Mein Investor-Update zum Ende des 4. Quartals '21
In meinen Investor-Updates blicke ich jeweils zum Ende eines Quartals auf die vergangenen Monate zurück und präsentiere die Top-Werte meines Investmentdepots; es ist in gewisser Weise mein persönliches 13F. Des Weiteren beschäftige ich mich gegebenenfalls auch mal mit Unternehmen, die ich hier im Blog noch nicht vorgestellt habe, die jedoch bereits den Weg in mein Depot gefunden haben.Mir ist bei dieser Ausgabe - nachträglich - ein schwerer Fehler unterlaufen. Ich habe den Text als Vorlage für mein Investor-Update Nr. 15 verwende wollen, aber leider dann nicht den neuen Artikel bearbeitet, sondern den Text dieses Artikels komplett überschrieben. Er ließ sich auch leider nicht wiederherstellen. Das tut mir jetzt vermutlich viel stärker weh als euch, aber ärgerlich ist es allemal. Ich habe mich daher entschlossen, diesen Artikel als rudimentäre Kursfassung neu aufzusetzen.
Ende Dezember waren die größten Positionen in meinem Investmentdepot Funkwerk, KKR, Apollo Global Management, Energiekontor, Netfonds, Nynmoic, Costco, Mutares, SBF und Corestate Capital. Damit gibt es drei neue Werte in meiner Top 10 und einige Verschiebungen bei der Gewichtung.
▶ Mein Investmentdepot
Investmentdepot inkl. Cash per 31.12.2021 |
Dabei setze ich vor allem auf ausgesuchte Qualitätsunternehmen mit breitem ökonomischen Burggraben und das führt zu soliden und meistens überdurchschnittlichen Ergebnissen.
Neben den Quality Investments liegt mein Interessenschwerpunkt weiterhin auf Deutschen Nebenwerten und abgerundet wird das Ganze mit einigen aussichtsreichen Turnaround-Spekulationen. Wenngleich mit den "heißen Wetten" natürlich größere Kursgewinne eingefahren werden können, jedenfalls für eine gewisse Zeit und durch ein viel höheres Risiko erkauft. Daher nehmen solche spekulativeren Werte nur kleine Positionen in meinem Depot ein; dazu zählen Turnaround-Spekulationen wie auch potenzielle Tenbagger - für beide braucht man viel Geduld.
Die Gewichtung meiner Top 10-Werte hat sich nach dem Zwischentief im 3. Quartal wieder deutlich erhöht und zwar von 44% auf 67%; bei den Top 5-Werten sind es 45,7% gegenüber zuvor 26,5%.
▶ Meine Wikifolios
Inzwischen können Anleger nun neben "Kissigs Quality Investments" und "Kissigs Nebenwerte Champions" auch in "Kissigs Turnaround-Spekulationen" investieren.
In meinem Format "Performance-Update" halte ich euch jeweils zum Monatsende über die Entwicklung der Börsenindizes und meiner Wikis auf dem Laufenden.
Bei Interesse an meinen Wikis einfach hier mal hier reinschauen: Mein Wikifolio-Profil.
▶ Meine Cash-Quote
Wie ich vor einiger Zeit ausführlich erläutert habe, bin ich inzwischen zu der Überzeugung gekommen, dass eine hohe Cash-Quote langfristig mehr Rendite kostet, als wenn man annähernd voll investiert ist und dann auch bei Kursstürzen voll aufs Brett kriegt. Man muss dann eben "nur" die Ruhe bewahren. Meine Cash-Quote lag Ende des Jahres wieder unter 2%.▶ Mein 'operativer' Net Worth
"Das Endergebnis aller Investitionen ist die Rendite" schrieb Value Investor Chuck Akre uns Anlegern ins Stammbuch. Ende Dezember lag mein 'operativer Net Worth' bei 33,1 %. Der Oktober war mein in absoluten Zahlen gesehen mein bester Börsenmonat aller Zeiten. Im November ging es dann deutlich abwärts und der Dezember brachte nur eine leichte Erholung. Daher schließt das Gesamtjahr nicht mir einem neuen Rekord beim prozentualen Zuwachs ab.Anmerkung: Dabei ist zu berücksichtigen, dass in diesen Wert auch meine unternehmerischen Aktivitäten mit einfließen und es deshalb auch zu größeren Abweichungen insbesondere den Wikis kommen kann. Vor allem die Performancegebühr für die erfolgreiche Entwicklung der Wikis fließt aus diesen ab, aber in meinen 'operativen' Net Worth als Zufluss mit ein. Je besser die Wikis laufen und je mehr Geld in die Wikis investiert ist, desto größer ist dieser Effekt. Darüber hinaus ergibt sich durch die Inanspruchnahme des Wertpapierkredits ein Hebeleffekt (in beide Richtungen), der die Vergleichbarkeit nochmals zusätzlich einschränkt.
Meine angepeilte durchschnittliche Jahresperformance liegt bei 15%; davon bin ich sogar noch etwas weiter entfernt als zum Jahresstart. Und die Ausnahmeergebnisse aus den letzten Jahren mit 32,8 % in 2019, 37,37 % in 2020 und 33,1 % in 2021 sind eben nicht der Normalfall. Ich denke, wir alle werden uns an niedrigere Renditen gewöhnen müssen, da die Notenbanken die Märkte nicht mehr mit Geld überschwemmen. Und Geld ist nun mal der Sauerstoff der Börse.
»Bullenmärkte steigen den Menschen zu Kopf. Wenn Sie eine Ente in einem Teich sind und der Teich aufgrund eines Regengusses ansteigt, steigen Sie in der Welt auf. Aber Sie denken, dass es an Ihnen liegt und nicht am Teich.«(Charlie Munger)
Unbestritten, auch ich bin die letzten Jahre mit dem Pegelstand im Teich aufgestiegen. Aber ich hoffe, dass es nicht nur daran lag, sondern auch an meinem eigenen Können. Vielleicht war es aber auch nur Glück. Oder alles zusammen.
Mir macht mein Lieblingshobby noch immer viel Spaß und ich schreibe auch immer noch gerne darüber. Auch wenn ich inzwischen doch viel Arbeit in bezahlte Börsenartikel stecke und mir dabei meine Themen nicht immer so frei aussuchen kann, wie das früher der Fall war, als ich ausschließlich dieses Blog bespielt habe. Aber ich will mich nicht beschweren, sondern bin sogar dankbar, dass ich als "Ungelernter" Schreiberling einen so tollen Job gefunden habe, der mir nach wie vor viel Freude bereitet.
So, nun muss ich aber langsam (oder lieber schnell!) wirklich das Ende finden. Geschafft. Ich bin - wie immer - gespannt auf eure Anmerkungen und eure Kritik zu meinem Quartalsbericht...
Disclaimer: Die meisten der genannten Werte befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und/ oder in meinem Depot/ Wikifolio.
Hallo Michael,
AntwortenLöschenDanke für das wieder einmal interessante Investor-Update.
2 Fragen hätte ich dazu:
- Wie viele Werte umfassen ca. dein Depot wenn 67% die Top 10 ausmachen? Hast du auch Titel mit einer Gewichtung unter 1%?
- Mich wundert etwas, dass Microsoft hier nicht vertreten ist, da du sehr positiv über sie schreibst und diese auch im WIKI sehr hoch gewichtet hast.
Danke.
Viele Grüße, Basti
Moin Basti,
Löschenmein Depot umfasst knapp 30 Werte, darunter auch welche mit einer Gewichtung um 1%. Wie die Tabelle zu den TOP 10 zeigt, liegen die Werte ab Platz 8 eng beieinander und auch auf den folgenden Plätzen gibt es eine Reihe von Werten mit Gewichtungen zwischen 2,5% und 3,5%. Ganz vorne im Verfolgerfeld finden sich Werte wie Microsoft oder Danaher.
Da ich immer voll investiert bin, muss ich innerhalb meiner Depotwerte umschichten, wenn ich die Gewichtungen verändern will. Der deutliche Zuwachs bei den Asset Managern bedeutet zwangsläufig, dass ich andere Werte reduzieren musste. Damit ist keine generelle Abkehr von diesen Unternehmen verbunden, sonst würde ich das im Blog kommunizieren, sondern eher ein Rekalibrieren. Und die sich andeutende Zinswende hat mich dazu veranlasst, bei den Wachstumswerten etwas Geld vom Tisch zu nehmen zugunsten von Unternehmen, die eher von steigenden Zinsen profitieren dürften.
P.S.: In meinem Quality Investing Wiki ist Microsoft aktuell die drittschwerste Position, knapp vor Costco. Ganz ähnlich wie in meinem Depot, jedenfalls wenn man es ohne die deutschen Nebenwerte betrachtet. Und natürlich fehlt im Wiki aktuell die zuvor KKR etwa gleichstark gewichtete Apollo Global Management, die aufgrund der Athene Übernahme ausgebucht wurde (daher hat das Wiki einen Cashbestand von knapp 13%). sobald die neuen APO-Aktien handelbar sind, will ich diese aber wieder mit ähnlicher Gewichtung ins Wiki aufnehmen...
Hallo Michael, wie bist du mit den Wertpapierkredit-finanzierten Werten verfahren?
AntwortenLöschenNutzt du den Wertpapierkredit aktuell noch?
Der Wertpapierkredit hatte zum Start eine Größe von 13% Depotvolumen (bei voller Ausnutzung). Ich habe dafür kein separates Depot angelegt, sondern nutze den WP-Kredit lediglich als zusätzliche Cashlinie. Und auch inkl. dieser zusätzlichen Liquidität liegt meine Cashquote selten über 3%.
LöschenDie ersten Wochen hat sich der Hebel durch den WP-Kredit sehr positiv ausgezahlt; insbesondere im Oktober '21 habe ich sehr üppige Kursgewinne eingefahren (in absoluten Zahlen mein bester Börsenmonat, knapp vor dem August '21). Der Abschwung im Dezember und vor allem Im Januar hat meinen operativen Net Worth seit Ende September bis heute um knapp 3% fallen lassen. Folglich hat sich der WP-Kredit unterm Strich per heute eher negativ ausgewirkt. Ich habe zwischenzeitlich sogar eine "Warnung" meiner Depotbank erhalten, weil mein Depot sich um mehr als 10% unter seinem Allzeithoch befand. Aktuelle macht der WP-Kredit rund 12,4% meines Depots (inkl. Cash) aus. Also alles im grünen Bereich.
Dennoch überlege ich, ob ich den WP-Kredit nicht lieber "intern" wie einen Ratenkredit behandeln sollte. Also mir eine feste Tilgung überlegen, mit der ich die Inanspruchnahme jeden Monat reduziere - mindestens. So würde ich den Kreditbetrag stetig reduzieren und mir ein Liquiditätspolster aufbauen, ohne dafür eigenes Cash unrentierlich rumliegen zu lassen. Da der WP-Kredit mich 3% Zinsen p.a. kostet, wäre dieses "Cashpolster" ja de facto mit 3% verzinst, sofern ich es nicht in Anspruch nehme. ;-)
Das verstehe ich nicht. Wenn dein Depotwert sinkt, steigt doch gleichzeitig dein Kreditanteil prozentual (und fällt nicht von zB 13% auf 12%)
LöschenGeld aus dem WP-Kredit ist kein Cashpolster und es wird auch nicht verzinst. Es kostet nur 3% Kreditzinsen, wenn du es nutzt, sonst nichts.
Hab ich es falsch verstanden?
Mit alles im grünen Bereich meinst du, dein Depot wird voraussichtlich nicht so weit fallen, das der Kredit überschritten ist (Margin Call) (wie weit müsste es dazu fallen? ca 75% grob?) ?
Ich habe ja extra von meinem "operativen Net Worth" gesprochen. Der umfasst etwas mehr als mein Cash und das Depot. Auch ist die Zahl 13% zum Start nicht errechnet, sondern war damals die ungefähre Richtschnur. Ich habe dazu keine exakten Berechnungen angestellt, weil es für mich letztlich keine so große Relevanz hat.
LöschenWie ein Wertpapierkredit funktioniert, weiß ich schon. Und dass ich nur für die in Anspruch genommene Summe Zinsen bezahlen muss, ist klar. Meine Überlegung war genau umgekehrt: ich bin immer voll investiert und halte kein/kaum Cash. Wenn ich nun monatlich den WP-Kredit "tilge", also ihn jeden Monat um2% oder 3% abschmelzen lasse, dann reduziert sich der Kreditbetrag und ich habe wieder einen größeren betrag zur Verfügung. Das wäre dann in der Gesamtbetrachtung (100% Liquidität = Depot + Cash + WP-Kredit) sowas wie eine steigende Cashquote. Und wenn ich den nicht ausgeschöpften Kreditbetrag dann als Cashquote (im Sinne von Liquiditätsquote) verstehe, dann wären die nicht zu zahlen 3% Kreditzinsen de facto eine Verzinsung von 3% - im Vergleich zu 100% Kreditausschöpfung.
Ich hoffe, ich konnte meinen Gedankengang jetzt deutlicher machen. Aber natürlich erziele ich damit keine Realverzinsung, das ist mir schon bewusst.
Nein, mit "alles im grünen Bereich" meinte ich, dass es bisher keine gravierenden Auswirkungen aufgrund des WP-Kredits gibt. Ein paar Prozente in die eine oder andere Richtung sind da nicht relevant. Wenn das Depot massiv fallen sollte und ich den WP-Kredit weiterhin zu 100% ausreizen würde, dann würde es natürlich irgendwann existenzbedrohend werden. 75% könnte hinkommen, die genaue Beleihungsgrenze habe ich nicht ermittelt (ist ja je nach Aktien/Land usw. unterschiedlich).