Mittwoch, 6. Januar 2021

Kissigs Investor-Update Q4/20 mit Energiekontor, MBB, Funkwerk, PayPal, Amazon, Square, Hypoport , SBF, Dr. Hönle, Mutares

Investor-Update zum Ende des 4. Quartals '20

In meinen Investor-Updates blicke ich jeweils zum Ende des Quartals auf die vergangenen Monate zurück und berichte, was sich auf meiner Beobachtungsliste getan hat und stelle die TOP-Werte in meinem Investmentdepot vor. Des Weiteren beschäftige ich mich ggf. auch mal mit Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden.

Das vierte Quartal liegt hinter uns und dabei waren drei Themen bestimmend: das Wideraufflammen von Corona bei gleichzeitigem Impfstart, die US-Präsidentschaftswahl und der Brexit. Während Wirtschaft und Gesellschaft wieder in den Lockdown zurückfielen, strebten die Börsen auf neue Höchststände. Dabei gab es sowohl Zuwächse bei den zyklischen Werten, die von einem Corona-Impfstoff und einer Rückkehr zum "old normal" profitieren, aber auch bei den Online-Händlern, denen die Lockdowns während des Weihnachtsgeschäfts nochmals Umsatzrekorde bescherten. Hinzu kam der stark befeuerte Megatrend Erneuerbare Energien.

Mit meinen Depotschwergewichten fühlte und fühle ich mich recht wohl, daher gibt es auch keine ganz großen Umwälzungen. Allerdings habe ich die Gewichtung durchaus angepasst, und setze stärker auf Deutsche Nebenwerte; die starken Kursanstiege bei einzelnen Werten haben ihr Übriges getan. Per Ende Dezember waren die größten Positionen in meinem Investmentdepot Energiekontor, MBB, Funkwerk, PayPal, Amazon, Square, Hypoport, SBF, Dr. Hönle, Mutares. Mit MBB, Dr. Hönle und Mutares lediglich drei neue Top-Werte, von denen zwei ja "alte Bekannte" sind...

▶ "Investor-Update reloaded" - Ausgabe 10

Meine Investor-Updates zum Quartalsende machen mir jedes Mal viel Arbeit, aber auch eine Menge Spaß, wie ich gerne zugebe. Und sie sind für mich auch immer ein willkommener Anlass, die letzten drei Monate Revue passieren zu lassen.

Ich fahre ja einen gemischten Bottom-up-Top-down-Ansatz, bei dem ich einerseits auf Makroökonomische Trends setze, andererseits mir innerhalb dieser Trends dann die am besten positionierten und/oder bewerteten Unternehmen herauspicke.

Tendenzielle mittel- und langfristige Krisenprofiteure sind Unternehmen aus den Bereichen Cloud-Computing, Green Energy/ Dekarbonisierung, Digital Payments/ Fintech, Software-as-a-Service (SaaS), (Netz-) Infrastruktur, Cyber-Security, Medizintechnik und dort liegt der Schwerpunkt meiner Depotausrichtung. Sowohl bei meinen Top 10-Werten, die alle einen oder mehrere dieser Megatrends bedienen, aber auch bei meinen kleineren Positionen mit weniger als 2% Depotgewichtung.

Ich bin ja gerne voll investiert, weil nach meiner Erfahrung sich eine hohe Cashquote nur in der Theorie auszahlt (für günstige Nachkäufe), in der Praxis aber auf lange Sicht Rendite kostet (weil man die Nachkaufchancen dann doch nicht nutzt und somit Geld unnötig unrentierlich auf dem Konto verschimmelt). Dem entsprechend habe ich den Absturz, aber auch die anschließende Erholungsrallye voll mitgemacht. Und dank meiner Aktienauswahl auch überwiegend Gewinneraktien im Depot.

▶ Zur Marktlage

Ich möchte mich nicht unnötig wiederholen, daher verweise ich auf meinen Jahresrückblick auf 2020 und meinen Jahresausblick auf 2021, die ich erst kürzlich veröffentlicht hatte.
Erneut steht dieses Investor-Update maßgeblich unter dem Einfluss der Corona-Pandemie uns alle, die Bürger, die Unternehmen und die Börsen vor eine große Herausforderung stellt. Corona wird uns das ganze Jahr 2021 hindurch begleiten und unser Leben beeinflussen. Hoffnungen und Enttäuschungen werden darunter sein und auch die Börsen beeinflussen.

Die Notenbanken und Regierungen werden weiterhin viel Liquidität ins System pumpen und die "Inflation der Vermögenswerte" wird weitergehen. Für die Börsen sind das positive Aussichten und wir werden uns auf absehbare Zeit daran gewöhnen müssen, dass es eine größere Kluft zwischen realwirtschaftlicher Entwicklung und Börsenkursen geben wird. Es ist so viel Geld im Markt, das keine Zinsrenditen findet, dass jeder Markteinbruch schnell wieder hochgekauft werden dürfte.

Ich erinnere zum wiederholten Mal an Stanley Druckenmillers weisen Rat:
»Nicht die Unternehmensgewinne beeinflussen den Gesamtmarkt, es sind die Notenbanken. Und deshalb konzentriere ich mich auf die Zentralbanken und auf die Entwicklung der Liquidität, während die meisten Leute auf die Gewinne und konventionelle Kennzahlen blicken. Aber es ist die Liquidität, die die Märkte bewegt.«
(Stanley Druckenmiller)
Das wird auch viel "Schrott" Auftrieb geben; aber ich halte es dennoch für elementar, sich genau zu überlegen, in was man investiert. Und für mich sind das weiterhin qualitativ hochwertige Unternehmen mit soliden Bilanzen. Dabei werden die US-Werte unter dem tendenziell weiter schwächelnden Dollar leiden und die großen Technologiewerte unter dem sich verschärfendem Gegenwind durch Kartellverfahren. Unter Präsident Joe Biden wird sich hieran nichts ändern.

Obwohl es im ersten Quartal zu einem (weiteren) Rebound bei coronagecrashten Branchen kommen dürfte, halte ich mir eher zurück. Ich habe früher nicht in Airlines investiert oder in die Reisebranche und auch nur sporadisch (über ausgewählte Zulieferer und Beteiligungsgesellschaften) in den Automobilsektor und das werden ich auch jetzt nicht/kaum tun. Nur, weil die Kurse Auftrieb kriegen könnten, hier Geld zu investieren, ist mir als Grund zu wenig. Das grenzt an Market Timing, an reine Spekulation. Ich setze weiterhin auf die Megatrends und dabei auch gerne auf Unternehmen mit erheblichem Aufholpotenzial. Im vollen Bewusstsein, dass ich mir hier vermeintliche Chancen entgehen lasse.

▶ Mein Investmentdepot

Investmentdepot inkl. Cash per 31.12.2020
Nun geht es ans Eingemachte: mein Depot. Ich setzte vor allem auf ausgesuchte Qualitätsunternehmen mit breitem ökonomischen Burggraben und das führt zu soliden und meistens überdurchschnittlichen Ergebnissen. Wenngleich mit den "heißen Wetten" natürlich größere Kursgewinne eingefahren werden können, jedenfalls für eine gewisse Zeit und durch ein viel höheres Risiko erkauft. Daher nehmen solche spekulativeren Werte nur kleine Positionen in meinem Depot ein; dazu zählen Turnaround-Spekulationen wie auch potenzielle Tenbagger - für beide braucht es viel Geduld.

Ich folge dem Ansatz des Focus Investing und setze nur auf die besten Unternehmen. Des Weiteren halte ich eine signifikante Cash-Quote für renditevernichtend und bin damit stets zu mehr als 95% investiert (bezogen auf mein Investmentkapital).

Neben den Quality Investments liegt mein Interessenschwerpunkt weiterhin auf Deutschen Nebenwerten und abgerundet wird das Ganze mit einigen aussichtsreichen Turnaround-Spekulationen; diese stehen allerdings nun unter besonderer Beobachtung, denn gerade bei ihnen hat sich der finanzielle Stress merklich erhöht!

Angesichts der Corona-Pandemie und der sich immer schneller verändernden Welt muss man natürlich seine früher einmal gesetzten Prämissen überprüfen, weil die Krise auch die Rahmenbedingungen für viele Geschäftsmodelle prüft und teilweise infrage stellt. Und erkennt man, dass man nicht (mehr) richtig liegt mit seinen langfristigen Annahmen, dann muss man ggf. eben auch seine Positionierung korrigieren.

So, nun aber konkret zu den wesentlichen Veränderungen in meinem Portfolio:


Sieben von zehn Werten blieben der TOP 10 erhalten, lediglich MBB, Dr. Hönle und Mutares sind neu dabei, während Microsoft, Apple und Adobe herausgefallen sind. 

Die Gewichtung meiner Top 10-Werte ist nochmals etwas gesunken, weil ich einige kleine Positionen mit höheren Chancen, aber auch Risiken zugekauft habe bzw. diese eine besonders starke Performance im Schlussquartal hingelegt haben. Ich nenne hier mal exemplarisch Global Fashion Group, HelloFresh, Lang & Schwarz, Sea Limited, StoneCo, Westwing.

Hypoport

Hypoport hatte sich im zweiten Quartal ja eindrucksvoll an die Spitze des Depots katapultiert und hat sich seitdem weiter prächtig entwickelt. Sowohl operativ als auch beim Kurs.

Das Unternehmen betreibt für Banken und Sparkassen Business-to-Business-Plattformen und rollt die Vermittlung von Immobilienkrediten in Deutschland total auf (es werden auch Bausparverträge und Konsumentenkredite vermittelt, aber Immo-Finanzierungen sind die mit deutlichem Abstand größte Gruppe). Beim Marktanteil liegt Hypoport inzwischen an der Spitze: so werden ein Viertel aller neu vergebenen Immobilienfinanzierungen in Deutschland über die Hypoport-Plattformen vergeben!

Hypoport ist hoch bewertet, aber das Wachstum spricht für sich. Die Banken müssen quasi auf Hypoport setzen, weil ihre Kostenstruktur (Filialen) sich nicht mehr trägt. Hypoport ist bei den Sparkassen führend und auch bei den Genossenschaftsbanken.

Daneben fließt ein erheblicher Teil des generierten Cashflows in den Aufbau des weiteren Standbeins Smart Insur, der neuen Versicherungsplattform. Das ist zukunftsweisend, aber noch nicht profitabel. Wohin der Weg im Erfolgsfall führen kann, zeigt jedoch Europace, also die Kredit-Plattformen. Gleichwohl belasten die Investitionen die Ergebnisse von Hypoport, daher wirkt die Bewertung auch "immer" ambitioniert. So war es allerdings auch, als Hypoport bei €10 notierte und sich die mehrjährigen Investitionen in Europace aufzuzahlen begannen.

Ich muss gestehen, dass ich bei Hypoport nach dem Zwischenhoch bei über €500 einige Aktien verkauft habe, wie auch bei anderen hoch gewichteten Werten, weil ich Geld für das Aufstocken bei MBB und u.a. den EE-Werten ABO Wind und PNE brauchte. Der Abrutscher auf unter €400 wäre eine tolle Rückkaufgelegenheit gewesen, aber ich habe die Chance verpasst, weil ich dachte, mir bliebe noch Zeit und dass Hypoport erstmal weiter konsolidiert. Auch eine Form des Market Timings und dafür wurde ich - zu Recht! - bestraft. Der Hypoport-Kurs erholte sich schneller wieder als gedacht, aber dies wirkte sich bei mir im Depot natürlich nur mit dem (etwas) reduzierten Bestand aus. Daher ist Hypoport nicht mehr die Nummer 1 im Depot. Aus Dummheit. Weil ich mich - mal wieder - nicht an meine eigenen Grundsätze gehalten habe.

Energiekontor

Energiekontor ist nun meine Spitzenposition. Man hat ein ähnliches Geschäftsmodell wie PNE und auch einen Großaktionär (bzw. zwei); die Gründer halten hier etwas mehr als 50% der Anteile. Das Unternehmen projektiert, baut und verkauft Windparks bzw. betreibt sie selbst und ist auch bei Solarparks aktiv. Schwerpunkt ist allerdings die Windenergie. Von den erstellten Windparks wird rund die Hälfte verkauft, die andere Hälfte wandert in den Eigenbestand. So werden einerseits hohen Verkaufserlöse und Gewinne erzielt und damit die Eigenkapitalbasis erhöht, während auf der anderen Seite stetige Cashflows durch die Stromeinspeisungen generiert werden.

Die Energiewende nimmt jetzt so richtig fahrt auf und nachdem der künstlich erzeugte Engpass bei neuen Windparkanlagen in Deutschland sich nun auflöst, kommt auch wieder fahrt in die Branche. Hinzu kommt, dass immer mehr Energiekonzerne erklären, künftig alleine auf regenerative Energieerzeugung setzen zu wollen. Ob Kohlekraftwerksbetreiber RWE oder Öl- und Gas-Multi Shell. Doch die Abkehr von fossilen Brennstoffen ist das eine, das andere ist, eine Energieproduktion mit/durch regenerative Energien aufzubauen. Während der Vertrieb den Ökostrom theoretisch ja auch einfach über die Strombörse beschaffen kann, muss er dennoch irgend und von irgendwem erzeugt werden. Und zwar von Energiekontor oder PNE oder ABO Wind. Die großen Multis können die Wind- und Solarparks nicht alle selbst herstellen, dazu fehlen ihnen die Flächen, die Projekte und die Expertise. Also müssen sie auf Shoppingtour gehen und tief in die Tasche greifen. Denn sie sind nicht alleine, auch Infrastrukturfonds setzen hier an, wie Morgan Stanley Infrastructure Partners (MSIP), die ja bei PNE Großaktionär sind oder auch Allianz Global Investors (AGI), die vor einigen Jahren von PNE das große Windparkportfolio übernommen haben.

Ich hatte mir schon letztes Jahr eine Einstiegsposition ins Depot gelegt und diese dann im Corona-Absturz deutlich aufgestockt. Seitdem befindet sich der Wert auch auf meiner Beobachtungsliste. Anfang Juli habe ich nochmals nachgekauft und das war wohl ein echter "Lucky Buy", denn die rasante Kursrallye setzte kurze Zeit später ein.

Natürlich ist Energiekontor nicht mehr dermaßen unterbewertet wie noch vor ein paar Monaten, aber die mittel- und langfristigen Perspektiven verbessern sich zunehmend weiter, so dass das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft sein dürfte. Dabei sollte man aber nicht übersehen, dass der Kurs sich kaum weiter mit einer solchen Geschwindigkeit in die Höhe schrauben wird, sondern dass es künftig eher wieder gemütlicher gen Norden geht. Ein aussichtsreicher Energiewert für Geduldige mit der Aussicht auf überdurchschnittliche Renditen.

MBB

MBB ist ein alter Bekannter hier im Blog und einer der Tenbagger auf meiner Beobachtungsliste. Mit dem Kauf von Vorwerk gelang einmal mehr ein "Lucky Buy" und diese neu und mit Abstand größte Beteiligung ist als Netzspezialist ein großer Gewinner der Energiewende. Hinzu kommt, dass die zweitgrößte Beteiligung Aumann in 2021 einen kräftigen operativen Rebound hinlegen könnte, wenn die Automobilkonjunktur wieder anspringt mit steigenden Absatzzahlen und auch das Thema E-Mobilität wird stärker Fahrt aufnehmen.

Nach meinem Wiederaufstocken meiner Position zog der Kurs kräftig an und spülte MBB auf den zweiten Platz in meinem Depot.

Funkwerk, PayPal, Amazon, Square, SBF

Bei den Werten auf den Plätzen drei bis sechs (Funkwerk, PayPal, Amazon, Square) gab es keine großen Veränderungen. PayPal und vor allem Square haben stark performt, auch wegen der neuen Bitcoinphantasie. Die Kurse von Funkwerk und Amazon konsolidieren schon länger, obwohl es operativ bei beiden hervorragend läuft. Das sollte auch den Kursen bald wieder auf die Sprünge helfen. Gleiches gilt auch für SBF.

Dr. Hönle

Neu im Depot und in den Top 10 ist UV-Spezialist Dr. Hönle. Ich hatte das Unternehmen kürzlich im Rahmen meiner Nebenwertefavoriten für 2021 vorgestellt und fasse mich daher an dieser Stelle kurz: man ist stark positioniert bei Smartphones und die Klebesparte wird 2021 wieder an alte Erfolge anknüpfen. Hinzu kommt das große Potenzial des noch jungen Geschäftsfelds Luftreinigung, denn die Rückkehr zur Normalität und das dauerhafte Überwinden des Corona-Schreckens wird Themen wie Entkeimung, UV-Desinfizierung und Luftreinigung massiv befeuern und zu allgegenwärtigen Begleitern in unserem Alltag werden lassen. Dabei liegt das Potenzial nicht nur im Kampf gegen Corona, sondern auch Dauerbrennerthemen wie Verkeimung in Krankenhäusern und OP-Sälen sind hier Adressaten.

Ich gehe von einem verhaltenen Start, aber einer spürbaren Belebung in der zweiten Jahreshälfte aus. Spätestens wenn Dr. Hönle sein Geschäftsjahr 2020/2021 zum 30. September abschließt, werden sich die Augen auf das kommende Geschäftsjahr richten und die Erholung sich dann auch im Aktienkurs bemerkbar machen.

Mutares

Meine Geschichte mit Mutares ist kein unkomplizierte. Ich hatte mich aufgrund meiner Kritik am Management wegen des STS-IPOs aus dem Wert verabschiedet, bin aber später wieder eingestiegen, nachdem ein Großteil meiner Kritikpunkte abgearbeitet war. Beim Corona-Absturz habe ich Mutares erneut verkauft, weil ich aufgrund der sehr starken Automotive-Ausrichtung (nicht nur STS) in Corona eine existenzbedrohende Gefahr sah. Ich habe mich geirrt! Und als ich das erkannte, habe ich eine erneute Kehrtwendung vollzogen und Mutares wieder in mein Depot und auf meine Beobachtungsliste gesetzt. Schwierige Geschichte, sehr unvorteilhaftes Hin und Her, eure erwartbare Kritik ist berechtigt.

Mutares ist, wie auch schon im Vorjahr, einer meiner Nebenwertefavoriten für 2021.

Aussichtsreiche Tech-Werte

Wie ich schon mehrmals erwähnt habe, bin ich bei einigen Technologiewerten mit kleinen Position eingestiegen; sie haben auf lange Sicht Tenbagger-Potenzial, sofern sie nicht gegen die Wand fahren und/oder sich ihre Technologie als nicht (mehr) führend erweist. Das Risiko ist bei diesen Werten höher, die Chancen auch verglichen mit meinen hoch gewichteten Quality Investments. Daher sind die "kleinen Raser" auch nur Depotbeimischungen - dabei haben einige in den letzten Monaten bzw. seit meinem Einstieg beachtliche Kurszuwächse erlebt, so dass diese Positionen nicht mehr ganz so klein sind. Ins Mittelfeld vorgeschoben habe sich u.a. Sea Limited, HelloFresh, Global Fashion Group oder Westwing.

▶ Meine Wikifolios

Eine Neuerung gab es im vierten Quartal noch: in meine beiden Wikifolios "Kissigs Quality Investments" und "Kissigs Nebenwerte Champions" kann seit 19. Dezember investiert werden und ich widme mich ihnenin meinem noch relativ neuen Format "Performance-Update", in dem ich künftig immer zum Monatsende die Entwicklung der Börsenindizes, meiner Wikis und meines Net Worth berichten werde.

Bei Interesse an den Wikis einfach hier mal hier reinschauen: Mein Wikifolio-Profil.

▶ Meine Cash-Quote

Wie ich vor einiger Zeit ausführlich erläutert habe, bin ich inzwischen zu der Überzeugung gekommen, dass eine hohe Cash-Quote langfristig mehr Rendite kostet, als wenn man annähernd voll investiert ist und dann auch bei Kursstürzen voll aufs Brett kriegt. Man muss dann eben "nur" die Ruhe bewahren. Meine Cash-Quote lag Ende des 4. Quartals bei knapp 1%, wie schon drei Monate zuvor.

▶ Mein Net Worth

Entscheidend ist am Ende natürlich immer, "was hinten raus kommt", wie Altkanzler Helmut Kohl es mal formulierte. Nachdem mein operativer Net Worth (YTD) Mitte Februar bereits mit 13,5% im Plus gelegen hatte, stürzte er bis Ende März auf -16% ab. Ende Juni hat er diesen Absturz mehr als wett gemacht und lag mit +8,5% wieder deutlich im grünen Bereich, aber immer noch deutlich unter dem Februar-Höchststand. Am 2. September erzielte er einen neuen Rekordwert bei +24,5% (YTD), bevor es wieder deutlich abwärts ging in der "Tech-Korrektur". Per 30. September lag er mit +22,75% (YTD) über dem Wert zum Jahresstart und konnte im November und Dezember nochmals kräftig zulegen.

Das Jahr 2020 schloss ich mit einem Zuwachs von 37,37% bei meinem operativen Net Worth ab. Meine anvisierte durchschnittliche Jahresperformance von 15% habe ich damit fast um das Anderthalbfache übertroffen. Diese Rendite ist die höchste, die ich seit Ermittlung meines Net Worth (2011) eingefahren habe und auch in absoluten Zahlen ist dies der größte Zuwachs, den ich in einem Jahr jemals verzeichnen konnte. Aber besser so als anders herum, nicht wahr...? ツ

Disclaimer: Die meisten der genannten Werte befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und/ oder in meinem Depot/ Wikifolio.

11 Kommentare:

  1. Hi Michael,
    tolle Zusammenfassung eines turbulenten Börsenjahres mit erfreulichem Finish! :)
    Bei deinen +37% operativer Networth sind auch deine anderen Einkünfte neben der Investitionstätigkeit berücksichtigt, oder?
    Wie ist der TTWRoR für die reine Investitionstätigkeit in 2020?
    VG Michael

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    1. Moin Michael,
      Deine Frage kann ich nicht beantworten, weil ich keine solche Datenerfassung vornehme. Mein Vermögen liegt in meiner GmbH und ich erfasse auch den Barbestand sowie mein privates Depot (so gut wie leer) und Barbestände. Für mich hat eine Unterscheidung keinerlei Relevanz, für mich zählt nur, wie sich am Ende mein Vermögens insgesamt entwickelt hat. Um aber hier eine halbwegs vernünftige (und konstant berechnete) Größe zu haben, habe ich meinen "operativen Net Worth" entwickelt - da ziehe ich feste Größe raus, wie meine (nicht fondsbasierte) Altersversorgung, also unkündbare Basisrentenverträge. Aber ich beziehe die monatliche 1%ige Wertminderung meines privaten Pkws mit ein so wie auch Autoreparaturen und ggf. den Neukauf eines Pkws (wobei sich dann der Wert des Pkw-Bestands entsprechend erhöhen würde).

      Ist nicht perfekt, aber nahe genug dran, ohne den Aufwand für mich total in die Höhe zu schrauben.

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  2. Hallo Michael,
    Hast du dich schon mal mit "Haier Smart Home Ltd. Registered (D)" (WKN: A2JM2W) beschäftigt?
    Der Kurs hat zuletzt gut Reagiert und ist von 1,09€ auf 1,98€ gestiegen und bewegt sich aktuell im Bereich von 1,60€.

    Haier Aktien gibt es auch in HongKong und Shanhai dort notieren diese zu deutlich höheren Kursen, obwohl alle Aktien die gleichen Stimmrechte, Dividende, etc. aufweisen.

    Haier Smart Home (SH600690) zu: CNY 32,68 = 4,12€
    Haier Smart Home (06690.HK) zu: HKD 30,85 = 3,25€

    Quelle: smart-home.haier.com

    Ich verstehe nicht weshalb die D Shares einen so großen Abstand zu den anderen beiden aufweisen.
    Kannst du hier vielleicht ein wenig aufschluss geben?

    Grüße Matze

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    1. Moin Matze,
      die Situation bei Haier Smart Home und den seit kurzem in Deutschland gelisteten D-Shares verfolge ich am Rande, aber nicht intensiv. Es liegt eine enorme Kursdifferenz vor zwischen den H-Share (Hong Kong) und den D-Shares (Deutschland) und die Spekulation läuft auf die Frage hinaus, ob beide Aktien gleichwertig und ggf. tauschbar sind. Dann wäre dies ein extrem krasser Fall einer lukrativen Arbitragemöglichkeit, da man dann die billigen D-Shares in Deutschland kaufen und in Hong Kong mehr als doppelt so teuer wieder verkaufen könnte.

      Bisher, so ist mein Kenntnisstand, ist der Tausch praktisch noch nicht möglich, obwohl er theoretisch möglich sein müsste bzw. möglich gemacht werden soll (laut Wertpapierprospekt).

      Unbestritten ist, dass man die D-Shares zum halben Preis bekommt. Die Frage ist, ob dieser Abschlag bestehen bleibt (dann würde man "nur" an einer möglichen Kursentwicklung der Haier-Aktien und am operativen Erfolg des Unternehmens teilhaben), oder ob sich der Kurs angleicht, weil a. die Arbitragemöglichkeit geschaffen wird oder b. Anleger (aus Hong Kong) eine entsprechende Möglichkeit finden. Da der Handel in Deutschland vom Volumen her unbedeutend ist, würde eine Angleichung mit höchster Wahrscheinlichkeit Richtung Kurs der H-Shares stattfinden (also eine Aufwertung um rund 100%) und nicht ein Absacken auf das D-Share-Kursniveau.

      Zocker/Spekulanten können auf Haier D-Shares setzen. Sie brauchen aber ggf. Geduld.
      Anleger, die am einem Investment in Haier interessiert sind, dürften sich über die extrem günstige Einstiegsmöglichkeit freuen.

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  3. Hallo Michael,

    danke für Dein Update, das wieder sehr aufschlussreich ist.

    Allerdings war erstaunt ich, dass Microsoft aus der TopTen gefallen ist. Natürlich ist der Kurs in den letzten Monaten nicht so dynamisch gewesen, aber ich das gilt auch für amazon.
    Mich würde daher interessieren, ob sich Deine Einschätzung zu Microsoft deutlich geändert hat, oder ob die "Neuen" einfach schlicht bessser gewachsen sind.

    Danke für eine kurze Info.

    Bestes,
    Isabella

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    1. Moin Isabella,
      ich habe keine grundsätzlich neue/andere Einschätzung zu Microsoft oder Apple. Ich bin ja immer vollständig investiert und habe kein Geld rumliegen. Zu Anfang des 3. Quartals habe ich bei den Big Techs etwas reduziert, weil ich Kapital für ausgesuchte deutsche Nebenwerte brauchte, wie z.B. MBB, PNE, ABO Wind. Und nach dem starken vorherigen Anstieg davon ausging, dass Big Tech eher konsolidieren als weiter steigen würde. Während dann im November und Dezember die Kurse stiegen, zogen MSFT nicht mit. Beide Faktoren zusammen führten dazu, dass MSFT momentan nicht in den TOP 10 ist. Aber es bleibt ein Kerninvestment meines Depots und ist auch im QI-Wiki mit am höchsten gewichtet.

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  4. Hallo Michael,
    Danke für alle Deine Informationen! Weißt Du was mit Energiekontor heute los ist? Es ging ja heute ganz schön gegen Süden... Ich konte nichts dazu finden.
    Wenn man bedenkt wieviel Wind Herr Trump macht, dann sollte die Energieversorgung für die nächsten Jahre gesichert sein :-)
    Grüße Franki

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    1. Moin Franki,
      ich denke, es sind bei Energiekontor ganz normale Gewinnmitnahmen nach dem starken, schnellen Anstieg. Aktuell konsolidiert ja der gesamte Sektor etwas - bei PNE reduziert aktuell der Benedikt Nikolaus Kormaier (Enkraft) und am Donnerstag gab es bei Energiekontor eine Stimmrechtsmitteilung, dass Alexander Samwer mit seiner Pacifico Renewables unter die Marke von 3% gefallen ist. Mit so starken Ankeraktionären wie bei Energiekontor, ABO Wind oder PNE kann man als "externer" Investor zwar kräftig wirbeln, aber sie lassen sich kaum schnell in die gewünschte Richtung drängen. Manchem geht das dann nicht schnell genug. Und Samwers erklärtes Ziel ist ja, einen "DAX-fähigen" Reg-Energiekonzern zu schmieden. Vielleicht stuft er, mangels Erfolg bzgl. Fusionen mit anderen EE-Anbietern, seine Energiekontor-Beteiligung nun wieder als bloße Finanzbeteiligung ein und sucht sich Zielobjekte, wo er schneller vorankommt? An den mittel- und langfristig positiven und sich weiter verbessernden Aussichten für Energiekontor ändert das nichts...

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  5. Danke für die schnelle Antwort Michael!

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  6. ..wäre jetzt eigentlich nicht der optimale Zeitpunkt, Dr. Hönle aufzustocken?

    Gruß
    Konstantin

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    1. Ob der Kurs nun "optimal" ist bei Dr. Hönle, weiß ich natürlich nicht. Auf jeden Fall haben die vorgelegten Zahlen nicht geholfen - aber das war ja auch nicht zu erwarten. Etwas enttäuschend ist, dass sich das Unternehmen nicht zum Hoffnungsträger UV-Luftreinigung geäußert hat. Das Thema Luftreinigung als Anti-Corona-Maßnahme wird zum Dauerthema werden, denn das Virus bleibt uns ja erhalten, auch wenn eine hohe Impfquote erreicht ist. Dr. Hönle sollte ordentlich profitieren können.

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