Sonntag, 8. Juni 2025

Kissigs Kloogschieterei: Die Zukunft war auch früher schon besser

Donald Trump macht es uns wirklich nicht leicht mit seinen wankelmütigen Entscheidungen. Doch inzwischen sind auch die Börsianer abgestumpft und nehmen seine erratischen Ausbrüche nicht mehr für bare Münze. Gut so! Wer Trump oder anderen psychologischen Auslösern hinterherrennt, hinkt dann auch hinterher – bei der Rendite.

Die Börsen steigen auf lange Sicht, weil der Wohlstand auf lange Sicht zunimmt. Fast zwei Drittel der Tage weisen höhere Kurse auf, der Rest sorgt für Durchhänger oder zwischenzeitliche Rückschläge. Doch während Pessimisten und Crash-Gurus größte Aufmerksamkeit erfahren mit ihren Weltuntergangsszenarien, fahren Optimisten die Gewinne ein. Nicht immer auf kurze Sicht, da liegen die Pessimisten auch mal richtig, aber auf lange Sicht. Denn der Großteil der ausgemalten Sorgen tritt niemals ein und wer sie ignoriert schläft und fährt besser. Die Börse erledigen ihre Klettertour entlang der "Wall of Worries". Optimismus zahlt sich eben aus.
Allerdings nicht blinder Optimismus! Auch Anleger müssen schon auf Warnzeichen achten und bei Fehlentwicklungen Konsequenzen ziehen - auch mal schmerzhafte. Dabei ist unser Job als Anleger ziemlich einfach. Als Aktionäre bezahlen wir das Management dafür, das Unternehmen zu führen und durch die auch mal raue See zu lotsen. Das müssen wir als Passagiere nicht leisten. Wir müssen uns nur das richtige Schiff aussuchen, also eines, das absehbar seetauglich ist und auch mal Stürme übersteht.

Nicht der Schnellste zu sein, ist das Ziel, sondern sicher anzukommen!

Ob uns der Trump im Stile eines Neptuns Wind, Sonne, Sturm oder Monsterwellen schickt, muss uns nicht kümmern solange unser Schiff nicht leck schlägt und auf Kurs bleibt. Selbst wenn wir manchmal das Gefühl haben, nicht wirklich voranzukommen. Die Grundprinzipien gelten auf See genauso wie an der Börse. Man muss sie nur beherzigen und Kurs halten…

Alles Gute für euer Geld!
Michael C. Kissig

Disclaimer: Ich habe die Zukunft auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki. ツ

2 Kommentare:

  1. Konstantin08.06.25, 13:25

    Hi Michael,
    die negativen Auswirkungen von Trumps Politik scheinen mir noch nicht vollständig in den Quartalsergebnissen der US-Unternehmen abgebildet zu sein. Gehst du ebenfalls davon aus, dass die zweite Jahreshälfte potenziell von Turbulenzen aufgrund enttäuschender Quartalsergebnisse geprägt sein könnte, selbst wenn Trump bis dahin vernünftiger regieren sollte? Dass Elon Musk nun keine aktive Rolle mehr spielt, werte ich in diesem Zusammenhang übrigens positiv.
    Was mich jedoch eher beunruhigt, ist die Perspektive hinsichtlich der US-Werte: Die USA wollen ihre Schulden in einer Zeit (aktuell noch) soliden Wirtschaftswachstums und niedriger Arbeitslosigkeit drastisch erhöhen. Die Steuererleichterungen, die die Republikaner verlängern wollen, summieren sich - nach aktuell bekannten Informationen - auf etwa 3,7 Billionen Dollar. Zudem sind wohl neue Ausgaben in Höhe von 350 Milliarden Dollar vorgesehen, unter anderem für den neuen „Golden Dome“ und für Massenabschiebungen. Insgesamt rechnet das US-Haushaltsbüro damit, dass das Staatsdefizit bis 2034 um 2,4 Billionen Dollar steigen wird, falls diese Pläne umgesetzt werden.
    Wie siehst du die langfristige Entwicklung des USD und bleibst Du grundsätzlich optimistisch für die US-Werte vor diesem Hintergrund?
    Danke im Voraus für Deine Antwort und viele Grüße
    Konstantin

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    1. Moin Konstantin,
      es könnte bei vielen US-Werten zu negativen Einflüssen auf die Quartalszahlen kommen. Ich denke aber, dass bei deren Vorlage weniger die verbuchten Zahlen entscheiden werden, sondern vielmehr der Ausblick (und die Erwartungshaltung der Börsianer) auf die nächsten Quartalen bzw. den Rest des Jahres. Die Cashflow-Monster, die in den USA die Börsenindizes dominieren, dürften weiterhin hohe Cashflows einfahren, solange der KI-Boom nicht jäh verendet...

      Das Defizit der USA ist zunehmend besorgniserregend. Unter Bill Clinton war es mal kurzzeitig ausgeglichen, aber seitdem haben alle Regierungen es immer weiter in die Höhe getrieben. Die globale Finanzkrise und die Corona-Pandemie waren dafür gute Gründe, aber ansonsten gibt es eigentlich keine Rechtfertigung dafür - die Regierung verlagert die Zukunft der Bevölkerung in die Gegenwart. Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Die "übliche" Lösung heißt Inflation. Ob und wie es diesbezüglich weitergeht, bleibt eine der spannenden Fragen.

      Der Dollar wird am Dominanz verlieren, aber wohl kaum abgelöst werden. US-Werte bleiben für mich auf lange Sicht aussichtsreich, weil die USA zwischen zwei Ozeanen liegen, gewaltige Rohstoffvorkommen haben und auch ohne alle anderen mit sich allein klarkommen könnten. Ich glaube allerdings, dass andere Länder und ihre Unternehmen aufholen werden, also die Dominanz der US-Aktien geringer wird. Alleine schon deshalb, weil der globale Welthandel verstärkt ohne die USA stattfinden wird, da alle anderen zusammenrücken werden, während die USA (unter Trump) Zollprotektionismus spielen. Das wird mittel- und langfristig nicht ohne negative Folgen bleiben, weil Don "Quichote" Trump das Vertrauen in die USA komplett geschrottet hat. Dennoch bleiben US-Unternehmen weltweit in vielen Bereichen der Maßstab. Ob bei Rüstung, Cloud oder KI. Da können alle anderen rumjammern, wirkliche Alternativen haben sie nicht. Man kann nicht einfach ein anderes Produkt kaufen bzw. den Hersteller wechseln wie bei einem Auto oder einer Waschmaschine oder seinem Kaffee. Jedenfalls nicht, ohne den (technologischen) Anschluss zu verlieren. Und abgesehen von den Chinesen kann es sich keiner erlauben, gnadenlos zu kopieren und zu klauen...

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