Wer bisher noch keine Förderung am laufen hat, steht fein da. denn er kann zu niedrigen Preisen ins Business einsteigen. Und heute haben gleich zwei Unternehmen auf meiner Empfehlungsliste verkündet, genau das zu tun. Allerdings mit unterschiedlichen Voraussetzungen.
Deutsche Rohstoff AG (Quelle: comdirect.de) |
Die Deutsche Rohstoff AG hat bereits Erfahrungen im Öl- und Gas-Business in den USA, hat ihre Beteiligung Tekton allerdings Anfang 2014 für 200 Mio. USD verkauft und damit so ziemlich zum Höchststand des Ölpreises. Und die DRAG sitzt seitdem auf einem großen Berg Cash und ist dabei, sich sukzessive wieder in den Markt einzukaufen. Gleich mit drei unterschiedlichen Projekten will sie hier ihren Tekton-Erfolg wiederholen und gleichzeitig Steuererstattungen in Höhe von bis zu 38 Mio. USD aktivieren.
Heute nun gab die DRAG bekannt, dass ihre 93-Prozent-Tochter Elster Oil & Gas aus den ersten 5 Horizontalbohrungen Öl fördert. Diese Bohrungen waren Anfang August fertig gestellt worden.
Die Deutsche Rohstoff USA kann einen Teil der Kosten für die Bohrungen mit den Gewinnen aus dem Tekton-Verkauf verrechnen. Die Steuererstattung beläuft sich auf über 20% der gesamten Bohrkosten. Darüber hinaus sind die Kosten für eine Bohrung in den vergangenen Monaten signifikant gefallen. Elster geht daher davon aus, auch bei Ölpreisen von USD 40 pro Barrel eine positive Rendite auf das investierte Kapital zu erwirtschaften.
Elster verfügt über rund 800 Acres (3,24 km2) an der sogenannten Magpie-Fläche. Der Partner Extraction plant, auf dieser Fläche bis zu 57 weitere Horizontalbohrungen abzuteufen.
KKR & Co. L.P. (Quelle: comdirect.de) |
Der Finanzinvestor KKR & Co. ist schon länger mit einigem Kapital in der Branche unterwegs und hat kürzlich erst erneut eine Pleite eines seiner Energie-Investments hinnehmen müssen. Allerdings hatte man in den Vorjahren in bekannter PE-Manier bereits den Kaufpreis dem gekauften Unternehmen aufgehalst und sich selbst in Form von Dividenden erstatten lassen. Das Risiko liegt also beim Tochterunternehmen, die Chancen bleiben beim neuen Eigentümer, dem Finanzinvestor. Derartige Fehlgriffe gehören zum normalen Geschäft der Private-Equity-Gesellschaften, aber die Pleite von Samson und das Debakel bei Energy Future Holdings (TXU) tun auch den KKR-Bilanzen weh. KKR hatte Ende 2014 denn auch große Abschreibungen auf seine Öl-Beteiligungen vorgenommen.
Anleger sind dennoch der Meinung, KKR habe eine große Expertise in diesem Markt und vertrauen dem Finanzinvestor viel Geld an, die dieser für speziell hierfür aufgelegten Energiefonds eingesammelt hat. Und nun investiert. Man wird die Gründung der "Trans European Oil Gas Limited" finanziell untermauern, die ein Portfolio von Liegenschaften in bewährten konventionellen Öl- und Gas Onshorefördergebieten in Europa aufbauen wollen. Roland Wessel, Colin Judd und Melvyn Horgan, Gründer und ehemaliger Manager von Star Energy, die 2008 von Petrobas übernommen wurde, sind die treibenden Kräfte hinter Trans European Oil Gas Limited und KKR setzt hier auf bewährtes Personal mit ausgewiesenem Know-How in der Branche.
Einschätzung
Beiden Investments ist gemein, dass sie zu einem Zeitpunkt erfolgen, wo der Ölpreis am Boden ist, die Förderkosten niedrig und die OPEC-Mitglieder vor großen Problemen mit ihren Staatshaushalten stehen, die auf hohe Einnahmen aus dem Öl-Business angewiesen sind. Der Druck auf Saudi Arabien, den Öl-Hahn ein wenig zuzudrehen, um wieder steigende Ölpreise zu generieren, nimmt mit jedem Tag zu. Und Denn ohne ein Absenken der weltweiten Überproduktion, dürfte der Ölpreis sich nicht nachhaltig erholen. Zu groß ist das Angebot, zu niedrig die Nachfrage - und die zunehmenden Konjunktursorgen in China und weltweit dürften auch keine positiven Impulse für den Ölpreis liefern.
Die höchsten Renditen erzielen antizyklische Investoren, doch das Risiko dabei ist, zu früh einzusteigen. Hier benötigt man ggf. einen längeren Atem und finanzielle Reserven - die DRAG verfügt über beides und KKR erst recht. Daher dürfte der Mut der Unternehmen belohnt werden und sich die Investments für sie früher oder später auszahlen - und ebenso für ihre Aktionäre.
Die Deutsche Rohstoff AG und KKR & Co. L.P. sind auf meiner Empfehlungsliste und weiterhin attraktive Kaufgelegenheiten für Anleger mit mittel- bis langfristigem Anlagehorizont.
Mich würde Sie interessieren ob Sie schon Erfahrungen mit der Energy Capital Invest heute Deutsche Öl+Gas gemacht haben bzw. was Sie von denen halten. Die sind in einem ganz ähnlichen Segment unterwegs und wollen Ende diesen Jahres an die Börse.Ihr Hauptprojekt ist das Kitchen Lights Unit in Alaska, wo baldmöglichst Öl und Gas gefördert werden sollen.
AntwortenLöschenNein, die kenne ich nicht näher, habe nur mal irgendwann irgendwo irgendwas über die quergelesen. Ich bin aber auch nicht grundsätzlich positiv für Öl-Investments eingestellt, ich habe hier eigentlich nur drei Unternehmen im Fokus: die DRAG, Blackstone und KKR. Wobei die beiden letztgenannten ja Finanzinvestoren sind und Investments in die Öl- und Gasbranche nur ein Teilaspekt von deren Geschäft ist. Hier gehe ich allerdings davon aus, dass die zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort investieren und eben einen langen Atem haben, um die Investments zum Erfolg zu führen. Bei der DRAG reizt mich vor allem der hohe Cash-Bestand, die Steuererstattungsmillionen und die Möglichkeit, zu Tiefpreisen zu investieren und dabei die Möglichkeit zu haben, dass die Förderung dann zu höheren Ölpreisen richtig in Schwung kommt. Und bei 40 USD (WTI) auch noch kein Geld verbrannt wird, das ist schon ein echtes Sicherheitspolster.
LöschenWelches Kursziel bei der DRAG sehen Sie (bei einem Ölpreis WTI 60$) bis Ende 2016?
AntwortenLöschenWeder weiß ich, ob der WTI-Ölpreis Ende 2016 bei 60 USD steht, noch kann ich beurteilen, wie sich die Entwicklung bei der DRAG in der Zwischenzeit darstellt. Die fördern ja nicht nur Öl und Gas, sondern sind auch bei Wolfram, Zinn, Seltende Erden mit im Geschäft. Ich habe also kein Kursziel. Aber ich schätze die DRAG-Aktie per heute so ein, dass sie mindestens 20 EUR wert ist, eher deutlich darüber. Auch wegen des noch hohen Cash-Bestands! Dieser wird ja nun zunehmend investiert, daher steigen die Risiken, wenn nämlich die betreffenden Rohstoffpreise weiter fallen sollten. Auf der anderen Hand steigen die Chancen, sollten sich die Preise stabilisieren oder womöglich sogar beginnen zu steigen. Das mit Abstand wichtigste Geschäft der DRAG ist aber das Öl- und Gasgeschäft in den USA und es fällt mir schwer zu glauben, dass der Ölpreis dauerhaft auf diesem niedrigen Niveau verharrt. Mittel- und langfristig wird er wieder Richtung dreistelliger Kurse anziehen. Mit allen positiven "Begleiterscheinungen" für die DRAG.
LöschenIch meinte ja nicht per "heute", sondern Ende 2016 wenn der Ölpreis bei 60$ stehen sollte. Ich habe einfach mal 60$ in den Raum geworfen, weil ich in diese Richtung denke. Wenn dazu die Weitsicht oder Phantasie fehlt, dann bin ich mit der obigen Antwort sehr unzufrieden. (Eine Aufstellung hierzu wäre einmal interessant, d.h. Abhängigkeit Anzahl Bohrungen im Bezug zum entsprechenden Ölpreis und inneren Wert)
AntwortenLöschenHallo Michael,
AntwortenLöschentolle Seite! Viel schöner ist es jedoch, dass Du Hobby und Beruf gelichzeitig ausübst. Deine Inhalte sind so automtisch auf einem hohem Niveau.
Zum Thema Öl, Dividenden und Value Investing habe ich versucht ebenfalls ein paar Gedanken festzuhalten.
http://fgcapital.de/was-haben-schneebaelle-und-dividenden-gemeinsam/
VG
Florian Günther