Mittwoch, 10. März 2021

General Electric mit 30-Milliarden-Deal, Prognoseanpassung und 1:8 Reverse-Stock-Split

Meine Turnaround-Spekulation General Electric kommt mit interessanten News um die Ecke: zum einen wird man die eigene Jet-Leasingsparte GE Capital Aviation Services (GECAS) in einem 30-Milliarden-Dollar-Deal an AerCap verkaufen. Dabei erhält GE $24 Mrd. in Cash, wird mit 115,5 Mio. Aktien 46% an der fusionierten Gesellschaft halten und bekommt nach Abschluss der Transaktion noch weitere $1 Mrd. Der fusionierte weltgrößte Anbieter am Markt wird mehr als 2.000 Flugzeuge und 300 Helikopter unter Vertrag haben. 

Durch den Deal reduziert GE seinen Verschuldungsgrad signifikant und vereinfacht seine Strukturen: auf Energie, erneuerbare Energien, Luftfahrt und Gesundheitswesen. Die ehemals hochgewichtige Finanzsparte GE Capital ist damit endgültig aufgelöst. Ergänzend veröffentlichte GE gleich auch angepasste Finanzkennzahlen für 2021. So soll der Gewinn je Aktie in 2021 nun $0,15 bis $0,20 betragen (bisher $0,15 bis $0,25). Der Ausblick spiegelt eine Verringerung der liquiden Mittel und des Gewinns aus Unternehmen wider, die im Jahr 2020 veräußert wurden, sowie die weitere Reduzierung der Dividenden der Baker Hughes-Aktionäre - hier ist GE noch mit der weiteren Reduzierung ihres Anteils befasst.

Und zu guter Letzt kündgigte GE einen Reverse-Aktiensplit im Verhältnis 1:8 an; acht Aktien sollen also zu einer zusammengelegt werden.

Meine Einschätzung

Nachdem Corona für erhebliche Erschütterungen gesorgt hatte machen die wieder erstarkende Konjunktur und die sich deutlich verbessernden Aussichten in der Flugzeugsparte GE zu einer aussichtsreichen Re-Opening-Wette. Die nun angekündigten Entwicklungen machen deutlich, dass sich der unter ex-Danaher-CEO Larry Culp eingeschlagene Turnaroundpfad bei GE Fahrt aufnimmt - mit Aussicht auf Besserung.

Disclaimer: Habe Danaher, General Electric auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

12 Kommentare:

  1. Hallo Herr Kissig, was passiert eigentlich, wenn man nach dem Reseve Split ungerade Stücke im Depot hat? Gestern ist nach der Ankündigung der Kurs gefallen? Was hat GE davon?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Der Reverse Split muss von der Hauptversammlung beschlossen werden. Hierzu wird der Vorstand einen Vorschlag machen und dabei ganz bestimmt auch eine Lösung für möglicherweise entstehende "Bruckstücke" vorlegen.

      In den USA gelten Aktien mit Kursen unterhalb von $10 als Penny Stocks und damit unseriös(er). Für GE ist ein solch niedriger Kurs ein Zeichen des Niedergangs und deshalb soll wohl diese kosmetische Korrektur vorgenommen werden.

      Evtl. gibt es aber auch noch eine andere Erklärung... Im Oktober 2018 flog GE als letztes Gründungsmitglied aus dem Dow Jones. Der Aktienkurs, also die Börsenkapitalisierung, war damals in etwa auf dem Stand von heute. Vielleicht spekuliert Larry Culp ja mit einer mittelfristigen Rückkehr in den Dow Jones? In dem Fall wäre das Gewicht von GE deutlich höher als 2018, was an der merkwürdigen/antiquierten Berechnungsmethode des Dow liegt. Die Indexfonds/ETFs müssten dann ordentlich GE-Aktien kaufen...

      Löschen
    2. Ich denke, es geht eher nicht um die kosmetische Natur, vielmehr um die für GE derzeitige gigantische Dividenenzahlung, die sie leisten "müssen?".
      GE zahlt momentan 0,01 US-Dollar pro Quartal und laut comdirect müssen sie dafür järhlich 648 Mio. US-Dollar aufwenden. Wenn sie nun den Reverse Split machen, dürfte damit die Ausschüttungssumme auch um den Faktor 8 fallen, was GE wohl ordentlich finanzielle Luft für die Zukunft geben dürfte. Wie Herr Kissig schrieb, ist Herr Culp eher dafür bekannt, Stärke zuzukaufen und nicht Sanierungsfälle.

      Gruß
      Matthias

      Löschen
    3. Hm. Dass GE einen Reverse-Split durchführt, um an Dividenden zu sparen, kann ich mir als Beweggrund kaum vorstellen. Bei fast $80 Mrd. Umsatz pro Jahr fallen €684 Mio. Als Dividende kaum ins Gewicht. Der Cashflow und Gewinn sieht ja auch nicht so dramatisch aus, als dass sich GE die zusammengestrichene Dividende nicht leisten könnte (vor Kürzung waren es €0,12 je Aktie). Man hat 2019 mehr als $20 Mrd. für den Cytiva-Verkauf an Danaher in die Kassen bekommen und nun steuert man auf weitere $24 Mrd. bei GECAS-Deal zu. Liquidität für die Dividende ist also reichlich vorhanden.

      Löschen
    4. Die Dividende wird angepasst... Für eine Aktie gibt es dann 8 Cent. Das wäre ja eine Milchmädchenrechnung

      Löschen
  2. Ich habe schon zum Wechsel von Culp zu GE gesagt - wenn es einer schaffen kann, dann einer der das Danaher Prinzip lebt und verinnerlicht hat. Das er mit dem Deal GE quasi Schuldenfrei da stehen lässt, hätte wohl keiner sich so schnell erhofft.
    Ich habe heute noch einmal aufgestockt - Danaher habe ich seit mehr als 10 Jahren im Depot.
    Ergbnis technisch ist das Danaher Prinzip damit bewiesen oder?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Naja, Danaher kauft ja keine Sanierungsfälle und GE ist samt seiner Töchter genau so einer. Larry Culps wahre Stärken konnten sich bisher noch gar nicht so recht entfalten, da er den GE-Konzern sanieren muss. Die anziehende Konjunktur wird ihm dabei helfen. Und ab einem gewissen Punkt wird es bei GE nicht mehr um (defensive) Sanierung gehen, sondern um (offensive) Ausrichtung auf Zukunftsfelder. Ab dann dürfte der Wertzuwachs bei GE deutlich schneller vorangehen, als aktuell, wo einiges auch zwangsweise noch "möglichkeitengetrieben" ist.

      Löschen
  3. Ist es nicht so, dass häufig nach einem Reverse Split der Aktienkurs zunächst fällt? Zumindest ist das meine Beobachtung. Das würde mMn dafür sprechen bis dahin zu warten, bevor man einsteigt oder aufstockt.
    Gruß
    Konstantin

    AntwortenLöschen
  4. haben die Staatshilfen erhalten, die sie zurückzahlen müssen? Ich würde erstmal den reverse split abwarten, evtl. führen die eine Kapitalerhöhung durch, wer weis das schon...

    VG aus Bayern

    Joe

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, GE erhielt Staatshilfen. Auch deshalb musste man die Dividende kürzen. Da man in den letzten beiden Jahren hohe Abschreibungen auf die konjunktursensiblen Sparten getätigt hat und durch den Verkauf $24 Mrd. an frischem Cash in die Kasse kommt, glaube ich nicht an eine Kapitalerhöhung in nächster Zeit.

      Löschen
  5. Hallo Michael,
    hast GE vor einiger Zeit nicht GE auf verkaufen gestellt wegen Pleitegefahr?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das ist richtig, ich hatte mich Mitte März 2020 von GE verabschiedet, weil ich GE als besonders gefährdet sah durch Corona (zum Artikel). Das war überhastet und Anfang Juni 2020 habe ich mich korrigiert und GE wieder auf die Beobachtungsliste genommen, weil ich zwar von heftigen Einschlägen, aber keiner Pleite mehr ausging.

      Löschen