Montag, 19. Juni 2017

Weltmarktführer Ringmetall kauft munter weiter zu. Und bleibt aussichtsreich...

Die inzwischen als Industrieholding agierende Ringmetall AG (früher H.P.I. Holding AG) ziert nun schon mehr als vier Jahre meine Empfehlungsliste. Damals stellte ich hier das "schön langweilige Beteiligungsdornröschen" vor und bis heute hat das Unternehmen noch kein bisschen von seinem Schwung verloren. Aus der bisherigen europaweit tätigen Beteiligungsgesellschaft wird seit einiger Zeit eine operativ tätige globale Industrieholding geformt mit dem Schwerpunkt Industrial Packaging und Industrial Handling für Kunden in der chemischen, petrochemischen, pharmazeutischen und Lebensmittel verarbeitenden Industrie. Aus der grauen Provinzmaus wird ein globaler Herr der Ringe.

Das Jahr 2016 hatte man mit Rekordwerten abschließen können und auch das erste Quartal 2017 lief verheißungsvoll an. So erhöhte sich der Konzernumsatz deutlich um 19,2 Prozent auf 26,7 Mio. Euro (Q1 2016: 22,4 Mio. Euro). Der Rohertrag stieg um 13,6 Prozent auf 11,8 Mio. Euro (Q1 2016: 10,4 Mio. Euro), wenngleich auch die Rohertragsmarge vor dem Hintergrund des stahlpreisbedingt gestiegenen Materialaufwands mit 44,3 Prozent geringer ausfiel als im Vorjahr (Q1 2016: 46,5 Prozent). Dieser Effekt wirkte sich entsprechend auch auf die weiteren Ergebnismargen aus. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 3,2 Mio. Euro um 7,9 Prozent über dem Vorjahreswert (Q1 2016: 3,0 Mio. Euro), während das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) 2,1 Mio. Euro noch stärker bzw. um 9,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegte (Q1 2016: 1,9 Mio. Euro).

Doch Ringmetall ruht sich nicht auf seinen Erfolgen aus, sondern forciert sein Geschäft. Auf der einen Seite kann man noch immer erhebliche Synergieeffekte aus der großen Self Industries-Übernahme heben, was den Margen und Gewinnen zugute kommt, und andererseits befindet man sich weiterhin auf Einkaufstour. Nachdem man sich bereits vor einigen Jahren dem großen Wachstumsmarkt China zugewandt hat, übernimmt man dort nun im Rahmen eines Asset Deals mit HongRen einen chinesischen Produzenten von Spannringen und Fassverschlusssystemen. HongRen mit Sitz in Changzhou erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016 mit 29 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 1,2 Mio. Euro bei einem deutlich positiven Ergebnisbeitrag. Zu den Produkten von HongRen zählen neben Fassspannringen für unterschiedliche Anwendungsbereiche auch Hebelverschlüsse für Industriefässer. Das Unternehmen ist überdurchschnittlich gut am chinesischen Markt positioniert und verfügt über langjährige Geschäftsbeziehungen zu wichtigen Kunden der Verpackungsindustrie. Insbesondere verschafft sich Ringmetall einen "optimalen Zugang" zum Asiengeschäft des international führenden Fassherstellers Greif.

 Ringmetall (Quelle: finanzen.net)
Obwohl es sich um eine relativ kleine Übernahme handelt, schaut man auch hier auf die Kosten und auf Einsparpotenziale, nicht nur auf die Chancen. So wird die HongRen-Produktion an den chinesischen Standort von Ringmetall in Changshou verlagert.

Neben den gewachsenen Kundenbeziehungen will Ringmetall aber vor allem vom langjährigen Markt-Knowhow und den sehr guten Kunden- und Lieferantenbeziehungen von HongRen profitieren. Die erhöhten Produktionskapazitäten eröffnen darüber hinaus nun auch die Möglichkeit zum Export nach Singapur, Malaysia, Korea und Australien und die Produktion von Hebelverschlüssen soll stückzahlenmäßig weiter erhöht werden und HongRen so zum internen Lieferanten der Ringmetall-Gruppe ausgebaut werden.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, jedoch meint Ringmetall, sich in seinem üblichen Rahmen zu bewegen. Aufgrund der regulatorisch-administrativen Vorgaben in China rechnet Ringmetall mit einem Closing der Übernahme gegen Ende des erst Jahres 2017. Des Weiteren befindet man sich mit weiteren Zielunternehmen in fortgeschrittenen Stadien der Vertragsverhandlungen,, so dass es im laufenden Geschäftsjahr 2017 noch zu mindestens einem weiteren Zukauf kommen soll.

Meine Einschätzung
Ringmetall ist in der Vergangenheit insbesondere durch Zukäufe gewachsen und hier hat man auch für 2017 noch mehr im Blick. Nicht jede Übernahme klappte in der Vergangenheit, aber die letzten Zukäufe - insbesondere Self Industries - sind echt gelungen. Hier dürfen sich Aktionäre also berechtigt Hoffnungen machen, dass Ringmetall seinen eingeschlagenen Kurs weiter erfolgreich fortsetzen wird.

Der Aktienkurs hat nach einem starken Anstieg zuletzt auf einem Niveau von über 3 Euro konsolidiert und die eingespielten Ergebnisse zeigen, dass das erhöhte Kursniveau auch seine Berechtigung hat. Mittelfristig dürfte Ringmetall eine Umsatzverdopplung anpeilen und weitet seine Geschäftsaktivitäten sukzessive in angrenzende Bereiche aus. Das ist ein vielversprechender Ansatz und daher sollte Ringmetall weiterhin eine attraktive Depotbeimischung bleiben. Defensiv mit begrenztem Rückschlagpotenzial; auf der anderen Seite mit stetiger positiver Geschäftsentwickelung und immer für Überraschungen gut. Insbesondere durch sinnvolle Übernahmen. Dass diese ggf. durch kleinere Kapitalmaßnahmen finanziert werden, sollte Anleger nicht schrecken. Denn diese haben sich in der Vergangenheit mehr als bezahlt gemacht. Und auch die Analysten von Montega bewerten die Aktie von Ringmetall weiter positiv und heben heute ihr Kursziel auf 3,90 Euro an (bisher 3,50 Euro).

Ich habe Ringmetall auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot.

2 Kommentare:

  1. Der Aktienkurs ist heute in der Spitze auf € 4,89 hochgeschnellt.
    Was ist denn der Grund dafür?

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    1. News zu Ringmetall habe ich keine gefunden. Vielleicht Vorfreude auf die HV Ende August? Oder "Nachwehen" der Kurszielerhöhung von Montega vom 31.07. Neu 4,30 Euro (vorher 3,90)?

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