Montag, 10. Oktober 2016

Aktienrückkaufprogramm für 52 Mio. Euro: Aurelius zündet den nächsten Turbo

Die Beteiligungsgesellschaft Aurelius betreibt weiterhin aktive Kurspflege zum Wohl ihrer Aktionäre. So wird regelmäßig über das jeweils aktuelle Zahlenwerk berichtet und CEO Dr. Dirk Markus gibt gerne und häufig Interviews in Finanzblättern. Doch Anlegerherzen schlagen besonders hoch, wenn das Zauberwort Aktienrückkaufprogramm fällt. Denn Aktienrückkäufe sind ein Wundermittel mit Nebenwirkungen für den Aktienkurs. Und zwar überwiegend positiven.

Nachdem das bisherige, äußerst erfolgreiche, Aktienrückkaufprogramm im Sommer ausgelaufen war und man sich auf der Hauptversammlung die Möglichkeit für eine Neuauflage hatte absegnen lassen, ließ man heute Taten folgen. Das Unternehmen gab bekannt, man werde ein weiteres Aktienrückkaufprogramm starten. Dazu sollen in der Zeit vom 17. Oktober 2016 bis zum 16. Oktober 2019 insgesamt bis zu 471.000 eigene Aktien der Gesellschaft zurückgekauft werden in einer maximalen Gesamthöhe von €26 Mio.

Daneben hat der Aufsichtsrat zugestimmt, dass der Vorstand der persönlich haftenden Gesellschafterin nach eigenem Ermessen im Zeitraum vom 17. Oktober 2016 bis zum 16. Oktober 2019 weitere Aktienrückkaufprogramme in Höhe von bis zu weiteren €26 Mio. beschließen darf. Die Rückkaufprogramme betragen somit in Summe bis zu €52 Mio.

 Aurelius (Quelle: finanzen.net) 
Nun ist es nicht das erste Mal, dass Aurelius zu diesem Mittel greift und um sich ein Bild zu machen, wie der Einfluss auf den Kurs und den Wert des Unternehmens sein kann, lohnt ein Blick auf die beiden vorherigen Aktienrückkaufprogramme. Bis zum 26. Juni 2015 hat Aurelius insgesamt 279.998 eigene Aktien zu einem Durchschnittskurs von €31,884 zurückgekauft. Und bis zum Sommer 2016 wurden weitere 210.723 Aktien zurückgekauft zu einem Durchschnittskurs von €47,045. Wenn wir dies mit dem aktuellen Aktienkurs von rund €55 vergleichen, sollten wir die beiden Dividendenausschüttungen von zusammen €4,45 nicht vergessen. Aurelius hat seine Aktien also zu deutlich unterhalb ihres Börsenpreises zurückgekauft und somit einen Mehrwert für seine Aktionäre geschaffen. Denn die Aktien wurden eingezogen, jedenfalls die aus dem 2015er ARP. Und es ist davon auszugehen, dass mit den 2016er-Aktien genauso verfahren wird.

Somit verringert sich die Anzahl der ausstehenden Aktien der erzielte Jahresüberschuss verteilt sich auf weniger Aktien (auch eigene Aktien im Bestand der Gesellschaft bleiben bei der Gewinnausschüttung unberücksichtigt). Der Gewinn je Aktie (EPS) steigt also, auch wenn der absolute Jahresüberschuss stagnieren sollte. Doch davon ist aufgrund der ausgezeichneten operativen Erfolge wohl kaum die Rede, insbesondere nachdem man gerade mit der Übernahme von Home Office Europe auf einen Schlag €2 Mrd. an Umsatz hinzugekauft hat. Die "magische Grenze" von €5 Mrd. ist somit in unmittelbarer Reichweite.

Das Aktienrückkaufprogramm wirkt sich also wie ein Turbo auf das EPS aus. Und aufgrund dieser "Nebenwirkungen" kommt diese Maßnahme bei den Aktionären in der Regel sehr gut an.

Aurelius befindet sich als einer der größten Positionen in meinem Depot und ist eine der ältesten und erfolgreichsten Werte auf meiner Empfehlungsliste. Es ist und bleibt einer der Top-Picks im Beteiligungssektor. Langfristig orientierte Anleger bleiben investiert und nutzen Kursrücksetzer konsequent zum Aufstocken ihrer Position. Die Aktienrückkäufe dürften den Kurs zusätzlich stützen und beflügeln.

11 Kommentare:

  1. Hallo Michael,

    als Value Investor steht für dich ja der faire Wert des Unternehmens im Vordergrund. D.h. die Bewertung eines Unternehmens ist für dich so zentral wie Fotoshooting und Catwalk für Germanys Next Top Model zusammen. Und du hast ja auch eine Rubrik zum Thema "Bewertung von Unternehmen". Allerdings ist diese unfertig und lassen die Überschriften auch nicht darauf schließen, dass die Berechnung des Unternehmenswerts überhaupt vorgesehen ist - Kennzahlen wie KGV, etc. sind ja nur mögliche Zutaten, um daraus (ja nach Methode) einen Unternehmenswert abzuleiten. Auch in deiner Empfehlungsliste fehlt vom Unternehmenswert jede Spur.

    Wirst du das Thema noch aufgreifen?

    Gruß,

    Torsten

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    1. Hallo Torsten, hallo Michael,

      hier spricht Torsten mir aus der Seele und ich habe den Hinweis schon mehrfach gepostet, hierauf jedoch nie eine Antwort von dir lieber Michael erhalten.
      ICh bin ebenfalls der Meinung, dass genau diese Zutat diesem Blog noch fehlt um ihn von sehr gut zu überragend zu machen.
      Denn erst wenn man den "fairen" Wert ermittelt hat, kann man ihn zum aktuellen Marktwert vergleichen und Unter-/Überbewertungen rausfinden.

      Hochachtungsvolle Grüße
      Malte

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    2. Ja, vielleicht, wenn ich mal zu viel Zeit habe. Denn das ist sehr umfangreich und extrem zeitaufwändig. Ich betreibe dieses Blog ja als Hobby nebenbei. ;-) Insbesondere ist die Bewertung am Ende ja auch eine relative Einschätzung und die ist je nach Aktienkategorie bisweilen eine andere. Eine simple Blaupause zum Entdecken unterbewerteter Aktien gibt es also nicht...

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    3. Hallo Michael,

      wäre schade, wenn du dich nicht dazu durchringen könntest, die Basics hier auf deiner Seite zu zeigen. Sicher, bedeutet es Arbeit. Aber das hast du genau so gewusst wie ich, als wir unsere Blogs ins Leben riefen. Und offensichtlich bin ich nicht der Einzige, der sich über dein Engagement freuen würde.

      Gruß,

      Torsten

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    4. @Michael
      Bei allen Aktien der Empfehlungsliste und in deinem Depot musst du den "fairen" Wert ermittelt haben, sonst wären sie nicht dort.
      Eine grobe Werte-Spanne bei Aufnahme wäre hilfreich. Bei welchem Kurs würdest du zB die jetzige Deutsche Rohstoff AG verkaufen?
      Viele Einträge aus der Liste sind aber wohl auch Quality-Investings, dh fair bewertet, aber mit der Überzeugung mittel-/langfristig im Wert zu steigen. Aber auch die verkaufst du ab einem gewissen Kurs und Wert. Ich denke in Zahlen lässt sich das schwer darstellen, eher zwischen den Beitragszeilen ;-)

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    5. @Anonym

      Ja, ich wollte es nicht so direkt sagen, aber jetzt wo du die Vorlage geliefert hast: ich habe mich auch über die Aussage von Michael gewundert, es würde viel Zeit kosten, Artikel über die Ermittlung des fairen Werts zu verfassen. Ich hätte genau mit dem Gegenteil gerechnet, da man dies als Value Investor doch schon des öfteren gemacht haben sollte und entsprechend auch eine Menge an Beispielen parat haben müsste.

      Hm...

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  2. Na ja, bei einer Aktie, die deutlich über dem NAV notiert, ist ein Rückkauf ja eher was Halbgares, weil man ja mehr für bezahlt, als man bekommt. Man entsorgt nur totes Kapital auf recht teure Weise; es sei denn natürlich, man hätte sich beim NAV arm gerechnet.

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  3. Stimmt. Es kommt aber auf den Zeitpunkt an. Aurelius hat ca. 3 Jahre Zeit um den Rückkauf durchzuführen...

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  4. Vielleicht könnte Michael dazu noch was sagen :-)

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  5. Warren Buffett ist ein Freund von Aktienrückkaufprogrammen. Doch hat er das bzgl. seiner Holding Berkshire Hathaway immer konsequent abgelehnt, weil er der Auffassung war, er würde lieber in unterbewertete Unternehmen investieren und das würde für die Aktionäre einen höheren Mehrwert schaffen. Vor einiger Zeit hat er seine Meinung geändert, auch weil er nicht mehr genügend attraktive Targets findet. Berkshire ist einfach zu große geworden, es verbleiben immer weniger Ziele auf dem Radar, in die man noch investieren kann. Wenn Buffett ein 100- Millionen-Business kauft, wirkt sich das kaum mehr aus auf Berkshire. Daher hat er sich dahingehend geäußert, dass er auch Berkshire-Aktien zurückkaufen würde, sofern sie nicht das 1,2-Fache des Buchwerts kosten würden.

    Ich sehe das bzgl. Aurelius ähnlich. Aurelius hat in den letzten Jahren eine sehr erfolgreiche Entwicklung genommen und in der ganzen Zeit waren die Aktien nie unterhalb ihres Buchwerts/NAV zu kaufen. Vielleicht abgesehen von ganz kurzen Übertreibungsphasen wie Ende 2011, als es kurzfristig mit dem gesamten Markt rasant nach unten ging. Für Aurelius und das erfolgreiche Management bezahlt man eine Prämie und diese Prämie ist gut angelegtes Geld.

    Wie man an den Deals auch in diesem Jahr wieder sieht, wird das Unternehmen immer wertvoller. Schaut man auf die beiden zurückliegenden ARPs, so hat Aurelius auch damals jeweils um oder über dem damaligen NAV zurückgekauft. Und dennoch ist jeder einzelne dieser Käufe aus heutiger Sicht den Aktionären zugute gekommen. Denn egal, ob Aurelius 28 oder 35 oder 45 Euro bezahlt hat, heute notiert die Aktie bei 55.

    Ich bin ein Fan des ARP bei Aurelius, weil ich davon überzeugt bin, dass der NAV auch künftig weiter steigen wird. Alle Erfahrungen und Erwartungen gehen in diese Richtung. Daher halte ich es für sinnvoll, Aurelius-Aktien zu kaufen und auch zurückzukaufen. Ganz im Sinne Philip A. Fishers. Der setze nicht auf Buchwert-Schnäppchen, sondern darauf, dass sich der Aktienkurs entsprechend der Gewinnentwicklung des Unternehmens über Jahre und Jahrzehnte erhöht und vervielfacht. So wie ich seit vielen Jahren bei Aurelius.

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  6. Vielen dank Michael für deine Antwort! Bei Berkshire kann ich es gut nachvollziehen. ( Unternehmensanteile seit 2013)

    Ich bin seit diesem Jahr bei Aurelius eingestiegen zum Kurs 49,40 €.
    Gründe:

    -Tolles Management
    -Stabiles Unternehmen
    -Hohe Umsätze, starke Ertragskraft, geringe Verschuldung usw.
    -Erwartungen werden erfüllt und häufig Übertroffen
    ...

    Aurelius könnte im Gegensatz zu BH weiter in unterbewertete Unternehmen investieren, da es noch relativ klein ist (anstelle von ARP). Wie sehen Sie die langfristigen Aussichten für Aurelius bzw. wird Aurelius sich wie BH verändern und überwiegend Unternehmen kaufen, um sie für immer zu halten... ?

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