Freitag, 1. März 2024

Kissigs Performance-Update: So liefen die Börsen und meine Wikifolios im Februar '24

Der Februar lieferte weitere positive Impulse, angefeuert durch überragende Geschäftszahlen von Nvidia, dem KI-Powerhouse. In dessen Sog konnten dann auch andere Profiteure des KI-Megatrends Kursgewinne verbuchen und hievten die Börsen auf neue Rekordstände. Dabei stammt ein erheblicher Teil der Kursgewinne erneut wieder nur von einer Handvoll Aktien und die weiterhin geringe Marktbreite gibt durchaus Anlass zur Sorge. Andererseits fallen die Zahlen in der US-Earnings Season eher positiv aus, so dass die Börsen nicht im völlig luftleeren Raum agieren. Also erfreuen wir uns einfach an den bisher verbuchten Gewinnen und sehen entsprechend gut gelaunt in die Zukunft...

Die bestimmenden Themen blieben uns auch im Februar erhalten: Inflation, Zinspolitik der Notenbanken, Ukraine-Krieg, Rezession in Europa, wirtschaftliche Ermüdungserscheinungen in den USA - und die drohende Rückkehr des Trumpeltiers. Bei den Zinsen hat sich Ernüchterung breitgemacht, weil die Konjunkturdaten zu gut sind und die Fed kaum ihr Pulver verschießen wollen wird mit zu schnellen Zinssenkungen, denn offensichtlich schadet das gegenwärtige Zinsniveau der Wirtschaft nicht (genug). Der Markt antizipiert für die Zinssenkungen ein 'fewer later' und das belastet kapitalintensive Sektoren. Die ursprünglichen Hoffnungen auf einen ersten Zinsschritt bereits im März sind beerdigt und auch für Juni ist das Glas eher halbleer als halbvoll. Realistisch betrachtet sollten wir wohl die zweite Jahreshälfte anpeilen, zumal die Inflation erstmal wieder etwas Kraft zeigen wird. Die Energiepreise entlasten zwar weiter, aber die höheren Löhne und die gestiegenen lebensmittelpreise schlagen sich noch nieder.

Der Immobiliensektor steht weiter unter Druck, weil reihenweise Abwertungen an den Beständen vorgenommen werden (müssen). Dabei hat sich das Zinsniveau für 30-jährige Hypothekenfestschreibungen um die 7 % eingependelt, was inzwischen zu einer moderat ansteigenden Transaktionssteigerung führt. Eine durchaus interessante Lage für 2024 und darüber hinaus. Während in China im Januar 'Evergrande' auf die Abwicklung zusteuerte, richtet sich Ende Februar der Blick auf einen weiteren chinesischen Bauträgergiganten, nämlich 'County Garden'. Die 'geordnete Abwicklung' dieser Insolvenzen wird Jahre dauern, weil politisch gewünscht sein dürfte, dass möglichst viele Wohnungen noch fertiggestellt werden, damit die Käufer nicht vor dem finanziellen Ruin stehen. Eine Schockwelle für den globalen Immobilien- und/oder Finanzmarkt ist nicht zu erwarten. China hingegen wird für längere Zeit einen Belastungsfaktor am Bein haben und für entsprechend lange Gesichter bei China-Aktionären sorgen. Zudem schrumpft die chinesische Bevölkerung in zunehmend dramatischen Ausmaß, so dass die relativ niedrigen Bewertungen chinesischer Aktien durchaus fundamentale Gründe hat. In den letzten fünf Jahren hat sich die vermeintliche Unterbewertung chinesischer Aktien jedenfalls als fatale Value Trap erwiesen. Möglich, dass es jetzt anders ist. Aber auch wahrscheinlich? Nicht aus meiner Sicht...

Die Börsenentwicklung

Der Februar glänzte erneut mit Stärke bei den großen Technologieaktien und KI-Werten. Nach dem atemberaubenden Zuwachs von 54 % in 2023 zeigt die NASDAQ auch in 2024 allen anderen die Rücklichter. Die Technologielastigkeit zeigt weiter volle Wirkung, so dass auch der S&P 500 stärker profitiert als der Dow Jones Index. Dennoch: alle drei Indizes schlossen den Februar 2024 auf Allzeithoch ab - die NASDAQ allerdings zum ersten Mal wieder seit 2021. In Deutschland kann nur der DAX mithalten, was an den beiden Schwergewichten Siemens und SAP liegt, die ihn auf ein neues Allzeithoch geführt haben. MDAX und SDAX mit den deutschen Nebenwerten zeigen dagegen ein klägliches Bild, der TecDAX kann hingegen ganz gut mithalten.

• Dow Jones: +2,22 % (YTD: +3,47 % // 1 Jahr: +19,41 %)
S&P 500: +3,83 % (YTD: +6,46 % // 1 Jahr: +27,52 %)
NASDAQ: +5,29 % (YTD: +7,24 % // 1 Jahr: +49,84 %)
DAX: +3,77 % (YTD: +5,07 % // 1 Jahr: +14,43 %)
MDAX: -1,10 % (YTD: -4,61 % // 1 Jahr: -9,74 %)
SDAX: -0,10 % (YTD: -1,37 % // 1 Jahr: +2,80 %) 
TecDAX: +0,88 % (YTD: +1,56 % // 1 Jahr: +4,83 %) 
  Quelle: finanzen.net

2024 wird spannend, denn US-Wahljahre entwickeln sich in der Regel zu ziemlich guten Börsenjahren - jedenfalls sobald die beiden Kontrahenten feststehen. Momentan bezweifelt kaum jemand, dass es Biden und Trump werden, aber hundertprozentig fest steht das noch nicht. Aber wir werden es bald erfahren...

Entwicklung meiner Wikifolios

Soweit mein kurzer Monatsrückblick. Jetzt kommen wir zur Entwicklung meiner vier Wikis:

Kissigs Nebenwerte Championszum Wiki

Investiertes Kapital: 1.236.700,- Euro
Preis: 129,65 (31.01.24: 132,70)

Rendite seit Start am 19.08.20: +29,5 %
Rendite 1 Monat: -1,1 %
Rendite in 2024: +-1,3 % (YTD)
Rendite in 2023: +17,3 %
Rendite in 2022: -24,9 %
Rendite in 2021: +17,3 %
Rendite in 2020: +27,0 % (ab 19.08.)

Das Nebenwerte-Wiki hat sich in diesem Monat dem negativen Trend bei den deutschen Nebenwerten nicht entziehen können und schloss moderat im Minus. Ich habe mich von INDUS getrennt, weil die wirtschaftliche Schwäche in Deutschland weiter zunimmt und sich die Aussichten zunehmend eintrüben. Stattdessen habe ich mit SoFi Technologies einen weiteren US-Nebenwert ins Depot genommen. Das FinTech wächst stark und konnte in Q4/23 erstmals die Gewinnschwelle erreichen. Die Deutsche Rohstoff AG, Evotec und Energiekontor haben die Performance belastet.

Die größten Positionen sind nun Mutares, Hypoport und LendingClub.


Kissigs Quality Investmentszum Wiki

Investiertes Kapital: 506.800,- Euro
Preis: 110,26 (31.01.24: 104,68)

Rendite seit Start am 13.08.20: +10,3 %
Rendite 1 Monat: +6,1 %
Rendite in 2024: +10,1 % (YTD)
Rendite in 2023: +13,6 %
Rendite in 2022: -33,9 %
Rendite in 2021: +24,0 %
Rendite in 2020: +7,0 % (ab 13.08.)

Mein Quality Investments-Wiki ähnelt stark meinem privaten Investmentdepot und beide haben sich erneut hervorragend geschlagen; das QI-Wiki hat den S&P 500 Index um 2,5 % abgehängt. Ich habe die Position bei Roper Technologies reduziert, um dafür Uber Technologies aufnehmen zu können. Die Plattform entwickelt sich weiter rasant und konnte erstmals die Gewinnschwelle erreichen und dieses profitable Wachstum sollte noch lange der Treiber für die Geschäftszahlen und den Kurs bleiben. Zur starken Performance haben insbesondere die Schwergewichte KKR, Costco, Apollo beigetragen mit Zuwächsen zwischen 6 und 12 % sowie SoFi Technologies und natürlich Kinsale Capital mit 30 % Zugewinn, während die niedriger gewichteten LendingClub und Opendoor im gleichen Maße nachgegeben haben.

Die größten Positionen sind weiterhin KKR, Costco und Apollo. Dahinter liegt nun Danaher, während Blackstone von dritten auf den fünften Rang abgerutscht ist - weil sie "zu wenig" zugelegt hat im Februar. Ein Luxusproblem...


Financial Power Investing ▶ zum Wiki

Investiertes Kapital: 28.000,- Euro
Preis: 140,31 (31.01.24: 135,45)

Rendite seit Start am 12.05.23: +40,3 %
Rendite 1 Monat: +4,8 %
Rendite in 2024: +5,0 % (YTD)
Rendite in 2023: +33,4 % (ab 12.05.)

Dieses Wiki macht weiterhin Meilen. Veränderungen habe ich nicht vorgenommen, das Wiki ist hervorragend positioniert, um auch in Zukunft ordentliche Renditen einzufahren. Die relativ hohe Gewichtung von Opendoor hat Rendite gekostet, die noch höhere Gewichtung der Alternativen Asset Manager hingegen hat das überkompensiert.

Die größten Positionen sind weiterhin BlackstoneKKR und Apollo mit jeweils über 10 % Gewichtung.


Kissigs Turnaround-Spekulationen ▶ zum Wiki

Investiertes Kapital: 53.100,- Euro
Preis: 69,08 (31.01.24: 72,28)

Rendite seit Start am 12.10.21: -31,0 %
Rendite 1 Monat: -2,8 %
Rendite in 2024: -12,7 % (YTD)
Rendite in 2023: +40,7 % 
Rendite in 2022: -38,1 %
Rendite in 2021: -9,4 % (ab 12.10.)

Bei meinen Turnaround-Spekulationen gibt es erneut rote Vorzeichen und der Grund liegt natürlich an Opendoor, dem - bisher - am höchsten gewichteten Wert und dem mit der schlechtesten Performance in laufenden Jahr. Die Position bei UET habe ich mit deutlichem Verlust glattgestellt, weil ich mir hier in absehbarer Zeit keine positiven Impulse erwarte. Stattdessen habe ich SoFi Technologies deutlich aufgestockt und Hypoport.

Die größten Positionen sind Opendoor, LendingClub und Hypoport vor SoFi Technologies.

Ende, aus, vorbei...

Es war ein weiterer interessanter Börsenmonat, der das Aktienindizes mit höherer Technologiegewichtung auf neue Allzeithochs führte. Meine durchschnittliche jährliche Zielrendite ist 15 %; in manchen Jahren liegt meine Performance darunter, oft darüber. Bisher haben zumindest die älteren Wikis diese Marke nicht erreicht, was auch an der allgemein herausfordernden Börsenstimmung seit Ende 2021 liegt, aber nicht nur.

Ich bedanke mich bei allen Anlegern, die mir mit ihren Investments das Vertrauen aussprechen und in die vier Wikis zusammen gut 1,825 Mio. Euro investiert haben; das sind knapp 75.000,- weniger als vor einem Monat.

Disclaimer: Habe die genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wikifolio.

3 Kommentare:

  1. Hallo Michael,
    was denkst du über die Wandelanleihen und den 15% "Kurssturz" bei SoFi?
    VG, AbL

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    1. SoFi begibt eine Wandelanleihe und die Anleger haben mit einem Kurssturz reagiert, weil sie eine Verwässerung befürchten. Doch SoFi wird den Erlös überwiegend für die Rückzahlung bereits ausgegebener Vorzugsaktien verwenden und das hat sehr positive Effekte: denn die Vorzugsaktien werden z.Z. mit 12,5% pro Jahr verzinst, für die Wandelanleihe muss SoFi hingegen nur 1,25% bezahlen. Statt 50 Mio. USD Zinsbelastung fallen also künftig nur noch 9 Mio. USD an! Zudem liegt der Wandlungspreis bei 9,45 USD, da hat der Kurs noch einige Luft nach oben.

      Den restlichen Teil des frischen Geldes steckt SoFi in Capped Call-Optionen auf seine eigenen Aktien mit einer Kappungsgrenze bei 14,54 USD - auch das zeugt von Vertrauen in die Entwicklung des eigenen Unternehmens und des Aktienkurses.

      Mein Fazit: SoFi hat sich frisches Geld besorgt, um damit seine Finanzkraft zu stärken und alte Verpflichtungen günstiger abzulösen (Vorzugsaktien). Man spart ordentlich Zinsen und bessert so dauerhaft das Finanzergebnis auf - und damit am Ende das Jahresergebnis und den Gewinn je Aktie.

      Der Kurssturz ist daher fundamental nicht nachvollziehbar und aus meiner Sicht eine klare Kaufgelegenheit. Die ich auch genutzt habe. =)

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    2. Danke dir für die Einschätzung! :)

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