden das Rückgrat moderner Datenkommunikation und sind unverzichtbar für den anhaltenden Trend zu Cloud, 5G und KI.
  • Automotive and Transportation: Hier entwickelt Amphenol Steckverbindungen, Kabelsysteme und Sensoren für die Automobilbranche. Der Übergang zur Elektromobilität und die zunehmende Verbreitung von Fahrerassistenzsystemen treiben das Wachstum in diesem Segment an.
  • Aerospace and Defense: Für die Luft- und Raumfahrt sowie den Verteidigungssektor fertigt Amphenol hochleistungsfähige, extrem robuste Verbindungs- und Antennensysteme, die selbst unter widrigsten Bedingungen zuverlässig funktionieren müssen.
  • Darüber hinaus beliefert das Unternehmen industrielle Anwendungen, mobile Endgeräte und die Konsumelektronik mit einem breiten Portfolio an Verbindungstechnologien und Sensorsystemen.
Diese Diversifizierung über zahlreiche Sektoren reduziert die Abhängigkeit von einzelnen Märkten und sorgt für Stabilität. Sie verlangt jedoch zugleich kontinuierliche Investitionen in neue Technologien und Fertigungsprozesse. Besonders bemerkenswert: Ohne Amphenols Steckverbindungen läuft kein Rechenzentrum und funktioniert kein KI-System. Aber das ist nicht alles, denn zusätzlich profitiert das Unternehmen von einem starken Standbein im wachstumsstarken Verteidigungs- sowie Luft- und Raumfahrtsektor.

Finanzstark und effizient

Amphenol hat sich in den vergangenen Jahren als äußerst robust erwiesen. Im Geschäftsjahr 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 12,55 Mrd. USD. Trotz moderater Rückgänge beim organischen Wachstum gelang es, dank konsequenter Effizienzsteigerungen und gezielter Akquisitionen, eine operative Marge von über 20 % zu halten. Die starke Cashflow-Generierung verschafft Amphenol die nötige Flexibilität, um sowohl in Zukunftstechnologien zu investieren als auch Kapital an die Aktionäre zurückzugeben.

Im 3. Quartal erreichte Amphenol einen Rekordauftragseingang von 5,52 Mrd. Dollar, ein Plus von 36 % gegenüber dem Vorjahr. Das Book-to-Bill-Verhältnis lag bei 0,98, und das bereinigte Betriebsergebnis stieg auf 1,45 Mrd. Dollar an und ergab eine bereinigte Marge von 25,6 % (+430 Basispunkte ggü. Vorjahr).
  • Umsatz: 6,2 Mrd. Dollar (+53 % YoY bzw. +41 % organisch)
  • Verwässertes Ergebnis je Aktie 0,97 Dollar (+102 % YoY)
  • Bereinigtes verwässertes Ergebnis je Aktie: 0,93 Dollar (+86 % YoY)
  • bereinigte operative Marge: 27,5 %
  • Operativer Cashflow: 1,5 Mrd. Dollar
  • Freier Cashflow: 1,2 Mrd. Dollar
  • Erhöhung der Quartalsdividende um 52 % auf 0,25 Dollar je Aktie
Bereits 2024 hatte das Wachstum spürbar Fahrt aufgenommen und 2025 wurde nochmals ein Gang höher geschaltet. Besonders das Geschäft mit IT- und Datenkommunikation entwickelte sich überdurchschnittlich, während auch die Segmente Mobilgeräte und Kommunikationsnetze kräftige Zuwächse verzeichneten.

Quelle: wallstreet-online.de
Ein Ende ist nicht abzusehen und für das vierte Quartal 2025 erwartet Amphenol bei gleichbleibenden Marktbedingungen und konstanten Wechselkursen einen Umsatz in der Größenordnung von 6,0 bis 6,1 Mrd. Dollar, was einer Steigerung von 39% bis 41% gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Der bereinigte verwässerte Gewinn je Aktie wird voraussichtlich im Bereich von 0,89 bis 0,91 Dollar liegen, was einem Anstieg von 62 % bis 65 % entspricht.

Für das Gesamtjahr 2025 erwartet Amphenol einen Umsatz zwischen 22,66 bis 22,76 Mrd. Dollar, was einem Anstieg von 49 % bis 50 % gegenüber dem Vorjahr entspricht, während das bereinigte verwässerte Ergebnis je Aktie voraussichtlich im Bereich von 3,26 bis 3,28 Dollar liegen wird, einem Anstieg von 72 % bis 74 %.


Comfort Systems USA: Der unterschätzte Profiteur des KI-Kühlungsbooms

Den Kühlspezialisten und KI-Profiteur habe ich seit dem Frühjahr im Depot und den Bestand seitdem aufgestockt. Das zahlt sich richtig aus, denn die Aktie reagiert heute mit einem Freudensprung auf sensationell starke Quartalszahlen und katapultiert sich damit weit nach oben in meinem Depot.

Comfort Systems zählt zu den stillen Dauerläufern der US-Börse mit einem Zuwachs von über 2.500 % in den letzten 10 Jahren. Das Unternehmen hat sich zu einem führenden Anbieter mechanischer und elektrischer Gebäudelösungen entwickelt und ist auf MEP-Systeme (Mechanical, Electrical, Plumbing) spezialisiert, also auf technische Infrastruktur für Heizung, Lüftung, Klimatisierung (HVAC), Sanitär, Steuerung, Außenanlagen, Überwachung und Brandschutz.

Mit dieser umfassenden Expertise deckt Comfort Systems sowohl Neubauprojekte als auch die Modernisierung bestehender Anlagen ab. Rund 57 % des Umsatzes entfallen auf Neubauten, die restlichen 43 % auf Renovierungen, Wartung, Reparaturen und Ersatzinstallationen – ein stabilisierender Faktor, da Servicegeschäft und Instandhaltung weniger konjunkturabhängig sind.

Das Unternehmen betreibt ein dezentralisiertes Netzwerk mit 180 Standorten in 136 Städten und beschäftigt mehr als 18.000 Mitarbeiter – eine Struktur, die regionale Nähe zu Kunden mit der Effizienz eines national agierenden Konzerns verbindet.

Wachstumstreiber: Kühlung für KI-Rechenzentren

Der entscheidende Kurstreiber der letzten Jahre ist das stark wachsende Geschäft mit Kühlsystemen für KI-Rechenzentren. Die explosionsartige Zunahme von Hochleistungsprozessoren im Zuge des KI-Booms erfordert immer effizientere thermische Lösungen. Hier ist Comfort Systems ein gefragter Partner und profitiert von einem rekordhohen Auftragsbestand, vor allem in den Bereichen Rechenzentren, Spitzentechnologie und Gesundheitswesen.

Neben der steigenden Nachfrage nach Rechenzentrumskühlung sorgt auch der Klimawandel für Rückenwind. Klimaanlagen werden weltweit zum Standard, vom Luxusprodukt zum alltäglichen Bedarf. Das macht Comfort Systems zu einem Profiteur sowohl langfristiger Klimatrends als auch kurzfristiger Technologiewellen.

Das Unternehmen wächst zudem anorganisch durch gezielte Übernahmen und erweitert kontinuierlich seine geografische Reichweite und technologische Kompetenz. Strategische Zukäufe stärken die Präsenz in Schlüsselregionen und ermöglichen Synergieeffekte in Beschaffung, Technik und Kundenbetreuung.

Im 3. Quartal stieg der Nettogewinn im Vorjahresvergleich um 26,3 % auf 291,6 Mio. Dollar bzw. 8,25 je Aktie und übertraf damit die Schätzung der Wall Street von 6,23 Dollar je Aktie deutlich. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) explodierte dabei geradezu um 74 % auf 414 Mio., während der Umsatz im Jahresvergleich um 35 % auf 2,45 Mrd. kletterte und sich der operative Cashflow mit 553,3 Mio. Dollar mehr als verdoppelt hat. Und ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht, denn auch der Auftragsbestand legte um 64 % auf 9,38 Mrd. Dollar zu.

President und CEO Brian Lane hob die "beispiellose Nachfrage" nach den Dienstleistungen des Unternehmens hervor und verwies auf die beiden kürzlich getätigten Übernahmen Feyen Zylstra in Michigan und Meisner Electric in Florida, von denen man erwartet, dass sie künftig über 200 Mio. Dollar Jahresumsatz und 15 bis 20 Mio. Dollar Jahresgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zu den Konzernergebnissen beisteuern werden. Zudem erklärte Lane, der starke Auftragsbestand, die robuste Pipeline und die jüngsten Übernahmen seitens Comfort Systems würden ihn "optimistisch in Bezug auf unsere Aussichten für das vierte Quartal und für 2026 stimmen".

Quelle: wallstreet-online.de
Neben der starken Aktienkursentwicklung kann man auch mit der Dividende punkten, denn die Quartalsdividende wird um ein Fünftel auf 0,60 Dollar je Aktie angehoben. Die Dividendenrendite reißt einen zwar nicht vom Hocker, aber die Steigerungsraten machen Comfort Systems zu einem top Dividendenwachstumswert.

Die beeindruckende Dynamik bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Der stark gestiegene Auftragseingang muss in den kommenden Quartalen operativ umgesetzt werden, um sich in Umsatz, Gewinn und weiterem Kurspotenzial niederzuschlagen. Die größte Aufgabe besteht also darin, die Rekordauftragsbestände effizient abzuarbeiten, ohne die Margen zu gefährden.


Vertiv Holdings: Unterschätzter Profiteur des KI-Booms

Quelle: wallstret-online.de
Vertiv Holdings Systems spielt eine zentrale Rolle im anhaltenden KI-Boom – und profitiert zugleich stark von ihm. Das in Westerville, Ohio, ansässige US-Unternehmen bietet weltweit Lösungen für kritische digitale Infrastrukturen an. Es vereint Hardware-, Service- und Software-Kompetenzen in einem Geschäftsmodell, das auf Stabilität, Effizienz und Zuverlässigkeit von Hochleistungsrechenzentren ausgerichtet ist. Vertivs Produkte und Dienstleistungen sind unverzichtbar für den Betrieb moderner Rechenzentren, Telekommunikationsnetze, Industrieanlagen und Energieinfrastrukturen.

Das Geschäftsmodell von Vertiv ruht auf den drei zentralen Standbeinen Hardwarelösungen, Service- und Lifecycle-Geschäft sowie Innovation und Technologieentwicklung.

  1. Hardware und Systeme
    Vertiv entwickelt und produziert eine breite Palette an essenziellen Komponenten für den Rechenzentrumsbetrieb – von Stromversorgungssystemen und Schaltanlagen über modulare Energieverteilungen, Racks und Kühltechnologien bis hin zu Überwachungs- und Steuerungslösungen. Diese Produkte bilden das Rückgrat digitaler Infrastrukturen für Cloud-, Edge- und KI-Anwendungen. Das Unternehmen bedient dabei ein breites Kundenspektrum – von Hyperscalern und Cloud-Anbietern bis hin zu Industrieunternehmen, dem Gesundheitswesen, Bildungseinrichtungen und öffentlichen Institutionen.
     
  2. Service- und Lifecycle-Geschäft
    Dieser Bereich sorgt für planbare, wiederkehrende Einnahmen und langfristige Kundenbindung. Vertiv bietet umfassende Dienstleistungen von Planung und Installation über Wartung, Ersatzteilmanagement und Fernüberwachung bis hin zu Schulungen und Performance-Optimierung. Während das Hardwaregeschäft schwankungsanfällig ist, zeichnet sich dieser Bereich durch hohe Margen und Stabilität aus.
     
  3. Innovation und Technologie
    Vertiv investiert gezielt in neue Lösungen, um die Effizienz und Nachhaltigkeit von Rechenzentren zu steigern. Im Fokus stehen insbesondere Flüssigkeitskühlungssysteme für Hochleistungsrechner und modulare, skalierbare Rechenzentrumsarchitekturen. Durch Sensorik, Automatisierung und KI-gestützte Software sollen Energieverbrauch, Betriebssicherheit und Verfügbarkeit weiter verbessert werden. Kooperationen mit führenden Technologieunternehmen sowie gezielte Übernahmen ergänzen diesen Innovationsansatz.

Beeindruckende Quartalszahlen

Im 3. Quartal übertraf Vertiv die Erwartungen deutlich.
  • Bereinigter Gewinn je Aktie: 1,24 Dollar
  • Umsatz: +29 % auf 2,68 Mrd. Dollar
Die organischen Auftragseingänge stiegen im Jahresvergleich um 60 % und gegenüber dem zweiten Quartal um 20 %. Damit setzt sich der KI-getriebene Nachfrageboom unvermindert fort. Der Auftragsbestand erreichte 9,5 Mrd. Dollar, das Book-to-Bill-Verhältnis liegt bei robusten 1,4 und ist damit ein klarer Hinweis auf künftiges Wachstum.

Auch die Profitabilität legte kräftig zu.
  • Betriebsgewinn: +39 % auf 517 Mio. Dollar
  • Bereinigter Betriebsgewinn: +43 % auf 596 Mio. Dollar
  • Bereinigte operative Marge: 22,3 % (+220 Basispunkte YoY)
Der freie Cashflow stieg um 38 % auf 462 Mio. Dollar und dank höherer Rentabilität und gesunkener Zinskosten blieb die Liquidität mit 2,7 Mrd. USD komfortabel. Der Nettoverschuldungsgrad beträgt nur 0,5, was Moody's dazu veranlasste, sein Kreditrating im Quartal von Ba2 auf Ba1 anzuheben.

Aufgrund der starken Ergebnisse hat Vertiv seinen Jahresausblick für 2025 angehoben.
  • Bereinigtes EPS: 4,07 bis 4,13 Dollar (zuvor 3,80 bis 4,10)
  • Bereinigter Betriebsgewinn: 2,04 bis 2,08 Mrd. Dollar (zuvor 1,99 bis 2,06)
  • Bereinigter freier Cashflow: 1,47–1,53 Mrd. Dollar (zuvor 1,40 bis 1,50)
Für das vierte Quartal erwartet das Management einen Umsatz zwischen 2,81 und 2,89 Mrd. USD und einen Gewinn je Aktie von 1,23 bis 1,29 USD.

Meine Einschätzung

Alle drei "KI-Schaufelverkäufer" haben sensationell abgeliefert und strotzen nur so vor Kraft. Momentan. Denn trotz der positiven Entwicklung bleiben sie natürlich gewissen Risiken ausgesetzt.

Der Markt für digitale Infrastruktur ist zyklisch und hängt stark von Investitionsentscheidungen großer Cloud- und Telekommunikationsanbieter ab. Verzögerungen oder Kürzungen bei Rechenzentrumsprojekten würden sich unmittelbar auswirken. Zudem entwickeln sich Energie- und Kühltechnologien rasant weiter, was ständigen Innovationsdruck erzeugt.

Man verdient sehr gut Geld und kann die Margen dabei weiter steigen, da die Nachfrage das Angebot übersteigt. Doch wo (mehr) Geld verdient wird, wächst das Interesse und damit die Konkurrenz. Und zunehmender Wettbewerb kann Margen unter Druck setzen.

"Deine Marge ist meine Chance."
(Jeff Bezos, Gründer von Amazon)

Hinzu kommen externe Faktoren wie Rohstoffpreise, Wechselkurse und geopolitische Spannungen, die sich auf Lieferketten und Kosten auswirken können.

Angesichts der ambitionierten Bewertungen gibt es nur eine geringe Fehlertoleranz. Alle drei Aktien sind hoch bewertet, aber nicht überbewertet - sofern Wachstum und Margen aufrechterhalten werden können. Sollten sie jedoch nachlassen, könnten die Aktienkurse unter Druck geraten und dann gegebenenfalls eine Baisse auslösen, weil Anleger in Panik geraten und dann zu jedem Preis nur noch aussteigen wollen.

Bisher haben sich Kursrücksetzer jedoch stets als attraktive Einstiegsgelegenheiten erwiesen und wenn sich der momentane Freudentaumel etwas gelegt hat, könnte sich auch (noch) nicht investierten Anlegern eine weitere Einstiegschance in den KI-Megatrend und seine (nicht allzu offensichtlichen) indirekten Profiteure bieten.

Disclaimer: Habe Amphenol, Comfort Systems, Meta, Moody's, Oracle, Vertiv auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

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