Mittwoch, 16. Dezember 2020

Andere Ansichten zur enormen Unterbewertung von ABO Wind

ABO Wind hatte ich bisher noch nicht auf der Agenda, doch das ändert sich hiermit. Die massive Neubewertung im Windenergiesektor vollzieht sich ja bereits seit einigen Wochen und ich bin hier mit Energiekontor und PNE sehr gut aufgestellt. Nach der Trennung von ABO Invest (jetzt clearwise AG) ist ABO Wind jetzt ein reiner Projektierer und Betreiber von Wind- und Solarparks.

Die Neubewertung des Sektors erfolgt, weil RWE von Nordex ein großes Windparkportolio erworben hat und zwar für einen bis dahin nicht gesehenen Preis. Nachdem nun auch noch immer mehr Förderprogramme und "Green Deals" viel mehr Geld in den Sektor fließen lassen, wird erkannt, dass nicht nur die bereits fertiggestellten Energieparks einen Wert haben, sondern auch die Pipeline. Denn zwischen Idee, Planung, Genehmigung, Bau und Fertigstellung vergehen oft viele Jahre. Je näher also Projekte in der Pipeline an der Fertigstellung sind, desto höher ist auch ihr Wert.

Börse Online (Ausgabe 51/2020) nimmt die soeben beendete Münchner Kapitalmarktkonferenz (MKK) zum Anlass, die Projektpipeline von ABO Wind ins Verhältnis zu setzen zur aktuellen Börsenbewertung. Woraus sich interessante Überlegungen ableiten...

Der Deal zwischen RWE und Nordex habe eine Benchmark von rund €140.000 Euro pro Megawatt gelegt. ABO Wind habe soeben eine Pipeline mit 12.000 Megawatt präsentiert; unter Ausklammerung der Projekte in exotischeren Regionen wie Südafrika oder Argentinien blieben rund 7.000 Megawatt übrig. Dies ergäbe mit dem Nordex-Wertansatz fast €1 Mrd., während der Börsenwert bei deutlich weniger als der Hälfte notiere. Konkret: bei einem ABO Wind-Kurs von €40 ergibt sich aktuell ein Börsenwert von €367 Mio.

Anders gerechnet: bei einem Wertansatz von €1 Mrd. alleine für die Projektpipeline hätte der Kurs rund 175% Potenzial; anstelle von €40 wären das €110. Die Kursziele auf Jahressicht wurden von Metzler und First Berling jedenfalls gerade angehoben von bisher €40 auf €54. Aber auch nach 2021 geht die Entwicklung ja weiter...

Wie auch immer man es betrachtet und wie "seriös" man die überschlägige Bewertung der Pipeline ansieht (Projektstandort und -stand machen einen großen Unterschied bei der jeweiligen Bewertung), es bleibt unterm Strich festzustellen, dass der Aktienkurs von ABO Wind (ebenso wie der von Energiekontor und PNE) perspektivisch noch sehr viel Luft nach oben hat. Zumal bei den ganzen neuen Fördertöpfen ja gerade erst der Deckel gelüftet wird. Die EU-Kommission hat vorgelegt mit ihrem €800 Mrd. Offshore-Windkraftprogramm, die EU-Chefs haben soeben die Klimaziele verschärft (55% statt 40% CO2-Einsparung ggü 1990) und die Bundesregierung überarbeitet das EEG-Gesetz - hier winken beschleunigte Genehmigungsverfahren und zusätzliche Anreize für Solar- und Windparks, die aus der 20-jährigen EEG-Förderung fallen. 

Sobald es was Konkretes gibt, folgt mein Sektor-Update, denn gerade bzgl. der Ü20-Anlagen hätten Energiekontor und ABO Wind mit ihrem größeren Bestand größere Vorteile als PNE. Auch deshalb ergänzt ABO Wind inzwischen meine beiden bestehenden Windpark-Positionen im Depot (und die 3U Holding hat ja auch einen Teil ihres Kapitals in Windparks investiert).


Ergänzung vom 18.12.20, 12:15
ABO Wind AG veräußert zwei Solarprojekte in Argentinien mit je 10 MW 
In der Mitteilung (hier klicken) werden keine Angabe zu finanziellen Details gemacht, aber die Nachricht zeigt, dass die Projekte an "exoterischeren" Standorten aus der Pipeline durchaus Interesse erzielen und Potenziale bieten. Insofern gehen die Analysten, die diesen Teil der Pipeline (immerhin 5.000 MW von 12.000 MW) bei der Bewertung mit Null ansetzen schon eher konservativ vor.

Disclaimer: Habe 3U Holding, ABO Wind, Energiekontor, PNE auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wikifolio.

1 Kommentar:

  1. ABO Wind veräußert zwei Solarprojekte in Argentinien mit je 10 MW. In der Mitteilung werden keine Angabe zu finanziellen Details gemacht, aber die Nachricht zeigt, dass die Projekte an "exoterischeren" Standorten aus der Pipeline durchaus Interesse erzielen und Potenziale bieten. Insofern gehen die Analysten, die diesen Teil der Pipeline (immerhin 5.000 MW von 12.000 MW) bei der Bewertung mit Null ansetzen schon eher konservativ vor.

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