Montag, 10. August 2015

Elefantenbüchse: Buffett hat Precision Castparts im Visier - für 37 Milliarden Dollar

Star-Investor Warren Buffett steht Berichten des Wall Steet Journals zufolge vor dem größten Zukauf seiner Geschichte. Dabei soll es sich um den Luftfahrt-Zulieferer Precision Castparts handeln, der Buffett 37,2 Mrd USD bzw. 235 je P.C.-Aktie kosten wird - Übernahmeprämie eingeschlossen.

"Große Anlagemöglichkeiten kommen immer dann, wenn hervorragende Unternehmen vorübergehend in schwieriges Fahrwasser geraten und deshalb unterbewertet werden."
(Warren Buffett)

Die bisher größte Übernahme war vor einigen Jahren der Kauf der restlichen 77% an der Eisenbahngesellschaft BNSF für rund 26 Mrd. USD.

Der Elefant taumelt, Buffett schnappt zu
Precision Castparts beliefert überwiegend die Luftfahrtindustrie, aber auch Kraftwerke sowie die Öl- und Gasindustrie mit gegossenen Teilen und Komponenten. Seit Juni ist der Aktienkurs um fast 30% abgestürzt aufgrund von Befürchtungen, das Unternehmen könnte unter der deutlichen Investitionszurückhaltung seiner Kunden aus dem Öl- und Gassektor leiden. Im Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr 2014/15 erzielte Precision Castparts einen Gewinn von 1,53 Mrd. USD bei einem Umsatz von 10 Mrd. USD.

 Berkshire Hathaway, B-Aktie (Quelle: comdirect.de)
Sollten sich die Gerüchte bewahrheiten, wäre dies ein echter Paukenschlag und würde die gerade aufkommenden Diskussionen über das schlechte Quartalsergebnis von Berkshire Hathaway schnell verdrängen, weil sich der Fokus sofort wieder auf Buffett und seine "Elefantenbüchse" richtet. Genügend Cash, um die Übernahme zu stemmen, hat er jedenfalls: per Ende März wies Berkshire immerhin fast 64 Mrd. USD als Cash-Bestand aus. Und mit rund 3% Anteil ist Berkshire Hathaway bereits heute einer der größten Aktionäre von Precision Castparts.

Einschätzung
Berkshire Hathaway befindet sich auf meiner Empfehlungsliste. Allerdings seit einiger Zeit nur noch als Halteposition, weil die starke Abhängigkeit vom Versicherungsgeschäft meines Erachtens immer größere Risiken birgt. Und über diese Sparte sagte Buffet kürzlich selbst, dass sie in den nächsten 10 Jahren "nicht mehr so gut laufen werde wie in den letzten 30 Jahren". Die gerade erst vorgelegten Quartalszahlen geben hierzu einen ersten Vorgeschmack und das exzellente Beteiligungsportfolio kann die Risiken momentan nicht aufwiegen.

5 Kommentare:

  1. Wenn ich mir die Bewertung anderer Luftfahrt Zulieferer ansehe, kann ich Buffets Absichten nicht nachvollziehen.

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    1. Die Bewertung mit dem etwa fünfzehnfachen Gewinn liegt ja nun nicht völlig außer der Reihe und ich denke, Buffett will die Chance nach dem Kurseinbruch nutzen, um sich ein weiteres Stück von "Corporate America" einzuverleiben. Man muss dabei natürlich auch bedenken, dass Berkshire Hathaway alleine schon aufgrund seiner enormen Größe inzwischen auf die Big Player fokussiert sein muss, weil die Übernahme einer "kleinen" Firma mit 500 Mio. USD Umsatz kaum Auswirkungen auf Berkshire hätte. Die möglichen Ziele werden weniger, aber Buffett spielt die Langfristkarte und setzt auf solide und stetige Ergebnisse zu einem akzeptablen Preis. Die Übernahme der Eisenbahngesellschaft BNSF hat damals auch kaum jemand verstanden, galten Eisenbahnen doch als unprofitable Geldvernichtungsmaschinen.

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    2. Klar, er macht das beste aus seinen Möglichkeiten. Die Frage ist nur, warum sollte ich als Anleger Geld in Firma stecken, die aufgrund ihrer Größe beinahe eine Flexibilität wie ein Index ETF hat..

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    3. Bei Berkshire bekommt man nicht nur börsennotierte Unternehmen, sondern ein erheblicher Teil des Portfolios besteht eben aus nicht-börsennotierten Firmen, wie Geico, General RE, BNSF, See's Candies u.n.v.m.

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    4. Die Entscheidung von Warren Buffett kann ich sehr gut nachvollziehen. Seit ein paar Monaten habe ich MTU auf dem Schirm finde derzeit den Einstiegskurs noch zu hoch. Der Flugverkehr nimmt immer mehr zu. Die Fluggesellschaften an sich liefern sich jedoch einen erbitterten Preiskampf, Gewerkschaften wollen sich so manches nicht gefallen lassen. Durch den niedrigeren Ölpreis werden kurzfristig die Gewinne verbessert, langfristig wird aber weitere noch günstigere Angebote geben um Marktanteile zu gewinnen. Wo die Nachfrage steigt ohne erbitterten Preiskampf ist bei den Zulieferern. Z.B. sind die Eintrittsbarrieren bei Triebwerksbauern ziemlich hoch. Die erheblichen Kosten für Herstellung und das Niveau der Mitarbeiter kann man nicht einfach mal so von heute auf morgen in die Welt setzen. Triebwerke sind wohl das teuerste an einem Flugzeug zumindest die Hauptbestandteile. Von steigender Nachfrage profitieren von daher m.E. vor allem solche Unternehmen.

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