Die sich eintrübende Weltkonjunktur und die sich verschlechternden Aussichten in Deutschland machen auch vor den beiden Unternehmensbereichen der H.P.I. Holding (WKN 600190), das ich im Februar als "schön langweiliges Beteiligungsdornröschen" vorgestellt hatte, nicht halt. Besonders bei der Tochter Zimmer & Kreim GmbH & Co. KG, einem Komplettanbieter für technologisch anspruchsvolle und automatisierte Systemlösungen im Erodierbereich, geht man nun von einer verhalteneren Entwicklung aus. Zwar konnten 2011 der Umsatz auf 11,356 Mio. EUR (10,694), das EBITDA auf 1,183 Mio. EUR (979) und das EBIT auf 668 Mio. EUR (492) gesteigert werden, aber für 2012 geht man von einer stabilen Entwicklung aus.
Beim zweiten, größeren, Bereich, der Berger-Gruppe, ist mehr Feuer drin. Berger ist in der Metallverarbeitung aktiv und stellt Spannringe für Fässer her - hier ist man inzwischen Weltmarktführer. Das ist ein solides und robustes Geschäftsfeld und die Margen sind mehr als auskömmlich. 2011 wurden die Umsatzerlöse auf 31,422 Mio. EUR (30,695) erhöht, während das EBITDA auf 3.536 Mio. EUR (3.740) zurück ging und das EBIT auf 2.781 Mio. EUR (3.008). Das liegt vor allem an den Zukunftsinvestitionen für den Produktionsstart in China.
Die Holding selbst hat den Umsatz auf 42,778 Mio. EUR (41,388) erhöht, während das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit auf 1,875 Mio. EUR (2,263) zurück ging. In 2012 sollten insbesondere durch die beiden Zukäufe, der türkischen CEMSAN und der italienischen S.G.T., für die Berger-Gruppe Umsatz und Gewinne deutlich steigen.
Auf der Hauptversammlung wurde soeben etwas mehr als die Hälfte des Bilanzgewinns von 1,523 Mio. EUR an die Aktionäre ausgekehrt - immerhin 0,50 EUR brutto je Anteilsschein. Andererseits widersprachen die Aktionäre dem Vorschlag des Vorstands, das Kapital in den nächsten 5 Jahren deutlich erhöhen zu können, in dem das Volumen auf ein Drittel zusammengekürzt wurde. Einerseits wird so einer zu großen unkontrollierten Verwässerung vorgebeugt, andererseits wird es nun für das Unternehmen deutlich schwerer, größere Übernahmen zu tätigen. Dabei war bis vor kurzem noch über ein Übernahmeziel spekuliert worden mit einem Jahresumsatz von 25 Mio. EUR und einer ähnlich hohen Profitabilität wie die H.P.I. selbst. Doch der Deal scheint vom Tisch zu sein.
Mit einem erwarteten 2013er KGV von knapp über 10 ist die Aktie attraktiv bewertet und die Dividendenrendite von aktuell 4% ist ebenfalls nicht zu verachten - auch wenn man ein ganzes Jahr auf die nächste Ausschüttung warten muss. Ende August wird die H.P.I. Holding ihre Zahlen für das erste Halbjahr 2012 vorlegen und sich dann wohl auch einen Ausblick auf die zweites Jahreshälfte geben, der dann bereits die beiden Zukäufe einschließt. Da nun mit dem September der statistisch schlechteste Börsenmonat ansteht, drängen sich Zukäufe oder Neuengagements aktuell nicht auf. Fundamentale Gründe, aus dem Unetrnehmen auszusteigen, liegen aber auch nicht vor, so dass man beruhigt engagiert bleiben kann. Das Management des famileingeführten Unternehmens hat in den letzten Jahren einen hervorragenden Job gemacht und dürfte die Gruppe auch weiterhin solide und stetig ausbauen und dabei die Profitabilität nicht aus dem Blick verlieren.
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