Donnerstag, 29. Oktober 2015

KKRs Quartalszahlen: schlimm, schlimmer, Paukenschlag!

Kohlberg Kravis Roberts & Co. L.P. (KKR), die von Henry Kravis und George Roberts geführte US-Private-Equity-Firma, hat Zahlen für das dritte Quartal 2015 vorgelegt und seit langem mal wieder einen Quartalsverlust ausweisen müssen. Schlimmer noch, die Zahlen sind erheblich schlechter ausgefallen als erwartet und zum "krönenden" Abschluss stößt KKR seine Aktionäre auch noch mit einer "überarbeiteten" Ausschüttungspolitik vor den Kopf. Aber der Reihe nach...

KKR & Co. ist stärker als seine Mitbewerber Blackstone oder Carlye von der Entwicklung an den Börsen abhängig, seine Einkommensquellen basieren weniger auf Immobilien oder Kreditfinanzierungen, mehr auf börsennotierten Aktieninvestments. Und auch in den von KKR gemanagten Fonds ist KKR selbst jeweils mit einem signifikanten Eigenkapitalanteil beteiligt. Daher haben sich die jüngsten Börsenturbulenzen - der S&P 500 hatte immerhin das schlechteste Quartal seit 2011, auch besonders negativ in KKRs Zahlenwerk niedergeschlagen.

Das Economic Net Income, das unrealisierte Buchgewinne beinhaltet, stürtzte in den negativen Bereich und lag bei -286 Mio. USD (Vorjahr: +508,7 Mio. USD) oder -37 Cents je Aktie. Die ausschüttungsfähigen Gewinne gingen auf 0,35 USD je Aktie zurück (0,45 USD) und die werden vollständig als Dividende ausgeschüttet. Dem entsprechend wird KKRs Quartalsdividende 35 Cents betragen, Ex-Dividendentag ist der 4. November, ausgezahlt wird am 24. November.

DividendenhistorieJanuarAprilJuliOktoberGesamtDifferenz
20160,16 $0,16 $0,16 $0,16 $(0,64 $)- 0,94 $
20150,35 $0,46 $0,42 $0,35 $1,58 $-0,45 $
20140,48 $0,43 $0,67 $0,45 $2,03 $0,41 $
20130,70 $0,27 $0,42 $0,23 $1,62 $0,78 $
20120,32 $0,15 $0,13 $0,24 $0,84 $0,13 $
20110,29 $0,21 $0,11 $0,10 $0,71 $

Veränderte Ausschüttungspolitik
KKR ist unzufrieden mit der Performance der eigenen Aktien und möchte dies ändern. Dazu hat man sich etwas einfallen lassen, was allerdings viele Anleger verprellen dürfte, nämlich diejenigen, die vor allem auf überdurchschnittlich hohe Dividenden abzielen.

Nach dieser Quartalsdividende ist Schluss damit, 80 bis 90 Prozent des Quartalsgewinns an die Aktionäre auszuschütten. Ab dem nächsten Quartal wird es eine feste Quartalsdividende von 0,16 USD je Aktie geben und damit deutlich weniger als bisher üblich. Auch wenn die Dividendenhöhe bisher stark schwankte. Damit liegt die Dividendenrendite nur noch bei vergleichsweise mageren 3,7% und die Aktien von KKR werden somit kaum mehr von Dividendenfans besondere Aufmerksamkeit erfahren.

 KKR & Co. L.P. (Quelle: comdirect.de)
Aktienrückkaufprogramm
Allerdings will KKR nicht einfach nur weniger ausschütten, sondern man hat für den künftig einbehaltenen Teil der Dividende eine andere Verwendung gefunden, die den Aktionären (noch mehr) zugute kommen soll. 500 Mio. USD will KKR nämlich in Aktienrückkäufe stecken, was auf dem aktuellen Kursniveau von 15,50 EUR etwa 6 Prozent der ausstehenden Aktien ausmachen würde. So möchte man dem Aktienkurs Beine machen.

Jahresendrallye macht Hoffnung
Ich bin mir nicht sicher, ob diese neue Ausschüttungspolitik ein wirklicher Renner wird. Finanzinvestoren "leben" auch davon, dass sie überdurchschnittliche Ausschüttungen für ihre Aktionäre generieren und von diesem Prinzip wendet sich KKR nun ab. Vielmehr nähert sich der "Manager alternativer Anlageformen" hier klassischen Banken an, die ebenfalls mittelmäßige Dividenden auskehren und parallel hierzu eigene Aktien zurückkaufen. Und wenn ich in eine klassische Bank investieren möchte, dann mache ich das und wähle nicht die Aktien eines Finanzinvestors aus. Begeistert bin ich also nicht.

Auf der anderen Seite hat die neue Ausschüttungspolitik keinen direkten Einfluss auf das Geschäftsmodell von KKR. Indirekt könnte es KKR zwar schwer(er) fallen, künftig in vergleichbarem Maß neue Kundengelder zu akquirieren, aber das operative Geschäft wird hiervon nicht beeinträchtigt. Hier spielen KKR mit seiner stärkeren Börsenneigung die stark anziehenden Aktienkurse und der jüngst gezündeten Jahresendrallye in die Karten, denn die höhere Kurse führen zu höheren Bewertungen und so (wieder) zu Buchgewinnen und damit positiven Ergebnissen. Sollten sich die Börsen weiterhin so freundlich entwickeln, dürfte das vierte Quartal für KKR eine wahre Freude werden. Gut möglich, dass KKR neben den Aktienrückkäufe und der Festdividende dann auch noch Sonderdividenden ausschütten wird. Aber das ist eine reine Spekulation meinerseits.

Fazit
KKR bleibt für mich ein aussichtsreiches Investment. Zuletzt hat man First Data erfolgreich an die Börse gebracht und wird hier in Zukunft weitere Werte heben können. Des Weiteren investiert KKR munter weiter in den Energiesektor und sollten die Rohstoffe, insbesondere der Ölpreis, drehen, winken hier außergewöhnlich hohe Erträge. Und insbesondere bei den Unternehmensbeteiligungen kann KKR interessante Käufe vermelden, wie u.a. die Diabetes-Sparte von Bayer, was sich bei einem weiterhin börsenfreundlichen Umfeld auch in barer Münze auszahlen wird.

KKR dürfte daher auf dem aktuellen Kursniveau attraktiv bewertet und aussichtsreich positioniert sein. Allerdings kann es in den nächsten Wochen noch immer mal wieder zu Abgabedruck kommen, wenn Renditejäger ihre KKR-Aktien auf den Markt werfen, weil sie höhere Dividendenrenditen suchen. KKR wird weiterhin meine Empfehlungsliste zieren, ich kaufe aber trotz des niedrigen Niveaus momentan nicht weiter zu. Hier warte ich erst einmal ab, wie sich das laufende Quartal entwickelt und ob die neue Ausschüttungspolitik die positiven Impulse für den Aktienkurs setzen kann, wie das Management erwartet.

8 Kommentare:

  1. Hallo Michael,
    eine Frage ist ja inwieweit KKR durch so ein Verhalten schlafende Hunde bei anderen weckt. Auch z. B. Carlyle ist ja in diesem Jahr ziemlich unter die Räder gekommen, Blackstone nicht so sehr.
    Konsolidierungsmaßnahmen in allen Ehren, aber nach einem ! - zugegebenbeschissenen Quartal - derart die Reißleine zu ziehen, finde ich schon echt ziemlich sportlich. Ich werd meine Position in KKR trotzdem halten und sehen, wie sich die Maßnahme auswirkt.
    Klar, auf diese Art wird man wieder mal auf die recht unfreundliche Art an den alten Spruch: There is no free lunch... erinnert. Hat auch was Gutes bei allem Ärger.
    Und - nicht böse gemeint - vielleicht wirst Du ja dann doch ein wenig "gnädiger" auf die gute alte Munich Re oder andere Versicherer blicken. Ein gewisses Maß an Verlässlichkeit oder zumindest Berechenbarkeit in Sachen Dividendenpolitik ist mir in diesen unruhigen Zeit auch was wert.
    Gruß! Marc

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    1. Moin Marc,

      "verlässlich" wird KKR mit seiner Dividendenpolitik ja nun, denn es werden konstante 16 Cents je Quartal ausgeschüttet. ;-)

      Was mich an Versicherungen stört, ist das implodierende Geschäftsmodell (bei Lebens- und Rückversicherungen). Und gerade bei den Lebensversicherungen hat der Staat nun schon mehrfach zugunsten der Konzerne und gegen die Versicherten gesetzgeberisch eingegriffen, das empfinde ich als grottig. Und auch deshalb mache ich einen weiten Bogen um die Assekuranzen.

      Im Gegensatz zu Blackstone hat sich KKR in den vergangenen 12 Monaten echt schlecht entwickelt - auch auf Euro-Basis, wo wir ja durch die Dollarstärke noch besser liegen als die Amis selbst. Schau einfach auf meine Empfehlungsliste, da habe ich BX und KKR zum gleichen Zeitpunkt drauf genommen und inkl. der Dividenden ist der Renditeunterschied auf Jahressicht bei rund 35 Prozent. Klar, dass KKR hier etwas verändern will, aber ob dies so der erfolgversprechendste Weg ist? Wir werden sehen. Auf jeden Fall erfreue ich mich weiter an meinen Blackstone-Aktien, die sind ein echte Gewinn. Und KKR kann ja auch noch durchstarten...

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    2. Ja, Blackstone macht Freude, da geb ich Dir Recht - möge es so bleiben. Vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Wir werden sehen, wo der Hase langläuft.
      Mach weiter so, Dein Blog lese ich sehr gern.
      Marc

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  2. Also ich bin ich echt sauer. Bei einem besseren Kurs werde ich verkaufen. Werde stattdessen in AB (Alliance Bernstein) oder andere gehen. Blackstone habe ich auch noch nicht. Gibt genug Alternativen. Zu allem Überfluss habe ich auch den CEF von KKR, den KIO (http://www.kkrfunds.com/kio/). Da ist mir auch aufgefallen, dass die Management-Kosten teurer geworden sind. Ich hatte den mal genommen, weil es so ca. 1,15% oder so waren. Jetzt 1,76% plus Leverage-Kosten.

    Nun ja, ist alles irgendwie unerquicklich. Aber man ist ja Schmerzen gewöhnt. ;-)

    MS

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    1. Sollte KKRs Plan aufgehen und durch die Aktienrückkäufe der Kurs kräftig anziehen, wärst Du Deinem Ziel ja nahe. Allerdings stellt sich dann vermutlich die Frage, ob man eine gut performende Aktie verkaufen sollte. Denn letztlich setzt sich die Attraktivität einer Aktie ja aus Dividenden und Kurssteigerungen zusammen.

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    2. Das ist natürlich eine Glaubensfrage. Jeder Anleger hat andere Zielsetzungen. Ich bin eindeutig an Income orientiert. So, wie ich meine Arbeitskraft meinem Arbeitgeber für monatliche Bezahlung zur Verfügung stelle, so stelle ich mein Kapital zur Erwirtschaftung einer Rendite zur Verfügung. Nutzlos aufgeblasene Kurse interessieren mich nicht, da ich nicht dauernd Kursgewinne realisieren, neue Investitionen suchen will. Ich will ein ertragreiches Unternehmen kaufen, und mich im besten Falle nicht mehr drum kümmern, einfach die Dividenden kassieren. Deswegen habe ich zu einem gewissen Teil auch Bond-Funds o.ä. mit monatlichen Ausschüttungen. Momentan wird das noch reinvestiert, aber grundsätzlich will ich in paar Jahren ein Zusatzeinkommen damit zur Verfügung haben. Glücklicherweise bieten viele darauf abgestellte, vornehmlich kanadische und US-Funds oder Unternehmen, diese Möglichkeit. Aber wie gesagt, jedem nach seinem Gusto.

      MS

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  3. Moin Michael,

    das ist eine ziemlich drastische Kürzung der Dividende. Dividendenkürzungen oder Dividendenstreichungen sind für mich ein sofortiger Grund zum Verkauf. Die Historie zeigt, dass sich Aktien nach gestutzter oder gestrichener Dividende eine Weile schlechter entwickeln als der Gesamtmarkt bzw. der Vergleichssektor. Da verkaufe ich lieber mit leichtem Verlust und setze auf andere Aktien mit einem gut laufenden Geschäftsmodell und einer soliden Dividendenpolitik.

    VG

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    1. Grundsätzlich gebe ich Dir recht, allerdings soll hier ja das Geld nicht im Unternehmen bleiben, was der übliche Zweck einer Dividendenkürzung ist, sondern für Aktienrückkäufe aufgewendet werden. Daher bleibt abzuwarten, ob die Aktien schlecht(er) performen werden.

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