Donnerstag, 1. Oktober 2015

Western Digital startet mit neuem Großaktionär kräftig durch

Der Festplattenhersteller Western Digital Corp. leidet seit Monaten unter schwächelnden PC-Absätzen und der Angst der Börsenteilnehmer, dies würde auch den Absatz an klassischen Festplatten weiter senken. Der Kurs kennt daher eigentlich nur eine Richtung und fiel bis auf 60 EUR zurück.

Entsprechend positiv reagierten die Anleger daher auf die Meldung, Unisplendour Corporation Limited, eine Tochter des chinesischen Staatsunternehmens Tsinghua, habe einen 15-Prozent-Anteil an Western Digital erworben und zu diesem Zweck für rund 3,8 Milliarden Dollar neu ausgegebene Aktien gezeichnet. Der Stückpreis lag mit 92,50 USD etwa ein Drittel über dem vorherigen Schlusskurs und zeigt, welches Potential die Chinesen in dem Festplattengiganten sehen.

 Western Digital (Quelle: comdirect.de)
Western Digital teilt sich den globalen Festplattenmarkt mit Wettbewerber Seagate und beide zusammen kommen hier auf einen Marktanteil von rund 90 Prozent. Neue Speichermedien und verändertes Verbraucherverhalten setzen beide Unternehmen jedoch unter Druck, insbesondere die schnelleren Flash-Speicher, die vermehrt zur Anwendungen kommen. Auch in diesem Markt mischt Western Digital mit und kauft auch ab und zu Technologie und Firmen hinzu. Allerdings ist der Flash-Markt wesentlich fragmentierter und Western Digitals Anteil erheblich niedriger. Die Einführung von Windows 10 dürfte Analysten zufolge aber die weltweite Nachfrage nach Notebooks - und damit Festplatten - beleben, denn nach wie vor sind bei Festplatten die Kosten je GigaByte erheblich niedriger als bei Flash oder gar NAND-Technologie. Diesen Wandel kann Western Digital aus einer Position der Stärke heraus angehen, denn der enorme Cashflow sorgt für die nötigen Investitionsmittel und ist mehr als auskömmlich für Dividendenzahlungen und weitere Aktienrückkäufe.

Mit einem 2016er KGV von 10 und einer Dividendenrendite knapp unter 3% zählt Western Digital zu den günstigst bewerteten Tech-Unternehmen und findet sich dem entsprechend auf meiner Empfehlungsliste. Die Erhöhung der Aktienzahl um 15% verwässert zwar die Gewinne für die Altaktionäre, andererseits hat der neue Großaktionär auch ein stattliches Aufgeld von nahezu 30 Prozent für seine Aktien bezahlt und dieser Wertzuwachs kommt insbesondere den Altaktionären zugute.

5 Kommentare:

  1. Das Problem von WD ist nicht die Konkurrenz mit Seagate. Das Problem ist die Konkurrenz mit den gesamten Cloud Anbietern. Hier werden immer mehr GB "kostenlos" vergeben und der Bedarf nach klassischen Speicherlösungen ist einfach nicht mehr vorhanden und deswegen gibt es hier auch einen Kursrutsch.

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    1. Und was ist "die Cloud", Chris? Speichermedien. Ob Festplatten, Flash, egal, es sind Speichermedien - und anders als bei einem Home-PC oder Notebook werden die Daten mehrfach gespiegelt, um Datenverluste zu vermeiden bzw. bei Datenverlusten die Daten wieder herstellen zu können.

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    2. Und die Daten brauchen eine Heimat. Google, Facebook und Co bauen glaub ich (auch) selber (in Island wegen Kühlung der Hallen), aber ansonsten gibt es da noch REITs wie "DuPont Fabros Technology, Inc." (NYSE:DFT - http://www.dft.com/), "...a self-administered and self-managed company that owns, acquires, develops and operates wholesale data centers."
      Nur so als Anregung am Rande; http://www.datacenterknowledge.com/archives/category/companies/dupont-fabros/

      Übrigens, die BDC NEWT gab Zahlen und Dividende durch, auch Sonderdividende bestätigt. Heute 11% plus. Chance verpasst, ärgere mich. Na ja. Habe bei der YieldCo "8Point3 Energy Partners LP" (NASDAQ:CAFD) eine Starterposition ins Depot gelegt.

      MS

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  2. Da hast du natürlich recht, dass selbst die Rechenzentren Speichermedien benötigen. Allerdings ist das B2B-Geschäft komplett anders. Die Rechenzentren kaufen mehrere 100 oder 1000 TB an Speicherplatz, bzw. Speicherlösungen. Während Endkunden einfach nur eine mit 500gb Festplatte gekauft haben.

    Das ist einfach ein riesiger Unterschied und wenn man Prozesse aufgebaut hat um den B2C-Markt zu bedienen, wird man nicht ohne weiteres auf den B2B-Markt switchen können.

    Aber das ist nur meine Einschätzung...

    Grüße

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    1. WDC hat allerdings diesen B2B-Markt bereits seit Jahren bedient mit seinen Festplatten, denn bis vor kurzem gab es ja noch gar keine anderen relevanten Speichermedien. Daher sehe ich es nicht so, dass sie nun einen neuen Vertriebskanal auflegen müssten, sondern dass sie ihre bisherigen Kundenkontakte "einfach" nutzen können. Das sehe ich schon als Vorteil ggü. Wettbewerbern, denn WDC als Lieferant und Supporter ist deren bekannter Ansprechpartner.

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