Mittwoch, 24. August 2022

Kissigs Portfoliocheck: Paramount ist Buffetts Liebling – beim Streaming

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

In meinem 203. Portfoliocheck blicke ich wieder Warren Buffett über die Schulter. Buffetts Performance ist atemberaubend; er konnte über mehr als 50 Jahre hinweg eine Rendite von fast 20 % pro Jahr hinlegen und den S&P 500 in den meisten Jahren schlagen. "Das Orakel von Omaha", wie Warren Buffett von seinen Anhängern auch verehrend genannt wird, ist einer der reichsten Menschen der Welt, doch er ist kein Unternehmer, sondern er ist Investor. Ein Investor der Superlative, denn seinen Reichtum verdankt er ausschließlich dem Investieren.

Wir erleben gerade ungewöhnliche Zeiten. Corona-Pandemie, Ukrainekrieg, Zinswende, Inflationsschock setzen seit Monaten die Aktienkurse unter Druck und längst nicht mehr nur sehr hoch bepreiste Wachstumswerte. Es scheint fast keinen sicheren Hafen mehr zu geben, seit die führenden Notenbanken der Welt die Liquiditätsversorgung der Märkte drosseln. Über viele Jahre häufte Buffett einen immer größer werdenden Cash-Berg an, der in der Spitze 150 Mrd. USD erreichte. Ihm schienen die Investitionsmöglichkeiten ausgegangen zu sein, wurde kritisiert oder er habe sein Gespür für gute Gelegenheiten verloren, weil er während der Hausse der Wachstumswerte den steigenden Bewertungen nicht hinterherlief.  Doch während die Märkte taumeln und aus den ersten Dips längst eine ausgewachsene Korrektur, ein Bärenmarkt, geworden ist, ging Buffett im 1. Quartal auf große Shoppingtour. Alleine in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres hat er atemberaubende 50 Mrd. USD für neue Aktieninvestments ausgegeben. Und während die Börsen im 2. Quartal weiter einbrachen und der S&P 500-Index das schlechteste 1. Halbjahr seit 40 Jahren zu verzeichnen hatte, kaufte Buffett munter weiter Aktien. Doch gegenüber dem Rekordvolumen des 2022er Auftaktquartals sehen die zuletzt getätigten Investitionen allerdings bescheiden aus. Er investierte im 2. Quartal in Käufe für 6,2 Mrd. USD, verkaufte jedoch auch Positionen, so dass er netto lediglich 3,8 Mrd. USD an frischem Geld anlegte. 

Buffetts Turnoverrate fiel dem entsprechend auf 1 %, nachdem sie zuvor rekordverdächtige 12 % erreicht hatte. Am 30. Juni hatte Buffett 47 Aktienpositionen im Depot; es gab keine Neuaufnahmen, wohingegen zwei Werte komplett verkauft wurden. Der Gesamtwert seines Aktiendepots fiel deutlich um 58 Mrd. USD auf 302,9 Mrd., während der S&P 500 16,4 % nachgab, so dass der Einbruch bei Berkshire im Vergleich nicht mehr besonders hervorsticht. Buffetts Cashberg lag Ende Juni mit 105,4 Mrd. USD in etwa auf dem Stand von Ende März mit 106,3 Mrd. USD.

Buffetts Depot ist sehr fokussiert; die drei Top-Werte stehen für etwa 60 % des Gesamtwerts. Der Technologiesektor ist analog zur Apple-Gewichtung um gut 2 % auf 42,9 % gesunken, bleibt aber der mit Abstand am stärksten gewichtete Sektor. Den stärksten Zuwachs zeigen dank der massiven weiteren Investitionen in Chevron und Occidental Petroleum die Energiewerte, deren Gewichtung um weitere 1,6 % auf nun 10,9 % anstieg. Ende 2021 waren es noch 1,4 %. Und so sieht die Verteilung Ende des 1. Quartals 2022 aus: Technologieaktien bringen es auf 42,9 %, Finanzwerte auf 25,7 %, defensive Konsumwerte auf 13,4 %, Energiewerte auf 10,9 % und Kommunikationswerte auf 4,2 %.

Mit Paramount Global wagt Buffett nun einen neuen Anlauf im Mediensektor und hatte im 1. Quartal seinen Fuß ganz fett in die Tür gestellt. Nachdem er sich so eine Position in den "Streaming Wars" gesichert hatte, stockte er sein Aktienpaket im 2. Quartal weiter auf. Die namensgebende Paramount Pictures war eines der bekanntesten und erfolgreichsten Filmstudios Hollywoods, doch das heutige Unternehmen ist viel mehr als das...


Disclaimer: Habe Apple, Berkshire Hathaway auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

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