Montag, 18. Dezember 2023

Börsenlegende Bernard Baruch lehrt: "Entweder wir arbeiten für Geld oder das Geld arbeitet für uns". Also sei einfach clever(er)...

Die Schere zwischen Arm und Reich geht in Deutschland immer weiter auseinander, das liest man alle paar Monate irgendwo. Gerne auch in einem Armutsbericht der Bundesregierung. Und ebenso regelmäßig kommen die Kommentatoren zu den immer gleichen Schlüssen: Man müsse den Reichen nur mehr Geld wegnehmen und es den Armen geben. Doch schon der erste Deutsche Bundeskanzler, Konrad Adenauer, warnte: "Das einzige, was Sozialisten vom Geld verstehen, ist dass sie es von anderen haben wollen". Neben der Ausbeutung der Arbeiterklasse durch böse Kapitalisten gibt es aber auch weniger klischeehafte Erklärungsansätze. Und einen lieferte schon vor fast hundert Jahren Börsenlegende Bernard Baruch.
»Es gibt tausend Möglichkeiten, Geld loszuwerden, aber nur zwei, es zu erwerben: entweder wir arbeiten für Geld oder das Geld arbeitet für uns.«
(Bernard Baruch)
Auf der einen Seite steht der Konsum, die schier endlose Möglichkeit, Geld auszugeben. Die Menschen leisten sich immer mehr, immer kostspieligere Spielsachen, das neuste iPhone-Modell für, sündhaft teure Louis Vuitton-Handtaschen, Schuhe von Jimmy Choo oder einfach nur einen neuen Porsche. Und immer seltener haben sie das Geld dafür, sie kaufen immer häufiger auf Pump. Und wer glaubt, nur die Reichen würden es so machen, der irrt. Vor allem die einkommens- und vermögensschwachen Bevölkerungsschichten verschulden sich immer mehr und das rauf bis Oberkante Unterlippe. Wenn das über das Girokonto läuft, kommen da schnell zweistellige Zinssätze zusammen. Auch das schmälert das Vermögen, dass man zu früh im Leben zu viel will und es sich auf Kredit leistet. Der Zinseszinseffekt kann also keine Wirkung entfalten, weil gar kein Vermögen angespart wird. Wer sich verschuldet, arbeitet für dieses Geld, für die Zinsen anderer Leute. Nicht sehr clever.

Und dann sehen wir uns den zweiten Satz von Baruchs weisen Worten an: die Ärmeren sind primär auf ihr Arbeitseinkommen angewiesen, während die Vermögenden immer häufiger von Zinsen, Mieten und Dividenden leben können. Nun könnte man behaupten, das liege daran, dass nur die Reichen sich Aktien oder Immobilien leisten können, aber das wäre zu kurz gesprungen. Die Erklärung ist ganz simpel, wenn auch nicht gerade charmant: der gewöhnliche Deutsche handelt dumm nicht sehr clever in Sachen Geldanlage, er ist zu behäbig, zu bequem - und zu zu ängstlich. Ich entschuldige ich bei allen Lesern, die sich jetzt angesprochen fühlen, das war nicht nett. Aber nötig, glaubt mir. Und gerade die 'Ertappten' sollten jetzt unbedingt weiterlesen...

Jeder kann sich etwas zusammenreißen und weniger ausgeben als er im Monat an Einnahmen hat - Hartz-IV-Empfänger und andere sozial Schwache am Rande der Armutsgrenze mal ausgenommen. Aber jeder mit einem 'normalen' geregelten Monatseinkommen kann etwas Geld zur Seite legen. Und was machen die Deutschen dann, wenn sie es überhaupt hinkriegen? Sie legen es auf Tagesgeldkonten, auf Sparbücher. Das ist dumm nicht sehr clever. Und dafür gibt es keine Entschuldigung, denn wie man sein Geld anlegt, da hat doch jeder selbst die Wahl, da kann man niemand anderen für verantwortlich machen (was ja der Deutschen Lieblingssport ist, noch vor Fußball). Und wer sich für eine reale Negativverzinsung entscheidet, bei der die Zinsen von der Inflation mehr als weggefressen werden, bevor man sie auch noch versteuern darf, wer also der Bank noch Geld hinterher schmeißt, der handelt dumm nicht sehr clever.

Quelle: statista.de
Selbst schuld, wirklich. Schaut man auf die Vermögensverteilung, darauf wie das Geld von den Deutschen angelegt wird, dann finden sich Aktien, Fonds, ETFs und Immobilien noch immer im hinteren Bereich, trotz der Fortschritte in den letzten Jahren. Niedrig bis gar nicht verzinste Bankguthaben und Lebensversicherungen, das sind immer noch der Deutschen bevorzugte Anlageformen. Kein Wunder, dass sie kein Vermögen ansammeln! Das ist einfach dumm nicht sehr clever!

Cleverer sind die Reichen. Sie legen ihr Vermögen nämlich nicht in Geld an, sondern in Sachwerten, in Immobilien, in Aktien. Und diese bringen auf lange Sicht erhebliche Wertzuwächse, daraus speist sich der Vermögenszuwachs der cleveren Anleger.

Natürlich kommt hier bestimmt der regelmäßige Einwand, nur Reiche könnten sich Aktien oder Immobilien leisten. Aber das stimmt nicht, es ist eine Schutzbehauptung, um das eigene Versagen, das Unvermögen, zu kaschieren. Jeder kann Aktien kaufen oder Aktienfonds mit Raten besparen. Jeder kann Aktien oder Fonds kaufen, die in Immobilien investieren. Es machen einfach nur (zu) wenige Leute. Und die, die es machen, sind und werden nicht sofort reich. Nein, sie legen ihr Geld rentierlich an, es wächst, es gedeiht, es vermehrt sich. Durch Mieteinnahmen und durch Dividenden.
»Wie viele Millionäre kennst du, die mit der Anlage in ein Sparkonto reich geworden sind? Ich kenne keinen.«
(Robert G. Allen)
Natürlich fällt es einem Reichen leichter, Geld auf die hohe Kante zu legen, als jemandem, der mit 1.500 Euro netto nach Hause geht. Unbestritten. Aber auch ein finanziell schlechter situierter Mensch kann einen kleinen Teil seines Einkommens abzweigen und in rentierliche Anlagen stecken, zum Beispiel in Aktien- oder ETF-Sparpläne. Auch so kommen mit der Zeit ansehnliche Beträge zusammen, die dann immer mehr Erträge abwerfen. Und das wird sogar vom Staat unterstützt durch "vermögenswirksamen Leistungen" und legt bis zu 20 % Extrarendite oben drauf - ausschließlich für die nicht so Einkommensstarken!
»Ausreden sind wie Arschlöcher. Jeder hat sowas.«
(aus Oliver Stones Antikriegsepos "Platoon")
Auf diese Weise wird man nicht reich, aber man kann Wohlstand aufbauen, ein kleines Vermögen. Je früher man damit anfängt, desto ertragreicher wird es. Jeder kann das, es liegt an jedem selbst. Und doch tun es die meisten nicht, sie haben immer eine Ausrede parat, weshalb sie das Geld für etwas anderes ausgeben müssen. Okay, können sie ja, es ist ihre Entscheidung. Aber dann sollen sie bitte auch nicht jammern, dass es anderen, die sich clever(er) verhalten und ihr Geld für sich arbeiten lassen, besser geht.

 Zinseszinseffekt über 30 Jahre betrachtet
Und wer dann doch eine Lehre für sich ziehen will, dem sei noch einmal das Konzept des Zinseszinses ans Herz gelegt. Vereinfacht gesagt, erwirtschaftet nicht nur das angelegte Geld Erträge, sondern die nicht ausgegebenen Erträge selbst erwirtschaften ihrerseits zusätzliche Erträge. Klingt jetzt nicht sexy, macht aber (finanziell) total geil, wenn man sich die Wirkung auf einer Zeitachse anschaut. Denn der Faktor Zeit ist hierbei ganz entscheidend.

Das wird anhand eines Beispiels schnell deutlich: Wenn man heute 100.000 Euro in Aktien investiert und 6 % Ertrag annualisiert, hat man nach 30 Jahren fast 575.000 Euro zusammen. Und nach 60 Jahren sind es dann schon etwa 3,3 Mio. Euro. Also konkret: in den ersten 30 Jahren erwirtschaftet der Zinseszinseffekt auf unsere ursprünglich eingesetzten 100.000 Euro satte 475.000 Euro Ertrag, in den weiteren 30 Jahren dann nochmals 3,2 Mio. Euro oben drauf. Je länger wir das Geld und den Zinseszinseffekt für uns arbeiten lassen, desto gewaltiger die Summe am Ende. Das ist die ungeheure Kraft des Compoundings. Kein Wunder, dass ein Zahlengenie wie Albert Einstein von diesem Zinseszinseffekt dermaßen angetan war, dass er ihn als das achte Weltwunder bezeichnete. Wer es einmal begriffen hat, hat den Schlüssel zum eigenen Vermögensaufbau in Händen. Er muss ihn nur noch nutzen.
»Sei niemals abhängig von einem einzigen Einkommen. Investiere, um eine zweite Einkommensquelle zu schaffen.«
Und mit den Dividenden und Mieteinnahmen kann man sich ein separates Einkommen aufbauen, das einem sukzessive mehr Unabhängigkeit beschert vom Erwerbseinkommen und auch im Alter eine willkommene Ergänzung zur mageren Rente darstellt.


Mein Lese-Tipp
▶ "Bernard M. Baruch. Der Weg einer Wall Street-Legende" von James Grant


••• Überarbeite Fassung eines Artikels aus Dezember 2016

16 Kommentare:

  1. Lieber Michael,

    sehr guter Artikel! Genau so simple ist es letztendlich, aber zu viele begreifen es nicht oder tun es als Zockerei ab. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln und es einfach selbst besser machen bzw. den Zinseszinseffekt für sich arbeiten lassen.

    Was hältst Du denn von Sparplänen auf Einzelaktien? Ich hätte beispielsweise sehr gerne Microsoft oder LVMH im Depot, aber irgendwie sind mir die immer zu teuer. Nur so komme ich ja nie ran, deshalb überlege ich, ob da nicht ein Sparplan sinnvoll wäre. Andererseits kann ich solche Werte wohl auch einfach mal kaufen und bei Rücksetzern dann selbst nachkaufen...

    Viele Grüße
    Andreas

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    1. Grundsätzlich spricht nichts gegen Sparpläne auf Einzelaktien. Was Du hier als Problem beschreibst, zeigt allerdings die Fokussierung auf den Kurs als Gradmesser und nicht auf das Unternehmen selbst. Dabei sollte man keine Aktien kaufen, sondern sich an einem Unternehmen beteiligen, also Miteigentümer werden und sich auch genauso fühlen und verhalten. Das ist ein großer Unterschied! Ich habe das in diesem Artikel ausführlicher erläutert. Wenn Du nun über Amazon, Microsoft, Adobe, LVMH oder ähnlich teuer bewertete Aktien als Investment nachdenkst, dann stell Di vor, Du könntest keine Aktien über die Börse kaufen und verkaufen, sondern Dir würde angeboten, Dich als Teilhaber einzukaufen, als wäre es eine GmbH. Da kannste dann auch nicht gleich wieder nach ein paar Monaten aussteigen, daher würde man doch sehr intensiv darüber nachdenken, bevor man einsteigt. Und man würde überlegen, ob man denn auch drei, fünf, zehn Jahre beteiligt bleiben möchte. Und wie sich das Unternehmen in dieser Zeit wohl entwickeln wird. Man würde den Aktienkurs völlig ausblenden, weil niemand den Kaufpreis für einen Anteil mitbekäme und nicht börsentäglich ein Preis/Kurs ausgerufen würde. Man würde den manisch-depressiven "Mr. Market", den Benjamin Graham so trefflich beschrieben hat, einfach ignorieren. Und genau so sollte man es auch mit Aktienkäufen machen. Sich vorstellen, ob man an den Unternehmen auch beteiligt sein wollte, wenn die Börsenkurse um 20% einbrechen. Machen LVMH oder Microsoft oder Adobe oder Amazon schlechtere Geschäfte, wenn ihr Aktienkurs 20% tiefer steht? Sind die Unternehmen dann weniger wert? Oder ihre Aktien einfach nur mal gerade etwas billiger?

      Ich kenne Dein Problem und habe auch lange damit gerungen, endlich bei Amazon einzusteigen (im Minicrash Anfang 2016) oder bei Mastercard (im Minicrash Ende 2018). Und beide Aktien habe ich auch deutlich teurer nachgekauft, weil diese Unternehmen es "wert" sind und ich mehr von diesen Unternehmen besitzen wollte. Wie Warren Buffett manchmal sagt, ich würde die Unternehmen auch gerne komplett besitzen. Nicht, weil die Aktien Rendite abwerfen, sondern weil die Unternehmen so erfolgreich sind und immer mehr verdienen (Cashflows und Gewinne).

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    2. Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Adobe ist auch so ein Fall, das stimmt. Und da ärgere ich mich fast noch mehr, da ich in der Medienbranche arbeite und das Potential schon viel früher hätte erkennen können.

      Insofern werde ich sicher noch bei Adobe und eben auch Microsoft einsteigen. Ganz egal ist mir der Einstiegskurs dann doch nicht, aber im Endeffekt hast Du recht. Bei all den genannten Unternehmen werde ich in zehn Jahren wohl froh sein, jetzt irgendwann mal eingestiegen zu sein:-)

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    3. Bitte nicht falsch verstehen, der Einstiegskurs ist natürlich nicht egal. Wie man an Microsoft im Jahr 2000 sieht. Aber es kommt darauf an, nicht so lange auf zu niedrige Kurs zu warten, weil man sonst immer alles verpasst. Man muss halt herausfinden, ab welchem Kurs ein top Unternehmen preiswert genug ist, dass man die Aktie kaufen kann, ohne sich auf Jahre hinaus der Renditechancen zu berauben. Das ist das Schwierige beim Investieren, aber es darf einen eben auch nicht davon abhalten.

      Warren Buffett beschrieb es mal so bzgl. der Aktien von Berkshire Hathaway: "Es ist psychologisch schwierig, wenn man sich eine Aktie bei einem Kurs von X angesehen hat und wenn man sie dann kaufen will, kostet sie das Zehnfache. Es sollte nicht schwieriger sein, aber es ist so und hat eine Menge Leute Geld bei Berkshire gekostet. Sie sahen die Aktie zu einem niedrigeren Preis und dachten, „wenn sie jemals wieder dort ankommt, werde ich sie kaufen“. Das ist eine schreckliche Art zu denken!".

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    4. Lieber Michael,

      sehr guter Artikel - müsste eigentlich in vielen Tageszeitungen publiziert werden, damit dies deutschlandweit gelesen werden kann!

      Hab da aber mal eine Frage zum Zinseszinseffekt:

      Bei den BDC's gibt es einige Firmen, die eine monatliche Dividende ausschütten (z.B. Gladstone Capital oder Main Street). Bei einer monatlichen Dividendenzahlung und auch gleich monatlicher Wiederanlage der Dividenden (d.h. Kauf weiterer Aktien) müsste sich der Zinseszinseffekt doch noch viel stärker auswirken als bei einer vierteljährlichen oder sogar nur jährlichen Dividendenzahlung (machen fast alle deutschen Aktien (warum eigentlich?)). Damit sind doch Firmen mit monatlicher Dividendezahlung doch zu bevorzugen, oder?
      Warum zahlen so wenig Firmen monatliche Dividenden? Wie sieht es da mit Stock-Dividenden aus - wäre doch irrsinnig interessant.

      Herzliche Grüße, Reginald

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    5. Je mehr und häufiger Dividenden ausgeschüttet werden, die man dann reinvestiert, desto mehr Aktienanteile hat man, die weitere Dividenden erzeugen. Das verstärkt den Zinseszinseffekt. Auf der anderen Seite hat man jedoch die Steuerbelastung, die bei jeder Dividende anfällt, und die schmälert die Ausschüttung und damit den Betrag, der zur Wiederanlage zur Verfügung steht. Und folglich den Zinseszinseffekt. Dennoch teile ich Deine Auffassung, dass quartalsweise oder monatliche Dividenden besser und attraktiver sind.

      In den USA wird die Entscheidung über die Dividendenhöhe nicht von der Aktionärsversammlung getroffen, daher sind die dort relativ flexibel. In Deutschland fasst den Beschluss die Hauptversammlung (§ 176 Aktiengesetz AktG), das macht das Ganze komplizierter. Denn man kann ja nicht vier oder zwölf HVs pro Jahr ansetzen; daher bräuchte man einen Vorratsbeschluss ö.a., um die Dividende unterjährig anpassen zu können. Die HV könnte natürlich auch vorab beschließen, dass die Dividende nicht in einer Summe, sondern in vier oder zwölf Teilbeträgen über das kommende Jahr verteilt ausgeschüttet wird. Ich denke, das wird in Deutschland selten gemacht, weil es ungewöhnlich ist und weil es natürlich auch mit Kosten verbunden ist.

      Aktiendividenden bieten ja schon einige Unternehmen an, z.B. DIC Asset. Da hat man dann die Aktien mit einigen Abschlag ggü. der Bardividende bekommen und diese Variante wurde sehr gut angenommen. Finde ich ebenfalls eine sinnvolle Variante...

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  2. Prizipiell sehe ich das ja genauso wie du.
    Aber etwas weniger Arroganz würde dir bestimmt gut tun.

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  3. Was ist denn bitte schön an seiner Ausführung arrogant?

    Besser hätte ich es auch nicht beschreiben können, wie er es gemacht hat!

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  4. Man darf aber bei den einkommensschwachen Haushalten eines nicht vergessen: Wenn man jeden Monat beispielsweise nur 2% vom Nettoeinkommen sparen kann, muss man alleine 150 Monate - also rund 6 Jahre lang - sparen, um einen Puffer von 3 Monatsgehältern aufzubauen. Solch ein Puffer ist ungeeignet für Aktienanlagen, denn wenn ein Notfall eintritt, würde man zum forced seller. (Und wer diese Erfahrung macht, ist vermutlich fürs erste für Aktieninvestments verloren.) Und solche Notfälle passieren oft... Dann muss auch erstmal die aufgezehrte Reserve wieder aufgestockt werden. Also werden viele Haushalte aus letztlich guten Gründen tiefe "Aktienquoten" haben.

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    1. Abgesehen vielleicht von Hartz-IV-Haushalten kann jeder eine halbwegs vernünftige Sparquote an den Tag legen. Es kommt darauf an, ob man bereit ist, ein wenig vom heutigen Konsum zu opfern. Ob man eben nicht das neuste Smartphone oder den aktuellsten Flachbildfernseher in 4XL-Format kauft oder das Auto auch mal länger fährt oder nicht ständig die Wohnung neu dekoriert oder den Urlaub etwas sparsamer angeht. Wenn man allerdings nicht bereit ist, jetzt auf ein bisschen Konsum zu verzichten, dann klappt das nicht mit der Sparquote. Und das würde auch nicht klappen, wenn man 20% mehr Einkommen hätte, denn es ist eine Charakterfrage. Man muss sich disziplinieren, denn es gibt wohl niemanden, der nicht auch mehr und größer und teurer einkaufen könnte. Bedarf und Bedürfnisse klaffen hier zumeist weit auseinander - und dazwischen liegt das Potenzial für die Sparquote. Für (fast) jeden.

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  5. Der Puffer soll ja ein Puffer sein und nicht in Aktien investiert. Nach 6 Jahren Puffer kann man erst dann beginnen mit den Vermögensaufbau.

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  6. thema sparen: spare in der zeit, dann hast du in der not. manche schieben generell gerne alles auf. a` la: spare in der, dann hasz du ZEIT dazu. wie bereits geschrieben wurde: es
    liegt an jedem selbst, seine ausgaben auf sein einkommen abzustimmen. und wem aktienspar pläne zu riskant erscheinen: es soll ja alternativen geben? wer allerdings heute nix spart,
    hat halt morgen (später) nix (EIGENES) zu erwarten.

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  7. "Meinungen sind wie Arschlöcher, jeder hat eins und alle stinken" - so geht das ;) Und hier nochmal Kostolany:

    Wer viel Geld hat, kann spekulieren
    Wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren
    Wer kein Geld hat, muss spekulieren!

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  8. Ein Problem gibt es allerdings hier in Deutschland, wenn man Geld für sich arbeiten lässt: Es weckt Begehrlichkeiten bei den Politikern, zumal bei der derzeitigen Politik die Einnahmeseite des Staates zukünftig problematisch werden wird. Es bleibt zu hoffen, dass man nicht ein Vermögen fürs Alter aufbaut, um letztendlich einen Großteil davon "dem Staat in den Rachen zu schmeißen".

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    1. Da ist was dran. Je mehr man verdient und/oder besitzt, desto gieriger wird der Staat. Dabei zahlen die sog. "Spitzenverdiener", die nur einen geringen Anteil an den Steuerzahlern haben, 27 % der Einkommensteuer. Trotzdem wird immer wieder über eine Anhebung des Spitzensteuersatzes gesprochen. Völlig irrsinnig, finde ich. Man sollte lieber viele der staatlichen Subventions- und Alimentationsprogramme eindampfen und die Bürger und Unternehmen entlasten. Mit den frei gewordenen Mitteln könnte man die sinnvollen und ergebnisbringenden Programme finanzieren und der Staat würde auch noch sein zunehmendes Personalproblem in den Griff bekommen, weil Stellen gestrichen und das Personal auf den wichtigen, aber vakanten Stellen eingesetzt werden könnte.

      Aber... auch wenn Vater Staat gerne beherzt zugreift, ist dies doch kein Grund, nicht für den eigenen Lebensabend vorzusorgen und/oder Geld intelligent zu investieren. ;-)

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    2. Grundsätzlich zeigt der Artikel in die richtige Richtung. Ich stimme vielen Argumenten gänzlich zu und beherzige diese bereits seit Jahrzehnten. Allerdings ist gerade auch bei Aktien oder bei Dividendenzahlungen zu berücksichtigen, dass diese eben auch mit einem gewissen (Verlust)Risiko behaftet sind. Bei Immobilien sind dies in erster Linie Mietausfälle. Dividenden sind nicht garantiert (wie aktuell der Fall Baywa zeigt). Und die Entwicklung einer Aktie zeigt nun naturgemäß auch nicht immer nur nach oben. Zudem gibt es genug Fälle wie z.B. Wirecard oder aktuell Aurelius, welche alles andere als positive Werbung für ein Engagement in Aktien darstellen. Hinzu kommt sicher auch dass sich derlei Gebaren ganz offensichtlich auch nicht (völlig), ausmerzen lässt. Was ich damit sagen will.. so schön und richtig der Artikel viele Punkte aufzeigt, so unterschlägt er mir ein stückweit auch zuviel die Risiken, welche bei derlei Anlagen bestehen. Es ist ein leider (zu) schönes Loblied auf die genannten Anlageklassen, welches die Risiken nahezu gänzlich ausblendet.

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