Sonntag, 28. Juli 2019

Die 29. und 30. Börsenwoche im Rückspiegel: Kissigs Kloogschieterei mit Amazon, Jungheinrich, Kion, PayPal, Ringmetall, Shopify

Die letzten beiden Börsenwochen sind geprägt von der US-Berichtssaison und verliefen ziemlich gegensätzlich. Während es in der 28. Kalenderwoche deutlich runter ging mit den Kursen, konnten die Börsen in der 29. Börsenwoche wieder durchstarten und marktierten am Ende neue Allzeithöchststände. Dabei hatten nicht alle Schwergewichte die Erwartungen schlagen können und die Politik war auch wieder einmal keine große Hilfe. Dennoch muss ich an dieser Stelle nochmals Ken Fisher lobend erwähnen, der bereits Ende Mai vorhergesagt hatte, dass sich politisch in den USA und in Europa wenig bewegen würde und dass dies eine gute Zeit für die Aktienkurse sein würde. Mit neuen Führern in der EU (Ursula von der Leyen als EU-Kommissionspräsidentin) und Großbritannien (Boris Johnson als Premier) könnte sich die Zeit der politischen Lethargie allerdings langsam dem Ende zuneigen. Schade eigentlich...


Börsentheater, 1. Akt: Die Politik


Im Nahen Osten brodelt es weiterhin gewaltig und die USA und GB fahren die harten Gangart, während die EU um Mäßigung bemüht ist. Mittlerweile hat der Doanaldissimo einen neuen Lieblingsgegner: Frankreich. Die Franzosen führen nämlich eine Digitalsteuer ein, um an den bisher unversteuerten Gewinnen der großen Internetunternehmen mit zu verdienen. Das zielt natürlich auf Amazon, Alphabet & Co. und ruft den Don auf den Plan, der eine gezielte Benachteiligung von US-Unternehmen wittert. Und twittert, wenn jemand das Recht habe, die großen US-Internetgiganten zu besteuern, dann wären das ausschließlich die USA.

In der EU konnte sich Ursula von der Leyen die Unterstützung des EU-Parlaments sichern und wurde zur neuen EU-Kommissionspräsidentin gewählt. Die Erwartungen an sie sind nicht allezu hoch, jedenfalls nicht in Deutschland. Wo SPD- und Grüne-EU-Parlamentarier sogar gegen sie gestimmt haben - eigentlich undenkbar! Seit mehr als 50 Jahren kann Deutschland wieder den Vorsitz der EU-Kommission übernehmen und dann auch noch erstmals eine Frau. Und SPD und Grüne stimmen dagegen. Weil, wie die SPD-EU-Vortunerin Barley allen Ernstes behauptet, die SPD am "Spitzenkandidatenprinzip" festhalten wolle. Wahlgewinner war übrigens die EVP, zu der auch CDU und CSU gehören. Und EVP-Spitzenkandidat war... der deutsche Manfred Weber (CSU). Den Barley ebenfalls ablehnte. Trotz des ehernen und unumstößlichen Spitzenkandidatenprinzips.

Naja, die SPD fährt sich weiterhin mit Vollgas gegen die Wand. Eine Führung hat sie nicht, einen Anführer ebenso wenig. Und gerade einmal 4% aller Deutschen glauben, dass die SPD die höchste Kompetenz habe, die Probleme in Deutschland zu lösen. Was stimmt denn mit denen nicht? Also den 4%...

In UK ist nun Boris Johnson Premier und der tönt gleich voll los, er wolle UK zum besten Land auf der Erde machen. Sein Kabinett hat er komplett gesäubert um jeden, der auch nur andeutungsweise kein Brexit-Hardliner wäre. Und er lässt UK darauf hinarbeiten, auch ohne Brexit-Deal aus der EU auszusteigen. Nur, dass das Parlament dem einen Strich durch die Rechnung machen könnte und da die Konservativen samt "Koalitionspartner" nur drei Stimmen Mehrheit im Parlament haben, dürfte daraus nichts werden. Ein Misstrauensvotum dürfte Johnson kaum überstehen, zumal sich weitere "seiner" Tories dazu bekannt haben, seine Pläne und ihn nicht zu unterstützen. Was am Ende viel Getöse hervorgebracht haben dürfte und als Ergebnis, dass Ende Oktober kein EU-Austritt erfolgen kann, sondern sich das Ganze weiter verschiebt. Ggf. bis nach Neuwahlen in GB und möglicherweise einem zweiten Referendum.

Und dann noch die Notenbanken... EZB-Noch-Chef Mario Draghi hat die Zinsen nicht gesenkt, aber dies ziemlich deutlich in Aussicht gestellt. Von FED-Chef Jerome Powell wird erwartet, dass er in der nächsten Woche die erste Zinssenkung verkündet - obwohl sich die US-Konjunkturdaten sehr robust zeigen und objektiv betrachtet eigentlich noch kein Handlungszwang besteht. Aber der Druck der Märkte und vor allem des Donalidissimo sind enorm und daher ist eine moderate Zinsanpassung durchaus im Rahmen des möglichen...


Börsentheater, 2. Akt: Die Unternehmen


So, nun aber zum Eingemachten und einigen interessanten Meldungen zu aktuellen oder ehemaligen Unternehmen auf meiner Beobachtungsliste.

Von meinem hoch gewichteten Werten haben mit Amazon und PayPal gleich zwei die Erwartungen nicht erfüllt und wurden abgestraft. Im Gegenzug glänzte Microsoft mit starken Zahlen und kletterte auf ein neues Allzeithoch; ebenso Adobe, Hypoport, IAC Interactive Corp., MasterCard und Shopify. Das machte die Einbußen bei Amazon und vor allem PayPal mehr als wett.


Amazon

Der Markt reagiert - wieder einmal - enttäuscht auf die Amazonzahlen. Beim letzten Mal übertraf der Onlinehandelsgigant die Gewinnerwartung massiv, aber die Börse war vom Umsatzwachstum von "nur" 17% enttäuscht. Dieses Mal stieg der Gewinn nur um 5% gegenüber dem Vorjahreswert und enttäuschte die Erwartungen. Allerdings legte der Umsatz um 20% zu und damit deutlich mehr als erwartet. Und die Börse war wieder enttäuscht. Egal! Die Zahlen sind durchweg positiv!

Amazon hatte angekündigt, dass es in diesem Jahr keine großen Gewinnsprünge geben würde, weil man massiv in das neue Projekt "One Day Delivery" investieren werde: alleine im gerade abgelaufenen zweiten Quartal sollten es 800 Mio. Dollar sein. Und dieser Betrag wurde sogar noch übertroffen. Damit will Amazon seine On- und Offline-Konkurrenz unter Druck setzen, denn die können eine solch schnelle Belieferung einfach nicht kopieren. Ihre Logistik ist hierfür gar nicht leistungsfähig genug, auch wenn Walmart & Co. für einige wenige Produkte zu kontern versuchen. Allerdings verdienen sie damit kein Geld, sondern versenken ordentlich welches. Amazon hingegen bietet in den USA bereits für mehr als 10 Mio. Produkte die Eintageslieferung an und das zeigt Wirkung. Denn der Umsatz in den USA legt um 20% zu und die Zahl der Prime-Abonnenten stieg ebenfalls kräftig. Erklärlich, denn nur für Prime-Kunden steht der neue Service zur Verfügung und das kostenlos (abgesehen vom Prime-Abo). Und beim starken Wachstum der Prime-Abos ist der Prime Day noch nicht berücksichtigt, denn dieses Mega-Shopping-Event fand ja erst Mitte Juli statt. Hierzu gab es die Aussage, dass der zweite Tag des diesjährigen Zwei-Tages-Prime Day derjenige in der Unternehmensgeschichte war, an dem die zweitmeisten Prima-Abos abgeschlossen wurden. Getoppt worden war er lediglich durch den Vortag - in Summe dürfte es also um eine weitere zweistellige Millionenzahl gehen an neuen Prime-Abonnenten. Und die geben viel mehr auf Amazon aus als Normale Kunden und zeichnen sich durch eine hohe Kundentreue aus. Deshalb versucht Amazon, hier so schnell und stark zu punkten.

»Für augenblicklichen Gewinn verkaufe ich die Zukunft nicht.«
(Werner von Siemens)

Und es wirkt. Amazon wird bis Jahresende den One Day Delivery-Service für alle Produkte in den USA anbieten und anschließend werden die anderen Regionen der Welt folgen, auch Europa und Deutschland. Es ist zu erwarten, dass auch hier Prima-Zahlen entsprechend anspringen werden und damit die Umsätze. Dafür nimmt Amazon vorübergehend Gewinn- und Margeneinbußen in Kauf,  um nach Ende der Zusatzinvestitionen in diesen Bereichen noch stärker dazustehen als zuvor. Eine sehr kluge Entscheidung für die Zukunft und damit für steigende Aktienkurse.

Der Kursabschlag war auch relativ moderat, weil wohl viele der Anleger die Sinnhaftigkeit und das große zusätzliche Potenzial erkannt haben, das aus diesen Investitionen entsteht. Mein Investmentcase ist weiterhin voll on track und Amazon "liefert"...


Jungheinrich / Kion Group

Die Konjunktureintrübungen hatten Jungheinrich bisher nichts anhaben können, aber nachdem nun reihenweise Unternehmen ihre Umsatz- und Ergebnisprognosen zurücknehmen mussten, blickt auch Jungheinrich weniger optimistisch in die Zukunft. Das Unternehmen senkt daher seine eigenen Jahresprognosen und das kam natürlich an der Börse nicht gut an. Obwohl es auf der Hand lag! Gegenspieler Kion Group hingegen bestätigte seine Jahreszahlen.

Beide Werte sind Konjunktur sensibel und leiden unter der Zurückhaltung bei Investitionen in neue Lager- und Logistikkapazitäten ihrer Auftraggeber aus der Automobilbranche, dem Maschinenbau und der Invesitionsgüterindustrie. Vor einem massiven Einbruch des Geschäfts dürften beide Unternehmen jedoch nicht stehen, da sie zwar Einbußen hinnehmen müssen beim Neugeschäft, aber ihre jeweiligen Servicesparten hohe Anteile am Umsatz ausmachen - und wenn Kunden keine neuen Gabelstapler und Hochregallager ordern, müssen sie ihre bestehenden umso intensiver und häufiger warten und instand setzen lassen. Was sich Jungheinrich und Kion gut bezahlen lassen.

Beide Werte dürften zu den größten Profiteuren gehören, wenn sich die Konjunktursorgen wieder aufhellen und die von Donald Trump angezettelten Handelskriege nicht mehr auf der Wirtschaftsstimmung lasten. An der herausragenden Positionierung der Nummer 2 (Kion) und Nummer 3 (Jungheinrich) im Weltmarkt ändert auch die vorübergehende Schwächephase nichts.


PayPal

Der digitale Zahlungsdienstleister hat Zahlen zum zweiten Quartal präsentiert und lag beim Umsatz hauchdünn hinter den Erwartungen des Marktes. Und dann senkte PayPal auch noch die Umsatzprognose für das Gesamtjahr, wenngleich auch nur um 1,5%. Das schickte die Aktie auf Talfahrt. Dabei gibt es eine durchaus plausible Begründung, denn die Wechselkursentwicklung macht sich bemerkbar und einige neue Projekte, die ein wenig mehr zeit in Anspruch nehmen, als PayPal ursprünglich dachte. Im Gegenzug konnte PayPal die Gewinnererwartungen im zweiten Quartal übertreffen und hob seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr an.

Ich bin mit den vorgelegten Zahlen sehr zufrieden und auch mit den Prognoseanpassungen. Sie zeigen, dass das PayPal Management sehr umsichtig mit den Risiken, aber auch Chancen umgeht und trotz des starken Wachstums gleichzeitig auch die Margenschwäche als Baustelle nicht außer Acht lässt. Starkes Wachstum mit steigender Profitabilität, das ist genau der Treibstoff, aus dem sich höhere Börsenbewertungen und Kurssteigerungen speisen lassen.

Insofern kann ich den starken Kurseinbruch nicht nachvollziehen und habe für mich die Konsequenz gezogen und meinen Aktienbestand weiter aufzustocken, so dass sie momentan die größte im Depot ist.



Ringmetall

Ringmetall musste seine Jahresprognosen eindampfen und ich bin nicht überrascht. Das war bereits Ende 2018 abzusehen, weil man massiv von den Strafzöllen auf Stahl betroffen ist und diese auch nicht durch Preiserhöhungen und Kosteneinsparungen vollständig kompensieren kann. Nun haut die weltweite Konjunktureintrübung auch bei Ringmetall negativ rein und führt zu enttäuschten Gesichtern. Auf der anderen Seite hat sich Ringmetall mit den jüngsten Zukäufen einen völlig neuen Markt erschlossen und wird hier auch in Zukunft durch Zukäufe wachsen (wollen). Die aktuelle Lage dürfte hier die Preise für Unternehmen drücken und somit die Chancen für Ringmetall erhöhen, sich günstig und gut verstärken zu können. Damit wird zusätzliches Potenzial für den nächsten Aufschwung geschaffen und solange die Übernahmen mit vorhandendem Cash und Krediten finanziert werden können, dürfte Ringmetall zu den Profiteuren gehören. Weniger schön wäre, wenn man die Zukäufe über Kapitalerhöhungen stemmen müsste/wollte. Ob nun durch das Bezahlen mit eigenen Aktien oder eine "normale" Kapitalerhöhung, der momentane Aktienkurs wäre mir zu niedrig, um eine größere Verwässerung hinnehmen zu wollen. Doch diesen Teufel will ich mal nicht unnötig an die Wand malen. Ich bleibe Ringmetall, einem meiner ältesten Werte auf meiner Beobachtungsliste, treu. Für Nachkäufe wäre es mir aber auch noch deutlich zu früh, solange nicht abzusehen ist, wie lange die Konjunkutrabkühlung dauern und wie heftig sie wirklich wird...


Shopify

Shopify habe ich nicht auf meiner Beobachtungsliste und doch habe ich einige dieser Aktien im Depot. Die Kanadier bieten ihren Kunden eine Plattform, mit der sie eigene Webshops einrichten können und stellt ihnen im Hintergrund eine umfangreiche Sammlung an Werkzeugen zur Verfügung, mit denen sie Marketing, Bezahlen, Versand organisieren können. Im Grunde also das gleiche Ökosystem wie Amazon, nur eben sehr viel kleiner. Doch mit dem entscheidenden Vorteil, dass man nicht mit eigenen Produkten und als konkurrierender Anbieter auf seiner Plattform aktiv ist. Shopify wird daher gerne auch als Anti-Amazon bezeichnet.

Ich habe mir Anfang des Jahres eine kleine Zahl an Shopify-Aktien ins Depot gelegt als Folge meines Artikels "Cloud-Wars: Microsofts stärkster Trumpf gegen Amazon ist... Amazon!". Darin hatte ich beschrieben, dass viele der großen US-Einzelhandelsgiganten sich gegen Amazon zu wehren beginnen und selbst ins Internet drängen - und dabei natürlich nicht auf Amazon und seine Cloud-Sparte AWS setzen, sondern vor allem auf Microsofts Cloud-Dienst Azure. Shopify schien mir als der logische weitere Profiteur der Anti-Amazon-Haltung zu sein und aus diesem Grund habe ich die Aktie als Depotergänzung aufgenommen.

Weshalb ich sie nun erwähne? Wegen des rasanten Kursverlaufs in diesem Jahr, denn der Aktienkurs hat sich von knapp 100 auf jetzt 300 Euro verdreifacht. Was zur Folge hat, dass meine Kleinstposition sich deutlich aufgebläht hat und Shopify inzwischen nur noch der drittkleinste Wert im Depot ist. Und anhand der gängigen Kennziffern inzwischen deutlich überbewertet, das ist nicht schönzureden. Auf der anderen Seite ist ein Nettoverlust eben auch nicht alles, wie wir an den Erfolgen von Amazon in den letzten 25 Jahren gesehen haben; Shopify weist deutlich steigende Umsätze und Erträge aus sowie steigende Cashflows. Dabei dürften die Verluste unterm Strich erstmal auch nicht signifikant zurückgehen, da man gerade jetzt höhere Kosten in Kauf nimmt.

Ich werde daher an der Position festhalten und nicht meine Gewinne mitnehmen (wohin auch?). Der Grund liegt daran, dass Shopify kürzlich verkündet hat, einen eigenen Fulfillment-Service für seine Kunden anzubieten. Also die Abwicklung der Lagerhaltung, Logistik und des Versands. Dies ist bisher ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal von Amazon und einer seiner Erfolgsgaranten. Shopify kontert hier nun, auch wenn es "nur" um eine Zwei-Tages-Belieferung geht. Man will nicht Amazon ausstechen, sondern seinen vielen kleinen und mittelgroßen Händlern die Chance bieten, überhaupt einigermaßen konkurrenzfähig zu sein und zu bleiben. Denn Versand und Logistik sind bei Amazon die größte Ausgabeposition und für kleine Händler sind diese Bereiche die größten Margenfresser, die ggf. sogar den gesamten Unternehmensgewinn aufrauchen können.

Shopify bietet also künftig einen weiteren Mehrwert gegenüber seinen Wettbewerbern und das dürfte seine Position weiter stärken und dem Unternehmen auch künftig erhebliche Steigerungsraten verschaffen. Nicht nur in der Neukundengewinnung, sondern auch beim Heben zusätzlicher Potenziale mit Bestandskunden. Und deshalb wird Shopify - trotz der enorm hohen Bewertung - immer mehr zu einem attraktiven Übernahmeziel. Alles in allem also weiterhin ein attraktives Wachstumsunternehmen, allerdings momentan nicht zu einem attraktiven Kurs. Denn der nimmt doch einiges der positiven Zukunftsperspektiven vorweg und begrenzt somit das künftige Kurspotential. Am 1. August wird Shopify vorbörslich seine Quartalszahlen bekanntgeben und irgendwie ist kaum vorstellbar, dass die hohen Markterwartungen auch noch übertroffen werden. Wir werden sehen. Sollte es einen kräftigen Kursrücksetzer geben, stocke ich meine Position vielleicht ein bisschen auf...

Ergänzung vom 31.07.2019
Das ging schneller als erwartet: Im Zuge der allgemeinen Börsenschwäche hat der Shopify-Kurs zwei Tage in Folge kräftig Federn lassen müssen und ich habe meine Position etwas aufgestockt - und ich nehme Shopify jetzt auch auf meine Beobachtungsliste.


Angst und Gier & Ups and Downs


Der Fear & Greed Index von CNN Money hat sich nach dem kurzzeitigen Einbruch wieder deutlich erholt und notiert mit 59 Punkten nur sechs Zähler unterhalb des Schlussstandes von vor 14 Tagen: Solides "Gier-Territorium". Die Zinspolitik der Notenbanken geben momentan die Richtung vor, denn Geld ist und bleibt die Triebfeder der Börse.

Mein "operativer Net Worth" hatte zwischenzeitlich ebenfalls einen satten Rückgang zu verkraften, konnte sich aber in den letzten Tagen dank der neuen Allzeithöchststände bei einigen meiner Depotwerte auf 35% verbessern (YTD); er liegt somit um 0,5% über dem Stand von vor zwei Wochen. Auch das ist ein weiteres All-Time-High und liegt deutlich über meinem langfristigen Ziel einer durchschnittlichen von 15% pro Jahr. Mein Investor-Update zum Quartalsende samt der Rangliste der TOP-Positionen in meinem Investmentdepot hatte ich vor einigen Wochen veröffentlicht.

An der überdurchschnittlichen Performance sind vor allem meine Schwergewichte "schuld", die den einen oder anderen Kursflop mehr als ausgeglichen haben. Seit Jahresanfang entwickelte sich Adobe um 38% nach oben, Amazon um 29%, Funkwerk um 64%, Hypoport um 73%, IAC InterActiveCorp. um 34%, MasterCard um 50%, Microsoft um 33%, PayPal um 37%, Softbank Group um 66%, während das High-Tech Wiki mit 24% etwas hinterher hinkt.

Auf gute Börsengeschäfte. Es bleibt spannend...

Disclaimer
Adobe, Amazon, Hypoport, IAC InterActiveCorp., Jungheinrich, Kion, MasterCard, Microsoft, PayPal, Ringmetall und jetzt auch Shopify befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.

13 Kommentare:

  1. Mir ist bewusst, dass das hier ein Blog fürs investieren ist, aber eine kurze politische Ergänzung möchte ich auch noch reinschreiben..

    Mich freut es für unser Land, dass wir die EU-Kommission besetzten konnten und dadurch deutlich mehr zur Wort, aber auch zur Handlung kommen werden. Was mich aber gewaltig stört, unabhängig von der SPD und deren Haltung (was mir völlig wurscht ist): der Wähler hat nicht die damalige Verteidigungsministerien gewählt, sondern den Bayer.

    Und dann muss man sich noch das Profil der Dame anschauen, dass nicht von gewaltiger Erfolge geprägt ist - ihr eigenes, auf Frau Merkel aufgebautes politisches Erfolg mal ausgeblendet. Meine Meinung ist, dass es in der Praxis egal ist, welcher Deutscher da oben die Kommission leitet, aber die Auswirkung zu dieser - spontanen Ernennung - ist nicht demokratisch, auch auch nicht vereinbaren mit unserem politischem Verhältnis.

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    Frage noch: im Bezug auf DIC hattest Du glaube ich mal die Godewing Immobilien AG erwähnt, ein Anteilseigner dieses Unternehmens ist die Elbstein AG. Hast Du dich mit der Elbstein schon mal befasst? Ich würde eine kleinere Investition tätigen wollen..

    Grüße
    Winni

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    1. Nein, die Elbstein AG habe ich nicht auf dem Schirm. Das ist ja mehr eine Kapitalanlagegesellschaft von Karl Ehlerding, der mehr als 75% an ihr hält und sie hat vor allem in Godewind, ERWE und MLP investiert.

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  2. Der Wähler hat die EVP zur größten Fraktion gewählt. Deren Spitzenkandidat Weber hat aber nicht die nötigen Stimmen anderer Fraktionen erhalten. Wurde also nicht Kommissionspräsident. Dass die EVP dann eine andere Kandidatin (vdL) vorschlägt, die von anderen Fraktionen unterstützt wird, ist nicht per se undemokratisch.

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    1. Wenn es gar nicht anders geht, ist es "in Ordnung", dass man jemand anderen Vorschlägt. Niemand kann aber behaupten, dass Frau Verteidigungsministerin die richtige Wahl war - das war sie gewiss nicht.

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  3. Ist ja so schön, dass eine Deutsche jetzt EU-Kommissionspräsidentin ist.
    Das ist in etwa so, als würde jemand den 100m-Lauf bei den Olympischen Spielen gewinnen, der gar nicht am Start war. Ich fühle mich jedenfalls gewaltig verar...t; und das war mit Sicherheit auch meine letzte Teilnahme an einer EU- "Wahl".

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  4. Alphabet wurde ganz vergessen zu erwähnen. Gute Zahlen, gute Einstiegsmöglichkeit.

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    1. Ja, tolle zahlen von Alphabet. Von den weiteren Aussichten bin ich aber nur mäßig überzeugt, da sehe ich andere besser positioniert...

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  5. Nana, Politik ist die Kunst des Machbaren, kein Wunschkonzert.

    Das Prinzip der Spitzenkandidaten für die Europawahl ist ein Schlag ins Gesicht aller Parteien mit Ausnahme der Blöcke der Christdemokraten/Konservativen und der Sozialdemokraten. Diese beiden Blöcke haben im EU-Parlament "immer" eine gemeinsame Mehrheit gehabt und sich daher die wichtigsten Posten gegenseitig zugeschanzt. Und diese beiden Blöcke haben sich das Spitzenkandidatenprinzip ausgedacht - alle anderen Parteien haben das immer abgelehnt, weil sie dabei keine Rolle spielen. Und nun haben EVP und S&D erstmals zusammen keine Mehrheit und sind daher auf Stimmen anderer Parteien/Blöcke angewiesen. Warum sollten die einfach die Entscheidungen der beiden großen Blöcke nachträglich abnicken? So funktioniert Politik nicht.

    Peinlich für die SPD und Frau Barley ist doch auch noch, dass Merkel zwischenzeitlich den Sozialdemokraten Timmermanns ins Spiel gebracht hatte - und die SPD stimmte zu. Trotz Spitzenkandidatenprinzip, wonach es ausschließlich Manfred Weber hätte sein dürfen.

    UvdL war übrigens nicht Merkels Vorschlag, sondern der von Tusk und Macron, nur mal so zur Erinnerung...

    Ich bin UvdL auch nicht überzeugt; sie ist meine "Parteifreundin", ich habe sie mehrfach live erlebt und bin häufig nicht ihrer Meinung. Gerade auch als Familienminsterin konnte ich ihren Positionen kaum etwas abgewinnen. Sie ist vermutlich die zweit schlechteste Ministerin unter Merkel gewesen. Schlechter war nur noch Barley. Und vielleicht ist sie die zweit schlechteste deutsche Frau für die europäische Spitzenpolitik. Schlechter ist nur noch Barley.

    Was UvdL als EU-Kommissionspräsidentin leisten kann, wird die Zeit zeigen. Die Erwartungen liegen jedenfalls nicht zu hoch. Anders als beim Amtsantritt von Obama - der konnte eigentlich nur versagen, nachdem man ihn beinahe schon übers Wasser hat wandeln sehen, bevor er auch nur im Amt war...

    So, nun aber genug Politik, die Wahl(en) sind ja nun gelaufen und wir können uns wieder angenehmeren Dingen widmen... =)

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  6. Was hat den Juncker auf der Position geleistet? Ist wohl nicht schwer das zu toppen. Weber hat sich selbst disqualifiziert mit der Anbiederung an Ungarn, sowie der Aussage Nordstream 2 zu stoppen. Beides keine klugen Entscheidungen. Was nicht zu vergessen ist das Dragi eine würdige Nachfolgerin bekommt die sein Werk weiterfuehrt (ironisch gemeint).

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  7. UvdL ist jetzt auch nicht so mein Fall, was man ihr lassen muss, dass sie es hinbekommen hat, dass die rüstungsindustrie nicht mehr bestimmt was die bundeswehr braucht, sondern diese es zum 1. mal selber bestimmen kann!
    Auf internationalen Terrain hat sie es wohl auch geschafft, dass DE wieder als zuverlässiger Partner wahr genommen wird.

    Das muss man anerkennen. Haben die Herren vor ihr nicht hinbekommen.

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  8. PayPal: Vielleicht sehen einhe Marktteilnehmer eine stärker werdende Konkurrenz. Apple Pay wächst lt. Den letzten Zählen sehr schnell und könnte PayPal Kunden abwerben, wobei Applepay angeblich nur 0,15% des Umsatzes kostet und PayPal über 1%.

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  9. Hallo Micha,
    habe selbst einen Shopify-Store im Aufbau. Dabei habe ich in der URL immer mal ein Hinweis zu AWS gesehen. Also wohl doch nicht ganz Anti-Amazon. Aber auf jeden Fall ist es eine tolle Plattform mit viel Perspektive.

    Gruß
    Robert

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    1. Mit dem Schlagwort "Anti-Amazon" ist ja nicht gemeint, dass Shopify frontal gegen Amazon schießt, sondern das ist eher aus Sicht eines Händlers gedacht, der sich überlegen muss, ob er bei Amazon anbietet oder einen eigenen Shop aufmacht abseits von Amazon. Die dritte Alternative ist... eBay, die sind nun wirklich ein/das Anti-Amazon. Die habe ich ja nun auch mit an Bord. ^^

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