Samstag, 6. Mai 2023

Im Fokus: BlackRock - Der erfolgreich(st)e Vermögensverwalter der Welt

In diesem Kurzportrait geht es um BlackRock, den größten Vermögensverwalter der Welt. Dieser hatte Ende 2022 knapp 8,6 Billionen Dollar unter Verwaltung und diese sogenannten Assets under Management (AuM) hängen natürlich auch von der aktuellen Börsenlage ab – unabhängig davon, ob Kunden Gelder abgezogen oder zusätzliches neu angelegt haben.

Das verwaltete Vermögen fiel auf Jahressicht um 14 %, was an der schwachen Börsenverfassung lag und an einer nachlassenden Dynamik beim Zufluss von neuen Anlagegeldern. Nach 540 Mrd. an frischem Kapital in 2021 konnten 2022 "nur" noch 306,5 Mrd. USD eingeworben werden. Allerdings zeigte sich das 4. Quartal 2022 bereits deutlich erholt, wo 114 Mrd. USD eingesammelt werden konnten. CEO Larry Fink betonte, dies entspreche einem organischen Wachstum der Grundgebühren von 3 % auf Jahresbasis und spiegele die anhaltende Stärke von ETFs und bedeutenden Outsourcing-Mandaten wider.

Erfolgreiches Businessmodell

BlackRock verdient in vier relevanten Segmenten Geld. Annähernd 80 % des Konzernumsatzes stammen aus den Administration Fees, die BlackRock für Vermögensverwaltung einstreicht. BlackRock ist bekannt für seine ETFs, managt aber auch aktive Fonds. Hier erzielt man eine Grundgebühr (Management Fee) und Ergebnisvergütung (Performance Fee). Distributions tragen 8 % zum Umsatz bei; hier verbucht BlackRock den beim Kauf von Fonds anfallenden einmaligen Ausgabeaufschlag. Technology Services machen knapp 7 % des Umsatzes aus; hierhinter verbirgt sich BlackRocks eigene Technologieplattform Aladdin. Aladdin steht für Asset, Liability, and Debt and Derivate Investment Network und ist die hauseigene Risiko-Management- und Datenanalysesoftware. Die restlichen 6 % des Umsatzes werden mit der klassischen Anlageberatung im Segment Investment Advisory Performance verdient.

Bei der globalen Umsatzverteilung dominieren die Amerikas mit 64 % vor Europa mit 31,5 % und Asien-Pazifik mit 4,5 %. Da in den USA die Altersversorgung überwiegend Privatsache ist und staatlich gefördert wird, legen viele Amerikaner ihr Geld fürs Alter am Aktienmarkt an. BlackRock ist der größte Profiteur des anhaltenden Megatrends hin zu ETFs und Indexfonds.

BlackRocks Wachstum ist beeindruckend. Im Jahr 2000 lag das verwaltete Vermögen noch unterhalb von 100 Mrd. USD und Ende 2021 waren es bereits 10 Bio. USD – eine Verhundertfachung, selbst wenn es 2022 einen leichten Rückgang gab. Die AuM verteilen sich in etwa zu 66 % auf ETF-und Indexstrategien, während 26 % den aktiv gemanagten Fonds zuzurechnen sind. Aktien sind das beliebteste Anlageobjekt; Anleihen und Schuldverschreibungen machen rund ein Viertel der Anlagen aus.

Der Vermögensverwalter adressiert sowohl institutionelle Anleger wie Pensionsfonds, Versicherungen und Family Offices, aber auch an Privatanleger. Aufgrund seiner schieren Größe hat BlackRock Kostenvorteile, die man an die Kunden weitergeben kann. Das Geschäftsmodell ist stark skalierbar, weil insbesondere die passiven Anlagestrategien kaum mehr Mitteleinsatz erfordern, wenn sich die Anlagesummen erhöhen. Hinzu kommt, dass BlackRock mit iShares eine weltweit anerkannte und vertrauenerweckende Marke etabliert hat.

Gefragte(ste)r Resteverwerter

Und BlackRock genießt höchstes Vertrauen und hat beste Verbindungen. So wurde BlackRock Financial Market Advisory wurde von der Federal Deposit Insurance Agency mit dem Verkauf der notleidenden Wertpapierportfolien der Silicon Valley Bank und der Signature Bank beauftragt, die beide im vergangenen Monat in Konkurs gegangen waren. Der Nennwert der Wertpapierportfolios von SVB und SBNY, die hauptsächlich aus hypothekarisch gesicherten Wertpapieren, Collateralized Mortgage Obligations und gewerblichen hypothekarisch gesicherten Wertpapieren bestehen, belief sich Ende März auf 87 Mrd. bzw. 27 Mrd. USD.

Starke Quartalszahlen

Im 1. Quartal 2023 erzielte BlackRock dank erheblicher Nettomittelzuflüsse mit 7,93 USD je Aktie ein über den Erwartungen liegendes Ergebnis; die operative Marge zeigt sich mit 33,9 % weiterhin stark. Der Umsatz ging im Jahresvergleich zwar um fast 10 % auf 4,24 Mrd. USD zurück, lag aber dennoch im Rahmen der Erwartungen. Die Nettozuflüsse steigen im 1. Quartal um 28 % auf 110,3 Mrd. USD und das von BlackRock verwaltete Vermögen (AuM) belief sich zum Quartalsende auf 9,09 Billionen USD. Gründer und CEO Larry Fink meinte dazu: "Ich glaube, dass die heutige Vertrauenskrise im regionalen Bankensektor das Wachstum der Kapitalmärkte weiter beschleunigen wird, und BlackRock wird dabei eine zentrale Rolle spielen." Und weiter: "Im März verzeichnete BlackRock Nettomittelzuflüsse von über 40 Mrd. USD in unsere Cash-Management-Strategien. Wir gehen davon aus, dass die Umschichtung von Einlagen in Geldmarktfonds ein längerfristiger Trend sein wird."

Meine Einschätzung

Quelle: wallstreet-online.de
BlackRock weiß mit seinem Free Cashflow durchaus etwas anzufangen: Man kaufte im 1. Quartal Stammaktien im Wert von 375 Mio. USD zurück und will auch für den Rest des Jahres für mindestens 375 Mio. pro Quartal zurückkaufen. Larry Fink selbst war hingegen auf der Verkäuferseite aktiv und verkaufte 7 % seines Aktienpakets für rund 25 Mio. USD.

Ich habe die Aktien nun (endlich) eingesammelt, nachdem ich sie bereits länger auf meiner Watchlist habe und auf einen Kurseinbruch gewartet habe, um zuschlagen zu können. Bisher habe ich diese wenigen Momente immer irgendwie verpasst, aber nun ist es mir gelungen, mich bei diesem Erfolgsunternehmen einzukaufen. Die steigende und alternde Weltbevölkerung bei wachsendem Wohlstand kann und muss privat fürs Alter vorsorgen. BlackRock kann und wird hiervon mit am stärksten profitieren. 

Disclaimer: Habe BlackRock auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

3 Kommentare:

  1. Blackrock ist langfristig sicher ein überaus interessantes Investement. Alleine schon die Gestaltung der Regeln für den "Green Deal" der EU, den von der Leynen nach Amtsantritt mit viel Pomp angekündigt hat, ist Grund genug. Diese Herzensangelegenheit hat einen Umfang von 1 Bio Euro und da will Uschi natürlich sicher stellen, dass das Geld an die Richtigen fließt. Wer könnte das wohl besser garantieren, als Blackrock?

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  2. Moin Michael,
    vielen Dank für den anregenden Artikel! Blackrock ist sicherlich ganz vorn dabei, aber ich frage mich gerade, ob nicht auch andere (kleinere) Vermögensverwalter (z.B. T. Rowe Price, State Street oder DWS) zum jetzigen Zeitpunkt attraktiv bewertet sind für einen Einstieg. Wie siehst du das? Beste Grüße, Tom

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    1. Grundsätzlich schon. Die Diskussion, ob - vermeintlich - günstiger bewertete Konkurrenten nicht attraktiver sein könnten als die BlackRock-Aktie, ist ja nicht ganz neu. BlackRock ist der Platzhirsch und hat sich seit seiner Gründung besser und stärker entwickelt als alle anderen. Ich denke, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird und setze daher auf den starken Marktführer.

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