Dienstag, 27. Juni 2023

Im Fokus: Cisco Systems - Die nächste Chance auf fette Renditen!?

In diesem Kurzportrait geht es um Cisco Systems, das am 30. März 2000 mit einem Aktienkurs von 77 USD und einer Marktkapitalisierung von 555 Mrd. USD das wertvollste Unternehmen der Welt war. Der Aktienkurs war viele Jahre lang raketengleich in die Höhe geschossen und erst kurz zuvor zum neunten Mal innerhalb von 10 Jahren gesplittet worden.

Heute steht der Aktienkurs mit 50 USD zweieinhalbmal so hoch wie vor 10 Jahren, notiert aber noch immer rund 35 % unter seinem Allzeithoch aus dem Jahr 2000. Dabei ist Cisco Systems mit seinen Produkten und Dienstleistungen heute relevanter als damals, macht viel mehr Umsatz, fährt üppige Margen und Gewinne ein. Aber es ist kein Hyper-Growth-Unternehmen mehr, das die Fantasie der Anleger ins Unermessliche steigert.

Zur Jahrtausendwende stand Cisco Systems für den Aufbruch in die neue Welt: Das Internet steckte noch in den Kinderschuhen und vieles von dem, was für uns heute selbstverständlich ist, waren damals Zukunftsfantasien. Cisco stellte und stellt Router und Switches her, die das Rückgrat des Internets darstellen, sozusagen die Hardware der Datenautobahn. Die Aktie musste man einfach in seinem zukunftsgerichteten Depot haben. Doch das war damals. Und heute?

Vom Hyper-Growth- zum Value-Play

Quelle: wallstreet-online.de
Der Absturz nach dem Platzen der Internetblase und den Anschlägen des 11. September war brutal und der Aktie ist seither kein richtiges Comeback gelungen. Anders als anderen 'Meme-Stocks' der damaligen Zeit, wie zum Beispiel Amazon und Microsoft. Und dafür gibt es Gründe: Ciscos Bewertung war im Jahr 2000 astronomisch, das Wachstum war für Jahrzehnte eingepreist und es bestand kaum Aussicht auf Profitabilität. Auch heute noch ist Cisco führend bei Routern und Switches, doch diese Technologien sind nicht mehr das Maß der Dinge.

"Why Software is eating the World" postulierte der Startup-Investor Marc Andreessen 2011 und lag damit goldrichtig. Doch Cisco verpasste den Aufsprung auf den neuen Megatrend und setzte zu lange auf seine Dominanz bei der Hardware. Das bot Konkurrenten Raum, agilen und innovativen Erfindern, die neue Wege gingen und neue Anwendungen kreierten. Dabei war die Nachfrage so groß, dass auch Cisco weiter gute Geschäfte machte. Aber man war nicht mehr der Trendsetter, der Innovator. Bis heute nicht.

Und so schafft es Cisco seit vielen Jahren nicht mehr, seine Umsätze signifikant zu steigern. Sehr erfolgreich ist man hingegen dabei, die Profitabilität zu erhöhen und den weiter wachsenden Free Cashflow für Aktienrückkäufe und Dividenden einzusetzen. Der Gewinn je Aktie legt auch deshalb seit Jahren zu, weil die Anzahl der Aktien durch die Rückkäufe sinkt.

Der Serienfirmenkäufer

Des Weiteren kauft Cisco viele junge Unternehmen auf und integriert ihre Produkte in sein eigenes Angebot. Dabei stärkt man vor allem den Bereich Cybersecurity und Software. Huawei war einige Jahre der stärkste Herausforderer, doch die Chinesen wurden aufgrund von Spionagevorwürfen von westlichen Staaten gebannt. Und der Ukrainekrieg Russlands sowie die stark zunehmende Anzahl von Cyberangriffen zeigt die wachsende Bedeutung dieses Sektors. Zudem wird die neue Mobilfunkgeneration 5G weltweit ausgerollt und Cisco ist in allen Bereichen vorne mit dabei.

Die Bremsspuren durch den Chipmangel haben sich weitgehend erledigt, weil die Störungen der Lieferketten sukzessive abgenommen haben. Der Notmalzustand ist zwar noch nicht wieder eingekehrt, aber die verbliebenen 'Irritationen' sind eben auch nicht mehr als das.

Starke Quartalszahlen

Mitte Mai hatte Cisco seine Zahlen für das abgelaufene Quartal vorgelegt und die Erlöse kräftig steigern können. So legte der Umsatz gegenüber dem Vorjahreswert um 14 % auf 14,6 Mrd. USD zu, womit sich das Wachstum gegenüber der 7-prozentigen Steigerung im Vorquartal deutlich beschleunigte.

Die Bruttomarge (Non-GAAP) stieg im Berichtszeitraum auf 63,4 % (Vorquartal: 62 %, Vorjahr: 63,3 %) und Cisco wies ein operatives Ergebnis von 3,946 Mrd. USD aus (Vorquartal: 3,292 Mrd.), ein plus von 9 % zum Vorjahr. Die operative Marge lag somit bei 27,1 % (Vorquartal: 24,2 %).

Das Nettoergebnis im Berichtszeitraum zum Vorjahr um 6 % auf 3,212 Mrd. USD bzw. 0,78 USD je Aktie (Vorjahr: 0,73 USD) und es wurde ein operativer Cash-Flow in Höhe von 5,2 Mrd. USD erzielt und damit 43 % mehr als im Vorjahreszeitraum.

Allerdings schrumpfte der Auftragsbestand um 23 %, was CEO Chuck Robbins auf eine zurückhaltende Haltung der Kunden angesichts der ungewissen Wirtschaftslage zurückführte und auf zuvor kundenseitig überhöhte Auftragsorders, die nun "abgearbeitet" würden.

Anhebung der Jahresprognosen

Eine anhaltende Schwächephase wollte Robbins damit nicht verbinden. Im Gegenteil, man erhöhte den Ausblick: Für das 4. Quartal 2022/2023 erwartet Cisco Systems ein Umsatzwachstum (US-GAAP) zum Vorjahr von 14 bis 16 % bei einer Bruttomarge (Non-GAAP) zwischen 64,5 und 65,5 % und einer operativen Marge (Non-GAAP) von 34 bis 35 %. Das Ergebnis je Aktie (Non-GAAP) soll in der Bandbreite von 1,05 bis 1,07 US-Dollar liegen und auf GAAP-Basis werden 0,82 bis 0,87 USD je Aktie erwartet.

Für das Gesamtjahr 2022/2023 erwartet Cisco Systems ein Umsatzwachstum von 10 bis 10,5 % gegenüber Vorjahr (bislang: 9 bis 10,5 %) sowie ein Ergebnis je Aktie (Non-GAAP) von 3,80 bis 3,82 USD (zuvor: 3,73 bis 3,78 USD). Das (GAAP) Ergebnis wird zwischen 2,93 und 2,98 USD erwartet (bislang: 2,85 bis 2,96 USD).

Meine Einschätzung

Momentan spielen Cisco viele Entwicklungen in die Karten und der Absturz im Technologiesektor sorgt für zusätzliche Chancen an der Übernahmefront. Cisco fährt hohe Margen ein, kauft fleißig eigene Aktien zurück und zahlt eine attraktive, seit 10 Jahren steigende Dividende aus. Zusätzlich winkt die Chance, in Sachen Innovation wieder einen Gang zuzulegen, so dass sich Cisco als attraktives Gesamtpaket präsentiert.

Disclaimer: Habe Cisco Systems nicht (mehr) auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

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