Samstag, 4. November 2017

Investor-Update: Apollo Investment, Aurelius, Blue Cap, Datagroup, KAP Beteiligungs-AG, MBB, PayPal, Starbucks, Technotrans

In meinen Investor-Updates notiere ich in unregelmäßigen Abständen aktuelle Einschätzungen zu Unternehmen meiner Empfehlungsliste und wie sich diese ggf. auf mein Investment-Portfolio ausgewirkt haben. Darüber hinaus auch zu Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden.

Ja ist denn heut schon Weihnachtsrallye?
Die Börsen steigen. Inzwischen sollte man sich schon dran gewöhnt haben, selbst die Crash-Propheten kamen in der letzten Woche kaum zu Wort. "Herbstrallye", "Jahresendrallye", das sind die neuen Schlagzeilengeber der Gazetten. Der geneigte Anleger reibt sich verwundert die Augen, immerhin wurde doch vor wenigen Tagen noch zum Räumungsverkauf geblasen und der unausweichliche Crash an die Wand gemalt. Naja, wie Oscar Wilde schon sagte: "Es ist leichter über Geld zu schreiben, als Geld zu machen". Und ja, das trifft natürlich auch auf mich zu...


 Quelle: CNN Money - Fear and Greed Index 
Fear-and-Greed-Index ist deutlich entspannter
Der Angst-und-Gier-Index von CNN Money hat sich trotz der neuen Rekordfahrt von DAX und Dow deutlich abgekühlt, so dass von Überhitzung oder grenzenloser Gier keine Rede sein kann. Man hat eher den Eindruck, dass alle fassungslos dem neuen Gipfelsturm zuschauen und keiner so richtig investiert ist. Und auch Erhebungen zeigen das, denn es sind vor allem die professionellen Investoren (Fonds, ETFs), die Aktien kaufen, während die Kleinanleger noch abseits stehen. Die Hausfrauenrallye findet also immer noch nicht statt. Und das ist auch gut so, denn solange Aktien nicht allgemeines Thema sind und auch die BILD-Zeitung zum "All-in" aufruft, stecken die Börsen noch nicht in (zu großen) Schwierigkeiten.

Allerdings muss man auch feststellen, das der jüngste Kursaufschwung nicht vom bereiten Markt getragen wird, sondern vor allem von den Wahnsinnszahlen der großen Tech-Werte. Adobe, Alphabet, Amazon, Apple, Corning, Microsoft - was erlauben? Unglaublich, was die für Quartalszahlen rausgeballert haben. Und die Aktienkurse weltweit elektrisiert haben. Pharmawerte hingegen, ob Biotech oder Generikahersteller, sind in den Sinkflug übergegangen. Zu schlecht sind die Zahlen und die Aussichten, weil Trump in den USA nun auch die Generikapreise aufs Korn nimmt.

Und dann Freitagabend, da hat es auch Buffett erwischt. Die geballte Zerstörungswut der Tropenstürme in den USA und Mexiko hat auch eine Schneise der Verwüstung in die Quartalsbilanz von Berkshire Hathaway gerissen, da man ja zu den weltgrößten Rückversicherern zählt. Die Branche hat momentan nichts zu lachen und auch die Aussicht, künftig höhere Prämien von den Kunden fordern zu können, ist nicht wirklich ein Stimmungsaufheller. Naja, meine kritische Haltung zu Versicherungen ist ja hinlänglich bekannt, wohl von der Produktseite her als auch als Investment.

Doch nun zu den Veränderungen in meinem Depot. Und gleich vorweg: auch in den letzten beiden Wochen habe ich mich "ungebührlich" verhalten. Jedenfalls für einen Value Investor. Ich habe in meinen größeren Depotpositionen erneut "Money Management" betrieben und spare mir erläuternde Ausführungen hierzu, warum, weshalb, weswegen. Nicht, weil ich etwas zu verbergen hätte oder mir das Thema und der Austausch mit euch darüber nicht wichtig (genug) wäre, sondern weil ich im letzten Investor-Update sehr ausführlich meine Beweggründe dargelegt habe. Die gelten noch immer, auch nach zwei Wochen... ;-)


+ Apollo Investment
Mit Apollo Investment (AINV) hat mein Dividendendepot einen starken Neuzugang zu verzeichnen. Ich habe gleich am Montagmorgen meine Position eingekauft, noch vor der Zahlenpräsentation. Denn ich bin davon ausgegangen, dass diese mindestens im Rahmen der Erwartungen ausfallen werden. AINV hatte längere Zeit mit sinkenden Erträgen, sinkendem NAV und sogar Dividendenkürzungen zu kämpfen, aber das neue Management geht die Probleme seit einiger Zeit konsequent an und trennt sich von Engagements mit (zu) hohem Risiko. Der NAV-Verfall ist gestoppt und man hat die Payout-Ratio auf unter 100% gedrückt. Mit anderen Worten, man verdient mehr als man als Dividende ausschüttet bzw. das Net Investment Income (NII) liegt über der Dividende. Dabei ist mir bewusst, dass das neue Management aktuell auf einen Teil seiner Vergütung verzichtet, um den Erfolg zu garantieren. Finde ich toll, das ist aktionärsfreundlich und für mich kein schlechtes Zeichen; auch wenn später die Management-Fees wohl wieder ansteigen werden. Aber damit habe ich kein Problem, denn wenn das Management einen tollen Job macht, sollen sie auch entsprechend gut bezahlt werden! Die Transformation wird noch einige Zeit anhalten und etwas Unsicherheit wird daher in dem Wert bleiben. Auch deshalb kann man AINV zur Zeit für eine Dividendenrendite von über 10% einkaufen.


+/- Aurelius
Meine Aurelius-Position ist gleich geblieben. Weshalb ich den Wert hier dennoch erwähne ist, dass es heftige Schwankungen gab in der letzten Woche. Und ich diese voll ausgenutzt habe. Anfang der Woche rauschte der Kurs um mehr als 7% in den Keller. Anleger waren wohl verschreckt, weil der Aurelius-CEO Dr. Markus in Frankreich in einem Gerichtsverfahren aussagen soll. Dort steht der Vorwurf der Gewerkschaften im Raum, Aurelius habe die französische Tochter der Beteiligung Isochem "ausgesaugt" und absichtlich in die Pleite geführt. Hier kamen wohl Erinnerungen an die Vorwürfe des Shortsellers Gotham City hoch und in der Folge des Abverkaufs wurde eine Reihe von Stopp-Loss-Marken gerissen.

Ich habe diesen "Flash-Crash" genutzt und meine Aurelius-Position um ein Drittel aufgestockt, da mir der Absturz übertrieben erschien und ich Aurelius deutlich höher bewerte als mit 47 Euro. Der Kurs hat sich jedoch innerhalb von zwei Tagen fast vollständig erholt und bei knapp unter 53 Euro habe ich diese Aktien dann wieder glattgestellt. Nicht nur wegen des unvermutet schnellen Kursgewinns, sondern weil mir ein anderes Beteiligungsunternehmen aufs Radar kam. Und so habe ich meinen Aurelius-Zwischengewinn in Aktien der KAP-Beteiligungs AG investiert. Unterm Strich ist meine Aurelius-Position also unverändert geblieben.


+/- Blue Cap
Blue Cap ist ein Wert, dessen Aktien sich eigentlich momentan nicht wirklich stark bewegen sollten. Die Bewertung ist vergleichsweise moderat, es gibt keine großartigen Neuigkeiten und wir alle warten auf die nächsten Zahlen. Hier dürfte es eher positive als negative Überraschungen geben.

Umso erstaunlicher war der schnell Kursabrutscher um mehr als 5%, den ich zum Aufstocken meiner Position genutzt habe. Kurse unter 17 Euro halte ich für Schnäppchenkurse. Da der Kurs sich innerhalb kürzester zeit auf gut 18 erholte, habe ich auch hier meinen Bestand wieder auf die Ausgangsgröße reduziert und den schnellen Kursgewinn eingestrichen.


+ Datagroup
Datagroup ist eine meine ältesten und erfolgreichsten Empfehlungen. Das Unternehmen wird hervorragend geführt und sein Wert steigt stetig an. Nachdem die Marke von 40 Euro schon deutlich überschritten werden konnte, gab es in dieser Woche einen heftigen Rücksetzer, ohne dass es irgendwelche Nachrichten gegeben hätte. Ich habe daher in den Kursabsturz hinein meine Position aufgestockt, weil ich 37 Euro für sehr attraktiv halte. Nun, zehn Minuten später bei 36 Euro habe ich nochmals deutlich mehr Aktien gekauft. Und einen Teil bei der fast ebenso rasanten Erholungsrallye zu knapp unter 39 Euro wieder glattgestellt. Ein schöner Zwischengewinn, aber unterm Strich habe ich meine Position auch zu sehr günstigen Kursen um ein Drittel ausgebaut. Ich denke, wir werden mit Datagroup auch in den nächsten Jahren noch sehr viel Freude haben!


+ MBB
Bei MBB habe ich die niedrigen Kurse bei knapp 95 Euro zum Wiederaufstocken meiner Position genutzt, die jetzt wieder ihre alte Größe hat und MBB zurück in meine Top 3 brachte. MBB dürfte bei der SOTP-Bewertung rund 125 Euro auf die Waagschale bringen und die weiteren Aussichten sind weiterhin hervorragend. Ein klasse Longterm-Play, wenngleich Anleger sich mit der erhöhten Volatilität zurechtfinden müssen; die wird dank der großen Aumann-Beteiligung weiterhin auf hohem Niveau bleiben. Eine Änderung wird es erst geben, wenn MBB durch Zukäufe sein Beteiligungsportfolio wieder auf breitere Füße stellt und somit die eigene Abhängigkeit von Aumann (aktuell mehr als 50% des Umsatzes und Gewinns) reduziert. Einen weiteren (Teil-) Verkauf von Aumann halte ich hierbei allerdings für ausgeschlossen, wie auch das MBB-Management mehrmals betont hat.


+ KAP Beteiligungs-AG
Bei der Mittelstandsholding KAP kommen die Dinge jetzt in Bewegung, der neue Mehrheitseigentümer Carlye Group und der neue KAP-CEO Decker setzen die neue Strategie konsequent um und schmieden durch mehrere Zukäufe eine neue Sparte im Bereich Oberflächentechnik. Der Kurs hat noch nicht reagiert; vermutlich weil bereits zu viele Erwartungen eskomptiert sind - immerhin hat sich der Aktienkurs seit Carlyes Einstieg vor einem Jahr glatt verdoppelt. Ich setze auf das weitere Heben stiller Reserven in der KAP-Bilanz aufgrund (ur)alter Beteiligungen, die zum Verkauf stehen, ebenso wie diverse Immobilien. Und natürlich auf das Zukaufen lukrativer neuer Beteiligungen.


+ PayPal
Den Zahlungsdienstleister begleitet ich seit seinem Spin-off vom Online-Autkionshaus Ebay im August 2015. Ich habe es aber von Anfang als Quality Investment verstanden, also ein Unternehmen mit überdurchschnittlichen Wachstumsaussichten bzgl. Umsatz und Gewinn. Und dafür war (und bin) ich bereit, einen Aufpreis zu zahlen. Kein Grahman-Investment, kein Buffett-Investment (naja, zum Teil inzwischen irgendwie schon), aber eben "Philip Fisher pur". Mit inzwischen 88% Kurszuwachs in zwei Jahren bin ich sehr zufrieden, das ist besser als ich erwartet hatte.

Nun hatte PayPal vor zwei Wochen saustarke Zahlen präsentiert, die auch mich noch positiv überrascht haben. PayPal hatte in den letzten zwei Jahren zwei große Herausforderungen zu meistern. Einerseits die direkte, neue Konkurrenz von ApplePay, AmazonPay, GooglePay, PayDirect etc. und hier ist man hervorragend positioniert und weiter auf dem besten Weg von allen. Und dann sieht PayPal, wie auch die anderen, sich mit Bitcoin und Blockchain konfrontiert. Eine Herausforderung, die man aus meiner Sicht angeht und wohl auch (am ehesten) meistern kann und wird. Ich sehe die Blockchain weniger als disruptives Element für Zahlungsanbieter, sondern eher als Ergänzung bzw. Evolution. Für Banken könnte es zum Wegfall des Geschäfts werden und den Niedergang noch zunehmend beschleunigen, für PayPal bieten sich hier jedoch durchaus Chancen.

»Der Schlüssel zum erfolgreichen Investieren liegt nicht in der Frage, wie sehr eine Industrie die Gesellschaft beeinflusst oder ob sie wachsen wird, sondern darin, herauszufinden ob ein bestimmtes Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil hat, und wenn ja, wie lange dieser anhalten wird.«
(Warren Buffett)

PayPal geht den Wandel aktiv an und ist sogar Frontrunner in einigen Bereichen. Ich sehe PayPal daher als einen Gewinner der aktuellen Entwicklungen an und habe demzufolge Anfang der Woche meinen Bestand zu knapp unter 60 Euro aufgestockt.


- Starbucks
Seit fast drei Jahren bin ich in Starbucks investiert und habe den Wert auf meiner Empfehlungsliste. Unterm Strich hat mir das eine Rendite von etwas mehr als 50% eingebracht, damit kann man zufrieden sein. Allerdings stammt der größte Teil hiervon aus dem ersten halben Jahr; seitdem siecht der Kurs vor sich hin mit leicht fallender Tendenz. Und das nicht ohne Grund. Starbucks ist ein hervorragendes Unternehmen mit deinem sehr guten Konzept. Es ist erfolgreich und es wird auch weiterhin großen Erfolg haben, davon bin ich überzeugt. Allerdings ist Starbucks seit jeher wie ein Wachstumsunternehmen bewertet und dieses Wachstum bekommt man nicht mehr auf die Straße. Die Maßnahmen, die man in den letzten Jahren ergriffen hat, um wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden, haben allesamt nicht wirklich gegriffen. Auch wenn man die Zahl der Shops weltweit steigern kann, auch wenn der Umsatz und Gewinn je bestehendem Shop immer weiter ansteigt, so muss man (auch ich) wohl akzeptieren, dass Starbucks nicht mehr das Ausnahmeunternehmen ist, das es einmal war. Viele Konkurrenten haben inzwischen das grundlegende Konzept abgekupfert und machen Starbucks das Leben schwer. Selbst McDonalds kann inzwischen wieder gegen Starbucks punkten. Und das Tee- und Snackangebot bringt Starbucks nicht so viel ein, wie erhofft. Daher wird Starbucks künftig wohl weniger schnell wachsen in Bezug auf Umsatz und Gewinn. Und das bringt eben auch mit sich, dass Starbucks anders zu bewerten ist. Zumal man nun auch erstmals an die Wachstumsgrenzen im starken Heimatmarkt USA gestoßen ist.

»Ein gutes Unternehmen, zu teuer bezahlt, ist ein schlechtes Investment.«
(Roland Könen)

Diese weisen Worte bringen die Situation und meine (neue) Einschätzung zu Starbucks wohl am besten auf den Punkt. Ich denke, Starbucks ist auf dem aktuellen Niveau mehr als ausreichend bewertet angesichts der größer werdenden Herausforderungen und des sich abschwächenden Wachstums. Folgerichtig habe ich meine Starbucks-Aktien verkauft und nehme den Wert von der Empfehlungsliste. Schweren Herzens, denn ich liebe Starbucks...


+/- Technotrans
Bei Technotrans habe ich erneut die hohe Volatilität genutzt und einen Teilverkauf bei annähernd 50 Euro vorgenommen und kurze Zeit später die gleiche Aktienzahl bei knapp unter 47 Euro zurückgekauft. Technotrans ist ein Top-Unternehmen und läuft bombig. Die Aussichten als Spezialist für Kühlsysteme für die E-Mobilität sind grandios. Aber bei 50 Euro ist Technotrans auch üppig bewertet und dürfte einige Zeit brauchen, um in diese Bewertung hineinzuwachsen. Oder anders ausgedrückt: es sind schon viele Erwartungen eingepreist. Andererseits sehe ich Technotrans auch nicht als massiv überbewertet an, so dass sich auch kein Verkauf aufdrängt. Im Gegenteil, das Management hat in den letzten Jahren bewiesen, dass es den Unternehmenswert durch kluge Zukäufe erheblich steigern kann. Und das dürfte auch künftig weiter so laufen. Inzwischen habe ich also viermal Teilverkäufe vorgenommen in der Hoffnung, diese Aktien bei unter 47 Euro wieder einsammeln zu können. Hat jetzt viermal geklappt und ich freue mich, bei einem so tollen Unternehmen an Bord zu sein.

Im BDC-Sektor gab es viele Neuigkeiten, denn es ist auch hier Earnings Season. Das werde ich aber in einem separaten Artikel würdigen.


Cashquote
Starbucks hat mir einiges an Geld in die Kassen gebracht, ebenso mein Money Management. Daraus habe ich den größten Teil meiner Zukäufe gespeist, aber nicht alles. Meine Cash-Quote ist in Summe auf 7% gefallen, auch weil ich bei AT&S sowie PEH Wertpapier nach Vorlage toller Zahlen aufgestockt habe.

Meine 12 größten Depotpositionen
Blue Cap, Corestate Capital, MBB, Deutsche Beteiligung, PayPal, Technotrans, PEH Wertpapier, Datagroup, Hypoport, Steico, KAP Beteiligungs-AG, Ernst Russ.

16 Kommentare:

  1. Hallo Michael,
    vielen Dank für deine Analysen! Leider sind gute Aufstockmöglichekeiten schon vergangen. Hast du nicht Lust eine Art SMS/Whatsapp Service anzubieten, bei dem du einfach deine Trades rumschickst gegen einen kleinen Obulus?
    Gruß,
    Markus

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    1. Moin Markus,
      ich bin und bleibe Langfristinvestor, dass ich bisweilen innerhalb meiner Position ein bisschen herumtrade, befriedigt nur meinen Spieltrieb und ist keine Investmentphilosophie. Ich dokumentiere es hier in den Investor-Updates, weil eine Reihe von Lesern dies für interessant halten. Einen Service werde ich daraus aber nicht machen, auch nicht entgeltlich.

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  2. Hast du eigentlich ein wikifolio?

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    1. Nein, bisher führe ich kein Wiki und das steht momentan auch nicht auf meiner Agenda. Wir hatten hier vor gut zwei Jahren zu dem Thema mal eine angeregte Diskussion.

      -> Beitrag zur Umfrage
      -> Beitrag zum Ergebnis

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  3. Hallo Herr Kissig,
    der Markt bietet für Geduldige immer wieder gute Chancen zum Einstieg, so im Moment bei MBB (Kurs 92,65). Schaut man sich die Beteiligungen an, so liegt entweder eine krasse Fehleinschätzung von Mr. Market vor oder es gibt relevante News, die uns als Investor noch nicht zur Verfügung stehen. Das mag jeder für sich entscheiden. Vielen Dank für Ihre informativen Seiten und Einschätzungen, die mir in weiten Teilen aus der Seele sprechen. Mit freundlichen Grüßen Oii Schwarz

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    1. Heute im freien Fall auf <90 Euro...

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    2. Heute haben die Nebenwerte kräftig was abbekommen. Ich habe auch aufgestockt bei aussichtsreichen Werten wie MBB, Technotrans, Deutsche Beteiligung, Steico. Auch bei Polytec habe ich meine neulich zu 21,90 Euro rausgekegelten Aktien zu knapp über 18 Euro zurückgekauft, dieser Absturz scheint mir maßlos übertrieben. Des Weiteren habe ich meine Spekulationsposition bei der mic AG ausgebaut. Das bedeutet leider nicht, dass die Kurse gleich ab morgen Raketenstarts hinlegen, das wäre ja zu einfach... ;-)

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    3. Hi Michael,
      schau dir mal Amira Nature Foods (anfi) an. Langweiliger Smallcap mit gutem Wachstum PE 5, PB 0,6. Hat mehrere Shortattacken hinter sich. Ist inzwischen einer meiner größten Positionen

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    4. Es gibt aber auch den schlauen Börsenspruch: "Positioniere Dich nie gegen den Markt. Der Markt gewinnt immer".
      Insofern ist es vielleicht nicht verkehrt, erstmal abzuwarten, bis sich der MBB-Kurs stabiliesiert und wieder erholt. Da verschenkt man sicher ein paar Prozente. Aber wenn der Wert wirklich so gut ist, wird er weiter steigen. Und den Tiefpunkt erwischt man sowieso nie bzw. ist es dannein Glücksfall.
      Konrad

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    5. Konrad, wenn ich aber überzeugt bin, dass MBB 125 Euro wert ist und ich die Aktie für einen Preis von 90 Euro kaufen kann, ist es dann wirklich entscheidend, ob ich sie morgen für 85 Euro bekomme oder für 95 Euro? Würde der Benzinpreis an einem Tag von 1,25 auf 0,90 fallen, würde man dann den Tank bis zum Anschlag vollmachen oder warten, weil der Preis morgen ja auf 0,85 sinken könnte? Würde man erstmal eine Bodenbildung abwarten? Weil der Preis der Tankfüllung sich ja tagtäglich, sogar sekündlich ändert? Oder würde man eher zuschlagen, weil man ein Schnäppchen sieht, wenn es einem vor die Flinte kommt? Egal, ob es morgen auch noch Schnäppchenpreise gibt?

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  4. Hallo Michael,

    ich möchte gerne kritisch kommentieren, dass du deine Einschätzung in Bezug auf Starbucks offenbar in einer 180 Grad Wende revidiert hast. Ich vergleiche deine jetztige Einschätzung mit deinem Artikel zu Starbucks vom 29. Juli 2017. Was hat sich seit dem Datum so stark verändert?

    Viele Grüße und danke für deine tolle Arbeit!

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    1. Du fragst, was sich bei Starbucks seit meiner letzten positiven Einschätzung im Juli "so stark verändert" habe. Nun, ich hatte es erklärt: "Die Maßnahmen, die man in den letzten Jahren ergriffen hat, um wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden, haben allesamt nicht wirklich gegriffen. Auch wenn man die Zahl der Shops weltweit steigern kann, auch wenn der Umsatz und Gewinn je bestehendem Shop immer weiter ansteigt, so muss man (auch ich) wohl akzeptieren, dass Starbucks nicht mehr das Ausnahmeunternehmen ist, das es einmal war. Viele Konkurrenten haben inzwischen das grundlegende Konzept abgekupfert und machen Starbucks das Leben schwer. Selbst McDonalds kann inzwischen wieder gegen Starbucks punkten. Und das Tee- und Snackangebot bringt Starbucks nicht so viel ein, wie erhofft. Daher wird Starbucks künftig wohl weniger schnell wachsen in Bezug auf Umsatz und Gewinn. Und das bringt eben auch mit sich, dass Starbucks anders zu bewerten ist. Zumal man nun auch erstmals an die Wachstumsgrenzen im starken Heimatmarkt USA gestoßen ist."

      Einem Wachstumsunternehmen mit 30% profitablem Wachstum pro Jahr ist eine andere, höhere Bewertung zuzubilligen, als einem Unternehmen das "nur" mit 10 oder 15 pro Jahr wächst. Und Starbucks stößt mit seinem Konzept an die grenzend es Wachstums; in den USA wächst man nicht mehr wirklich, in anderen Ländern funktioniert das Konzept nicht so durchschlagend wie in den USA (z.B. in Deutschland) und dann haben die Konkurrenten, wie z.B. McDonalds ihre Konzepte angepasst und können wieder stärker punkten. Der Wettbewerb für Starbucks verschärft sich. Und ich hatte die letzten zwei Jahre immer angenommen, Starbucks würde die richtige Antwort auf die Herausforderungen finden und wieder in die alte Erfolgsspur zurückkehren. Das sehe ich nun anders, nachdem Starbucks mehrfach diese Erwartungen nicht erfüllen konnte und auch nicht darzulegen vermochte, wie man das Problem künftig angehen will. Starbucks bleibt ein tolles Unternehmen, aber es wird ein Stück "normaler". Und dafür ist es dann mit $60 einfach zu teuer, als dass da noch großes Upsidepotenzial wäre. In ein 2018er KGV von 25 muss die Aktie erst einmal rein wachsen...

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  5. Hallo Michael,
    bei Paypal beschäftigt mich gerade, was Du mit dem Buffet-Zitat ausgedrückt hast: entscheidend ist nicht, wie sehr eine neue Technik die Welt verändert, sondern ob das konkrete Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil hat (um damit steigende Gewinne zu machen). Die digitalen Zahlungsmöglichkeiten verändern die Welt zweifellos, aber gerade in diesem Bereich sehe ich kaum so etwas wie einen Burggraben. In den USA hat ApplePay Paypal in Sachen Akzeptanz schon überholt. Hellhörig bin ich auch aufgrund eines Berichts aus Indien geworden, wo die etablierten Zahlungsdienstleister Mastercard & Visa jetzt darum betteln, auf der neuen von der Regierung organisierten Zahlungsplattform (Rupay) mitspielen zu dürfen. Auch wenn hier offenbar ein nicht offener Markt ein Teil des Problems darstellt, sieht man daran m.E. jedoch auch, dass Paypal scheinbar nichts hat, was andere nicht auch in kurzer Zeit aufbauen können. Die Konkurrenz nimmt unaufhörlich zu, und Paypals Margen sinken, auch wenn die Umsätze steigen. Ist Paypal angesichts dessen mit einem KGV von 40 nicht überbewertet?

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    1. Naja, ApplePay hat eine enorme Akzeptanz bei Apple-Nutzern, weil sie ohnehin ein Konto bei Apple haben und daher ist dies der kürzeste Weg zum bezahlen bei iTunes und anderen Apple-Diensten. Dass ApplePay jetzt außerhalb des Apple-Mikrokosmos zu einer großen Bezahlform wird, das sehe ich noch nicht als ausgemachte Sache an, denn auch wen ich mit dem iPhone bezahlen will, muss ich dazu eine App nutzen. Und wieso dann ApplePay und nicht PayPal. Oder AmazonPay? Der Aufwand ist derselbe...

      Schau mal auf Deutschland und PayDirekt. Alle Banken stehen dahinter und pumpen Unmengen an Werbung in die Totgeburt. Braucht kein Mensch. PayPal hat den Vorteil, dass es zig Millionen Kunden schon hat, dass zig Millionen Leute schon seit Jahren über payPal im Internet bezahlen und dass es auf fast jeder Online-Shop-Seite zum Standard gehört. PayPal ist ein Merkmal für Seriosität eines Online-Shops. Wer kein PayPal anbietet, wirkt erstmal suspekt. Der gute Ruf, der Name, die Kundenbasis, das sind die Assets von PayPal. Und das müssen andere erstmal leisten, jedenfalls außerhalb ihres Microkosmos (wer nutzt denn AmazonPay, wenn er nicht bei Amazon einkauft? Und welcher Online-Shop bietet dies an, ohne auch PayPal anzubieten?). Daher sehe ich PayPal weiter als wachstumsstark, hervorragend positioniert und als attraktives Investment an.

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    2. Vielen Dank für Deine Einschätzung! Der Punkt "der gute Ruf, der Name" (der mit Vertrauen einhergeht) ist schon ein echtes Plus, das nicht so einfach kopierbar ist. Ich würde noch die Internationalität ergänzen, die Paypal von den diversen nationalen Konkurrenten unterscheidet. Außerhalb von Indien wird wahrscheinlich nie jemand mit Rupay zahlen. Also im Vergleich zu den Konkurrenten sehe ich Paypal schon ganz vorne dabei. Hoffen wir, dass die Margen ertragreich bleiben.

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  6. Michael, Dein Gedankengang klingt schlüssig. Aber es kommen auch andere wie Wirecard, die eine Erfolgsmeldung nach der anderen veröffentlichen.

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