Samstag, 21. Juni 2025

In der Börsenwoche 25/2025 waren die stärksten Kurstreiber in meinem Depot nicht nur Verve Group, Viper Energy, Rheinmetall, Apollo und MercadoLibre

Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.

Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...


Dies waren in meinem Depot in der vergangenen Börsenwoche die drei größten Gewinner und Verlierer:

📈 Apollo +2,1 %
📈 MercadoLibre +1,7 %
📈 Intercontinental Exchange +0,1 %
📉 Rheinmetall -2,4 %
📉 Viper Energy -3,4 %
📉 Verve Group -7,2 %

Es war eine vergleichsweise ruhige Börsenwoche, in der allerdings die Kursverluste überwiegten. Der mögliche Eintritt der USA in den Krieg zwischen Israel und dem Iran und die von US-Präsident Don Trump offen zur Schau gestellte Unentschlossenheit zehren an den Nerven der Anleger. Denn der regionale Konflikt könnte so schnell zu einem Flächenbrand werden und weite Teile der Welt mit hineinziehen. Bislang sind die eigentlichen Partner des Iran, wie Russland, China und Nordkorea auffallend still und scheuen eine offene Unterstützung des Regimes im Iran. Bezeichnend. Zumal der Iran Russlands Krieg in der Ukraine massiv mit Raketen und Drohnen unterstützt - die nun gegen Israel eingesetzt werden und deren Produktions- und Abschussrampen von Israel systematisch ausgeschaltet werden.

Neben der militärischen Eskalation sorgen sich die Anleger vor allem um eine mögliche Schließung der Straße von Hormus durch den Iran, denn durch dieses geographische Nadelöhr führt ein erheblicher Teil der globalen Schiffslieferungen aus Asien Richtung Europa. Eine Schließung würde somit zu erheblichen Störungen der Lieferketten führen durch zeitlichen Verzögerungen und insgesamt zu deutlichen Preissteigerungen. Andererseits haben die USA stets klargemacht, dass sie eine Schließung der Straße von Hormus nicht hinnehmen werden - die Angriffe der Huthis aus dem Jemen auf die Schifffahrtsrouten wurden durch die USA mit massiven Bombenangriffen auf deren Stellungen beantwortet und die (ebenfalls mit dem Iran verbündeten) Huthis spielen in der Region aktuell kaum noch eine große Rolle. Der Iran (und seine Partner) sind also gewarnt, wie auch ihr Ex-Freund Syrien unter dem vermeintlich stabilen Assad-Regime zu spüren bekam.

Während die USA in Bezug auf Öl und Gas inzwischen autark sind und sich selbst versorgen können, ist Europa auf die Energieträger aus dem Nahen Osten angewiesen. Insbesondere seit man die russischen Öl- und Gaslieferungen wegen des Ukrainekriegs boykottiert. Auf Monatssicht hat WTI um 17 % zugelegt, Brent sogar um 20 %. Eine strategische Zwickmühle für die Europäer.

Derweil hat die US-Notenbank erneut eine ruhige Hand bewiesen und allen Aufforderungen und Beschimpfungen von Don Trump zum Trotz den Leitzins unverändert gelassen. Aber auch Fed-intern nimmt der Druck zu, die Zinsen bald weiter zu lockern angesichts aktuell überschaubarer Inflationsgefahr - und was da am Horizont als Welle auf uns zurollt, ist ja noch (beinahe) außer Sicht...

Der Fear-and-Greed-Index ist von 60 auf 55 Punkte weiter leicht gesunken und zurück im neutralen Bereich.

Nun der Blick in mein Depot: Ich habe in den letzten Wochen öfter überprüft, ob ich mit meinen Depotwerten noch wohl fühle angesichts der aktuellen Unsicherheiten. Der Vergleich der Werte untereinander hat dabei dazu geführt, dass ich einige Positionen zugunsten anderer verändert habe und am Ende ist mein Depot nun noch fokussierter. Während viele Leute meinen, ein fokussiertes Depot erhöhe das Risiko, spricht die Realität eine andere Sprache: zumindest, wenn man "seine" Unternehmen kennt und nicht einfach irgendwas kauft.
»Diversifikation ist bis zu einem gewissen Punkt sinnvoll. Wenn man nicht weiß, was man tut, ist es sinnvoll, seine Investitionen zu streuen. Bei Berkshire versuchen wir, weniger zu tun. Wir konzentrieren uns nur auf die wenigen Dinge, die wir gut kennen. (...) Das Ziel des Investierens ist, Situationen zu finden, wo es sicher ist, nicht zu diversifizieren.«

»Diversifikation in großem Stil ist ein Fehler. Wenn Sie sich wirklich mit Unternehmen auskennen, sollten Sie wahrscheinlich nicht mehr als sechs davon besitzen. Wenn Sie sechs wunderbare Unternehmen ausfindig machen können, ist das alles, was Sie an Diversifikation brauchen. (...) Eine Politik der Portfoliokonzentration kann das Risiko verringern, wenn sie sowohl die Intensität, mit der ein Anleger über ein Unternehmen nachdenkt, als auch das Komfortniveau erhöht, das er vor dem Kauf empfinden muss.«
Wer sein Depot breit diversifizieren möchte, kann auch gleich auf ETFs setzen. Daran ist nichts Verwerfliches, selbst Buffett hält dies für die meisten Privatanleger für den erfolgversprechendsten Weg, um langfristig zumindest mit dem Aktienmarkt und seinen durchschnittlichen 10 % Rendite pro Jahr mithalten zu können. Doch ich habe mich schon vor langer Zeit für einen anderen Weg entschieden und fahre seitdem deutlich besser.
Fokus Investing ist einer meiner Erfolgsfaktoren an der Börse, aber eben auch, weil ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe und mich intensiv mit der Entwicklung der Börse und insbesondere "meiner" Unternehmen beschäftige. Ich fahre damit seit Jahren überdurchschnittliche Renditen ein - aber nicht in jeder Börsenphase, sondern über längere Zeiträume hinweg. Während anderthalb Jahre mein hoch gewichteter Finanzsektor saustarke Renditen abgeliefert hat, erweist er sich in den letzten sechs Monaten als Bremsklotz und steuert negative Renditen bei.
In meinem nächsten turnusmäßigen Investor-Update zeige ich euch meine Depotpositionen per 30. Juni. 

Mein Vermögen hatte sich den ersten Wochen des Jahres 2025 nach den Rekordzuwächsen in 2024 zunächst um +8 % weiter sehr positiv entwickelt. Doch anschließend ging es durch das Börsenblutbad Anfang April auf -17 % abwärts - einen "Maximum Drawdown" von -25 % erlebt man auch nicht allzu oft (glücklicherweise). Seit einigen Wochen schwankt meine Depotrendite um die Nulllinie und nach einem erneuten Wochenminus von -0,5 % liegt mein 2025er Vermögenszuwachs nun bei -2,25 % (YTD).

Die von Trump bewusst lancierte Dollarschwäche belastet US-Werte auf Euro-Basis seit dem Jahresstart mit rund 10 %. Und da ich einen hohen Anteil an US-Werten im Depot halte (knapp 50 %), wirkt sich die Dollarschwäche natürlich entsprechend zusätzlich negativ auf die Performance aus.

Insgesamt kann ich nach zwei Rekordjahren hintereinander samt annähernder Vermögensverdopplung mit der Entwicklung weiterhin sehr zufrieden sein. Und das bin ich...

Auf welche Unternehmen und welche Schwerpunkte ich in meinem Depot setze zeigt mein Investor-Update, das ich immer zu Ende eines Quartals veröffentliche - quasi mein persönliches 13F.
Meine langfristige durchschnittliche Zielrendite liegt bei +15 % pro Jahr und die ersten Börsenwochen des Jahres hatten mit +8 % schon mal gut darauf eingezahlt. So hätte es gerne weitergehen können, ging es aber - natürlich - nicht. Die Börse verläuft nicht linear und auch wenn sie auf lange Sicht rund 10 % pro Jahr zulegt, tut sie dies doch unter teilweise heftigen Schwankungen. Die sollte man aushalten und sich nicht aus seinen Qualitätsaktien spülen lassen. Auch wenn heftige Korrekturen emotional stressig sind und der Weg zur Wunschrendite anschließend sehr viel länger ist.

Es bleibt spannend - wie eigentlich immer an der Börse. ツ

Disclaimer: Habe die meisten der genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

1 Kommentar:

  1. Hallo Michael,
    herzlichen Dank für das Update. 👍 Lese regelmäßig deine Kommentare und Einschätzungen. Einfach Dankeschön 😀 absolut Mehrwert

    AntwortenLöschen