Montag, 3. Oktober 2016

Deutsche Rohstoff AG: Ein Ölpreis zwischen 40 und 50 Dollar in 2017 wäre ideal

Vor einigen Tagen schrieb ich bzgl. der Einigung der OPEC auf Förderobergrenzen und des Bohrprogramm der Deutschen Rohstoff AG, das im vierten Quartal nun richtig ins Laufen kommt und Erträge abwirft, der Startschuss für die Rallye sei gefallen. Ich habe jetzt mal wieder einfach gedacht und überlegt, welche Ölpreisentwicklung im nächsten Jahr am besten für die Deutsche Rohstoff AG wäre. Und damit für langfristig engagierte Anleger.

Ideales Szenario: Ölpreis zwischen $40 und $50 in 2017
Es gibt ja zwei Betrachtungsweisen, die auf den Aktienkurs und die auf das Unternehmen, das operative Geschäft. Das ideale 2017er Szenario für das Unternehmen (was nicht gleichbedeutend mit dem Aktienkurs ist!) wäre ein Ölpreis zwischen $40 und $50 je Barrel (WTI). Warum? Weil man so schon nette Gewinne einfährt und damit weitere Bohrungen veranlassen kann, die sich rechnen. Denn die DRAG produziert ja zu Kosten von annähernd $30.

Beim Verkauf ihrer US-ÖL-und Gas-Tochter Tekton Energy Anfang 2014 für $220 Mio. waren knapp $38 Mio. an Steuern angefallen, die man bei neuen Investitionen in Exploration in den USA anteilig zurückerstattet bekommen kann, überwiegend wohl für Personalkosten. Laut Auskunft der DRAG fließen alleine in diesem Jahr bereits $3,9 Mio. zurück und in 2016 wird aufgrund des deutlich ausgeweiteten Bohrprogramms noch sehr viel mehr erstattet werden.

Da die Steuererstattungen sich wohl hauptsächlich auf Personalkosten beziehen, sind während der Bohrphase also niedrige Personalkosten für die DRAG von Vorteil. Je weniger sie je Bohrung für Personal ausgeben muss, desto mehr Bohrungen kann sie platzieren - und die Steuererstattungen verteilen sich auf mehr Bohrungen. Aber auch die anderen Kosten für Equipment, ggf. neue Grundstücke und/oder Bohrrechte usw. bleiben bei Ölpreisen unterhalb von $50 günstig und damit ebenso die Kostenbasis für die DRAG.

Der Aktienkurs wird bei Ölpreisen zwischen $40 und $50 im Jahr 2017 natürlich nicht so stark anspringen, als wenn der Ölpreis höher stünde, denn in den Unternehmenszahlen wird sich ja nun zunehmend der Erlös aus den Öl- und Gasverkäufen niederschlagen und je höher der Verkaufspreis ist, desto höher sind die Gewinne. Und umso größer wird das Leuchten in den Augen kurzfristig orientierter Spekulanten - mir ist es lieber, dass die DRAG zunächst kostengünstig ihr Bohrprogramm durchziehen kann, als dass der Aktienkurs schnell anspringt.

 Deutsche Rohstoff AG (Quelle: finanzen.net) 
Steigende Ölpreise bitte erst ab 2018
Aber... wenn die DRAG den größten Teil ihres Bohrprogramms in 2017 erfolgreich erledigt hat, dann darf der Ölpreis gerne mit dem Steigen anfangen. Aber bitte erst dann! Denn dann sind die Kosten für die DRAG Geschichte und es fallen neben den Abschreibungen nur noch die laufenden Betriebskosten an (Chemikalien, Wasser, Sand, Wartung, Vertrieb, Transport etc). Diese würden mit steigenden Ölpreisen und damit wieder verstärkt auftretender Konkurrenz durch andere Explorationsfirmen zwar auch steigen, aber die anderen müssten auch bereits höhere Preise für Rechte, Grundstücke, Personal usw. zahlen.

Sollte dieses Ölpreis-Szenario so eintreten, 2017 relativ konstant und ab 2018 steigend, wäre das also ideal für die operative Entwicklung der DRAG und damit auch für einen lang anhaltenden Kursanstieg, denn die Unternehmenszahlen würden dann die zunehmenden Erlöse bei gleichbleibender Kostenbasis zeigen, Quartal für Quartal - der Stoff aus dem Investorenträume gemacht sind. Die kurzfristige Spekulation würde natürlich viel stärker durch eine Preisexplosion beim Öl Zunder kriegen, aber mir als Langfristinvestor ist "mein" Idealszenario lieber. Dann kann ich nämlich lange von den Erfolgen der DRAG profitieren und an ihrem Wertzuwachs teilhaben.

Ein paar weitergehende Gedankenspiele
Ach so, dass die DRAG vor einigen Wochen Teile ihrer höher verzinslichen Anleihe in eine deutlich niedriger verzinste Anleihe umfinanziert hat (5,625% anstelle von bisher 8%), wird ab 2017 das Finanzergebnis natürlich zusätzlich verbessern. Und sollte mein erwartetes Szenario eintreffen mit steigenden Ölpreisen ab 2018 (ohne die nicht mehr vorhandene Kostenbelastung aus dem dann abgeschlossenen Bohrprogramm), könnte die alte Anleihe mit einem ausstehenden nominalen Restvolumen von €15,8 Mio. ggf. sogar ohne neue Schulden bzw. Anleihe ganz abgelöst werden. Einfach so aus dem Cashflow.

Bei Ölpreisen oberhalb von $80 und einem abgeschlossenen Bohrprogramm mit vollständig laufender Produktion wäre auch wieder ein Verkauf der beiden US-Töchter Cub Creek Energy und Elster Oil and Gas eine Option. Wie 2014 bei der Tekton Energy, womit man ja seinerzeit einen Riesengewinn eingefahren hat. Aber über derartige Optionen sinnieren wir, wenn die Zeit reif dafür ist...

Die DRAG befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot und ich habe immer mal wieder Zukäufe getätigt, da sie für mich ein ganz heißester Anwärter für die Jahresendrallye ist und auch im nächsten Jahr für kräftig sprudelnde Umsätze und Gewinne sorgen dürfte. Und damit für Freude bei den Aktionären.

6 Kommentare:

  1. Hallo Herr Kissig, wie schätzen sie die Folgen des US-Wahl für die DRAG ein? Nehmen wir an, dass der Trump "überraschend" an die Macht käme: Denken Sie das Ölpreis langfristig darunter leiden wird? Wird der US-Dollar abgwertet werden? Inweit hat die DRAG dieses Szenario berücksichtigt?

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    1. Kann ich nicht einschätzen, nach ersten Reaktionen auf die Wahl gibt es so viele Einflussfaktoren, dass man hier nicht seriös prognostizieren kann. Sicherlich ist Trump weniger für regenerative Energien als Clinton und mehr für eine unabhängige USA und auch für eine eigene Energieförderung. Möglicherweise würde er das lange Zeit bestehende ÖL-Exportverbot wieder einführen, was dem Weltmarkt für Öl einen mächtigen Spieler nehmen und die Preise tendenziell wieder steigen lassen würde. Ob es zu einem Währungskrieg und reihum Abwertungen der Währungen kommt, ist schwer einschätzbar. Dabei kann eigentlich niemand gewinnen. Sollten die USA (Trump) sich mit allen anlegen, werden alle anderen sich näher kommen. Das ist kaum im Interesse der USA.

      Grundsätzlich halte ich es aber mit Warren Buffett, der makroökonomische Überlegungen bei seinen Investments außen vor lässt. Dafür sei das Management zuständig, sagt er, nicht er als Aktionär. Und Recht hat er damit.

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  2. Hallo Michael,
    bei "wallstreet-online.de" vergleicht man die DRAG gerne mit Extraction.
    Man weist auf das enorme Kurspotential hin: die DRAG fördert 10.000BOE/d und Extraction ca 28.000BOE/d. Also folgern sie, dass die DRAG sich verdrei oder vierfachen muss.

    Betrachte ich aber die Reserven( DRAG: 10MIO / Extr.: 158MIO ),
    so bedeutet das, dass bei der DRAG die Reserven nach 3Jahren, bei Extraction erst nach 15Jahren erschöpft sein werden.

    So gesehen ist die DRAG zwar immer noch etwas unterbewertet im vgl, aber große Sprünge sind unwahrscheinlich-sollten nicht wesentlich mehr Reserven gekauft/gefunden werden.oder übersehe ich etwas?

    lg alex

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    1. Moin Alex,
      solche Peer-Vergleiche können meiner Meinung nach immer nur als grobe Einschätzungen dienen, die Unternehmen sind eben doch immer sehr unterschiedlich.

      Extraction ist wesentlich größer als die DRAG, auch weil sie damals die DRAG-Tochter Tekton übernommen haben - was ja für die DRAG ein Spitzengeschäft war und die Grundlage für den großen Cashberg. Des Weiteren arbeitet man in einer Teilfläche noch mit Extraction zusammen, ist sich also partnerschaftlich verbunden.

      Sichere Reserven sind allerdings nur ein Teil der Betrachtung, denn die sind an sich ja nicht viel wert, wenn man denn nicht in der Lage ist, sie zu heben (oder sie zu verkaufen). Extraction hat hohe Rerserven, fördert aber vergleichsweise wenig. Die DRAG hat geringere Reserven, geht aber zielstrebig an das Ausbeuten heran. Ölförderung ist inzwischen jedoch zu einem endlichen Unterfangen geworden, weil weltweit regenerative Energien auf dem Vormarsch sind und auch E-Moblilität sprunghaft abgehen wird. Insofern ist es durchaus ratsam, nicht zu lange mit dem Ausbeuten zu warten.

      Die DRAG forciert ihr Bohrprogramm und wird bis Ende 2018 rund 100 Quellen in der Produktion haben. Hieraus dürfte sie hohe Gewinn erwirtschaften. Irgendwann werden diese Quellen versiegen, klar. Die Frage, die sich dann anschließt ist, ob die DRAG weitere Flächen akquiriert oder auf ihren Flächen weitere gebiete hat, wo sie fördern kann. Oder ob sie das Geld einstreicht und etwas anderes damit macht. Sie ist ja nicht auf Öl und Gas festgelegt und ob sich ggf. andere Opportunitäten ergeben, muss man abwarten.

      Mein Blick richtet sich bzgl. der DRAG also nicht darauf, dass sie aus ihren heutigen Quellen möglichst 30 oder 40 lang Öl und Gas fördern können, sondern dass sie auf Sicht gutes Geld mit ihren Aktivitäten verdienen. Und wenn sich Chancen bieten, immer in der Lage sind, hier zuzugreifen. Und das bedeutet eben auch, antizyklisch zuzugreifen, wenn die Preise niedrig sind und keiner was davon wissen will. Wie zur Zeit bei den Seltenen Erden, Wolfram, Zinn, Kupfer usw., wo die DRAG über Tochter ja aktiv ist.

      Der Vergleich mit der größeren Extraction zeigt mir eigentlich nur, dass die DRAG nicht überbewertet ist. Und die Analyse der DRAG selbst zeigt mir, dass sie erhebliches Potenzial hat, das sich in den nächsten Wochen und Monaten in den Geschäftszahlen niederschlagen wird. Und (dann) auch im Aktienkurs.

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  3. Hallo Herr Kissig,

    sie schreiben: "Die DRAG hat geringere Reserven, geht aber zielstrebig an das Ausbeuten heran. Ölförderung ist inzwischen jedoch zu einem endlichen Unterfangen geworden, weil weltweit regenerative Energien auf dem Vormarsch sind und auch E-Moblilität sprunghaft abgehen wird. Insofern ist es durchaus ratsam, nicht zu lange mit dem Ausbeuten zu warten."

    Ich kann mich nur teilweise Ihrer Meinung anschließen. Ich sehe die schnelle Ausbeutung und dem Verkauf auch als wichtig an, um dies in einem Gewinn umzumünzen. Ich bezweifel allerdings, dass regenerative Energien die fossilen Rohstoffe ablösen werden. Weltweit ist dies sicherlich ausbaufähig, aber wenn wir E-Mobilität wollen, müssen wir die Energie ebenfalls gewinnen, sonst werden die Batterien oder Kondensatoren nicht voll. Ehrlich gesagt, sind Lithium-Ionen-Akkus alles andere als umweltfreundlich und billig. (Wäre für eine DRAG nicht das Wasserstoffgeschäft interessant?!)

    Wie sehen Sie jetzt eigentlich den US-Wahlausgang für die DRAG? Sehen Sie die First Berlin Studie in greifbarer Nähe? Ich gehe davon aus, dass die DRAG das Jahr 2016 mit ihren Zielen erfolgreich abschließen werden.

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    1. Windkraft, Wasserkraft, Solarenergie - jede dieser drei Energiebringer kann alleine all unsere global benötigte Energiemenge liefern. Die Frage ist nur,o b wir die negativen Auswirkungen hieraus (hässliche Windparks, Stauung/Umleitung von Flüssen, riesige Solarfarmen) zu akzeptieren bereit sind. Künftig wird Energie viel stärker dezentral, lokal erzeugt und in gar nicht so ferner Zukunft werden Bürogebäude aber auch Mehr- und Einfamilienhäuser mehr Strom produzieren, als sie verbrauchen. Und diesen ins Netz einspeisen. Öl, Gas und Kohle werden dann nicht mehr benötigt als Energielieferanten.

      Sicher ist, dass dieses Szenario nicht morgen umgesetzt sein wird und auf dem Weg dahin noch viel CO2 in den Äther geblasen wird. Das bezweifele ich nicht und stelle ich nicht in Abrede.

      Was die Speichertechnologie angeht, ist Litium momentan erste Wahl, aber das wird wohl nicht so bleiben. Diese Technologie dürfte schon bald ersetzt werden und das wird wohl auch in Bezug auf umweltfreundliche Entsorgung Verbesserungen bringen. Bis dahin gibt es ja ein Leben nach dem Tod, auch für Akkus. Habe neulich einen sehr interessanten Bericht dazu gelesen, wie alte Auto-Akkus weiterverwendet werden, da sie beim Ableben des Autos noch um die 80% an Leistung haben. Die kann man zusammenschalten und als Stromspeicher benutzen für überschüssige Wind- oder Solarenergie.

      Über die Auswirkungen der US-Wahl kann man nur spekulieren, denn vor der Wahl werden ja allerhand nützliche Lügen verbreitet, die nachher nie umgesetzt werden. Oder Ziele können nicht realisiert werden, weil Parlamente nicht mitspielen und nötige Mehrheit fehlen.

      Was 2016 angeht, wird die DRAG mit Sicherheit ein schönes Ergebnis einfahren, das habe ich die letzten Wochen und Monate ja schon mehrfach dargelegt und darauf gründet sich ja auch mein Investmentcase. Ab 2017 werden die Gewinne dann stark anstiegen parallel zum Hochfahren des Bohrprogramms und den immer zahlreicher an die Produktion gehen Ölquellen. Die Investoren werden es dann mit eigenen Augen in den Geschäftszahlen sehen und dann wird sich das Sentiment für die DRAG deutlich verbessern. Und der Aktienkurs sollte entsprechend positiv reagieren.

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