Montag, 30. September 2013

Turnaround bei TwinTec schleppt sich (zu lange) hin

Der Abgasreinigungsspezialist TwinTec fand im Januar Aufnahme auf meine Empfehlungsliste, nicht als Value-Investment, sondern als Turnaround-Spekulation. Denn ein halbes Jahr zuvor war das Unternehmen quasi pleite, nur der Einstieg eines US-Investors verhinderte die am nächsten Tag drohende Insolvenz. Seitdem hat sich vieles gebessert, das Unternehmen steht heute deutlich besser da, als im vergangenen Jahr. Und doch...

Die Halbjahreszahlen, die TwinTec präsentierte, sind schlechter ausgefallen als erwartet und vor allem der Ausblick gibt schwer zu denken. Denn die Fortführungsprognose des Vorstands lautet: "2013 muss die Verlagerung des Hauptgeschäfts von den Nachrüstprodukten für den freien Markt (IAM) zu den Erstausrüstungsprodukten und in die internationalen Märkte gelingen. Der Zusammenbruch des (hiesigen) Nachrüstmarktes führt sonst dazu, dass das Unternehmen ohne diese Verlagerung nicht mehr zukunftsfähig ist“. Fraglich ist, ob der amerikanische Großinvestor nochmals Geld nachschießen würde, wenn absehbar ist, dass TwinTec nicht alleine laufen kann. Und selbst dann wäre das Hauptproblem, das siechende operative Geschäft, nicht gelöst, sondern weiterhin ein Patient auf der Intensivstation.

Fazit: die großen Hoffnungen, die mit dem Einstieg des Ankerinvestors verbunden waren, haben sich nur bedingt realisiert und das Chance-Risiko-Verhältnis hat sich wieder deutlich eingetrübt. Zeit, die aufgelaufenen Gewinne mitzunehmen. Per Schlusskurs heute zu 1,038 EUR glattgestellt, ergibt sich ein ordentlicher Kursgewinn bei dieser Spekulation von gut 22 Prozent.

Börsenweisheit der Woche 39/2013

"Ich kann die Bahn der Himmelskörper berechnen, nicht aber, wohin eine verrückte Menge die Kurse treibt."
(Isaac Newton)

Freitag, 27. September 2013

RWE / Eon: Dividende aus der Substanz wäre weiterer Sargnagel

Die Kommunen als Anteilseigner von RWE (und ebenso bei Eon) träfe es hart, wenn die Dividenden gekürzt würden, denn sie sind selbst Pleite. Und so begehren sie auf gegen die Pläne RWEs, aufgrund der katastrophalen unternehmerischen Entwicklungen, die Dividende zu kürzen. Die Forderung der Kommunen ist daher zwar unter kurzfristigen haushalterischen Gesichtspunkten verständlich, für alle Aktionäre (und zwar inkl. der Kommunen!) wären derartige Ausschüttungen aus der Substanz jedoch eine Katastrophe. Denn sie reduzieren das Vermögen des Unternehmens und nehmen ihm zusätzlich noch die Mittel, um diesen großen Umwälzungen unternehmerisch begegnen zu können. Dividenden, die nicht aus dem Gewinn ausgeschüttet werden, sind immer schädlich - dies ist die Ausnahme von der Ausnahme, denn bei dieser Regel gibt es keine Ausnahme!

Für die "privaten" Aktionäre sollten daher alle Warnleuchten angehen, denn die Kommunen werden aus reinem Selbsterhaltungstrieb diesen Kurs auch bis zum bitteren Ende durchziehen - ggf. über Jahre hinweg. Der kommunale Einfluss bei RWE und Eon, der früher gern als stabilisierend gewertet wurde, wird in der Krise zu einem weiteren Mühlstein um den Hals dieser Unternehmen. Man darf befürchten, dass RWE und Eon nicht zu Unrecht als "Dinosaurier der Energiebranche" bezeichnet werden. Möglicherweise sogar mit demselben Ende...

Mittwoch, 25. September 2013

BlackBerry: Das war's dann wohl...

Die Aktien des Smartphoneherstellers BlackBerry (vormals RIM) habe ich mal als Turnaroundspekulation auf meine Empfehlungsliste genommen und bisher ist diese Spekulation nicht aufgegangen. Operativ läuft es bei BlackBerry noch immer schlecht und das Unternehmen hat sich selbst zum Verkauf gestellt, zudem werden weitere tausende von Mitarbeitern entlassen. In dieser Situation will der kanadische Finanzdienstleister Fairfax Financial 9 USD pro Aktie zahlen, um Black Berry anschließend von der Börse zu nehmen. Bis zum 4. November hat BlackBerry nun Zeit, einen anderen Investor zu finden, sonst wird man sich in dieses Schicksal ergeben.

Für Aktionäre wird es nun kritisch. 9 USD entsprechen knapp weniger als 7 EUR, der aktuelle Börsenkurs liegt bei 6,30 EUR, also um diesen Wert herum. Sollte Fairfax Financial BlackBerry schlucken, können Aktionäre das Abfindungsangebot annehmen - ansonsten bleiben sie Anteilseigner des Unternehmens, auch wenn es von der Börse genommen wird. Die Anteile allerdings dann noch loszuwerden, dürfte schwierig sein und mit einigen Kosten verbunden, da sie ja nicht mehr an einer Börse gehandelt würden. Vergleichbar wären sie also mit einer Beteiligung an einer deutschen GmbH oder einem geschlossenen Fonds. Selbstredend wird der Informationsfluss deutlich abnehmen und man wenig bis gar nichts von den (operativen) Erfolgen hören, jedenfalls im Vergleich zu heute.

Zu überlegen ist, ob jemand anderes bis zum 4. November ein höheres Gebot abgeben wird. Das ist selbstverständlich möglich, aber eher unwahrscheinlich. Denn Fairfax Financial ist bereits seit langem Großaktionär bei BlackBerry und potenzielle Übernehmer aus der Branche sind bereits positioniert (Google hat Motorola gekauft, Microsoft Nokia, Apple und Samsung haben kaum Bedarf, die BlackBerrys ihrem Produktsortiment hinzuzufügen). Der einfach(st)e Weg für Aktionäre dürfte es also sein, lieber jetzt die Reißleine zu ziehen, die Aktien zu verkaufen und die Verluste hinzunehmen. Diese Spekulation hat sich nicht ausgezahlt.

Montag, 23. September 2013

Börsenweisheit der Woche 38/2013

"Hat man eine schlaflose Nacht wegen eines Börsenengagements, soll man es sofort auflösen."
(André Kostolany)

Montag, 16. September 2013

Börsenweisheit der Woche 37/2013

"Der Kauf in einem steigenden Markt ist die angenehmste Art, Aktien zu kaufen."
(Jesse Livermore)

Montag, 9. September 2013

Börsenweisheit der Woche 36/2013

"Falsche Nachrichten sind gefährlich, aber falsche Auslegung richtiger Nachrichten ist noch gefährlicher."
(André Kostolany)

Freitag, 6. September 2013

Deutschlands Bankenlandschaft stabilisiert sich

Spätestens seit der Finanzkrise, dem Zusammenbruch der HypoRealEstate (HRE), den vielen staatlichen Stützungsmaßnahmen für die IKB, die Commerzbank und die Landesbanken, hat wohl jeder begriffen, dass das Bankensystem in Deutschland anfällig war. Basel III soll es nun richten und die Banken bereiten sich seit Jahren darauf vor - mit Erfolg, wie die Ratingagentur Moodys nun bescheinigt. Die deutschen Banken profitierten von der robusten Wirtschaftslage in Deutschland, mit der eine geringere Anzahl von Privatinsolvenzen und Firmenpleiten einhergeht, und damit weniger Wertberichtigungs- und Abschreibungsbedarf auf Kredite entsteht. Und die Banken haben ihre Eigenkapitalbasis verstärkt, was sie weniger anfällig für Krisen macht.

Vom Eis ist die Kuh allerdings noch lange nicht. Moodys hebt seinen Ausblick für die deutschen Banken von "negativ" auf "stabil" und macht damit deutlich, in den nächsten 12 bis 18 Monaten keine Verschlechterung in diesem Sektor mehr zu erwarten. Eine so gute Perspektive gab es seit 2008 nicht mehr und es ist zu erwarten, dass das Licht am Horizont bald noch heller werden könnte, wenn weitere Großkrisen ausbleiben. Insgesamt ist dies eine gute Nachricht für den Wirtschaftsstandort Deutschland, nicht nur für seine Banken, denn er zeigt an, wie robust und sicher das System ist. Nicht umsonst hat Deutschland die Finanzkrise und die sich anschließende Euro- und Wirtschaftskrise so unbeschadet überstanden.

Mittwoch, 4. September 2013

Microsoft: die Chancen nutzen...

Vor gut einem halben Jahr habe ich über "Microsoft, das verkannte Value-Investment" geschrieben und nachdem sich in den letzten Tagen die Meldungen bei dem Dow-Jones-Wert geradezu überschlagen, habe ich gestern (erneut) zugeschlagen: 23,80 EUR - das ist der Kurs, zu dem ich heute Microsoft nachgekauft habe, mehr als 6 Prozent tiefer ggü. dem vorherigen Schlusskurs.

Nicht, weil ich davon überzeugt bin, dass Microsoft mit den NOKIA-Handys einen (schnellen) Erfolg feiern wird, sondern aus anderen Gründen: Steve Ballmer räumt den Chefsessel und Mircosoft wird an der Spitze neue Impulse erfahren. Dabei läuft das Kerngeschäft rund, die Spielekonsolen, Windows, Office und vor allem die Verankerung im Businessbereich spülen jeden Monat einen operativen Cashflow von gut 2,5 Mrd. USD in die Kassen, der Cash-Bestand in der Bilanz beläuft sich auf (nach dem Nokia-Kauf) rund 75 Mrd. USD bei nur 12 Mrd USD Schulden und der Jahresgewinn liegt nach Abschreibungen bei 20 Mrd. USD.

Für die NOKIA-Handysparte wurden 5,5 Mrd USD ausgegeben, das hat Microsoft in weniger als einem Vierteljahr wieder eingespielt - allerdings hat Microsoft auch alle dazugehörigen Patente von NOKIA übernommen und diese sind nicht zu unterschätzen, nachdem sich die Tech-Konzerne gerne gegenseitig vor den Kadi ziehen. Google hat übrigens für den Kauf der Motorola-Molbilfunk-Sparte inkl. der Patente gut das Doppelte bezahlt und Motorola hatte nie eine entsprechende Marktstellung wie früher Nokia und war auch nie technologisch führend.

Fazit: Microsoft ist weiterhin ein solides Tech-Basisinvestment mit hoher Dividendenrendite und niedrigem KGV, das über ein unglaubliches Franchise verfügt. Das wird noch lange schöne Erträge abwerfen und die Wandlung vom Software- zum integrierten Tech-Konzern und mit neuer Spitze bieten darüber hinaus zusätzliche Chancen...

Microsoft befindet sich auf meiner Empfehlungsliste.

Montag, 2. September 2013

Börsenweisheit der Woche 35/2013

"Geduld ist die oberste Tugend des Investors."
(Benjamin Graham)

Dienstag, 27. August 2013

Niedrigzinsniveau gefährdet Lebensversicherer

Seit rund 30 Jahren sinken die Zinsen und haben ein historisch niedriges Niveau erreicht. Damit wollen die Notenbanken die Auswirkungen der Banken- und Staatsschuldenkrise eindämmen, aber die Mager-Zinsen haben auch negative Auswirkungen und zwar ganz massive.

So werden die Sparer schleichend enteignet, denn ihre Spargroschen bringen weniger Zinsen ein, als ihnen die Inflation an Wert entzieht. Die magere 1%-Zinsgutschrift muss man ggf. sogar noch versteuern, während man mit den 2,5% Geldentwertung alleine klar kommen muss.

Doch auch die Bausparkassen haben Probleme, ihre früheren Zinsversprechen einzuhalten und deutlich schlimmer steht es um die Lebensversicherer. Denn die haben in früheren Zeiten hohe Garantieversprechen bzgl. der Verzinsung abgegeben, die sie heute nicht mehr einhalten können. Denn seit 2003 investieren sie so gut wie gar nicht mehr in Aktien (die Versicherer sind also zu Tiefstkursen nach dem "Dot-Com-Crash" ausgestiegen), sondern sie setzen auf Anleihen, also festverzinsliche Wertpapiere. Was doppelt kritisch ist! Denn aufgrund der aktuellen Niedrigzinsen nehmen die Versicherer weniger Geld an Zinserträgen ein, als sie eigentlich ihren Kunden gutschreiben müssten. Daher suchen sie nach einträglicheren Einnahmequellen, wie Stromnetzen, Straßenbau, Mauteinnahmen. Und auf der anderen Seite lauert die große Gefahr des Zinsanstiegs, der verbunden ist mit einem Absinken der Anleihekurse (jedenfalls der börsennotierten). Das ist solange kein Problem, wie die Anleihe bis zum Laufzeitende gehalten und dann zu pari, also dem Nominalwert, zurückgezahlt wird. Teuer wird es allerdings, wenn vorher Liquiditätsbedarf besteht und die Anleihen vor dem Laufzeitende veräußert werden müssen - liegt dann Zinsniveau oberhalb des in der Anleihe verbrieften Nominalzinssatzes, notiert der Anleihekurs unter 100%, was bei einem Verkauf zu einem Kursverlust führt.

Doch zunächst versuchen sich einige Lebensversicherer, mit einem Trick über die Runden zu helfen. Sie haben sich an die BaFin gewandt, um die garantierten Zinsen drücken zu dürfen und ihren Kunden weniger ausschütten zu müssen. Zwar müssten die zu wenig gezahlten Zinsen irgendwann nachgezahlt werden, aber ob dies jemals geschehen wird, bleibt abzuwarten. Es ist eher zu vermuten, dass die Kunden ihrem jeweiligen Einzelschicksal überlassen werden und ihrem Geld jeder einzeln hinterherlaufen müssen...

Montag, 26. August 2013

Börsenweisheit der Woche 34/2013

"Banken sind Einrichtungen, von denen man sich Geld leihen kann - vorausgesetzt man kann nachweisen, dass man es nicht braucht."
(Mark Twain)

Freitag, 23. August 2013

Was ist... die Margin of Safety?

Die "Margin of Safety" (Sicherheitsmarge) ist ein Konzept Benjamin Grahams, das er in seinem Buch "Intelligent Investieren" vorgestellt hat. Ein ganzes Kapitel widmet der Urvater des Value Investings der Sicherheitsmarge, die er als die Differenz zwischen Preis und fairem Wert einer Anlage definiert. Da der Aktienkurs nicht immer den wirklichen Wert eines Unternehmens wiedergibt, kann der Anleger sein Risiko umso stärker senken, je höher die Sicherheitsmarge ausfällt.

Die Höhe dieser Sicherheitsmarge ist dabei individuell festzulegen und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Branche, in der das Unternehmen tätig ist, oder der eigenen Risikobereitschaft des Anlegers. Die Sicherheitsmarge garantiert keine Kursgewinne, aber sie begrenzt das Kursrisiko. Damit sie iihre Wirkung entfalten kann, sollte der Einstiegskurs schon mindestens 20 % unter dem ermittelten fairen Wert liegen

H.P.I. Holding: mit frischem Geld auf Kaperfahrt

Gleich mehrere (kurs-)bewegende Neuigkeiten gibt es bei der H.P.I. Holding AG, dem "schön langweiligen Beteiligungsdornröschen", wie ich es vor anderthalb Jahren formulierte.

Hauptversammlung
Zunächst findet heute die Hauptversammlung statt und es dürfte für das Geschäftsjahr 2012 eine Dividende von 0,06 EUR je Aktie geben, die sich dann am Montag als Abschlag im Aktienkurs bemerkbar machen dürfte.

Kapitalerhöhung
Aber nicht nur die Dividende wird kurzfristig auf den Kurs drücken, sondern auch die lang erwartete Kapitalerhöhung, die das Unternehmen soeben ankündigte: "so soll unter Ausnutzung des Genehmigten Kapitals das Grundkapital der Gesellschaft von gegenwärtig EUR 15.600.000 um bis zu EUR 5.200.000 auf bis zu EUR 20.800.000 gegen Bareinlage erhöht werden. Die Aktionäre haben das Recht, für 3 alte Aktien 1 neue auf den Inhaber lautende Stückaktie (Stammaktie) mit einem rechnerischen Anteil am Grundkapital von EUR 1,00 zu einem Bezugspreis von EUR 1,35 je Aktie zu erwerben. Ein börsenmäßiger Bezugsrechtshandel findet nicht statt. Der Mittelzufluss, der bei vollständiger Zeichnung der Kapitalerhöhung gut 7 Mio. EUR in die Kassen des Unternehmens spülen würde, soll für den Ausbau des Beteiligungsportfolios verwendet werden. Die H.P.I. Holding Aktiengesellschaft beabsichtigt, mit dem zufließenden Emissionserlös weitere Unternehmen zu erwerben oder Umfinanzierungen von bereits erworbenen Unternehmen durchzuführen".

Übernahme
Und auch eines dieser Übernahmeziele steht schon fest, wie H.P.I. mitteilte. So soll das Traditionsunternehmen HSM Hans Sauermann GmbH & Co KG erworben werden, "ein Spezialist für Metallbe- und verarbeitung sowie die Herstellung von Anhängerkupplungen. Die HSM entwickelt, konstruiert und fertigt Bauteile, komplette Systeme und Geräte - vorwiegend aus Metall. Das Angebot umfasst diverse Fahrzeugteile, wie z.B. Brems- und Kupplungspedale, Anhängerkupplungen für LKW, Elektrokarren und für Zugmaschinen in der Land- und Forstwirtschaft, Halterungen für Hydraulikkomponenten, Hubmastteile für Flurförderfahrzeuge sowie unterschiedlichste Gussgehäuse und komplexe Schweißbaugruppen. Die Produkte der HSM Hans Sauermann GmbH & Co. KG finden vornehmlich Verwendung in Flurförderfahrzeugen, Maschinen und Geräten für Land- und Forstwirtschaft, Nutzfahrzeugen sowie in der Medizin- und Industrietechnik".

Fazit
Die Kapitalerhöhung um 25 Prozent stellt eine erhebliche Verwässerung des Stammkapitals dar und der Aktienkurs dürfte etwas zu schlucken haben und sich kurzfristig Richtung des Ausgabepreises von 1,35 EUR entwickeln. Andererseits fließt das frische Geld in konkrete Übernahmen, wie der Vorstand ja bereits auf der außerordentlichen Hauptversammlung im April angekündigt hatte. Die neuen Mittel fließen also in den Ausbau der Beteiligungsportfolios und sollen den Unternehmenswert steigern. Und auch wenn über den Kaufpreis für die HSM Stillschweigen vereinbart wurde, so ist doch davon auszugehen, dass die H.P.I. nach der Kapitalerhöhung noch über reichlich Mittel für die weiteren Übernahmepläne verfügt. Daher sollte der Aktienkurs sich in absehbarer Zeit wieder fangen und dem (erwarteten) steigenden Unternehmenswert entsprechend folgen.

Montag, 19. August 2013

Börsenweisheit der Woche 33/2013

"Du machst kein Geld, wenn du Aktien kaufst. Du machst kein Geld, wenn du Aktien verkaufst. Du verdienst Geld, wenn du abwartest."
(Charlie Munger)

Freitag, 16. August 2013

Abschied von Celesio

Vor gut einem Dreivierteljahr habe ich Celesio auf meine Empfehlungsliste genommen und heute endet dieses "Listing".

Als ich investierte, ging ich davon aus, dass das Management die "Episode" Doc Morris beenden und aufgrund der früher herausragenden Marktstellung wieder zu alter Stärke zurückfinden würde. Darüber hinaus stand mit Haniel ein Ankerinvestor hinter dem Unternehmen, der nicht nur Stabilität versprach, sondern auch am nachhaltigen Erfolg des Unternehmens Interesse hat(te). Die Parameter haben sich allerdings inzwischen deutlich verändert bzw. einige Überlegungen wurden von der Realität eingeholt.

Haniel hat so massive eigene Probleme, dass sie mal ihren Anteil reduzieren, dann ganz verkaufen wollen und dann doch wieder behalten - ein Schlingerkurs, der Celesio gar nicht guttut. Den Vorstandschef haben sie Knall auf Fall vor die Tür gesetzt, obwohl er ja der Hoffnungsträger war. Das Kapitel Doc Morris wurde zwar abgehakt, aber die gute Stellung ggü. den Apotheken konnte nicht wieder erlangt werden, nicht einmal ansatzweise. Zudem hat sich die Wettbewerbssituation deutlich verschlechtert, nachdem die Österreichische Post unlängst verkündet hat, mit einem eigenen Pharmagroßhändler den deutschen Markt bedienen zu wollen. Und die letzten vorgelegten Zahlen zeigen, dass der Patient Celesio erheblich heftiger erkrankt ist, als es zuvor aussah, und dass die Wettbewerber tougher sind, als gedacht.

All diese Aspekte zusammen lassen für mich das Investment als deutlich weniger aussichtsreich erscheinen, als bei meinem Einstieg. Auch glaube ich, dass eine mögliche Erholung der Unternehmenszahlen - wenn überhaupt - erheblich mehr Zeit in Anspruch nehmen wird, als ich damals annahm. Ich denke, es gibt aussichtsreichere Investments als Celesio und spätestens die "goldene Regel" Warren Buffetts, man solle nur Aktien haben, die einen auch ruhig schlafen lassen würden, wenn die Börse für 5 Jahre schlösse, lässt mich den Wert aus meinem Portfolio kegeln. Zumal ich ja einen (sehr) bescheidenen Gewinn mitnehmen kann.

Und was tat sich in Warren Buffetts Depot im 2. Quartal 2013?

Im zweiten Quartal 2013 hat Warren Buffetts Beteiligungsholding Berkshire Hathaway Inc. einige Änderungen an ihrem Portfolio vorgenommen, wie aus einer Pflichtmitteilung (sog. 13-F-Formular) an die amerikanische Börsenaufsicht SEC hervorgeht.
Warren E. Buffett

Reduzierungen
Am auffälligsten dürfte die massive Reduzierung der Konsumgüterwerte Kraft Foods und Mondelez International (ein Spin-Off von Kraft Foods im Oktober 2012) sein. Berkshire hielt per 30. Juni noch 192.666 Aktien von Kraft, eine Reduzierung von 88% gegenüber dem gehaltenen Anteil, wie er zum Ende des ersten Quartals berichtet wurde. Und der Bestand an Mondelez wurde sogar um fast 92% abgebaut auf nur noch 578.000 Aktien. Des Weiteren reduzierte Buffett den Anteil an der Ratingagentur Moodys um 12,3% und alle seine 1,7 Mio. Aktien von Gannett.

Keine Hinweise finden sich auf die u.a. vom Handelsblatt behauptete Reduzierung des Anteils an Coca Cola - Berkshire hält nach wie vor 400 Mio. Aktien oder 9,02% an dem Softdrink-Hersteller.

Erhöhungen / Neuengagements
Im Gegenzug erhöhte Buffett seine Position an GM um 60% und hält nun 40 Mio. Aktien des US-Autobauers mit einem Gesamtwert von rund 1,4 Mrd. USD. Ebenfalls aufgestockt wurden US Bankcorp (plus 27,4% auf 78.277.301 Aktien im Wert von 2,9 Mrd. USD) und Bank of New York Mellon (plus 30,1% auf 24.644.029 Aktien im Wert von 747 Mio. USD). Darüber hinaus stieg Buffetts Anteil an National Oilwell Varco um 18,6% und der erst im ersten Quartal begonnene Aufbau einer Position in Chicago Bridge & Iron wurde fortgesetzt um 46,7% auf jetzt 9.550.755 Aktien im Wert von 577 Mio. USD. Und an VeriSign wurde der Anteil glatt verdreifacht auf jetzt 10.897.420 Aktien (533 Mi. USD).

Ganz neu dabei in Berkshires Portfolio sind Dish Network mit 547.312 Aktien (24 Mio. USD) und die kanadische Suncor Energy mit 17.769.457 Aktien (586 Mio. USD).


Fazit
Konsumgüter (und auch Pharma) sind bereits seit einiger Zeit nicht mehr Buffetts bevorzugte Anlagesparte und er reduziert konsequent seine Positionen, während er zunehmend auf US-Banken und auf Energieförderer setzt. Das Handelsblatt schlussfolgert, Buffett setze nicht mehr auf eine schnelle Erholung der US-Konjuntur, doch ich bewerte etwas das anders. Die gut gelaufenen, defensiven Branchen reduziert er zugunsten der konjunktursensibleren Bereiche Energie und Finanzen/Immobilien. Er setzt also weiterhin auf eine anziehende US-Konjunktur und ein Wiedererstarken des US-Immobilienmarktes. Und insgesamt hat er den Aktienanteil in Berkshires Portfolio weiter ausgebaut, was ebenfalls einen gewissen Otimismus erkennen lässt.

Berkshire Hathaway befindet sich auf meiner Empfehlungsliste.

Montag, 12. August 2013

Börsenweisheit der Woche 32/2013

"Wenn du alle Fakten zusammen hast, kann deine Entscheidung richtig sein; wenn du nicht alle Fakten zusammen hast, kann sie nicht richtig sein."
(Bernard Baruch)

Montag, 5. August 2013

Börsenweisheit der Woche 31/2013

"Stop Loss sind gut für die Nerven, aber sie vernichten Kapital."
(Max Otte)

Freitag, 2. August 2013

Squeeze-out: wenn die Kasse zweimal klingelt

Wie sich mit Squeeze-outs sicher Geld verdienen lässt, habe ich ja bereits mehrfach angesprochen. Doch den dafür notwendige lange Atem - man muss die Aktien erwerben und so lange behalten, bis der Großaktionär die Entscheidung trifft, alle Aktien einsammeln zu wollen und das kann bisweilen mehrere Jahre dauern - haben nicht alle Anleger. Zumeist gibt es bei den entsprechenden Werten zwar eine satte Dividende, aber Geduld ist nicht jedermanns Sache.

Man kann sich den ganzen Aufwand, die lukrativen und wahrscheinlichsten Kandidaten für eine Übernahme durch den Großaktionär allerdings auch sparen, indem man andere Leute die Arbeit verrichten lässt. Und das ist ganz einfach und die machen es sogar freiwillig: man muss lediglich Aktien einer börsennotierten Gesellschaft erwerben, die sich auf derartige Geschäfte spezialisiert hat. Und auf dem deutschen Kurszettel finden sich mehrere Werte, die das sehr transparent und überwiegend erfolgreich machen: die Allerthal-Werke AG, die Scherzer & Co. AG (die auch ein großes Paket von 24,99% an der Allerthal hält), die Shareholder Value Beteiligungen AG oder die Sparta AG. Zu erwähnen ist hier auch noch die Deutsche Balaton AG, allerdings empfinde ich deren Kommunikation mit dem Kapitalmarkt und deren Methoden als gelinde gesagt deutlich ausbaufähig und das Unternehmen für den Normalanleger daher nur bedingt investitionswürdig.

Alle drei genannten Unternehmen sind Beteiligungsgesellschaften, die sich überwiegend an börsennotierten Unternehmen aus Deutschland beteiligen und dabei gerne auf Sondersituationen setzen, wie eben Squeeze-outs. Als kürzlich der italienische Großaktionär den Squeeze-out für die Generali Deutschland verkündete, haben alle drei Beteiligungsgesellschaften davon profitiert, denn alle haben sie Generali seit Jahren in ihren Depots liegen (und in der Zwischenzeit satte Dividenden eingefahren). Und nun kommt die Zeit zum Ernten, denn nachdem die Scherzer & Co. AG sich mit der Mutter auf die Aktienübernahme geeinigt hatte, überschritt diese mit ihrem Anteil die nötige 95%-Marke und gab umgehend den Squeeze-out für die ausstehenden Aktien bekannt. Nun wird der Durchschnittskurs der letzten drei Monate als Abfindung gezahlt und vermutlich wird einer der Beteiligten dann ein Sprungstellenverfahren verlangen, um eine zusätzliche Abfindung zu erstreiten. Das Gute hieran ist, dass die Entscheidung der Spruchstelle allen betroffenen Minderheitsaktionären, die vom Squeeze-out betroffen waren, zugutekommt und das man die Aktien nicht mehr im Depot haben muss. Denn mit dem Squeeze-out werden diese vom übernehmenden Unternehmen eingezogen und man erhält im Gegenzug die Abfindung. Für die Nachbesserung wird also kein Kapital gebunden; dieses kann bereits woanders gewinnbringend investiert werden.

Sowohl die Shareholder Value AG als auch die Scherzer & Co. AG informieren monatlich über den fairen Wert bzw. Nettoinventarwert oder Net-Asset-Value ihrer Aktien. So gab die Scherzer & Co. AG für Juni einen NAV von 1,51 EUR an zzgl. einem Andienungsvolumen von 88 Mio. EUR oder 2,94 EUR je Aktie bekannt, wohingegen der aktuelle Aktienkurs bei 1,29 EUR liegt. Die zehn größten Aktienpositionen der Gesellschaft per 30. Juni 2013 waren (geordnet nach Positionsgröße auf Basis der aktuellen Kurse): MAN SE (Stämme), Generali Deutschland Holding AG, IBS AG, GK Software AG, WMF AG (Vorzüge), Allerthal-Werke AG, Biotest AG (Stämme), MAN SE (Vorzüge), InVision AG, Tipp24 SE und machen zusammen gut 46,5% des Portfolios der Scherzer & Co. AG aus.

Man bekommt also den Wert von 1,51 EUR für den Preis von 1,29 EUR, also mit einem Abschlag von 15%. Hinzu kommt das Andienungsvolumen von 2,94 EUR je Aktie - allerdings sind das nicht mögliche zusätzliche Einnahmen, sondern das gesamte Volumen von bereits erhaltenen Abfindungen, deren Höhe derzeit gerichtlich auf Angemessenheit überprüft wird. Wenn man hier die durchschnittlich erzielten Erträge von gut 15% ansetzt, ergäbe das über den Daumen gepeilt weitere 0,45 EUR je Aktie an Potenzial. Damit dürfte die Scherzer & Co. AG auf dem aktuellen Kursniveau eine attraktive Investitionsmöglichkeit sein, um von künftigen Squeeze-outs profitieren zu können, ohne selbst größeren Arbeitsaufwand hineinstecken zu müssen. Und der soeben erfolgte Generali-Deal hat der Scherzer & Co. AG einen Gewinn von rund 1,5 Mio. EUR eingebracht - in etwa die Hälfte des gesamten Jahresgewinns 2012. Und vor einigen Tagen hat das Unternehmen einen operativen Gewinn von 0,99 Mio. EUR (1,83 Mio. EUR) für das erste Halbjahr vermeldet, so dass der Gewinn je Aktie von 0,13 EUR aus 2012 im laufenden Jahr vermutlich deutlich übertroffen werden dürfte. Vorausgesetzt es kommt im weiteren Jahresverlauf nicht zu stärkeren Verwerfungen an den Aktienmärkten, denn einen erheblichen Teil seiner Gewinne erzielt Scherzer mit der Veräußerung seiner zuvor günstig(er) eingekauften Aktienpositionen. Bei einem EPS von 0,13 EUR beträgt das KGV knapp unter 10, bei einem EPS von 0,16 EUR (wie von Börse Online für 2014 erwartet) sogar nur noch 8.

Fazit
Scherzer ist eine interessante Spekulation und sollte langfristig ein einträgliches Investment sein.

Mittwoch, 31. Juli 2013

Was ist... das Andienungsvolumen?

Unter dem Andienungsvolumen versteht man das gesamte Volumen von bereits erhaltenen Abfindungen aus durchgeführten Squeeze-out-Verfahren, deren Höhe noch gerichtlich auf Angemessenheit überprüft wird.

Erfahrungsgemäß ergeben sich aus solchen Verfahren Nachschläge von durchschnittlich 15 % auf den ursprünglichen Abfindungsbetrag.

Montag, 29. Juli 2013

Börsenweisheit der Woche 30/2013

"Nicht die Nachrichten machen die Kurse, sondern die Kurse machen die Nachrichten."
(André Kostolany)

Dienstag, 23. Juli 2013

Aurelius will mit frischem Kapital in neue Dimensionen wachsen

Die Beteiligungsgesellschaft Aurelius hat am Montag die Märkte verschreckt mit der Ankündigung einer Kapitalerhöhung - und da Börsianer derartige Maßnahmen gar nicht schätzen, ging der Kurs auch um mehr als 10 Prozent in die Knie, bevor er sich wieder etwas gefangen hat. Denn durch die Ausgabe zusätzlicher Aktien sinkt der Gewinnanteil einer jeden Aktie entsprechend, sog.  Verwässerungseffekt.

Konkret sah die Kapitalerhöhung so aus, dass die Geschäftsführung von Aurelius  das Grundkapital der Gesellschaft unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre durch eine teilweise Ausnutzung des genehmigten Kapitals um bis zu zehn Prozent bzw. 2.880.000 EUR durch Ausgabe von bis zu 2.880.000 neuen auf den Inhaber lautenden Aktien (Stückaktien) gegen Bareinlage erhöhen wollte. Hinzu kamen 800.000 Aktien aus dem Bestand eines Altaktionärs, die gleich mit unplatziert werden sollen - dem Handelsblatt zufolge handelt es sich um Gert Purkert, der sich damit von einem Drittel seines Aktienpakets von 8 Prozent trennen würde.

Insgesamt sollten so dem Unternehmen so bei einem Platzierungspreis von 20,00 EUR je Aktie 57,6 Mio. EUR an frischen Mitteln zufließen, die es für seine weitere Expansion benötigt. Denn "die Gesellschaft sieht im aktuellen Marktumfeld zahlreiche attraktive Übernahmekandidaten und die Chancen zur Übernahme auch größerer Unternehmen", begründete Aurelius seinen Schritt. Die Aktien sollten bei institutionellen Anlegern im Rahmen eines beschleunigten Platzierungsverfahrens (Accelerated Bookbuilding) platziert werden.

Am selben Abend vermeldete Aurelius dann bereits Vollzug: die neuen Aktien seien auf so großes Interesse gestoßen, dass die Kapitalerhöhung bereits abgeschlossen sei.

Bewertung
Die plötzliche Ankündigung der Kapitalerhöhung war nicht sehr erfreulich, zumal kürzlich erst eine Sonderdividende von 2,30 EUR je Aktie ausgeschüttet wurde. Das hätte man sich sparen können, wenn das Unternehmen Finanzbedarf hat.

Andererseits ist die schnelle Durchführung der Kapitalerhöhung zu 20,00 EUR ein Zeichen, dass die institutionellen Anleger auf diesem Kursniveau die Aktien als aussichtsreich einstufen - was nach dem fulminanten Kursanstieg der Aureliusaktien in den letzten Monaten durchaus beruhigend wirken kann. Die Gewinnverwässerung hingegen, tritt erst einmal ein, da die neuen Aktien bereits ab dem 1.1.2013 gewinnberechtigt sind. Andererseits basiert das Geschäftsmodell von Aurelius gerade darauf, unterbewertete Unternehmen bzw. Randaktivitäten aufzuspüren, zu übernehmen und ihren Wert dann zu heben und deutlich zu steigern. Dass Aurelius sich jetzt auf die Schnelle zusätzliches Kapital besorgt deutet darauf hin, dass die von Aurelius-Chef Dr. Dirk Markus angekündigten Übernahmen von mehreren größeren Zielen unmittelbar bevorstehen sollten. Immerhin will er Aurelius in wenigen Jahren von 1,6 auf 5 Milliarden EUR Umsatz ausbauen. Und dazu braucht es viel Eigenkapital, das nun zur Verfügung steht.

Fazit
Aurelius wächst mit Riesenschritten in neue Dimensionen hinein und die aktuellen Marktlage, vor allem in Südeuropa, bieten dem Unternehmen enorme Chancen. Das Management hat in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, dass es in der Lage ist, das Geld der Aktionäre gewinnbringend zu investieren und deutliche Wertzuwächse im Portfolio zu schaffen und daher ist die Kapitalerhöhung ein positives Signal für weiteres profitables Wachstum. Trotz des rasanten Kursanstiegs der vergangenen Monate ist Aurelius noch nicht zu teuer bewertet und es sollte sich lohnen, investiert zu bleiben oder gar weitere Aktien hinzuzukaufen. Ich denke, auf mittlere und lange Sicht überwiegen die Chancen die Risiken deutlich.

Aurelius befindet sich auf meiner Empfehlungliste.