Dienstag, 26. Juli 2022

Sehr gut ist nicht gut genug? Blackstone steigert operatives Ergebnis um fast 50 % - und die Aktie fällt. Unglaublich? Unglaublich!

Blackstone ist der größte Alternative Asset Manager der Welt und ebenso der größte Immobilieneigentümer. Auch die Zahlen zum 2. Quartal 2022 konnten wieder überzeugen.

Sollte man zumindest meinen, denn das ausschüttungsfähige Ergebnis je Aktie lag mit 1,49 USD um 48 % über dem Wert des Vorjahresquartals, die provisionsbezogenen Erträge mit 1,02 Mrd. (0,84 USD je Aktie) um 45 % über den 704 Mio. (0,58 USD je Aktie) aus dem Vorjahresquartal und die Nettoverwaltungs- und -beratungsgebühren übertrafen mit 1,56 Mrd. USD den Vorjahreswert um 29 %.

Nun sind die Börsen im 2. Quartal 2022 auf Tauchstation gegangen und das wirkt sich auf des Ergebnis aus, weil die Bewertungsveränderungen auch in die GuV einfließen. Und das trübe Börsenumfeld schränkt auch die Möglichkeit für lukrative Exits ein und zusammen mit der Aussicht auf eine weltweite Rezession sorgte das für Ausverkaufsstimmung bei den Anlegern. Doch das dürfte viel zu kurzsichtig gewesen sein, denn in solchen Phasen legt Blackstone den Grundstein für künftige überdurchschnittliche Ergebnisse...

Die Mittelzuflüsse in Höhe von 88,3 Mrd. USD konnten diese Bewertungsrückgänge mehr als ausgleichen, da das verwaltete Vermögen (Assets under Management; AuM) im Laufe des Quartals um 25,3 Mrd. USD auf 940,8 Mrd. anstieg, während das verwaltete provisionspflichtige Vermögen 683,8 Mrd. USD betrug. Das war der zweithöchste Quartalszufluss in der 36-jährigen Geschichte des Unternehmens und stellt eine massive Zunahme um 77 % gegenüber den Zuflüssen im 1. Quartal dar. Das für weitere Investments zur Verfügung stehende "trockene Pulver" ("Dry Powder") stieg auf 170 Mrd. USD.

Und dieser Trend dürfte anhalten. Zwar steigen die Zinsen und das könnte - theoretisch - für Renditekonkurrenz sorgen, aber dank der sehr hohen Inflation ist die Realverzinsung noch immer weit im Minus. Die Renditen, die Blackstone seinen Investoren bietet, wird vor diesem Hintergrund noch attraktiver. Darüber hinaus wechseln die Anlagefavoriten relativ schnell, so dass ein Profi, der viele Märkte und Assetklassen im Blick hat, zusätzlich an Reiz gewinnt. Blackstone gibt das Investorengeld mit beiden Händen aus und kauft auf diesen "distressed Levels". So wird aus verwaltetem Vermögen provisionserzeugendes Vermögen und deshalb steigen die Provisionserlöse von Blackstone weiter an.

Ein weiterer Vorteil des vielen "Dry Powders" ist, dass Blackstone in dieser Marktphase nicht zum Verkaufen gezwungen ist; man kauft bei niedrigen Preisen und man verkauft bei hohen Preisen.

»Es gibt nichts Besseres als von jemandem zu kaufen, der während eines Crashs zu jedem Preis verkaufen muss. Viele unserer besten Käufe gelangen uns aus diesem Grund.«
(Howard Stanley Marks)

(Annähernd) konstante Quartalsdividende
Blackstone wird eine Quartalsdividende von 1,27 USD je Aktie ausschütten, die um 5 Cent unter der des 1. Quartals liegt. Da das Unternehmen immer rund 85 % seiner ausschüttungsfähigen Gewinne auszahlt, schwanken die Dividenden von Quartal zu Quartal. Die Dividende wird am 8. August ausgezahlt, Record Day ist der 1. August und Ex-Dividendentag der 29. Juli.


▶ Auszug aus der Dividendenausgabe 1/2022 des Börsendienstes "GewinnerAktien" vom 22.04.2022

Blackstone (BX) wurde 1985 gegründet. CEO ist von Anfang an Mitgründer Stephen A. Schwarzman. Inzwischen ist Blackstone der weltweit größte Verwalter alternativer Vermögenswerte. Das Unternehmen konzentriert sich auf Private-Equity, Immobilien-, Kredit- und Versicherungslösungen sowie Hedgefonds und bedient hauptsächlich institutionelle Kunden (87 %) und vermögende Privatkunden (13 %).

Im Bereich Private Equity besitzt Blackstone rund 110 Unternehmen oder ist an ihnen beteiligt. Mit seinem Immobilienportfolio im Wert von über 525 Mrd. USD ist Blackstone der größte Immobilienbesitzer der Welt. Blackstone ist über den Blackstone Real Estate Income Trust (BREIT) tätig, um ertragsbringende Vermögenswerte zu erwerben, und über den Blackstone Mortgage Trust (BXMT), um Kredite zu vergeben. Der Asset Manager investiert auch in Infrastruktur.

Im Kreditbereich bietet das Unternehmen Darlehen, Direktkredite, Mezzanine-Finanzierungen, oder CLOs (Collateralized Loan Obligations) an. Darüber hinaus arbeitet Blackstone mit Versicherern zusammen, um deren Kapital zu investieren, und betreut Hedgefonds-Portfolios.

Blackstone investiert das Geld seiner Kunden in jede Anlageform, mit der sich gerade gutes Geld verdienen lässt. Das können Unternehmen sein, Rohstoffe, Währungen, Immobilien, Edelmetalle, Kryptowährungen oder Kunstgegenstände – was man eben unter "alternativen Assets" so versteht. Dabei unterliegt man nicht der strengen Regulierung, der die Banken unterworfen sind. Ein Wettbewerbs- und Kostenvorteil.

Quelle: wallstreet-online.de
Der Einnahmestrom der Alternativen Asset Manager speist sich dabei grundsätzlich aus drei Quellen: Man erhält eine Management-Provision für das betreuen der von ihnen aufgelegten und verwalteten Fonds. Hieraus entsteht ein stetiger Einnahmestrom, der die eigenen Kosten deckt und eine Gewinnausschüttung an die Aktionäre ermöglicht. Darüber hinaus erhält man eine erfolgsabhängige Performance-Fee. Spielen also die Fonds Gewinne ein, bekommt man hiervon einen Anteil. Und dann investiert man an der Seite seiner Fonds oftmals noch eigenes Geld des Unternehmens, so dass man direkt an den Erfolgen teilhat, wenn die erworbenen Beteiligungen/Assets nach einigen Jahren gewinnbringend versilbert werden.

Letztes Jahr kaufte Blackstone den Datacenter-REIT QTS Reality für 10,0 Mrd. USD und greift jetzt beim Studentenwohnheimbetreiber American Campus Communities für 12,8 Mrd. USD zu. Gemeinsam mit der Benetton-Familie bietet Blackstone bis zu 12,7 Mrd. EUR, um andere Investoren beim italienischen Infrastrukturanbieter Atlantia auszukaufen.

»Volatilität ist letztlich positiv für unser Geschäft. Die Geschäfte, die wir in diesem schwierigen Umfeld tätigen, legen den Grundstein für potenziell bedeutende zukünftige Ausschüttungen.«
(Stephen A. Schwarzman, Blackstone-Gründer)

Je mehr Geld Blackstone investiert, desto stärker sprudeln die Provisionseinnahmen, die die Dividenden speisen. Diese schwanken unterjährig zwar, aber von Jahr zu Jahr steigen sie kontinuierlich an; Blackstone schüttet rund 85 % seiner ausschüttungsfähigen Gewinne aus. Auch für Dividendenjäger ist die Aktie damit ziemlich interessant.

Disclaimer: Habe Blackstone auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

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