Donnerstag, 9. Juli 2015

Deutsche Rohstoff AG: Wird Wolfram doch noch sexy?

Üblicherweise blickt man mit Grausen auf das Thema Rohstoffe, denn die Preise scheinen seit Jahren nur eine Richtung zu kennen: nach unten. Dies ist den im vergangenen Rohstoff-Hype (zu) stark ausgebauten Kapazitäten der meisten Lagerstätten zuzuschreiben und dem Versuch der großen Produzenten, durch die Beibehaltung der Überkapazitäten trotz stark sinkender Preise die kleineren Wettbewerber aus dem Markt zu drängen. Zu diesen kleinen Mitspielern gehört auch die im Entry Standard notierte Deutsche Rohstoff AG deren Schwerpunkte auf Öl & Gas und sogenannten Hightech-Metalle wie Wolfram, Zinn und Seltene Erden liegen. Das Geschäftsmodell gründet auf der (Wieder-) Erschließung von Vorkommen, die bereits in der Vergangenheit gut erkundet worden sind und alle Projekte befinden sich in politisch stabilen Ländern mit hohen Umweltstandards.

Die Erlöse der DRAG leiden unter dem Preisverfall, der Aktienkurs ebenso. Allerdings nicht immer zurecht, denn die DRAG hat in den vergangenen Jahren mehrfach bewiesen, dass sie ein gutes Näschen hat. So wurden die Gold-Aktivitäten verkauft, kurz bevor der Goldpreis von seinem Hoch bei 1.900 Dollar auf heute knapp 1.1. Dollar abstürzte. Und Anfang letzten Jahren verkaufte man für rund 200 Mio. Dollar die US-Öl- und Gast-Tochter, während am Ende des Jahres der Ölpreiszusammenbruch um gut 50 Prozent folgte. Seitdem sitzt die DRAG auf einem großen Berg an Cash und investiert diesen klug in Bereiche, die preislich momentan am Boden liegen, auf mittlere und lange Sicht aber große Möglichkeiten versprechen.

 Deutsche Rohstoff (Quelle: comdirect.de)
Wolfram muss man haben
Und damit ist nicht nur die US-Öl- und Gasbranche gemeint, wo der für die DRAG größte Hebel liegt. Sondern unter anderem bei dem so wichtigen Wolfram, das so gut wie in jedem High-Tech-Produkt steckt. Auch hier gibt es einen seit Jahren anhaltenden Preisverfall und die DRAG musste Ende letzten Jahres eine größere Abschreibung auf ihre Wolfram-Aktivitäten vornehmen. Doch sie hat sich clever aus der Affäre gezogen, indem sie ihre eigenen Aktivitäten veräußerte und sich so bei einem größeren Wolfram-Produzenten einkaufte, der auch die Geschäfte in diesem Bereich führt. Die kanadische Altonty Industries, an der die DRAG nun 23,5 Prozent hält, strebt an, zum größten Wolfram-Produzenten außerhalb Chinas zu werden. Dazu wollte man mit Woulfe Mining fusionieren, der 100%-Eigentümerin des Sangdong Wolfram/Molybdän-Projekts in Südkorea, das über eine abgeschlossene Machbarkeitsstudie und eine sehr große Wolfram-Ressource verfügt. Dieser Versuch scheiterte jedoch und Almonty gab sich mit einem Anteil von 8% zufrieden und einer Wandelschuldverschreibung. Zunächst.

Doch nun der Paukenschlag: Almonty fusionert mit Woulfe Mining im Wege eines Aktientauschs. Die Vereinbarung sieht den Umtausch sämtlicher Woulfe Aktien in Almonty Aktien vor und Woulfe-Aktionäre würden 40,2% am neuen Unternehmen halten. Mit anderen Worten, Almonty wird der Bestimmer mit einem Anteil von 59,8%.

Konditionen
Der Abschluss der Transaktion wird für Anfang September erwartet und beinhaltet folgende Kernpunkte:

  • Umtausch von 0,1029 Almonty-Aktien pro Woulfe-Aktie. Dies entspricht einem Kurswert von 0,07 CD pro Woulfe-Aktie und damit einem Aufschlag von 16,7% gegenüber dem Kurs vom 6. Juli 2015.
  • Dieses Tauschverhältnis gilt auch für sämtliche ausstehenden Woulfe-Optionen.
  • Woulfe-Verbindlichkeiten und -Wandelschuldverschreibungen bleiben mit ihren bisherigen Bedingungen bestehen.
  • Im Falle eines Nichtzustandekommens der Fusion unter den vereinbarten Bedingungen ist Woulfe Mining Corp. zu einer Zahlung von 770.000 CAD an Almonty verpflichtet.

DRAG-Anteil wird verwässert
Almonty wird im Zuge der Transaktion 34.828.500 neue Aktien begeben. Der Anteil der Deutschen Rohstoff AG an der neuen Gesellschaft wird dann 14.1 Prozent betragen (aktuell 23,5). Das Unternehmen wird damit neben den aktiven Bergwerken Los Santos (Spanien) und Wolfram Camp (Australien) sowie dem Explorationsprojekt Valtreixal (Spanien) Zugriff auf das Sangdong Wolfram-Projekt in Südkorea bekommen, einem der größten unentwickelten Wolfram-Projekte der Welt. Die kürzlich veröffentlichte Machbarkeitsstudie bescheinigt dem Projekt erfreulich robuste ökonomische Kennzahlen.

Dass der Anteil der DRAG an dem fusionierten Wolfram-Produzenten sinkt, muss nicht traurig stimmen. Das gemeinsame Unternehmen hat eine wesentlich bessere Marktstellung als die beiden alleine und die Perspektiven haben sich somit auch für die DRAG verbessert. Es ist davon auszugehen, dass hier in den nächsten Jahren noch der eine oder andere Euro bzw. Dollar in das Unternehmen fließen muss, um den Abbau zu gewährleisten und hier werden sich für die DRAG noch wieder Chancen bieten, ihren Anteil günstig aufzustocken. Aktuell hält man jedenfalls noch eine Almonty-Wandelschuldverschreibung in Höhe von 7,5 Mio. CAD mit einer Laufzeit von 2,5 Jahren, die mit 4 Prozent p.a. verzinst wird und von der DRAG ab einem Aktienkurs von 1,45 CAD in Almonty-Aktien umgetauscht werden kann.

Einschätzung
Die Fusion sollte dazu führen, dass die DRAG an einem wettbewerbsfähigen Wolfram-Produzenten maßgeblich beteiligt ist und wenn der Weltmarktpreis für Wolfram seine Talfahrt beendet und bei einer Konjunkturerholung wieder zu steigen beginnt, kann die DRAG auch in dieser Sparte doch noch Erfolge einfahren, die bisher ausgeblieben sind. Doch Rohstoffe sind ein zyklisches Geschäft und der kluge Investor handelt antizyklisch, um große Erfolge einzufahren. Die DRAG hat mehrfach bewiesen, dass sie mit ihrem Kurs sehr gut und erfolgreich fährt und für Anleger sollte sich ein entsprechendes antizyklisches Investment in Aktien der DRAG mittel- und langfristig auszahlen. Die Deutsche Rohstoff AG befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot. Ich halte sie für deutlich unterbewertet und für einen Top-Pick im Bereich der deutschen Nebenwerte sowie für eine der besten Chancen, um bei einem Wiedererstarken des Ölpreises und anderer Rohstoffe mit von der Partie zu sein.

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