Mittwoch, 9. August 2023

FS KKR Capital im Earnings-Quickcheck Q2/2023: Starke Entwicklung und 14,7 % Rendite

In meinen "Earnings-Quickchecks" schaue ich mir die aktuellen Geschäftszahlen der Unternehmen an und unterziehe sie einem kurzen Abgleich mit meinem Investmentcase.

FS KKR Capital hat Zahlen für das 2. Quartal 2023 vorgelegt. Business Development Companies (BDC) haben einen festen Platz in dividendenorientierten Depots. Dabei gilt es, neben der Dividendenrendite auch immer die Kursentwicklung im Auge zu behalten, denn beides zusammen ergibt die Gesamtrendite des Investments. Auf den Kursverlauf hat man als Anleger kaum Einfluss, sehr wohl aber auf die Auswahl der Aktien mit den besten Kursaussichten. Grundsätzlich gilt: Wenn das Business floriert, wird der Kurs letztlich folgen.

Bei BDCs richte ich meinen Blick vor allen auf die Entwicklung von deren wichtigsten Kennzahlen, also von Net Asset Value (NAV bzw. Buchwert), Net Investment Income (NII) und die Ausschüttungsquote. Und erst ganz zuletzt auf die Dividendenrendite. Auch wenn die bei FSK durchaus überaus attraktiv ist...

FS KKR Capital die zweitgrößte Business Development Company mit einer Marktkapitalisierung von rund 5,7 Mrd. USD. BDCs sind, wie REITs, weitgehend steuerbereit und dafür im Gegenzug verpflichtet, den Großteil ihres operativen Gewinns an ihre Aktionäre auszuschütten; sie weisen daher eine weit überdurchschnittlich hohe Dividendenrendite auf.

US-Finanzinvestor KKR hatte zwei weniger gut laufende BDCs übernommen und auf Kurs gebracht und diese beiden in FSK Capital Corp. I und FSK Capital Corp. II umbenannten BDCs im Juni 2021 zu einer BDC fusioniert. Das Ergebnis ist die FSK Capital Corp. mit dem Kürzel FSK. Sie hat kein eigenes Management, sondern wird extern von FS/KKR Advisor LLC geleitet, einer Partnerschaft zwischen FS Investments und KKR Credit, einer Tochter von KKR. Dafür fließen KKR anteilig Management-Provisionen zu.

FSK investiert in erster Linie in vorrangig besicherte Schuldtitel und in geringerem Umfang in nachrangige Schuldtitel von Unternehmen des privaten Mittelstands. Das Portfolio im Volumen von 15,3 Mrd. USD umfasst 189 Unternehmen aus 23 Branchen, wobei 89 % der Darlehen variabel verzinst vergeben wurden und damit besonders vom deutlich höheren Zinsniveau profitieren.

Zahlen zum 2. Quartal 2023

Das Total Investment Income lag bei 462,0 Mio. USD. Das bereinigte Nettoinvestitionsergebnis (NII) blieb mit 0,78 USD je Aktie im Vergleich zum 1. Quartal konstant, das Net Operating Income (NOI) erreichte 0,82 USD je Aktie. Der bei BDCs eher zu vernachlässigende Gewinn je Aktie (EPS) lag hingegen 'nur' bei 0,51 USD je Aktie.

Im Laufe des Quartals tätigte FSK Käufe in Höhe von 363,0 Mio. USD und Verkäufe sowie Rückzahlungen erreichten 845,0 Mio. USD. Darin spiegelt sich nicht nur eine konservativere Kreditvergabe wider, sondern auch der noch anhaltende Wechsel zu qualitativ hochwertigeren Ausleihungen - was auf lange Sicht zu weniger Kreditausfällen und damit Abwertungen beim NAV führt. Letzteres war bei den beiden Vorgänger-BDCs vor der Übernahme durch KKR ein latentes Problem. Der Nettoinventarwert (NAV) lag zum 30. Juni bei 24,69 USD je Aktie  und damit leicht unterhalb des Werts vom 31. März (24,93 USD). Beim aktuellen Aktienkurs von 20,37 USD je Aktie liegt dieser damit bei 82,5 % des NAV, so dass der NAV-Abschlag 17,5 % beträgt. Vor einem Jahr waren es 26 %, vor 9 Monaten war mit 33 % ein Tiefststand erreicht. Seitdem verringert sich der NAV-Abschlag langsam, aber stetig. Die höhere Qualität des Kreditportfolios und die deshalb niedrigeren Kreditausfälle dringen also nach und nach auch zu den Anlegern durch...

Der gesamte Marktwert der Investitionen belief sich am 30. Juni 2023 auf 14,8 Mrd. USD, wovon 68 % in erstrangig besicherte Kredite investiert waren, gegenüber 15,3 Mrd. am 31. März 2023; damals waren 69 % in vorrangig besicherte Wertpapiere investiert. Der Verschuldungsgrad hat sich nochmals verbessert von 119 % auf nur noch 114 % - ein sehr moderater Wert im Branchenvergleich.

Die gewichtete durchschnittliche Jahresrendite aller Schuldtitelinvestitionen stieg zum 30. Juni auf 11,8 %, verglichen mit 11,4 % per 31. März und 11,2 % zum 31. Dezember 2022.

Notleidende Kredite machten Ende Juni 2,5 % bzw. 4,8 % des Kreditportfolios zum Fair Value bzw. zu fortgeführten Anschaffungskosten aus, verglichen mit 2,7 % bzw. 5,5 % zum 31. März 2023.

Basisdividende plus Bonusdividende plus Sonderdividende

FSK verwöhnt seine Aktionäre gleich mit drei Ausschüttungen pro Quartal. Die reguläre Dividende liegt bei 0,64 USD je Aktie und es wird zugleich eine Bonusdividende von 0,06 USD ausgekehrt. Beide werden in einer Summe am 3. Oktober gezahlt; Ex-Dividendentag ist der 12. September. Zusätzlich werden in 2023 viermal 0,05 USD separat als Sonderdividende ausgezahlt. Die dritte Zahlung erfolgt am 30. August; Ex-Dividendentag ist der 15. August.

Bezogen auf das Gesamtjahr ergibt dies eine Dividendenrendite von 14,7 %. Die zusammenaddierten 0,75 USD je Aktie sind damit sowohl durch das NOI von 0,82 als auch durch das NII von 0,78 USD gedeckt. Die Ausschüttungsquote liegt also unter eins und ist belegt damit eine nachhaltige Ausschüttungspolitik.

Meine Einschätzung

FS KKR Capital ist eine hervorragend gemanagte BDC mit starken Erträgen bei geringen Kreditausfällen. Die Aktie notiert traditionell deutlich unter ihrem Buchwert und ist auch im Branchenvergleich (zu) niedrig bewertet. Das preist üblicherweise eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für Kreditausfälle und damit Einbrüche beim NAV ein - doch die Entwicklung der letzten Jahre, seit KKR die Führung übernommen und das Kreditportfolio bereinigt hat, zeichnet ein anderes Bild. Die Skepsis des Marktes wird durch die erzielten Resultate nicht untermauert und ist daher nicht gerechtfertigt.

Quelle: wallstreet-online
Daraus resultiert nicht nur eine sehr attraktive Dividendenrendite von annähernd 14,7 %, sondern auch erhebliches Kurspotenzial, wenn sich der unverdiente NAV-Abschlag einmal auflöst. Die restriktivere Kreditvergabe seitens der Banken steigert die Nachfrage nach alternativen Finanzierungsquellen für die betroffenen Unternehmen und das bietet zusätzliche Chancen für FSK. Zudem kann man als Teil des KKR-Gruppe eine ausgezeichnete Vernetzung aufweisen und nutzen.

Das erhöhte Zinsniveau steigert die Zinseinnahmen, weil ein Großteil der Kredite variabel verzinst ist. Hieraus speist sich andererseits das Risiko, dass eine neuerliche Zinswende mit wieder sinkenden Zinsen ab 2024 Druck auf die Margen ausüben könnte. FSK ist aber nur gering verschuldet und hat daher reichlich Möglichkeiten, sein Kreditportfolio auszuweiten - solange dies nicht zulasten der Kreditqualität geht, ist das zu begrüßen.

Alle Faktoren zusammen rechtfertigen weitere Kurszuwächse, auch wenn diese natürlich immer wieder durch die üppigen Dividenden aufgefressen werden. Dividenden plus Kursveränderungen ergeben am Ende die Gesamtrendite und hier präsentiert sich FSK chancen- und renditestark, so dass unterm Strich gleich mehrere Argumente für ein Engagement bei FS KKR Capital sprechen!

Disclaimer: Habe FS KKR Capital, KKR auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

15 Kommentare:

  1. Lieber Michael,
    danke für Deine ausführliche Analyse. Wie Du weißt bin ich ein Fan von BDC‘s und habe viele im Depot bzw. informiere ich mich regelmäßig via bdcinvestor.com bei dem die Daten aller BDC‘s zu finden sind. Auch die NAV und NII von Hercules Capital und Gladestone Capital (NAV stieg in den letzten Quartalen und liegt jetzt bei 10,96 US$ (HTGC) bzw. 9,27 US$ (GLAD)) sehen gut aus.
    Ich denke gerade jetzt in der Zeit steigender Zinsen sind höhere Erträge zu erwarten.
    Hatte mir mal überlegt in PennantPark Floating Rate Capital Aktie (WKN: A1JQAB) zu investieren, da es eine üppige Dividende ausschüttet, habe aber gesehen, dass NAV / Share und NII in den letzten Quartalen sinken - stocke stattdessen FS KKR Capital lieber auf (die Daten sehen deutlich besser aus). Du hast völlig recht: Dividende ist nur nachrangig - NAV und NII sind deutlich wichtiger. Habe auch immer noch meine Mainstreet im Depot - auch dort ist die Dividende nicht ganz so hoch, aber Mainstreet ist deutlich konservativer aufgestellt - und damit auch langfristig sicherer (s. buy and hold - Strategie, oder wie C. Munger auch sagt: „Verdiene Dein Geld mit sitzen und nichts tun“.

    Gruß, Reginald

    P.S. Danke für Deinen Hinweis von Kostolany mit den russischen Anleihen - ich hatte es mal gelesen, dann aber wieder (leider) vergessen.

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    1. Neben FSK finde ich MidCap Financial Investment (MFIC) auch sehr interessant (die ehemalige Apollo Investment; AINV). Notieren rund 8 % unter NAV und die Dividendenrendite ist etwas geringer als bei FSK, aber auch deutlich zweistellig. Hab die im Depot, bin aber noch nicht dazu gekommen, einen ausführlichen Artikel dazu zu verfassen. Aber vielleicht ja jetzt endlich nach den Quartalszahlen...

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    2. Hallo Reginald,

      welche BDCs könnte man sich aus deiner Sicht mal genauer ansehen?
      Main Street, GLAD, Hercules Capital und FS KKR wurden ja schon genannt.

      Gruß,
      Matthias

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  2. Hallo zusammen,
    finde auch die TSLX Sixth Street eine konservative und gut geführte BDC.
    Chris

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  3. Hallo,
    FSK gehört zu meinen grössten Positionen. Allgemein finde ich BDC sehr interessant und hoffe, dass man diese in der EU beim nächsten MiFID nicht blockiert..
    Man sollte ebenso CGBD, CSWC und natürlich ARCC sich anschauen - sind mind. gleichgut wie FSK.
    gruss
    ziola

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  4. Hallo Ziola,

    wie heißen deine genannten Favoriten mit vollen Namen oder WKN?

    VG Kai

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    1. ARCC: Ares Capital (WKN A0DQY4)
      CGBD: Carlyle Secured Lending (WKN A2DTY8)
      CSWC: Capital Southwest (WKN 923189)
      GLAD: Gladstone Capital (WKN 797937)
      HTGC: Hercules Capital (WKN A0ERTZ)
      MAIN: Main Street Capital (WKN A0X8Y3)
      MFIC: MidCap Financial Investment (WKN A2N85M)
      TSLX: Sixth Street Specialty Lending (WKN A2P60W)

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    2. Hallo Herr Kissig,

      Können Sie die zuvor genannten BDC auch alle bei der comdirect ordern? Ich bin auch dort, aber eine TSLX zu ordern wurde mir dort bisher verwehrt.

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    3. Bei BDCs und auch REITs gibt es bei vielen Banken/Brokern immer wieder Probleme, sie zu ordern. Die haben vor einiger Zeit ihre internen Richtlinien verschärft (wohl noch basierend auf den damaligen Verschärfungen wegen MIFID II) und ergänzende Unterlagen von den Unternehmen und/oder Depotsammelstellen angefordert. Und wer nicht rechtzeitig geliefert hat, wurde als 'nicht orderbar' eingestuft. Entweder man bekommt die Meldung, es handele sich um einen AIF (Alternativen Investmentfonds) oder dass das Wertpapier nicht zu eigenen Anlageprofil passe.

      Ich habe entsprechende Probleme auch immer wieder mit der Commerzbank. Zuletzt bei Blackstone Mortgage Trust (ein REIT) und bei Blackstone Speciality Lending (eine BDC). Auch bei FS KKR Capital gab es diese Probleme, aber nachdem ich die vor gut einem Jahr öffentlich vorgestellt hatte, gab es wohl reichlich Kundennachfrage bei unterschiedlichen Brokern, dass... oh Wunder... innerhalb weniger Tage die Aktien dann doch fast überall handelbar waren.

      Dass die Banken ihre Daten nicht selbständig aktualisieren und so ihren Kunden in Deutschland die Anlage in 'ganz normalen' amerikanischen Aktien erschweren bzw. sogar unmöglich machen, empfinde ich fast schon als Skandal. In den USA wären die für sowas längst vor dem Kadi gelandet und zu üppigen Geldstrafen verurteilt worden. In Deutschland werden die sich nur bewegen, wenn genügend Kunden rumnerven und sie ein Geschäft wittern. Ansonsten stehen bei Banken/Broker hierzulande die Kundeninteressen weiterhin ganz hinten auf der Agenda. Und das ist wirklich dumm! Es bleibt also nichts anderes übrig, als beim Kundenberater/Support nachzuhaken, ggf. auch mehrfach.

      "Sie wollen den Kunden begeistern. Wenn es etwas gibt, das man kontrollieren kann, dann ist es das Kundenerlebnis."
      (Warren Buffett)

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    4. Ja, das mir der Kundenfreundlichkeit ist echt so ne Sache. Vor allem weil man manche BDC bei einer Bank nicht bekommt, dafür aber bei einer anderen.

      Kleiner Hinweis noch zu der Dividendenzahlung von FS KKR in 07.23: heute von der comdirect eine Nachberechnung bekommen, das Ergebnis ist, dass hier 100 % der Dividendenzahlung als Steuern einbehalten wurden. Im Support wurde nur auf irgendwelche vorgelegten Unterlagen der Firma verwiesen. Irgendwie kann das doch nicht sein.

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    5. Ja, ganz grausam, was sich die deutschen Banken/Broker hier leisten. Bei mir (Commerzbank, Depot meiner GmbH) gab es heute die Rückbelastung (Datum der Abrechnung von Freitag) von den beiden letzten Blackstone-Dividenden (Mai und August). Die werden erst in den nächsten Tagen neu gebucht (hoffentlich ebenfalls mit der richtigen Valuta), weil die Commerzbank wieder mal irgendwas mit den Steuern vermasselt hat. Das ist auch nicht das erste Mal, sondern passiert beinahe regelmäßig. Echt lästig, weil man als Kunde damit hängen gelassen wird und man kaum noch einen Ansprechpartner findet, der sich darum kümmert, sondern in irgendwelchen Telefoncomputern vor sich hinschimmeln darf, nur um am Ende zu erfahren, dass dieses Thema vom Chatbot nicht bearbeitet werden kann und man doch bitte seinen (nicht mehr erreichbaren) Kundenberater anrufen soll. Drecks *piep* *pieppiep* *piiiiiiieeeeeeep* =((

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    6. Und wieder eine Buchung der comdirect wegen der FS KKR Dividende: diesmal wieder volle Gutschrift, abzüglich 25 % Kapitalerdtragssteuer. Ich hoffe das das jetzt mal so bleibt...

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  5. Hier gibt es viele Infos
    https://cefdata.com/bdc/

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  6. Das Problem mit den einbehaltenen Steuern bei Dividenden ist doch auf das Dt Steuersystem zurückzuführen. Ich mag REITs und BDCs gerne, aber bei einem DT Broker kann man sie mEn nicht kaufen und sollte einen US-broker nehmen (und damit die Versteuerung selbst übernehmen). Hatte früher oft das Problem, dass im Realt Income im Folgejahr die Gutschriften wiederrufen und neu berechnet wurden. Dabei war mein Depotkonto (ohne Wertpapierkredit) kurzzeitig im Minus. Und das noch blödere: Die neue Gutschrift belastete meinen FSA im aktuellen jahr. Eigentlich war die Dividende aber bereits beim FSA vorheriges Jahr berücksichtigt. Das nervt und ich kann mir nicht ganz erklären warum. Es soll wohl bei allen "alternativen" Investments diese Gefahr geben. Dazu zählt zB auch BB Biotech usw.

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    1. Ja, solche Storno- und Wiederbuchungen sind nervig. Man müsste jedesmal Widerspruch einlegen, denn die Bank/der Broker wäre verpflichtet, diese mit der richtigen Wertstellung (Valuta) zu buchen, also die neue Gutschrift mit dem selben Wertstellungstag wie die Stornobuchung, denn dann hätte der Kunde keinen ungerechtfertigten Zinsaufwand. Ich denke, die Banken nutzen das aus, dass die Kunden das nicht wissen oder "wegen der paar Cents" keine Lust auf Disput mit der Bank bzw. dem Broker haben. Früher konnte man das in seiner Filiale klären, heute muss man die eh nervige Hotline bemühen oder wird per Emailkontakt geghostet. Ärgerlich und kundenunfreunlich, kenne ich selbst (und ist mir gerade erst wieder passiert). Hab 13 Cents Überziehungszinsen gezahlt wegen einer solchen Aktion... =(

      Über den Jahreswechsel, wie Du das beschrieben hast, ist das natürlich besonders ätzend. Aber gerade da würde ich mir die Mühe mit dem Einspruch machen.

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