Dienstag, 28. Dezember 2021

Marktführer Befesa profitiert vom Recyclingboom in der Stahl- und Aluminiumindustrie

Befesa ist einer der führenden Akteure in der Recycling- und Kreislaufwirtschaft und als Anbieter von umweltrechtlich regulierten Dienstleistungen für die Stahl- und Aluminiumindustrie. Die Luxemburger betreiben Anlagen in Deutschland, Spanien, Schweden und Frankreich, der Türkei, Südkorea und China. Mit den beiden Geschäftseinheiten Stahlstaub- und Aluminiumsalzschlackenrecycling recycelt Befesa jährlich rund 1,5 Millionen Tonnen Reststoffe und produziert rund 1,3 Millionen Tonnen neue Materialien. Diese führt Befesa dem Rohstoffmarkt zu und reduziert somit den Verbrauch natürlicher Ressourcen. Stahl als einer der größten Energieverbraucher rückt zunehmend ins Visier der Energiewende.

Immer striktere Umweltvorschriften haben das Wachstum von Befesa in der Vergangenheit unterstützt und werden auch in Zukunft der Hauptantrieb für das organische Wachstum sein. Da die meisten der organischen Wachstumsprojekte in bestehenden und bereits bedienten Märkten abgeschlossen seien, konzentriert sich die Strategie von Befesa nun auf die Expansion in neue Regionen, insbesondere in China, aufgrund der Größe des Marktes und der Position, die Befesa in diesem Land bereits hat. Das zweite Werk in Henan liegt im Zeit- und Budgetplan und der Bau soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Des Weiteren kauft Befesa in den USA für $450 Mio zu und wird so zu einem weltweiten Marktführer beim Recycling von Stahlstaub aus Elektrolichtbogenöfen. In Europa liegt Befesas Marktanteil bei 45% bis 50% und mit der Übernahme von American Zinc Recycling verschafft sich Befesa nun eine exzellente Präsenz auf dem wichtigen US-Markt.

Starke Zahlen, höhere Jahresprognose

Quelle: wallstreet-online.de
Im 3. Quartal steigerte Befesa seinen Umsatz verglichen mit dem Vorjahresquartal um 30,9% auf €190 Mio. Insbesondere wegen der Schließung des britischen Werkes machte sich allerdings ein geringeres Salzschlackenvolumina negativ bemerkbar. Das operative Ergebnis stieg um gut 45% auf €42,7 Mio.

Nachdem Befesa bisher bereits von einem Erreichen der eigenen Prognosen am oberen Rand ausgegangen war, hat man kürzlich die Prognosen für das laufende Jahr erhöht; der Zukauf von AZR wirkt sich zusätzlich positiv aus. Befesa will nun einen um Sondereinflüsse bereinigten operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von €195 Mio und damit knapp 50% mehr als noch Vorjahr. Die bisherige Prognose lag bei €165 Mio. bis €190 Mio.

Meine Einschätzung

Der Aktienkurs hat nach dem Börsengang Ende 2017 zuerst ordentlich zulegen können, bevor er dann Mitte 2018 in einen zweijährigen Abwärtstrend abkippte. Vom Coronatief aus konnte sich der Kurs bis Ende 2020 knapp verdoppeln und auch in diesem Jahr fielen bisher weitere 30% an Kurszuwächsen an.

Befesa operiert erfolgreich in einem Nischenmarkt. Das Unternehmen baut seine Präsenz in Asien aus und wird nach der Übernahme von AZR auch Marktführer in den USA. Der globale Klimawandel macht neue Methoden nötig bei der Energieeinsparung und beim Recycling. Im Stahlsektor gehört der MDAX-Aufsteiger zu den überzeugendsten Anbietern und bietet daher auch auf dem erhöhten Kursniveau Potenzial.

Disclaimer: Habe Befesa auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

6 Kommentare:

  1. Super interessanter Tipp!
    Der erste Gedanke war: perfektes Feld. In der zweiten Überlegung: wandert ggf. die Produktion von Stahl aus Europa / USA?
    Das Unternehmen und den Markt schaue ich mir auf jeden Fall Mal an.

    Gruß Jan

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  2. Super das du immer wieder diese Hidden Champions uns präsentiert. Inwieweit meinst du leidet das Unternehmen unter den gestiegen Energiepreisen? Recycling ist ja sehr energieintensiv. Sind die Energiepreise weltweit gestiegen? Wenn nein ist ja die weltweite Präsenz ein Rettungsanker.
    Danke
    Viele Grüße Martin

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    1. Moin Martin,
      auch Befesa wird unter den gestiegenen Energiepreisen leiden. Allerdings denke ich, dass sie ihre gestiegenen Kosten ggf. an ihre Kunden weitergeben können, denn die können ja nicht einfach auf den Abtransport und die Behandlung der Schlacke und anderer Abfallstoffe verzichten. Des Weiteren sind die Preise in den USA nicht annähernd so explodiert wie in Kerneuropa, und hier vor allem in Deutschland und beim Strom zuletzt auch in Frankreich.

      Befesa sollte also eher glimpflich durch die Problemphase kommen.

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    2. Hallo Michael,
      danke für die Antwort. Ich werde mir die auch mal genauer anschauen, aber der erste Eindruck ist positiv. Die wichtigsten Länder/Regionen in der Stahlherstellung deckt man ab, abgesehen von Indien und Russland und dort genießt bekanntlich Recycling nicht die höchste Prio.

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  3. Hallo Herr Kissing,
    sehen sie bei Befasa nicht die Gefahr einen Umsatzrückgangs? Die steigenden Energiepreise treffen vor allem die Stahlproduzenten. Wenn diese der Reihe nach umfallen bzw unter massiven Kostendruck geraten, müsste das doch auch Befasa zu spüren bekommen?
    Der Gedanke kommt von Ihrem Artikel http://www.intelligent-investieren.net/2021/12/kissigs-kloogschieterei-kurze.html

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  4. Ich habe mir bereits vor ca. 6 Monaten Befesa in mein Depot gelegt und bin über die Entwicklung meiner Investition sehr zufrieden. Das Unternehmen liegt mit seinem Aufgabenschwerpunkt genau im Trend und wird sich weiterhin gut entwickeln.

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