Freitag, 10. Juli 2015

Apple, it's time to say goodbye!

Ciao, Bella... Letzte Woche hatte ich im Investor-Update bereits angekündigt, dass ich die Aktien von Apple aus meinem Depot geworfen hätte und nun komme ich dazu, dies auch zu begründen - und sie von meiner Empfehlungsliste zu streichen, wo sich die Aktie seit gut einem Jahr befand.

Damals fragte ich mich, ob Apple noch ein Investment wert sei und bei einem (splitbereinigten) Aktienkurs von 61,207 EUR schien dies eindeutig auf der Hand zu liegen - Starinvestor Carl Icahn bezeichnete ein Investment in Apple rückwirkend als sog. "No-Brainer", also als eine Anlage, bei der man absolut nichts falsch machen konnte und das glasklar ersichtlich gewesen sei. Soweit wäre ich nicht gegangen, denn Apple hatte Mitte letzten Jahres einen deutlichen Kurssturz hinter sich - was auch mit ein Grund für meine Kaufempfehlung war. Denn Apple hat auch weiterhin starke Argumente auf seiner Seite und damals eben auch noch eine deutlich niedrigere Bewertung und erheblich mehr Potenzial.

Was damals für Apple sprach - und jetzt nicht mehr
Das iPhone steht für Zweidrittel der Gewinne des Apple-Konzerns und es ist nicht gelungen, diese Abhängigkeit zu reduzieren. Im Gegenteil! Ob iPad oder Apple Watch, das iPhone treibt die Cash-Maschine an und diese läuft auch weiterhin noch ziemlich beeindruckend. Allerdings mehren sich Zweifel, ob dies so bleibt. Denn nach anfänglicher Euphorie in China und Süd-Korea schwächt sich dort der Absatz ab, in Süd-Korea sogar um dramatische 50 Prozent. In China könnte der dortige Börsencrash auch den Absatz hochwertiger Produkte und insbesondere des iPhone negativ beeinflussen und wirklich innovativ kommen die neuen Modelle auch nicht daher. Apple versteht es nicht (mehr), auf dem erreichten sehr hohen Niveau Innovationen zu erschaffen, Apple lebt von seiner Marke, seinem Status. Und wenn man bedenkt, dass Apple fast die gesamten Gewinne im globalen Smartphone-Geschäft einstreicht (92%), obwohl andere viel höhere Marktanteile haben, sieht man das enorme Klumpenrisiko, das für Apple im iPhone schlummert.

Daneben gibt es eine Reihe von weiteren störenden Faktoren: die ständig steigende Verschuldung, trotz der enormen Cashflows. Die sind dem Umstand geschuldet, dass Apple einen Großteil seiner Umsätze und Gewinne außerhalb der USA einfährt und dieses Geld nicht in die USA transferieren kann, weil dann bis zu 30 Prozent an Steuern fällig würden. Für die großen Summen, die für Dividenden und Aktienrückkäufe aufgewendet werden, steht dieses Kapital also nicht zur Verfügung, sondern das Unternehmen nimmt Schulden auf, um sie zu finanzieren. Obwohl der Cash-Berg unter dem Strich weiter wächst. Und auf der anderen Hand bezahlt Apple fast keine Steuern, was nicht nur der EU ein zunehmender Dorn im Auge ist. Hier kann es für Apple mit seinem länderübergreifenden Steuerverschachtelungen noch sehr unangenehm und teuer werden.

 Apple (Quelle: comdirect.de)
Und auch das immer schrillere Trommeln des Star-Investors Carl Icahn, der Apple bei 200 Dollar fair bewertet sieht, gibt mir sehr zu denken. Denn Icahn ist ein extrem aktivistischer Investor und mich beschleicht das Gefühl, dass er eher einen kursschonenden Exit seines großen Aktienpaktes vorbereitet, als dass er Kleinanleger auf eine tolle Gelegenheit hinweisen möchte. Mit anderen Worten: er begibt sich auf die Suche nach Dummen, denen er seine riesige Position andrehen kann. Nun erwarte ich von ihm keine moralischen-ethischen Wunder, er ist schlicht Kapitalist, und wer an der Börse investiert oder spekuliert, muss selbst wissen, was er tut. Aber ich muss ja nicht unbedingt auf ihn hören und wie ein Lemming über die Klippe folgen...

Fazit
Am Ende glaube ich, dass Apple inzwischen mehr als fair bewertet ist und sich seine Zukunftsaussichten ziemlich eingetrübt haben. Jedenfalls gegenüber der Situation vor einem Jahr, als ich zum Einstieg riet. Mit knapp 90 Prozent Rendite - inkl. der Bruttodividenden - war dieses Investment schon herausragend erfolgreich und hat meine Erwartungen weit mehr als erfüllt. Die von mir erwarteten Wert- und Kurssteigerungen sind viel schneller eingetreten, als ich dachte. Und in der Summe der Faktoren ist das Glattstellen der Position dann auch nur konsequent.

21 Kommentare:

  1. Ich gratuliere zum Erfolg :)

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  2. So ein Quatsch der Artikel. Apple ist eine Gelddruckmaschine. Aber für dich wären sicher besser CBK oder Xing geeignet.

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    1. Weder Commerzbank noch XING entspricht meinen Investmentkriterien, aber danke für den Hinweis. ;-)

      Dass Apple noch Geld druckt, und zwar in großen Mengen, habe ich nicht bestritten, sondern selbst geschrieben. Entscheidend für die Zukunft ist aber nicht, was in der Vergangenheit gelaufen ist oder heute, sondern ob Apple diese Fähigkeit behält. Es gab bereits vor zwei Jahren ernste Zweifel daran und der Kurs brach dramatisch ein - ich habe nach diesem Einbruch gekauft, weil ich den damaligen Kurs in Verbindung mit den Perspektiven (insbesondere die Öffnung des bis dato unerreichbaren chinesischen Marktes für das iPhone) für sehr attraktiv erachtet habe. Aber der Kurs ist zu schnell gestiegen und die Perspektiven haben sich in allen Bereichen eingetrübt. Apple ist was den Gewinn angeht, ein Ein-Produkt-Unternehmen. Und es gelingt ihnen seit vier Jahren nicht, dies zu ändern. Solche Unternehmen mit einer - vermeintlich - unangreifbaren Marktposition hat es immer schon gegeben. Nokia war so eines und auch Sony. Mit Abstrichen auch mal BlackBerry. Und Apple ist durch die einseitige Ausrichtung auf das iPhone extrem angreifbar. Sollten das nächste iPhone floppen, wird Apple weiterhin toll sein mit einer sehr starken Marke und das Unternehmen wird weiterhin Zig Millionen treuer Fans und Kunden haben. Aber... es wird im Vergleich zu heute kaum noch etwas verdienen. Jedenfalls nichts, was auch nur annähernd eine Marktkapitalisierung von Siebenhundert Milliarden Dollar rechtfertigen würde. Und das ist der Grund, weshalb ich Apple auf diesem Niveau nicht mehr viel zutraue.

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  3. Gratuliere auch zu dem Gewinn. Ich halte deine Entscheidung für absolut richtig und konsequent. Ich hatte mir Apple nie gekauft, auch wegen der Ein-Produkt-Linie. Die iWatch floppt ziemlich und vom Rest sieht man auch nicht viel. Wenn man Vergleich über Smartphones liest, dann haben die anderen Hersteller sehr deutlich aufgeholt, teilweise Apple überholt, was Qualität und Funktion angeht.

    @Anonym (auch wenn ich nie eine Antwort bekomme)
    Was ist denn an dem Artikel Quatsch? Wo ist deine Meinung anders? Ich finde, der Artikel und die Argumentation trifft es ziemlich gut und deckt sich durchaus mit meinen Überlegungen.

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    1. Moin Alexander, danke für den Zuspruch. Vor einem Jahr hielt ich Apple für ein sicheres Investment und wollte mich langfristig einkaufen. Meine langfristigen Ziele wurden innerhalb eines Jahres mehr als übertroffen und die Perspektiven haben sich aus meiner Sicht erheblich eingetrübt. Aber wie Du schon sagst, die Konkurrenten schlafen auch nicht, wie Nokia, BlackBerry, Sony, Ericsson aus leidvoller Erfahrung wissen...

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  4. Eine wirklich mutige Entscheidung Apple aus dem Depot zu werfen, weil sonst überwiegend von einer noch immer unterbewerteten Aktien zu hören und lesen ist. Aber die Begründung kann ich durchaus nachvollziehen. Ich habe die Aktie vor 14 Monaten gekauft und entsprechend ist sie aktuell mit über 80% im Plus. Nach solch einem Kursanstieg stellt sich die Frage nach dem weiteren Potential tatsächlich.

    Beim Blick auf die Profitabilitätswerte sowie KGV und KCV wäre eigentlich noch Puffer für ein etwas - aus welchen Gründen auch immer - abflauendes Gewinnwachstum.
    Was zudem für Apple spricht ist die fast schon Glorifizierung vieler Leute für Apple-Produkte. D.h. selbst wenn ganz große Innovationen ausbleiben, wird Apple noch eine Weile davon zehren können. Ob das für weitere große Kurssteigerungen reicht, ist natürlich fraglich.
    Wenn Apple bald keine neuen bahnbrechenden Neuerungen hervorbringt, dann wird es tatsächlich holpriger für den Konzernriesen.

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    1. Moin Lars,
      ich bin vor einem Jahr davon ausgegangen, dass China ein Bombengeschäft wird für Apple - was eingetreten ist. Ich habe gedacht, dass das iPad zu einer zweiten Cash-Cow wird, jedenfalls ansatzweise - das ist nicht eingetroffen. Und die lange angekündigten neuen Produkte mit Mega-Potenzial... es kam nur die Apple Watch und ich glaube, die hat ihre besten Zeiten schon hinter sich. Die Apple-Groupies haben sich eine gekauft, aber einen wirklichen Nutzen bzw. Mehrwert bringt sie nicht. Da sie nur in Verbindung mit einem iPhone überhaupt funktioniert, erschließt sie auch keine neuen Käuferschichten. Und das Apple-TV, das nicht kam... ich hatte hier ein Home-Netz-Steuerungs-System erwartet mit integriertem Fernseher, der gleichzeitig Streamingdienste anbietet. Dazu dann ein ausgeklügeltes Home-Entertainment-System. Aber es kam... nur eine überflüssige Uhr. Und deshalb sehe ich die ausschließliche Abhängigkeit von iPhone viel kritischer als vor einem Jahr. Denn wenn der iPhone-Absatz deutlich nachgibt, dann wird Apple zwar noch immer eine tolle Firma mit einem tollen Image und hippen Produkten sein, aber die 700 Milliarden Dollar an Börsenwert werden nicht einmal mehr ansatzweise zu den dann noch zu erzielenden Gewinnen stehen. Ich sage nicht, das es so kommen wird oder muss, aber ich glaube, dass sich das Chance-Risiko-Verhältnis erheblich verschlechtert hat. Und 90 Prozent Rendite innerhalb eines Jahres sind ja das zehnfache dessen, was unter normalen Umständen an Rendite langfristig zu erwarten wäre. Der Kurs steht viel höher, als ich ihn zu diesem Zeitpunkt erwartet hätte. Daher der Exit zu diesem Zeitpunkt.

      Dass Apple bei den Analysten weiterhin gut ankommt, ist verständlich. Wer sich gegen Apple positioniert, hat es schwer, wer pro Apple spricht, kann eigentlich nichts falsch machen. Steigt Apple weiter, liegt er richtig, fällt Apple, lag er nur genauso falsch wie alle anderen. Mich hier öffentlich von Apple abzuwenden, empfinde ich nur als konsequent, denn meine Gründe lassen für mich keinen anderen Schluss zu. "Mutig" ist es insofern vielleicht, weil mir natürlich bewusst war/ist, dass ich mich damit gegen die herrschende Meinung stelle. Ich tue das aber nicht, um unbedingt Recht zu bekommen, sondern weil ich nicht mehr überzeugt genug vom Unternehmen Apple bin und ich den Kurs für ziemlich überambitioniert erachte. Ich fühle mich dem Investment nicht mehr wohl. Sollte ich falsch liegen, fühle ich mich trotzdem gut und alle anderen verdienen mit der Aktie (weiter) Geld. Wäre für mich auch okay.

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  5. Eben meldete Dow Jones News, dass Apple inzwischen 92% aller Gewinne im globalen Smartphonemarkt einstreichen würde. Das ist beeindruckend - und genau der Grund, weshalb ich eine zunehmendes Risiko für den Kurs von Apple sehe. Denn bei Apple kommt der überwiegende Teil der Unternehmensgewinne aus dem iPhone-Verkauf, andere Produkte steuern nur marginal Gewinne bei. Diese Ein-Produkt-Abhängigkeit ist das Damoklesschwert für Apple, bezogen auf die Gewinne, die Bewertung des Unternehmens und natürlich den Aktienkurs. Ein Flop beim iPhone und die 700 Milliarden Börsenbewertung dürften in kürzester Zeit implodieren, vielleicht sogar auf mittlere zweistellige Kurse. Ein enormes Klumpenrisiko...

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    1. Bei der Beurteilung dieser 92% sollte man aber auch bedenken, dass noch nicht einmal 20% der verkauften Smartphones von Apple stammen. Apple hat in letzter Zeit seinen Marktanteil bei steigenden operativen Margen erhöht. Da Apple weltweit nichtmal 20% der Geräte verkauft und der Markt in den nächsten Jahren weiterwachsen wird (Konsens bei verschiedenen Marktforschern scheint eine Verdoppelung in 5 Jahren zu sein), kann man das aber auch als eine Chance sehen. Und ja, natürlich, es ist auch ein Klumpenrisiko - wenn Apple das nächste iPhone verbockt, fällt der Kurs ins bodenlose. Ein konzentrierte Chance ist halt immer auch ein Klumpenrisiko :-) In einem stark diversifizierten Portfolio (ich habe immerhin 10 Unternehmen im Portfolio) ist das Klumpenrisiko insgesamt aber einfach durch die Diversifikation eingeschränkt.

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    2. Genau das mit dem steigenden Markt für Smartphones ist so eine Sache... einerseits hat Apple stark zugelegt in China, da ist aber das Wachstum bei Smartphones deutlich eingebremst worden und die Börsenkrise in China zehrt bei den Neuanschaffungen. Und der weiter signifikant zurückgehende Marktanteil in Südkorea ist auch nicht zu vernachlässigen. Ich denke, hier können wir vielleicht sogar eine negative Überraschung erleben bei Vorlage der nächsten Zahlen. In Bezug auf die hohen Erwartungen. Und wie so etwas kursmäßig aussehen könnte, kann man am Apple-Chart ablesen. Zwischen herbst 2012 und Sommer 2013 gab es einen Kursrückgang von immerhin 50 Prozent. Obwohl Apple mehr iPads verkaufte, obwohl über neue Produkte geheimst wurde und obwohl immer mehr iPhones verkauft wurden. Das Problem ist doch, dass jeder, wirklich jeder, schon Apple-Aktien im Depot hat. Außer Warren Buffett. Und mir. Wer soll sie also noch kaufen? Und wie eng wird der Flaschenhals, wenn Apple einmal enttäuscht? Die Erwartungen sind so unglaublich hoch, ebenso die Fallhöhe. Daher für mich ein zu großes Risiko verglichen mit den immer noch bestehenden weiteren Chancen.

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  6. Tja, die Absatzmärkte in Asien kann ich tatsächlich nicht einschätzen - ich tue mich auch wirklich sehr schwer einzuschätzen, wie sich eine Börsenkrise auf ein Produkt wie das iPhone auswirken könnte. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass die Kaufentscheidung über ein iPhone - insbesondere wenn sie über einen geringen monatlichen Obulus an den Mobilfunkanbieter erfolgt, weitgehend unabhängig vom Börsengeschehen sein müsste. Aber, wie gesagt, ich weiß es nicht - ich nehme Deinen Hinweis aber zum Anlass, mich mit damit intensiver auseinanderzusetzen. Aber selbst, wenn es nun einen kleinen Einbruch geben sollte: Mittel- bis langfristig werden die Smartphone-Märkte weiter wachsen, und IMHO wird Apples Ökosystem und damit auch die Attraktivität der iPhones immer größer, so dass ich mittelfristig keine wirkliche Bedrohung sehe. Den Kursrückgang im Herbst 2012 habe ich ja auch miterlebt, aber ganz gut überstanden, darum wirkt er auch mich emotional wenig nach (ich war damals mit großem Glück genau zum richtigen Moment ausgestiegen, bin dann aber zu früh wieder eingestiegen). Das Gefühl, dass jeder schon die Aktie im Depot hat, macht mich tatsächlich auch seit längerem besorgt, ich sehe aber auf Dataroma oder Gurufocus regelmäßig Infos über Käufe von Investoren, die ich schätze, und irgendwoher müssen ja auch die paar hundert tausend Aktien, die jeden Tag umgeschlagen werden, hin wandern. Selbst wenn niemand kaufen würde, kauft Apple ja auch etwa 5% jährlich zurück. Ich sehe allerdings auch das Potential für eine Überreaktion, wenn Apple mal enttäuscht. Aber es gibt ja auch andere Formen der Absicherung: die 119$ Puts zu Ende Juli kosten aktuell etwa 1 USD und werden in den nächsten Tagen durch Theta noch billiger. Ich lasse jedenfalls Deine Argumente mal eine Weile wirken - eventuell sichere ich mich über den Earnings-Termin am 21.7. mit einigen Puts ab. Danke jedenfalls für die Diskussion und die - auch wenn ich sie nicht 100% mitgehe - rationalen Überlegungen.

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    1. Moin Andi, über Puts sichere ich mein Depot niemals ab, das ist für mich rausgeschmissenes Geld. Denn wenn ich richtig liege und die Aktie fällt, kompensiert der Put ja nur meinen Aktienkursverlust - dann muss ich aber den Put zum richtigen Zeitpunkt verkaufen, bevor die Aktie wieder zu steigen beginnt. Sonst ist der Kursgewinn des Puts ja futsch. Und behalte ich ihn, bis die Aktie wieder ihr Ursprungsniveau vor dem Kursrutsch hat, dann hat mir der Put ja unter dem Strich nichts gebracht außer Kosten. Daher sichere ich mich durch Liquidität gegen Kursverluste ab. Wenn's runtergeht, kaufe ich ggf. günstig Aktien ein. Aber eben keine Zockerwerte, sondern die soliden Brocken, die sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder erholen werden - ob das nun 6, 12 oder 36 Monate dauert.

      Eine Anmerkung noch zu China: die Börsenlandschaft dort ist nicht mit unserer zu vergleichen. Hier handeln überwiegend institutionelle Anleger und Ausländer, kaum deutsche Privatleute. In China spekuliert jeder und zwar auf Kredit und dann mit Hebelprodukten. Der Kursrutsch wirkt sich dort also viel dramatischer auf die Menschen aus, weil sie teilweise alles verloren und sogar noch Schulden am Hals haben. Oder ihr restliches Erspartes zur Erfüllung der Margin Calls (Nachschussfplicht) bei ihrem Broker opfern müssen. Geld, was der "normale" Chinese jetzt nicht mehr für Konsum zur Verfügung hat. Genau derjenige, der das iPhone kaufen soll. Und das iPad und die Apple Watch... Daher ist die Krise nicht zu unterschätzen für Apple. Bei den Quartalszahlen wird man sehr genau hinsehen müssen auf die Verkaufszahlen vor und nach nach dem Kurseinbruch. Dazwischen dürften Welten liegen - und bei oberflächlicher Betrachtung nur der absoluten Gesamtabsatzzahlen wird man das evtl. sogar übersehen...

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    2. Moin Michael, ja, der Nachteil von Optionen ist, dass man Einschätzungen zu Preisverläufen braucht, und darin bin ich auf kurzfristigen Zeithorizonten ganz schlecht. In diesem speziellen Fall frage ich mich aber auch nur, ob ich mich über ein Ereignis hin, nämlich den Quartalsbericht, absichern soll. Da besteht für mich zum nächsten Earnings-Termin eine größere Unsicherheit als sonst - siehe Deine Argumente zu der der Absatzentwicklung in Asien, aber auch weil das erste Mal Informationen zum Starterfolg der iWatch kommen (die natürlich noch lange keinen wesentlichen GuV-Beitrag bringt; der Erfolg zum Start könnte aber Signalwirkung haben). Eventuell gibt es ja auch erste Indikationen zum Starterfolg von Apple Music. Einen Betrag in der Größenordnung der Eintagesvolatilität zu zahlen, um über ein Ereignis den Kurs abzusichern, kann ich mir gut vorstellen - dabei ist dann ja auch klar, wann ich die Put-Position wieder schließe, nämlich kurz nach dem Ereignis. Wahrscheinlich werde ich allerdings doch einen etwas länger laufenden Put wählen, da dann Theta kleiner ist. AAPL zu verkaufen und wieder zu kaufen kommt für mich aus steuerlichen Gründen nicht in frage, weil ich AAPL ja langfristig behalten möchte - ich mag latente Steuern gerne in meinem Portfolio...

      Persönlich empfinde ich Optionen als ein schönes Werkzeug, da man damit sein Chance/Risiko-Profil genau justieren kann - z.B. kann man seinen maximalen Verlust genau einstellen und dennoch potentielle Gewinne hebeln. Mit Long Positionen in Optionen bin ich aber tatsächlich eher zurückhaltend und habe zumindest mit kurzfristigen Laufzeiten auch oft Geld verloren (im Gegensatz zu LEAPS oder lang laufenden Warrants, die für mich teilweise recht erfolgreich waren). Ich schreibe gerne immer wieder mal Puts (immer cash-gedeckt, nie auf Margin), um eine Aktie, die ich ohnehin kaufen möchte, zu verbilligen, und auch das war bisher in Summe erfolgreich…

      Zu China: Interessant ist, dass die Aktienmärkte trotz des etwa 50% Crash auf Jahressicht noch über 70% im Plus sind. Aber die hohen Verluste treffen wohl primär Kleinanleger (korrekter: Klein-Zocker), die spät eingestiegen sind und jetzt alles verlieren - klassisches Blasenverhalten. Man hört ja immer, dass Chinesen sehr gerne Glücksspiel betreiben, aber auf Margin? Aua und ja, das kann tatsächlich Auswirkungen auf das Konsumverhalten haben.

      Viele Grüße
      Andreas

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    3. Moin Andi, Aktien wegen anstehender Quartalsergebnisse zu verkaufen, um sie bei (erwarteten) schlechten Zahlen anschließend zurückzukaufen, halte ich schlicht für dumm. Entweder man liegt falsch, dann hat man Spesen gezahlt, ggf. Steuern auf vorherige Gewinne und man muss evtl. die Aktien teurer zurückkaufen und hat den zwischenzeitlichen Kursanstieg auch noch verpasst. Und liegt man richtig, dann hat bis auf den zwischenzeitlichen Kursanstieg ebenso alle negativen Faktoren "gebucht". Daher bevorzuge ich, Liquidität in Reserve zu halten und bei einem Kursabsacker meine Position aufzustocken. Jedenfalls wenn ich weiterhin in dem Unternehmen engagiert bleiben will. Ansonsten sollte ich es eh verkaufen, ohen auf die nächsten Quartalsergebnisse zu warten.

      Bzgl. China muss man schon noch unterscheiden, wohin man blickt. Es gibt ja den seit vielen Jahren auch für Ausländer investierbaren Hang Seng Index in Hong Kong, der ist weit weniger volatil (und auch nur marginal abgesackt im Verhältnis zur Shanghaier Börse) und dann eben die erst seit kurzem für Ausländer geöffnete Shanghaier Börse. Dort werden viel mehr kleine Unternehmen und Startups gelistet, das riecht doch sehr nach Neuer Markt, wenngleich dort auch Blue Chips im Angebot sind. Und die Kleinanleger tummeln sich dort. Höchstspekulativ, wie gesagt mit minimalem Kapitaleinsatz auf Pump und dann in Optionen bzw. Hebelprodukten. Bei einem deutlichen Kursanstieg kann man schnell reich werden, jedenfalls auf dem Papier, bei einem Kurssturz ist aber mindestens ebenso schnell das gesamte Geld weg. Und es bleiben dann nicht selten Schulden übrig. Dieser zwischenzeitliche "gefühlte" Reichtum hat sicherlich auch die deutschen Autobauer beflügelt und die Konsumhersteller. Und eben auch Apple mit seinen Absatzzahlen, nicht nur für das iPhone. Und hier erwarte ich deutliche Einbrüche und zwar vielleicht noch nicht so sehr in den Zahlen des zweiten Quartals, denn zwischen April und Mitte Juni gab es an Shanghais Börse ja die Hausse von 4.000 Punkten auf 5.500. Dann folgte der Absturz und Ende Juni war man bei 4.500 Punkten und somit noch immer 10% im Plus. Inzwischen liegt der Index genau dort, wo es zu Quartalsbeginn losgegangen war: bei 4.000 Punkten. Die Konsumentennachfrage ist aber ja erst seit Mitte Juni ins Stocken geraten, daher dürften die aktuellen Quartalszahlen von Apple noch keine so großen Bremsspuren zeigen. Das kann über das Problem oberflächlich hinwegtäuschen! Das dritte Quartal seit dem 1. Juli, das hat die Probleme vor der Brust und möglicherweise eben auch nicht nur kurzfristig als schnelle Delle, sondern eben als mittelfristige Absatzflaute. Und hier sehe ich massive Risiken für den Apple-Kurs, weil kein anderes Produkt das auch nur annähernd auffangen könnte. Ob der Streamingsdienst, die Apple Watch oder iSonstwas dies, das oder jenes, tut, ist eigentlich belanglos, wenn das iPhone schwächelt. Und der Applekurs hat kein Sicherheitsnetz für Enttäuschungen, er ist getragen (und bewertet) mit einer ungebrochenen Erfolgsstory. Hype, Euphorie. Gier. Und Warren Buffett rät, man solle gierig sein, wenn andere ängstlich sind, und man soll ängstlich sein, wenn andere gierig sind. Ich bin nun ängstlich was Apple angeht....

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    4. Moin Michael, da fühle ich mich gerade falsch verstanden :-) Ich will Apple ja nicht verkaufen, und schon gar nicht wegen eines Quartalsergebnis. Ich gehe eher davon aus, dass ich Apple noch einige Jahre besitzen werde. Meine Überlegung zu den Puts war die, dass ich mich damit gegen ein unsicheres Ereignis mit bekannten Eintrittsdatum absichern kann. Wenn ich vor einem Ereignis wie dem Earnings-Termin am 21.7. einen Put auf meine Aktienposition und zu dem Ereignis eine Enttäuschung eintritt und der Kurs fällt, dann kompensiert der Gewinn im Put den Verlust in der Aktienposition ungefähr. Anschließend verkaufe ich den Put mit Gewinn und halte die Position weiter. Wenn das Ereignis zu einer positiven Überraschung führt, verliert der Put an Wert und die Position steigt im Wert - auch dann verkaufe ich den Put kurz nach dem Ereignis und behalte meine Aktie. Wenn bei dem Ereignis keine Überraschung eintritt, dann ändert sich der Preis der Aktie wenig, und der Put verliert seinen Zeitwert. Die Kosten der Absicherung sind über kurze Zeiträume gering.

      Danke jedenfalls zur Klarstellung zu den asiatischen Märkten, damit habe ich mich wirklich noch kaum beschäftigt. Es mag sein, dass ich die asiatischen Märkte nicht ausreichend in meine Entscheidung einbeziehe - damit werde ich mich jedenfalls an einem künftigen Wochenende und auf Basis des Quartalsberichtes genauer beschäftigen.

      Vorbehaltlich neuer Erkenntnisse daraus will ich jedenfalls weiter bewusst konzentriert in den Smartphone-Markt und dort in den Hauptprofiteur investieren. Die Konzentration in diesen Wachstumsmarkt ist für mich explizit gewünscht und (neben Erfindungskraft, Firmenkultur, gutem Managements, etc.) ein wesentlicher Grund, in Apple zu investieren. Wo sonst bekomme ich ein Unternehmen, das derart von diesem attraktiven Markt profitiert? (eventuell Dialog Semiconductor - aber die hängen ja auch direkt von Apple ab). Aktuell können andere Smartphone-Hersteller mit Apple nur über den Preis, zu Lasten ihrer Marge, aber nicht zulasten von Apples Marge (die bei steigenden Marktanteilen gewachsen ist!), konkurrieren.

      Selbst, wenn in Asien die Märkte mal ein Quartal einbrechen, beschädigt das das Produkt iPhone nicht, und ich bin stärker am Mehrjahresausblick interessiert. Apple Pay, Apple Music etc. sind von der P&L aktuell vernachlässigter, sie stärken aber das Apple Ökosystem und erhöhen die Kundenbindung. Und zum Aktienpreis: das über die letzten 12 Monate rückblickende KGV liegt bei etwas über 15, trotz der hohen Cash-Position. Damit liegt es unter dem KGV anderer Tech-Werte. Ich sehe da angesichts der Marktstärke und des mittelfristig erwarteten Wachstums im Smartphone-Markt einen Kursabschlag, den ich mir durch Angst vor der hohen Konzentration in das iPhone und vor der hohen Marktkapitalisierung erkläre. Jedenfalls tue ich mich schwer, dort Gier oder irrationalen Übertreibung zu erkennen. Ich bleibe normalerweise solange in einem Unternehmen investiert, wie ich eine gute Geschäftsentwicklung sehe, und das ist für mich aktuell noch der Fall.

      Munger sagt: "The most extreme mistakes in Berkshire's history have been mistakes of omission. We saw it, but didn't act on it." Für mich wäre es im Moment ein "mistake of omission", nicht in Apple zu bleiben. Aber ich sehe Deine Entscheidung, Apple zu verkaufen, klar als rational an, da Du die Informationen anders gewichtest und jeder von seinen Unternehmen überzeugt sein muss :-O. Und wer weiß, vielleicht ändere ich meine Meinung, wenn ich mich stärker mit den Märkten in Asien beschäftige...

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    5. Moin Andi,
      ich hatte Dich nicht so verstanden, dass Du die von mir als "dumm" bezeichnete Handlungsweise selbst anwenden würdest. Du hattest sie nur skizziert und ich habe sie bewertet. Was Du vorhast, hast Du ja sehr anschaulich dargelegt. Allerdings erschließt sich mir der Vorteil der Strategie noch immer nicht. Denn Du willst Dich gegen einen möglichen kurzfristigen Kurseinbruch absichern, gehst aber davon aus, dass sich der Aktienkurs danach wieder erholt. Du willst also mittels eines Puts diese Schwankung gewinnbringend mitnehmen. Das hat für mich nichts mit investieren zu tun, das ist Traden/Zocken, wie Roulettespielen. Daher nochmals mein Denkanstoß: wenn Du langfristig von Apple überzeugt bist und Du einen Vorteil aus möglicherweise schlechten Quartalszahlen ziehen willst, dann halte etwas Cash vor - und kauf Apple-Aktien, sollten sie kurz mal abtauchen. Dann kaufst Du billig(er) ein und hast noch mehr von dem dann folgenden Anstieg.

      Ansonsten stimme ich Dir fast überall zu, Apple hat eine Menge Argumente auf seiner Seite, iTunes ist ein ganz starkes abgeschottetes System, mit dem sich richtig Geld machen lässt. Der neue Streamingsdienst wird auch Kohle bringen und mit iPad und MacBook, vermutlich auch mit der Apple Watch verdient Apple gutes Geld. Nur... sind diese ganzen Sparten zusammen keine Börsenbewertung von mehreren hundert Milliarden Dollar wert! Die 700 Milliarden Dollar bringt alleine das iPhone auf die Waage, ansonsten müsste der Kurs 70% tiefer stehen, um vergleichbar bewertet zu sein wie jetzt mit dem iPhone-Erfolg. Das ist ja mein Problem. Oder ich sage es mal mit Roland Könens Worten: "Ein gutes Unternehmen, zu teuer bezahlt, ist ein schlechtes Investment". Und bei einem iPhone-Flop ist Apple mehrfach zu teuer bezahlt...

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  7. Hallo Michael, komme nach vollem Wochenende und beruflicher Fahrerei endlich wieder zum schreiben.. Tja, wie man gerade heute sieht, teilen viele am Markt Deine Einschätzung nach dem heutigen Quartalszahlen (-7% Einbruch nach Börsenschluss). Gratulation zu dem guten Timing!

    Ich hatte tatsächlich am Freitag noch Protection gekauft, egal ob das nun Spekulation ist oder nicht - und darüber bin ich jetzt auch recht froh - wobei: Spekulation wäre es doch eher gewesen, wenn ich netto short gegangen wäre. Mein Hedge war nicht exakt Delta-neutral, mit dem wahrscheinlichen Vola-Anstieg müsste mein Portfolio bzgl. Apple aber mehr oder weniger glatt gestellt gewesen sein. Wie gut der Hedge tatsächlich funktioniert hat, schaue ich mir morgen an, wenn die NASDAQ öffnet - vorher schaue ich nicht mehr ins Portfolio.

    Und ja, Du hast recht: kurzfristige Options-Geschäfte haben immer einen Hauch von Spekulation, das war aber gar nicht primär mein Ziel - für mich war der Protection-Kauf in diesem Fall vor Allem ein Mittel zum Zeit gewinnen. Ich habe nämlich erst am nächsten Wochenende wieder Zeit, mich genauer mit den Entwicklungen rund um Apples Geschäft und dem Ausblick zu beschäftigen. Dann kann ich fundiert entscheiden, zu verkaufen, weiter zu halten oder nachzukaufen (z.B. aus den Gewinnen des Put).

    Ich finde das verkaufen von Aktien halt furchtbar schwer - insbesondere, wenn ich sie schon Jahre halte und hohe Gewinne habe. Aktuell glaube ich an eine Überreaktion auf die Quartalsergebnisse, aber wie gesagt, ich werde am Wochenende meine Haltung prüfen. Bin selbst auf meine Entscheidung gespannt :-)

    Viele Grüße
    Andreas

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    1. Moin Andreas, die Steuer ist natürlich immer ein ganz wichtiger Aspekt. Und man muss ja auch eine Vorstellung haben, wie man sein Geld dann anders und besser anlegen kann. Wenn man die Kursschwäche nur als vorübergehend betrachtet und an den langfristigen Erfolg des Unternehmens glaubt, dann sollte man eh dabeibleiben. Ich habe bzgl. Apple nur eben meine Befürchtungen, dass das mit dem iPhone keine Für-Immer-Glücklich-Story bleiben und dass der Apple nicht weit vom Stamm, aber tief fallen wird. ;-)

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  8. Hallo,

    habe bei Apple schon auch ähnliche bedenken. Blöderweise seit Jahren und deswegen auch den Kursvervielfacher nicht mitgemacht und darüber ärgere ich micht doch ordentlich. Die Börsenbewertung von 700 Mrd. hört sich zuerst kriminell an aber eigentlich darf dies nicht der Maßstab sein sondern allein die Bewertung im Verhältnis zum Gewinn und da reden wir von 40 Mrd. im Jahre 2014 und bereits jetzt 42 Mrd. für 2015 und da fehlt noch ein Quartal sprich zum Ende sinds auf jeden Fall über 50 Mrd in 2015. 700/50 gibt ein KGV von 14 und das ist alles eher sehr konservativ gerechnet (Festgeltkonto bleibt unberücksichtigt/k. ForwardKGV). Ein KGV 14 wird i.d.R. eher Konzernen mit stagnierenden Umsätzen zugerechnet und selbst die sind im aktuellen Marktumfeld höher bewertet (Tabakaktien/Ölfirmen). Apple wächst aber seit Jahren zweistellig und bei Apple bedeuten steigende Umsätze auch steigende Gewinne (im Gegensatz zu z.B. Amazon). Selbst wenn Apple auf Umsatzsteigerungen im einstelligen Bereich zurückfallen würde wäre die Bewertung immer noch spottbillig AUSSER (dick unterstrichen) dass nächste Iphone floppt sprich die Umsätze gehen stark zurück. Ich plane nach langer Zeit eher den Einstieg, da ich hier schon auch einen Burggraben sehe sprich viele Leute mit Iphone schwören auf das Produkt und die Vernetzung der Geräte untereinander und sind bereit viel Geld dafür zu zahlen. Itunes mit Musik als Abo könnte ebenfalls zur Geldmaschine werden von den Apps reden wir erst gar nicht. Ich stimme allerdings zu dass die Aktie keine Buy&Hold Geschichte ist sondern ein Zock auf anhaltendes Wachstum mit nur einem wichtigen Produkt. Angesichts des Wachstums müsste Apple eigentlich ähnlich einer NovoNordisk/ChurchDwight/Starbucks notiert sein sprich ein KGV von über 25. Also die 200 Dollar wären somit kein Marktgeschrei. Ich habe meine Entscheidung noch nicht getroffen aber fest steht falls ich kaufen werden dann muss jedes Quartal ein Blick auf den Umsatz geworfen werden und wenn dies deutlich abflacht oder sogar ein Umsatzrückgang aufgezeigt wird muss auch zur Not die Reissleine gezogen werden. Wer dies bei allen zuvor genannten Aktien ala Nokia etc. gemacht hätte, der wäre nie in die Situation mit >90% Kursverlusten gekommen. Ich spekuliere darauf, dass selbst wenn das Umsatzwachstum abflacht die Aktie immer stärker unterbewertet wird und selbst eine Haltedauer von nur 1-2 Jahren bereits entweder zu starken Kursanstiegen führt (da entweder das KGV bei 14 mitwandert) oder aber der Kurs zumindest nicht fällt (da ja auch ein schwächeres Umsatzwachstum immer noch ein Wachstum darstellt und dann Apple nach kurzer Zeit bei KGV<10 ankommt). Wenn in diesen 1-2 Jahren kein Umsatzrückgang auftritt, ist das Risiko nach unten begrenzt meiner Meinung nach. Mit jedem Jahr kommen automatisch 50 Mrd. mehr in die Kasse. Worst Case wäre natürlich die Aktie würde in den nächsten 1-2Jahren einen Umsatzrückgang vermelden müssen, dann würde ich auch wieder verkaufen und zwar unabhänig davon wie stark der Kurz bereits gefallen ist.

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    1. Vor anderthalb Jahren hatte Apple auch nur das iPhone, das Gewinne abwarf (in diesem großen Ausmaß) und damals gab es Befürchtungen, das nächste iPhone (das erste nach dem Tod von Steve Jobs) könnte floppen. Und es gab Befürchtungen, Apple könnte ohne Jobs nicht mehr kreativ, innovativ oder auch nur erfolgreich sein. Nun, der Kurs lag danieder und ich habe zugegriffen, weil ich nicht derart pessimistisch war und die Bewertungskennzahlen erheblich niedriger als heute. Doch selbst ein nur mittelmäßig erfolgreiches neue iPhone hätte damals enormes Potenzial gehabt, denn China war als Markt noch unentschlossen und ich war mir sicher, dass Apple alles daran setzen würde, hier Fuß zu fassen.

      Inzwischen haben sich fast alle Fakten verändert: das iPhone ist toll, die Bewertung ist deutlich höher und Apple hat bewiesen, dass es seine Innovationskraft verlosen hat. Das Streaming haben sie total verpennt, wobei iTunes dadurch das Wasser abgegraben wird. Nun haben sie Beats gekauft, um die Lücke zu schließen. Sie rennen hinterher wie früher Microsoft und BlackBerry. Apple-TV ist nicht gekommen, obwohl dieses Gerät ins Konzept des Multimedia-Heim-Angebots gepasst hätte. Dafür gab es nach jahrelangen Spekulationen eine wenig erfolgversprechende überflüssige Apple Watch. Das ist ernüchternd. In Apples Universum leuchtet nur noch ein Stern und der so hell, dass er alle anderen Kosmosklumpen mit strahlen lässt. Aber sollte dieser Stern einmal an Strahlkraft einbüßen, wird es im Apple-Universum schlagartig viel dunkler und die anderen Gestirne werden das Strahlen nicht kompensieren können. Im Gegenteil: allen wird auffallen, wie wenig sie selbst strahlen.

      Für mich ist Apple inzwischen so eine Lemming-Aktie: sie ist in der Vergangenheit wahnsinnig gut gelaufen und jeder hätte daran gerne teilgehabt. Und irgendwie jeder hat sie heute (deshalb?) im Depot. Eine "Must-Have"-Aktie, wie Cisco im Jahr 2000, bevor sie 90% an Wert verlor. Sicher, Apple verdient Geld, sogar enorm viel. Aber eben nur mit einem Produkt. Und ein Blick auf den Chart von BlackBerry zeigt, wie schnell ein einziger Missgriff hier den Weltmarktführer killen kann.

      Ich sage nicht, dass es so kommen wird. Ich weise nur darauf hin, dass das Risiko besteht. Und mit jedem Tag wächst.

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  9. Habe gerade einen Artikel zu Thema Cash Conversion Cycle bei Apple veröffentlicht ( http://www.gieristgut.com/apple-verdient-geld-mit-geld/ ) und mein Ergebnis ist, dass Apple mit seiner Value Chain massiv Geld verdient. Dieser Aspekt wird leider nie beleuchtet und man liest maximal etwas über Bewertungen...

    Grüße

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