Montag, 24. Juli 2023

Im Fokus: Blackstone - Eine Billion Dollar. Dreht der Global Leader unter den Alternativen Asset Managern jetzt erst richtig auf?

In diesem Kurzportrait geht es um die Blackstone Group, einen Pionier im Private Equity-Sektor und damit Wettbewerber von Apollo Global ManagementBrookfield und KKR & Co.

Co-Gründer Stephen A. Schwarzman ist seit dem Start 1985 CEO der Blackstone Group, die als Mandanten institutionelle Anleger (60 %), vermögende Privatkunden (25 %) und Versicherungsunternehmen (15 %) adressiert.

Blackstone ist inzwischen der weltgrößte Verwalter von Alternativen Assets mit mehr als 1 Billion Dollar an Assets under Management (AuM). Diese AuM werden in vier Kategorien unterteilt, die jeweils aus diversen einzelnen Fonds bestehen: Immobilien (33 %), Private Equity (30 %), Kredit- und Versicherungskapital (29 %) und Hedgefonds-Angebote (8 %). Im Bereich Private Equity besitzt Blackstone über 100 Unternehmen oder ist an ihnen beteiligt und mit seinem Immobilienportfolio im Wert von deutlich über 500 Mrd. USD ist Blackstone der größte Immobilienbesitzer der Welt.

Neben der Blackstone-Aktie selbst können Anleger auch in zwei börsennotierte Themenfonds investieren, den Blackstone Real Estate Income Trust (BREIT), der Ertrag bringende kommerzielle Immobilienwerte erwirbt, sowie den Blackstone Mortgage Trust (BXMT), der Hypothekenkredite aufkauft. Zudem managt die Blackstone Group die Business Development Company Blackstone Secured Lending Fund (BXSL). Im Kreditbereich bietet das Unternehmen Darlehen, Direktkredite, Mezzanine-Finanzierungen, oder Collateralized Loan Obligations (CLO) an und arbeitet darüber hinaus mit Versicherungsunternehmen zusammen, um deren Kapital zu investieren, betreut Hedgefonds-Portfolios und investiert in Infrastruktur-Unternehmen und -projekte.

Blackstone investiert das Geld seiner Kunden in jede Anlageform, mit der sich gerade gutes Geld verdienen lässt. Das können Unternehmen sein, Rohstoffe, Währungen, Immobilien, Edelmetalle, Kryptowährungen oder Kunstgegenstände – was man eben unter 'alternativen Assets' so versteht. Dabei unterliegt man nicht der strengen Regulierung, der die Banken unterworfen sind. Ein enormer Wettbewerbs- und Kostenvorteil. Und das spiegelt sich auch in Blackstones Erfolgen der letzten 35 Jahre wider...

"Das Bankensystem als Größe im Verhältnis zur Weltwirtschaft wird immer kleiner. (...) Inzwischen hat man 80 % des Hypothekengeschäfts außerhalb des Bankgeschäfts und es gibt eine immer größere Menge an Privatkrediten außerhalb des Bankwesens (...) und es werden immer mehr Bereiche, einer nach dem anderen, die das Bankgeschäft verlassen, weil sie draußen günstiger behandelt werden. Und die Aufsichtsbehörden (...) irgendwann werden sie die Banken aus dem Bankgeschäft herausreguliert haben."
(Jamie Dimon, JPMorgan-CEO, Ende 2020)

 
Ertragreiches 2. Quartal 2023

Blackstone verzeichnete im 2. Quartal 2023 erneut einen Gewinnrückgang gegenüber dem Vorquartal und dem Vorjahreswerten, da sich die Märkte weiterhin auf ein höheres Zinsumfeld einstellen mussten und viele Werte unter Druck standen. Das ausschüttungsfähige Ergebnis je Aktie lag bei 1,2 Mrd. USD bzw. 0,93 USD und damit unter den 2 Mrd. aus dem Vorjahr, das Nettoergebnis sank von 2,2 Mrd.  auf 388,4 Mio. USD. Im Bereich Real Estate sanken die Erträge um 94 % und im Segment Credit and Insurance um 46 %, während Private Equity um 20 % zulegen konnte und sich das kleinste Segment Hedge Fonds Solutions verzehnfachen konnte und nun für 8 % der AuM steht. Während die Assets under Management erstmals die Marke von 1 Billion USD überschritt, sanken die gebührentragenden Assets leicht auf 731 Mrd. USD, was allerdings 7 % über dem Vorjahreswert liegt. Der Anteil des 'ewig zur Verfügung stehenden Kapitals' stieg im Jahresvergleich um 8 % auf 384,3 Mrd. USD.

Die gebührenabhängigen Erträge des 2. Quartals in Höhe von 1,14 Mrd. bzw. 0,94 USD je Aktie stiegen von 1,04 Mrd. bzw. 0,86 USD je Aktie im Vorquartal und von 1,02 Mrd. bzw. 0,84 USD je Aktie im Vorjahreszeitraum. Die Nettoverwaltungs- und Beratungsgebühren beliefen sich im 2. Quartal auf insgesamt 1,70 Mrd. USD gegenüber 1,65 Mrd. USD im 1. Quartal und 1,56 Mrd. USD im 2. Quartal 2022.

"Volatilität ist letztlich positiv für unser Geschäft. Die Geschäfte, die wir in diesem schwierigen Umfeld tätigen, legen den Grundstein für potenziell bedeutende zukünftige Ausschüttungen."
(Stephen A. Schwarzman, Ende 2022)

Belastend wirkte sich das herausfordernde Wirtschaftsumfeld aus, das die Bewertungen von Assets drückt und beim Verkauf zu geringeren Gewinnen und Erfolgsprovisionen führt. Andererseits bekommt Blackstone auf der Kaufseite nun mehr für weniger Geld.

"Unsere erfolgreichen Fundraising-Initiativen positionieren uns mit fast 200 Mrd. USD an 'Dry Powder' - ein Rekord in der Branche - vor einem, wie wir glauben, attraktiven Umfeld für den Einsatz."
(Stephen A. Schwarzman, Anfang 2023) 
 
Weiterhin starke Mittelzuflüsse trugen dazu bei, das verwaltete Vermögen des Unternehmens zu erhöhen. Sie lagen bei 30,1 Mrd. USD gegenüber 40,4 Mrd. im Vorquartal und über die letzten 12 Monate erhöhte es sich insgesamt um 158,4 Mrd. USD. Das nicht abgerufene Kapital für Investitionen ('Dry Powder') betrug 194,5 Mrd. USD gegenüber 193,9 Mrd. Ende März.

Negative Immobiliennews bestimmen verzerren das Bild

Die Nachrichtenlage wird allerdings seit Wochen schon vom größten Immobilienfonds BREIT bestimmt. Vielmehr von den anhaltenden Rückzahlungswünsche der Anleger, die der BREIT nur teilweise erfüllt. Vertrags, wohl gemerkt, denn er ist nur verpflichtet, bis maximal 5 % des Fonds pro Quartal zurückzuzahlen, und kann alle darüber hinausgehenden Anträge ablehnen (dies ist eine Konsequenz aus der Immobilienkrise 2008/09). Wird der Antrag auf Rückzahlung nicht erfüllt, können Anleger im nächsten Monat einen neuen Antrag stellen. Seit November 2022 hat der BREIT 7,5 Mrd. USD an Anteilseigner ausgezahlt, doch die Wünsche liegen noch höher, vor allem von Seiten asiatischer Anleger. Und da der Fonds selbst in 2022 noch Wertsteigerungen verzeichnete, während andere Branchengrößen abstürzten, versuchen einige Anleger, die hoch notierenden BREIT-Anteile zu verkaufen, um andere und ausgebombte REIT-Anteile zu erwerben. Auch eine Form der 'Arbitrage', wenn man denn davon ausgeht, dass alle REITs gleich gut gemanagt werden. Peter Lynch hat zu solchen Arbitrageversuchen eine ganz eigene Meinung:

"Du wirst Deine Ergebnisse nicht verbessern, indem Du die Blumen ausreißt und das Unkraut gießt."
(Peter Lynch)

Als weltgrößter 'Landlord' steht Blackstone im aktuellen Abschwung am Immobilienmarkt stärker unter Druck als seine Wettbewerber mit geringerem Immobilien-Exposure. Aber Blackstones Investoren haben schon ein Gespür für große Chancen und Vertrauen in Blackstones immer wieder unter Beweis gestellte Fähigkeiten. Während also beim BREIT im Mai 4,4 Mrd. USD an Rückzahlungswünschen eingingen, von denen 1,3 Mrd. USD erfüllt wurden, zeichnet der Blick auf Blackstones gesamte Sparte 'Real Estate' ein anderes Bild: 4 Mrd. USD an Auszahlungen standen neue Mittelzuflüsse von 17 Mrd. USD gegenüber. Erfolglosigkeit und Misstrauen der Investoren sieht anders aus...

Blackstone ist ein 'Asset-Light-Compounding-Power House'

Apropos Erfolg(slosigkeit)... Blackstone (er)lebt seit seiner Gründung im Jahr 1985 eine erstaunliche Wachstumsgeschichte. Und dieses Wachstum hat in den letzten Jahren nicht nachgelassen, da Blackstone den gebührentragenden Teil seiner AuM seit Beginn des letzten Jahrzehnts mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate (CAGR) von 17 % und seit 2018 mit einer CAGR von 20 % gesteigert hat. Im Bereich 'Corporate Private Equity' erzielte Blackstone seit 1987 durchschnittlich 15 % und im Bereich 'Real Estate' sind es seit 1994 sogar 16 % pro Jahr.

Im gleichen Zeitraum haben die meisten Aktienindizes jährliche Renditen zwischen 6 und 10 % erzielt, wobei es der vielbeachtete S&P 500 auf rund 8 % gebracht hat. Mit anderen Worten: Die Private-Equity- und opportunistischen Immobilienfonds von Blackstone haben im Durchschnitt doppelt so hohe Renditen erzielt wie die meisten öffentlichen Aktienindizes, seit sie vor rund 30 Jahren aufgelegt wurden. Das erklärt (auch), weshalb Blackstone von Investoren weiterhin so viel Geld zum Investieren überlassen wird.

Blackstones Einnahmestrom speist sich dabei aus zwei Quellen:
  1. Blackstone erhält eine Management-Provision für das betreuen der von ihm aufgelegten und verwalteten Fonds. Hieraus entsteht ein stetiger Einnahmestrom, der die eigenen Kosten deckt und eine Gewinnausschüttung an die Aktionäre ermöglicht.
  2. Darüber hinaus erhält Blackstone eine erfolgsabhängige Performance-Fee. Spielen also die Fonds Gewinne ein, bekommt man hiervon einen Anteil, die Erfolgsprämie.
Hinsichtlich der Erfolgsprämien sind wiederum zwei Arten zu unterscheiden. Erstens hat Blackstone Anspruch auf Erfolgsprämien für seine unbefristeten Strategien, die in der Regel jährlich gezahlt werden. So hat man beim unbefristet laufenden BREIT beispielsweise Anspruch auf 12,5 % der Erträge, solange die Anleger eine jährliche Rendite von 5 % erzielen. Diese Art der Leistungsvergütung hat in den letzten Jahren stark zugenommen, da der Anteil der unbefristeten AuM von 15 % der gesamten AuM im Jahr 2018 auf inzwischen 38 % angestiegen ist.

Als Zweites wird Blackstone auch für die Performance bezahlt, wenn sie Investitionen in ihre Fonds mit begrenzter Laufzeit realisieren und die Anleger auszahlen; eine Struktur, die aus der Welt des Private Equity bekannt ist. Diese erfolgsabhängige Gebühr wird in der Regel auf rund 20 % festgesetzt, solange die Anleger 6 bis 8 % an annualisierten Renditen erhalten. Im Gegensatz zur Performancegebühr bei den unbefristeten Strategien, die in der Regel jährlich gezahlt wird, ist diese Performancegebühr von der Realisierung von Asset-Verkäufen abhängig. Fonds mit begrenzter Laufzeit haben in der Regel eine Laufzeit von 8 bis 12 Jahren, so dass es es in der Regel  mehr als 8 Jahre dauert nach dem Investment der Anleger, bis alle von diesem Fonds gekauften Anlagen wieder verkauft wurden und somit auch über 8 Jahre, bis alle realisierten Performancegebühren von Blackstone vereinnahmt wurden.

35 Jahre Unternehmens- und Erfolgsgeschichte

Im Earnings-Call zu den Ergebnissen des 2. Quartals zeigte Co-Gründer und CEO Stephen A. Schwarzman die Erfolgsgeschichte von Blackstone auf:

"Wir haben eine unvergleichliche globale Plattform führender Geschäftsbereiche aufgebaut, die über 70 verschiedene Anlagestrategien anbietet. Wir glauben, dass unsere Kunden uns als den Goldstandard in der alternativen Vermögensverwaltung ansehen. Und dieser Meilenstein spiegelt das außerordentliche Vertrauen wider, das wir in fast vier Jahrzehnten mit ihnen aufgebaut haben. Wir haben in guten wie in schlechten Zeiten für sie gearbeitet und bei minimalen Verlusten Gewinne in Höhe von insgesamt 300 Milliarden US-Dollar erzielt.

In der Tat waren praktisch alle von uns aufgelegten Entnahmefonds in unserer Geschichte für unsere Anleger profitabel. Unsere Leistungen haben dazu beigetragen, die Renten von Rentnern zu sichern, die Ausbildung von Studenten zu finanzieren, Gesundheitsleistungen zu bezahlen und die Ersparnisse einzelner Anleger zu schützen und zu vermehren. Wir sind ungeheuer stolz auf die Rolle, die wir bei der Erzielung dieser Ergebnisse gespielt haben. Unsere Fähigkeit, über lange Zeiträume hinweg Überschussrenditen zu erwirtschaften, um diese äußerst wichtigen Ziele zu erreichen, zeichnet uns als Unternehmen aus und treibt unser Wachstum voran.

Dieser Meilenstein spiegelt auch die unverwechselbare Positionierung von Blackstone als führender Innovator in unserer Branche wider. Bei unserer Gründung haben wir festgestellt, dass der Aufbau eines großartigen Unternehmens einen kontinuierlichen Innovationsmodus erfordert, den wir als eine Kernkompetenz des Unternehmens institutionalisiert haben. Unser ursprünglicher strategischer Plan sah vor, mit der Unternehmensberatung zu beginnen und dann schnell in den Bereich Private Equity zu wechseln, gefolgt von einer Reihe anderer Vermögensverwaltungsgeschäfte im Laufe der Zeit. Wann immer wir einen neuen Bereich betraten, sahen wir die Möglichkeit, für unsere Kunden große risikobereinigte Renditen zu erzielen.

Wir haben eine herausragende Führungspersönlichkeit identifiziert, die in dem neuen Bereich intellektuelles Kapital schuf, von dem der Rest des Unternehmens profitierte. So stiegen wir 1990 in das Hedge-Dachfondsgeschäft ein, 1991 in das Immobiliengeschäft, als die Werte nach der Spar- und Darlehenskrise eingebrochen waren, und 1998 in das Kreditgeschäft, das wir 2008 im Vorfeld der sich aus der Globalen Finanzkrise ergebenden generationenübergreifenden Anlagemöglichkeiten erheblich ausbauten. Im Jahr 2011 haben wir die Vermögensverwaltung für Privatkunden eingeführt und im folgenden Jahr schufen wir 'Tactical Opportunities'.

Und im darauffolgenden Jahr traten wir in den aufstrebenden Sekundärmarkt für Auszahlungsfonds ein. Im Jahr 2017 haben wir unsere Infrastrukturstrategie eingeführt. 2018 begannen wir mit dem Management von Versicherungslösungen und dem Life-Science-Geschäft. Und im Jahr 2020 legten wir unseren ersten Wachstumsaktienfonds auf.

Heute sind fast alle diese großen Geschäftsbereiche Marktführer in ihren jeweiligen Anlageklassen mit einer herausragenden langfristigen Performance. Unsere einzigartige Größe bringt viele Vorteile mit sich. Mit unserem Portfolio von über 230 Unternehmen, 12.000 Immobilienliegenschaften und einem der größten Kreditgeschäfte der Welt sind wir der Meinung, dass wir über mehr Informationen verfügen als so ziemlich jeder andere Wettbewerber. Wir haben uns auf die Erstellung und Analyse enormer Datenmengen spezialisiert, die wir jede Woche in unseren Montagmorgensitzungen mit jeder unserer Hauptproduktlinien überprüfen.

Dieses Verfahren, das wir seit über 35 Jahren anwenden, hilft uns, Trends vor anderen zu erkennen und die Investitionen unserer Kunden anzupassen. Auf diese Weise können wir einen praxisnahen Managementstil beibehalten, unsere Fachleute bleiben voll vernetzt und die zentrale Entscheidungsfindung wird unterstützt. Unser Fokus auf Datenaggregation und -analyse hat uns auch dazu veranlasst, bereits 2015 unsere eigene Data-Science-Gruppe zu gründen. Wir begannen mit dem Aufbau eines Teams außergewöhnlicher Datenwissenschaftler, das heute über 50 Mitarbeiter zählt.

Und wir bauen unsere Fähigkeiten im Bereich der künstlichen Intelligenz schnell und deutlich aus. Wir setzen KI ein, um den Betrieb und unser Unternehmensportfolio zu verbessern, aber auch bei Blackstone selbst. Wir glauben, dass die neue Generation der KI das Potenzial hat, Unternehmen und Branchen zu verändern. Und die Rechtzeitigkeit und Effektivität ihrer Umsetzung wird entscheidend dafür sein, wer die Gewinner und Verlierer sein werden.

Blackstone befindet sich glücklicherweise in einer beneidenswerten Position in der Welt der alternativen Anlagen mit einem achtjährigen Vorsprung in diesem Bereich. Und wir sind entschlossen, unsere Führungsposition dort so schnell wie möglich weiter auszubauen."
(Stephen A. Schwarzman, 2023)

Beeindruckend und die Grundlage dafür, dass Blackstone auch weiterhin so außergewöhnlich erfolgreich bleibt.

Weiterer Wachstumsschub durch Bankenregulierung

In Folge der 'kleinen Finanzkrise' und der Pleite mehrerer Regional- und Spezialbanken in den USA werden nun die dortigen Großbanken künftig bis zu 20 % mehr Eigenkapital vorhalten müssen für die Kreditvergabe. Das kostet sie Marge und schränkt die ohnehin schrumpfende Kreditvergabe weiter ein. Dabei ist der Kreditbedarf der Wirtschaft nicht kleiner geworden angesichts drohender Rezession und wachsender Investitionserfordernisse. Jamie Dimon, CEO von JPMorgan Chase, hält sich dem entsprechend mit Kritik an den immer strengeren Bankenregulierungen nicht zurück.

"Das ist eine gute Nachricht für Hedge-Fonds, Private Equity, Private Credit, Apollo, Blackstone. Und sie tanzen in den Straßen."
(Jamie Dimon, 2023)

Quelle: wallstreet-online.de
In diese Bresche werden noch stärker alternative Anbieter springen wie Business Development Companies (BDC) und Alternative Asset Manager. Insbesondere Apollo Global hat sich hier in den letzten Monaten stark hervorgetan, aber auch Blackstone schlägt seine Nägel ein: Der weltgrößte Alternative Asset Manager verhandelt mit US-Regionalbanken darüber, von den Banken vergebenen Kredite an seine betreuten Versicherungskunden weiterzuleiten und dafür von den Versicherern eine Provision einzustreichen. Blackstones Präsident Jon Gray äußerte sich kürzlich entsprechend: Regionale Banken seien aufgrund ihrer starken Kapazitäten und Beziehungen am besten in der Lage, über die Kreditvergabe an Geschäfts- und Immobilienkunden zu entscheiden. Blackstone könne Regionalbanken dabei helfen, einen Teil des Risikos nach der Verbriefung eines Kredits abzugeben und so Teile des Risikos aus ihren eigenen Bilanzen zu bekommen. Eine gewinnende Lösung für alle Beteiligten.

Aufnahme in den S&P 500-Index?

Einen zusätzlichen Schub die Blackstone-Aktie demnächst erfahren, denn S&P Dow Jones hat Änderungen an den Regeln für die Aufnahme von Aktienklassen in die S&P-Indizes bekannt gegeben, wonach künftig auch Unternehmen mit mehreren Aktienklassenstrukturen zugelassen werden. Das betrifft auch Blackstone, das zu den größten Unternehmen gehört, die derzeit alle anderen Kriterien für die Aufnahme in den S&P 500 Index erfüllen. Sollte bei der anstehenden Änderung der Indexzusammensetzung die Aufnahme von Blackstone erfolgen, würde dies die Nachfrage nach deren Aktien deutlich steigern, nicht nur seitens der Indexfonds.

Attraktive Dividenden

Je mehr Geld Blackstone investiert, desto stärker sprudeln die Provisionseinnahmen, die die Dividenden speisen. Diese schwanken unterjährig zwar, aber sie steigen tendenziell von Jahr zu Jahr an; Blackstone schüttet in der Regel rund 85 % seiner ausschüttungsfähigen Gewinne aus. Die Dividende für das 2. Quartal wurde auf 0,79 USD je Aktie festgelegt und damit knapp 3,7 % niedriger als die zuvor ausgeschütteten 0,82 USD.

Meine Einschätzung

Blackstone ist der weltweit führende Alternative Asset Manager und trotz widrigem Wirtschafts- und Börsenumfelds laufen die Geschäfte hervorragend. Die AuM haben inzwischen die Schallgrenze von 1 Billion USD überschritten, die provisionstragenden AuM steigen und damit auch die Provisionseinnahmen, die die Dividenden speisen.

Wenn die Inflation weiter zurückgeht und ihr folgend der Zinsanstieg von den Notenbanken entschleunigt und ggf. sogar wieder umgekehrt wird, dann dürften auch Konjunktur und Immobilienmarkt wieder zur Normalform zurückfinden und damit auch die Börsen beflügeln. Blackstone investiert fleißig und legt damit den Grundstock für die künftigen noch höheren Provisionseinnahmen, während die Großbanken als Wettbewerber von den Regulierungsbehörden noch stärker ans Würgehalsband genommen werden. Ein gefesselter Bär mit Maulkorb ist immer noch ein Bär, aber trotzdem weniger bedrohlich. Alternative Asset Manager, und allen voran Platzhirsch Blackstone, haben die besten Zeiten noch vor sich...

Disclaimer: Habe Apollo Global Management, Blackstone Group, KKR & Co. auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

••• Überarbeite Fassung eines Artikels aus Juni 2023

4 Kommentare:

  1. Hallo Michael,
    ein toller Artikel!
    Blackstone hat übrigens letztes Jahr sich an der UET AG beteiligt.
    Uet konnte in Q1mit vielversprechenden Zahlen sich präsentieren. 40% Steigerung!
    Grüße
    Marc

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    1. Richtig, Marc. Die Ergebnisse von UeT waren durchaus positiv überraschend; deutlich Rückenwind könnte es geben, wenn die EU wirklich Huawei-Komponenten für den Netzausbau verbieten sollte. (Einzig) bedenklich bei UeT finde ich nach wie vor die bilanzielle Situation; aber mit Blackstone im Rücken hat man hier natürlich einen finanzstarken Partner (der sich allerdings auch nicht scheut, konsequent die Reißleine zu ziehen, falls die Kiste nicht fliegt).

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  2. Konstantin08.01.24, 12:37

    Hallo Michael, hier die Begründung eines noch aktuellen Short Angriffs gegen Blackstone Mortgage Trust, vielleicht sind die dort diskutierte akute Risiken relevant auch für Deinen investment case zu Blackstone: https://d.muddywatersresearch.com/content/uploads/2023/12/MW_BXMT_20231206.pdf

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    1. Danke für den Hinweis, Konstantin. Ich hatte mir die Short-Attacke von Carson Block/Muddy Waters schon Mitte Dezember angesehen und der Kurs von BXMT (Blackstone Mortgage Trust) brach auch kurzfristig ein, erholte sich aber noch im Tagesverlauf wieder.

      Ich will die aufgezeigten Risiken nicht klein reden, aber Block malt da wohl einen zu fürchterlichen Teufel an die Wand. Eine dramatische Schieflage aufgrund massenhaft ausfallender Kredite (weil die alten Konditionen auslaufen und die Kreditnehmer die neuen, höheren Zinsen nicht leisten können), halte ich für unwahrscheinlich.

      Habe den Eindruck, Block versucht ein bisschen den Michael Burry aus 2008/09 zu kopieren, aber ich hab da meine Zweifel, ob das klappt. Wobei CLOs immer so eine Sache sind. Sind auch viele BDCs dran gescheitert (KCAP, Prospect Capital) und haben mit diesen gebündelten Unternehmenskrediten immer wieder Kohle versenkt. Ich halte mich von BDCs mit CLO-Exposure fern, weil die Bewertung für nicht zu leisten ist und man da schon stark auf das Management vertrauen muss.

      Für die Blackstone Group als Mutter/Manager von BMXT besteht das Hauptrisiko wohl in einem Imageverlust und den ggf. ausbleibenden/sinkenden Provisionserlösen. Das ist allerdings ein Szenario, was schon seit anderthalb Jahren "gespielt" wird und den Kurs von Blackstone ja auch deutlich gedrückt hat (infolge sinkender Gewinne und Dividenden). Kurzfristig bleibt die Lage herausfordernd, auf lange Sicht weiter aussichtsreich.

      Soweit meine Einschätzung.

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