Dienstag, 17. Dezember 2019

Kissigs "Stars of Cash-Strategie": Börsengewinne simplified - Einfach nur auf die Cash-Sparschweine Microsoft, Berkshire Hathaway, Alphabet, Apple und Facebook setzen?

"Cash is King" ist so eine geflügelte Redensart, die in Zeiten von Negativzinsen und Bargeldverboten ziemlich antiquiert klingt. Anleger lieben hingegen Cashcows, die Gelddruckmaschinen der Unternehmerwelt, weil sich aus den Cashflows Investitionen in Forschung & Entwicklung, Dividenden und Aktienrückkäufe speisen. Und dann gibt es noch die Unternehmen, bei denen sich trotz aller Bemühungen über die Jahre enorme Cash-Bestände aufgebaut haben, so dass sich der Gedanke aufdrängen könnte, die wüssten nichts Sinnvolles damit anzufangen. Oder liegt genau hierin vielleicht eine unterschätze Chance auf außerordentliche Renditen für die Anleger?

Die Sparschweine

Werfen wir zunächst einen Blick auf die fettesten "Sparschweine". Nach Angaben des Finanzdatenportals FactSet weisen diese Unternehmen aktuell die höchsten Cash-Reserven auf:
  • Microsoft $137 Mrd.
  • Berkshire Hathaway $128 Mrd.
  • Alphabet $121 Mrd.
  • Apple $100 Mrd.
  • Meta Platforms $58 Mrd. (ehemals Facebook Inc.)
Dabei gibt es durchaus Unterschiede, denn Microsoft und Apple beglücken ihre Aktionäre mit großzügig dotierten Aktienrückkaufprogrammen, während Alphabet, Berkshire Hathaway und Facebook hier zurückhaltender agieren.
»Keine andere Maßnahmen nützt Aktionären so viel Aktienrückkäufe. Sofern das Unternehmen über ausreichend Liquidität für das operative Geschäft verfügt und die Aktie mit einem nennenswerten Abschlag auf den inneren Wert notiert - konservativ gerechnet.«
(Warren Buffett)
Nun wird gerade in Bezug auf Warren Buffett und den stetig wachsenden Cash-Berg von Berkshire Hathaway in der Finanzpresse von Anlagenotstand und einem Mangel an Anlagemöglichkeiten gesprochen. Und auch wenn ich diese Darstellung für ziemlich übertrieben halte, da Buffetts Cash-Bestand wohl nicht mehr als 20% seines Investmentkapitals ausmacht, so hat sie doch einen wahren Kern: einfach das Geld für Firmenübernahmen zu verplempern, nur weil es "da" ist, ist keine sinnvolle Strategie und vernichtet im Regelfall Aktionärsvermögen. Denn mehr als die Hälfte der Firmenfusionen und -übernahmen gehen schief; sie bringen entweder nicht die gewünschten Synergieeffekte oder enden in solch einer Katastrophe, dass die Zukäufe wieder ausgespuckt werden (müssen). Microsoft kann ein Lied davon singen, wenn man nur an die gescheiterte Milliardenübernahme von Nokia denkt, aber auch Buffett ist mit seiner Kraft Heinz-Übernahme bisher alles andere als glücklich und noch weniger erfolgreich.
»Es ist schmerzlich auf so viel Geld zu sitzen. Aber noch schmerzlicher ist es, etwas Dummes damit anzustellen.«
(Warren Buffett)

Der Flaschenhals aus Aktienrückkäufen und ETF-Boom

Es ist daher verständlich, dass Unternehmen mit (zu) viel Cash gerne auf Aktienrückkäufe setzen, denn es gibt selten Kritik am Vorstand, wenn er Aktien des eigenen Unternehmens kauft. Eigentlich immer nur dann, wenn die Börsenkurse gerade mal wieder in die Tiefe rauschen und die vorherigen Aktienrückkäufe dann - zumeist vorübergehend - als überteuert hingerechnet werden.

Passend dazu gesellen sich die Zahlen zum Volumen der Aktienrückkäufe im dritten Quartal 2019 dar. Dieses lag mit $ 175,9 Mrd. um 6,3% über dem des entsprechenden Vorjahresquartal, nachdem in den ersten beiden Quartalen 2019 jeweils Rückgänge zu verzeichnen gewesen waren. Für das vierte Quartal 2019 werden Aktienrückkäufe von rund $190 Mrd. erwartet, was aber signifikant unter den $223 Mrd. aus Q4/18 liegen wird.

Doch genug von den Aktienrückkäufen. Neulich gab es den sehr lesenswerten Artikel "Tech-ETFs sind riskante Wetten auf Apple und Microsoft" von Stefan Waldhauser, worin er anhand des sehr beliebten MSCI World Information Technology Index die hohe Gewichtung an Aktien von Microsoft (16,27%) und Apple (14,75%) aufzeigt. Und das trägt zu deren starker Kursperformance bei, da diese ETFs immer mehr derselben Aktien kaufen, je mehr Anlegergelder ihnen zufließen.

Stefan betont das Risiko

Stefan nutzt diese Erkenntnis dazu, auf das große Risiko hinzuweisen, dass hier schlummert. Ein erheblicher Teil der Index-Kursgewinne der letzten Jahre stammt von Microsoft und Apple und diese wurde und wird durch die ungebrochene und steigende Nachfrage der Anleger nach passiven Anlageformen wie ETFs weiter befeuert. Und hierin ist das Risiko verborgen, die Kehrseite der Medaille: wenn nämlich die Börsen mal deutlich nachgeben und sich die Anleger auch aus den Indexfonds und ETFs zurückziehen, dann müssen diese ihre Aktienbestände verkleinern. Und dabei würde es besonders die schwer gewichteten Aktien treffen, also Microsoft und Apple. Mit der Folge, dass diese in den Aktienindizes hoch gewichteten Aktien dort zu überdurchschnittlichen Einbrüchen führen würden, was (zumindest psychologisch) die Einbrüche noch dramatischer erscheinen ließe.

Ich wittere zusätzliche Chancen

Das Risiko besteht, ohne Frage. Allerdings senken die Notenbanken gerade wieder die Zinsen, der US-China-Handelskrieg zeigt Entspannungstendenzen und die US-Konjunktur läuft weiterhin annähernd unter Volllast. Also alles keine Anzeichen dafür, dass es zu einer lang anhaltenden Baisse am Aktienmarkt kommen dürfte. Was nicht ausschließt, dass ein "Schwarzer Schwan" uns in die Suppe spuckt und dann alle Karten neu gemischt werden (müssen).

Da ein solches Ereignis per Definition nicht vorhersehbar ist, halte ich mich daher an die Daten- und Faktenlage. Und die bringt mich zurück zu den hohen Cash-Reserven und zum Freefloat (Streubesitz). In jeder Aktie gibt es Anleger, deren Aktienpositionen nicht mehr dem Markt zur Verfügung stehen. Anteile der Unternehmensgründer, strategische Investoren, das Management. Ihre Aktien werden nicht zum Freefloat gerechnet, weil ihre Aktien nicht an der Börse zu erwerben sind. Und in gewissem Maße gilt das auch für die Anteile von Investmentfonds und ETFs. Bei den meisten großen Unternehmen finden sich eine oder mehrere Kapitalanlagegesellschaften, die Anteile von mehr als 3% halten, so z.B. Vanguard oder Blackrock. Diese Unternehmen halten die Aktien zumeist nicht direkt, sondern über ihre vielen ETF- und Fonds-Produkte. Gerade bei Indexfonds haben die dabei kaum eine Wahl, welche Aktien sie kaufen, denn sie sind an die Index-Zugehörigkeit gebunden. Solange also Apple und Microsoft Mitglied im S&P 500 sind oder im Dow Jones Index, müssen die Indexfonds ihre Aktien entsprechend im Bestand haben. Die Nachfrage regelt sich hier also ausschließlich über das Anlagevolumen des jeweiligen Indexfonds/ETFs: je mehr Geld Anleger in sie investieren, desto mehr Aktien müssen sie kaufen - oder umgekehrt.
»Nicht die Unternehmensgewinne beeinflussen den Gesamtmarkt, es sind die Notenbanken. Und deshalb konzentriere ich mich auf die Zentralbanken und auf die Entwicklung der Liquidität, während die meisten Leute auf die Gewinne und konventionelle Kennzahlen blicken. Aber es ist die Liquidität, die die Märkte bewegt.«
(Stanley Druckenmiller)
Und jetzt schieben wir gedanklich die Kuh über den Eimer... immer mehr Gelder von Anlegern fließen in passive Anlageprodukte und diese kaufen die entsprechenden Aktien. Apple und Microsoft sind in den meisten großen Indexfonds und ETFs hoch gewichtet und daher müssen diese immer mehr von deren Aktien kaufen. Gleichzeitig gibt es strategische Investoren, die ihre Anteile nicht verkaufen, wie Warren Buffett bei Apple (mehr als 5% aller Aktien) oder Bill Gates bei Microsoft. Und dann kaufen diese Unternehmen mit ihren enormen Cashflows auch noch massenhaft eigene Aktien zurück, so dass der Freefloat sich immer mehr verringert. Mit der Folge, dass eine zunehmende Nachfrage auf eine schrumpfendes Angebot trifft. Und spätestens seit Adam Smith wissen wir, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, also bei Aktien den Kurs.

Meine Schlussfolgerung aus dieser Entwicklung ist, dass niedrige Zinsen und Anlagenotstand immer mehr Geld in passive Indexfonds/ETFs fließen lässt, die immer mehr Aktien von den bereits hoch gewichteten Aktien kaufen (müssen) und das führt zusammen mit den Aktienrückkaufprogrammen zu einer "Squeeze-Situation". Die Aktienkurse werden also zwangsweise weiter nach oben gedrückt, auch wenn ihre Bewertungen inzwischen über den langfristigen Durchschnitten liegen mögen.

Idee einer "perfekten" Anlagestrategie: Kissigs "Stars of Cash-Strategie"

Folgt man der von mir aufgezeigten Logik, dann könnten sich Privatanleger daraus eine simple, aber überdurchschnittliche Renditen versprechende Anlagestrategie zusammenbasteln - mit vergleichsweise geringerem Risiko.
  1. Suche die nach Anlagevolumen beliebtesten Indexfonds/ETFs
  2. Ermittle die in diesen am stärksten gewichteten Aktienwerte
  3. Priorisiere diese nach Aktienrückkäufen und Cash-Bestand
  4. Investiere jeweils am Anfang eines Jahres ausschließlich in die 5 oder 10 Top-Werte dieser Liste
Der hohe Cash-Bestand sichert die Unternehmen in Krisenzeiten ab, weil ihnen vermutlich am wenigsten das Geld ausgehen wird. Des Weiteren bietet ein hoher Cash-Bestand die Möglichkeit, noch stärker auf Aktienrückkäufe zu setzen.

In gewisser Weise ist dies eine Trendfolge-Strategie, sie folgt dem Trend der von Indexfonds/ETFs am stärksten gewichteten Aktien (Rückschau) und kombiniert sie mit der Erwartung der künftigen Nachfrage(steigerung).

Bullrun oder Bullshit?

So, nun bin ich auf eure Meinung gespannt, was ihr von meinen Überlegungen haltet.

Disclaimer: Alphabet, Berkshire Hathaway, Facebook und Microsoft befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und in meinem Depot.

20 Kommentare:

  1. Dieser Logik folge ich seit 2015, bin bisher ganz gut damit gelaufen. Als damals die Schleusen bzw. Bankdruckmaschinen angeworfen wurden und Berichte über die hohen Cahsbestände der Firmen immer mehr wurden, kam ich in meinem Kämmerchen auch zu dieser mir logischen Schlussfolgerung. Schön das es nun einmal jemand hingeschrieben hat :)
    Habe mal den damaligen Artikel in der Zeit dazu heraus gesucht.
    https://www.zeit.de/wirtschaft/2015-12/us-notenbank-erhoeht-leitzins-erstmals-seit-fast-10-jahren
    Bedeutet -> sie haben eine Dekade lang die Zinsen, sprich das Geld billig in den Markt gebracht und diese Welle muss ja dann irgendwann mal ihren Zenit erreichen und brechen. Diese Zinsanpassungen in den darauf folgenden Jahren sehe ich als Wellenbrecher an .. aber da Japan und Europa genauso den Markt mit Geld aufgepumpt haben -> wurde die Welle immer größer und irgendwann kommt der Punkt wo selbst die Großen Firmen nicht mehr wissen wohin mit ihrem Geld! Ein Gedanke war : Dann eben in Aktien - Sachwerte.Und wenn ich kleiner Döddel drauf kommen kann, dann auch sicherlich die richtig Schlauen .. und wer Muss in Aktien investieren?
    Stichwort 401K und wer noch? Genau die Massen an ETF Investoren und die Euphorie und Werbung bzgl. ETF Sparen die in den letzten Jahren zugenommen haben.
    Das waren damals meine Gedanken ..

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    1. Sehr nachvollziehbar. Auch Stanley Druckenmiller meint ja, dass die Liquidität der entscheidende Schlüssel für die Entwicklung der Börsen ist: "Nicht die Unternehmensgewinne beeinflussen den Gesamtmarkt, es sind die Notenbanken. Und deshalb konzentriere ich mich auf die Zentralbanken und auf die Entwicklung der Liquidität, während die meisten Leute auf die Gewinne und konventionelle Kennzahlen blicken. Aber es ist die Liquidität, die die Märkte bewegt."

      Aber was hältst Du von meiner Idee, gezielt auf solche Unternehmen mit hohem Cash-Bestand und Aktienrückkaufprogrammen zu setzen, die zusätzlich noch in den Indexfonds/ETFs hoch gewichtet sind?

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    2. Nur wenn die folgenden Punkte dann auch stimmen: Steigende Umsätze und Gewinne!
      Wenn dann noch die Story stimmt -> klar. Ich nehme mal Microsoft als Bsp. da stimmt die Story und deren Möglichkeiten sind groß, wenn denn das nächste größere Ding kommt, ansonsten gibt es dann noch Spekulatitves wie Merger mit SAP oder Kauf von Atlassian?
      Außerdem mag ich eher Dividenden, da ich idR. eher die Aktien long halte und nicht verkaufen will, aber dennoch teilhaben möchte am Gewinn.
      Bei Microsoft ja gegeben .. aber die Grenze ist schon arg ausgereizt wenn man sich die Überbewertung anschaut. Kann mich der Meinung generell von Lukas anschließen.

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  2. Value-Leser17.12.19, 13:29

    Auch Kostolany lehrt uns: Entscheidend ist nur die Geldmenge. Blende alles andere aus und schau nur, wie viel Geld im Umlauf ist. Dann weißt Du in welche Richtung sich die Börse entwickelt.

    Zur Idee "Kissigs Stars of Cash-Strategie":
    Finde ich sehr interessant und verfolgenswert. Könntest du diese Werte nicht als eigene Kategorie in deiner Beobachtungsliste aufführen? Oder zumindest farblich von den anderen Werten abheben? Das Ergebnis dieses Experiments bzw. der Strategie kann man ja erst nach einigen Jahren beurteilen. Daher hätte das Experiment durchaus einen eigenen Platz in der Beobachtungsliste verdient.

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  3. Lieber Michael,

    du fragst nach Bullrun oder Bullshit?
    das ist kein Bullshit, sondern mega Bullshit.
    Jeder sollte sich seine eigenen Aktien aussuchen und nicht irgendwelchen Trends hinerherhecheln!
    Handeln nach dem Motto der Börse einen Schritt voraus!
    Wenn man sich eigene Gedanken macht, bleibt man seinen Aktien langfristig treu und wird in den meisten Fällen fürstlich belohnt!
    Das funktioniert bei mir schon seit 40 Jahren bestens!

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    1. wie ich schon sagte, der Börse einen Schritt voraus! Aktien kaufen bevor sie in jedem Fond als Top Holding auftauchen. Das ist mein Argument.

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    2. Genau das muss eben kein gutes Argument sein. Denn wer die letzten Jahre auf die Dickschiffe mit hohem Cash-Bestand gesetzt hat, hat deutlich besser abgeschnitten als der Gesamtmarkt. Und das ohne Stress. Das ist meine Idee, nicht die absolut beste Performance mit Microcaps herauszuholen (mit entsprechend hohem Risiko und Aufwand für das Coverage der Aktien).

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    3. ich spreche nicht von Microcaps! Zum Beispiel konnte Facebook zu 17 Euro, Apple zu 40 Euro, Vestas Wind zu 6 Euro usw.gesammelt werden!
      Du zeigst es doch in Deinem Musterdepot wie es geht!

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  4. Hallo,
    und ein paar Jahre später kann man gut erkennen wer Recht hatte. Carl Icahn und Herr Kissig. Halt nein. Da wird lieber auf Interpunktion geachtet als auf selbstständiges Denken. Warren Buffett hat Apple zu seiner größten Position ausgebaut und die Aktie stieg auf über 280 Dollar. Corning ist nach fast 5 Jahren bei 25 Dollar, über Western Digital brauche ich gar nicht zu reden. Aber Sie finden sicherlich eine Möglichkeit sich alles schön zu reden. Vielleicht sollte sie nochmal unser " Gespräch " lesen. Achja, mittlerweile wäre eine Liste von denjenigen Aktien die nicht in Ihrem Besitz sind, besser. Ist sicherlich kürzer.

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  5. Das macht fuer mich schon bis zu einem gewissen Grad Sinn. Die Frage stellt sich mir aber: Wann verkaufen oder reduzieren? Nach einem gewissen Zeitraum, etwa am Ende eines Jahres? Oder Gewinne laufen lassen?
    Ich denke allerdings, dass die Tendenz zu ETFs auch eine Zeitbombe darstellt - bei einer Erschuetterung des Marktes werden die dort am staerksten gewichteten Werte auch am meisten fallen und andere nachziehen, gegebenenfalls Flashcrashs ausloesen. Und solche Erschuetterungen werden schon wieder kommen: Brexit-Verhandlungen, Italien und seine Banken, Unrast in Frankreich, Tuerkei, Russland, Krieg zwischen beiden, russische Paranoia, die voellige Unberechenbarkeit dieser Geissel Gottes im weissen Haus... Zudem, den empirischen Zusammenhang zwischen Aktienrueckkaeufen und steigenden Kursen kann ich in vielen Faellen nict recht erkennen. Persoenlich ziehe ich Dividenden vor, moechte die als erstes Kriterium: ich kann sie wieder investieren oder sonst was mit machen, auch wenn der Kurs des Unternehmens dann nicht so steigt. Aktienrueckkaeufe scheinen mir daher nicht viel mehr als eine zusaetzliche Moeglichkeit bei Unterbewertung eines Unternehmens, Dividendenauszahlungen billiger zu machen.
    Wenn ich mich also entscheiden sollte, eine solche Strategie zu versuchen, dann mit nicht mehr als 10-20% meines Portfolios.

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  6. Wer die o. g. "Sparschwein Aktien" vor 5 Jahren gekauft hat und heute noch hält, hat alles richtig gemacht, diese Aktien sind nach wie vor in aller Munde und damit kann man gut schlafen und nebenbei auch Dividenden kassieren....

    Joe

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  7. Ein hoher Anteil an passiven Investitionen erhöht die Sensitivität, da geringere Anteile der Einzelinvestoren die Zusammensetzung in den passiven Investments (Index) bestimmen. Der Schwanz wedelt dann mit dem Hund. Der Effekt ist selbstverstärkend und wirkt in beide Richtungen, es muss nur der richtige Katalysator kommen! Das ist genauso wie ein gehebeltes Produkt auf ein gleichmäßig wachsendes Unternehmen zu kaufen. Die Steigerung der Performance (des Unternehmensgewinns) wird durch Fremdkapital generiert. Mann kann auch Hebelzertifikate auf die Hannoversche Rück kaufen. Wie war noch mal Deine Einstellung dazu Michael ?
    Das bedeutet Du setzt auf Trendfolge mit Hebelprodukten. Ich würde selbst mit Hebel beim Value und realem Wachstum (vgl. Apple) bleiben.
    Der Hebel wird durch die Rate der Rückkäufe und das aktiv/passiv Verhältnis definiert.
    Weis jemand wie groß der Hebel (aktiv/passiv) z.B. bei Microsoft ist ?

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    1. +1 mit dem oberen Kommentar.

      @Michael
      Ich verstehe nicht, wieso Microsoft oder Apple von mehr passivem Investieren mit ETFs befeuert werden.

      Mein Verständnis vom Prozess ist wie folgend:
      Der klassische ETF hält Aktien gewichtet nach der bestehenden Marktkapitalisierung. Klar, die gesamte Marktkapitalisierung steigt, da mehr Geld in Aktien fließt. Da der ETF den gesamten Markt abbildet, er ändert die relative Gewichtung der Unternehmen zur gesamten Marktkapitalisierung nicht. Diese bleibt somit konstanz, der ETF erzeugt weder eine Über- noch eine Unterperformance. Das machen die aktiven Investoren.

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    2. Dein Denkfehler ist wohl diese Aussage: "ETFs bilden den gesamten Markt ab". ETFs bilden ihren "Basiswert" ab, also ein DAX-ETF den DAX, ein NASDAQ-ETF den NASDAQ. Aber es gibt ja auch andere Indizes und in meinem Artikel hatte ich auf Stefan Waldhausers Artikel "Tech - ETFs sind riskante Wetten auf Apple und Microsoft" verlinkt/verwiesen, der das Thema anschaulich darlegt. Darin nimmt er sich den "MSCI World Information Technology Index" vor, der bei Anlegern sehr beliebt ist. Viele ETF-Anbieter wie Blackrock (iShares), DWS (Xtrackers), Lyxor usw. bieten ETFs auf diesen Index an und die Anlegern investieren in diese ETFs wie bekloppt. Allerdings... in diesem Index ist Apple mit 16,27% gewichtet und Microsoft mit 14,75%, es folgen VISA (4,26% und MasterCard (3,55%). Alles Prozentanteile, die wesentlich höher liegen als sie es in einem "normalen" Index nach tun würden.

      Und dieser Index ist nur ein Beispiel. Es fließt in diese "Super-Performer" bzw. die sie abbildenden ETFs sehr viel Geld, weil sie so super performen. Und weil deshalb immer mehr Geld in sie fließt, fließt dieses Geld auch wieder in die in ihnen enthaltenen Aktien: also vor allem Apple und Microsoft. Und diese Käufe treiben die Kurse daher zusätzlich weiter an, neben der allgemeinen Nachfrage nach diesen Aktien und den enormen Aktienrückkäufen im zweistelligen Milliardenbereich.

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  8. Es ist schon naiv zu glauben, dass ein Warren Buffett bei Kursen deutlich über fairen Wert nicht verkaufen würde. Genauso Bill Gates und alle möglichen erst-,zweit- und drittklassigen Fondsmanager, Leerverkäufer sowieso... Ich halte die Theorie für Bullshit, es gibt kein "free Lunch", immer noch nicht. ETFs füheren vielleicht zu leicht ineffizienteren Märkten aber Blue Chips stehen dennoch im Fokus von extrem vielen Profis, die Strategie funktioniert kurzfristig vielleicht (und auch dann nicht wesentlich) aber auch nur wegen dem Momentum-Effekt.

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  9. Das hört sich zunächst spannend an. Meine Überlegung ist, wenn Großanleger, ETF-Anleger und Privatanleger verstärkt in die gleichen (wenigen) Aktien investieren, dann kann das nur so lange gut gehen, so lange es noch einen weiteren Anleger gibt, der diese Aktien kaufen möchte. Aber wehe, das ist nicht der Fall. Wenn alle miteinander aus den gleichen Aktien raus wollen, dann rauscht es richtig nach unten.
    Daher finde ich die Idee zwar gut, aber aktuell sehr riskant. Gerade Apple und Microsoft sind sehr hoch bewertet, und jetzt noch aufspringen...? Ich fürchte, dass in 1-2 Jahren diese Blase platzen wird und wir froh sein werden, wenn es bei minus 50% aufhört.

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    1. Das sind ja auch meine und Stefan Waldhausers Gedanken - nur dass ich die Komponente Aktienrückkäufe und Firepower (Cashflow und Cashbestand) in die Gleichung eingespielt habe. Beides erzeugt eine hohe und steigenden Nachfrage nach diesen Aktien, die einerseits kurstreibend wirkt, wenn alle anderen auch kaufen, und abfedernd, wenn alle anderen verkaufen wollen. Bei dem großen Einbruch Ende 2018 haben sich die Aktien der Cash-Stars Microsoft, Apple, Berkshire, Alphabet, Facebook, Mastercard, VISA viel besser gehalten als die konjunktursensiblen Werte und/oder die Softwarefirmen (SaaS). Ich gehe stark davon aus, dass sich dieses Muster beim nächsten Downturn wiederholen wird. Die Aktienrückkäufe und hohen Cashbestaände sorgen für eine Glättung und ein Sicherheitsnetz für den Aktienkurs.

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    2. Mir ist es eigentlich egal, warum gerade jemand auf der Käufer- oder Verkäufer-Seite steht, und ob das jetzt Großinvestoren, ETF-Sparer oder die Unternehmen selbst sind. Wenn ich mir die Unternehmenseigenschaften wie Gewinnwachstum, KGV, Burggraben etc. anschaue, sehe ich Microsoft (>20% Gewinnwachstum bei KGV 33 und breitem Burggraben) eher als unterbewertet an. Insofern sehe ich hier keine Blase, die platzen könnte. Apple halte ich dagegen für überbewertet (Stagnation bei Gewinn und Umsatz, KGV 23 und mittlerem Burggraben). Cashflow und Cashbestand fließen in die Gleichung natürlich auch ein. Als Value-Investor gehe ich davon aus, dass der Markt das irgendwann auch so sehen wird :)

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  10. Genau das habe ich auch gelernt. Die Frage ist nun, die ich mir stelle. Wo kann ich sehen wie viel Geld in die Etf's fließt. ( Zu und Abflüsse von Etf's) Die Etf's beeinflussen den Markt massiv. Es existiert viel Geld, das investiert werden will. Deshalb bin ich mir fast 100 Prozent sicher, daß wir auch bald wieder neue hochs sehen werden.

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