Mittwoch, 1. November 2023

Kissigs Portfoliocheck: Hat Ken Fisher bei 3M gerade noch rechtzeitig die Notbremse gezogen?

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

In meinem 239. Portfoliocheck nehme ich wieder das Depot von Ken Fisher vor, der mal Value Investor ist, wenn dieser Ansatz die besseren Renditen verspricht, und Growth Investor, wenn es hiermit mehr zu verdienen gibt. Die 2021 begonnene Börsenkorrektur als Reaktion auf Inflation und Zinsanhebungen stuft Fisher als Chance und vorübergehende Marktirritation ein. Er setzt dabei vor allem auf Technologie- und Wachstumsaktien für den Rebound. Einer Umkehr der grundsätzlichen Überrenditen bei den Growth-Aktien, die wir seit Ende der Finanzkrise 2009 beobachten können zugunsten von Konjunkturzyklikern und Value-Aktien, wie sie von vielen Marktkommentatoren ausgerufen wird, widerspricht Ken Fisher deutlich. Er sieht die Börsen vor einem neuen Bullenmarkt und dieser wird nach seiner Auffassung von den Wachstumsaktien angeführt werden und gerade bei den kleineren, ausgebombten Aktien gäbe es das größte Kurspotenzial.

Im 2. Quartal 2023 dominieren in Fishers Portfolio folgerichtig weiterhin die Technologieaktien, die ihren Anteil sogar weiter auf 28,2 ausbauten (+1,0 %). Auf dem zweiten Rang konnten sich die Finanzwerte behaupten, mit 11,8 % (zuvor 12,2 %) vor den unveränderten zyklischen Konsumwerten mit 11,2 %. Diese hielten sich damit vor den Gesundheitswerten, die mit noch 9,9 % (zuvor 9,6 %) die Industriewerte mit ebenfalls 9,9 % (bisher 9,8 %) nur noch knapp hinter sich lassen konnten.

Das von Fisher verwaltete Vermögen erhöhte sich um 10 % sich auf 181 Mrd. USD nach 165 Mrd. im Vorquartal; es verteilt sich auf 1.161 Aktien, von denen 110 im letzten Quartal neu aufgenommen wurden. Die Turnoverrate lag mit 5 % etwas niedriger als im Vorquartal. Ken Fisher hat bei Fintechs Kasse gemacht und bei Block seine Position beinahe restlos aufgelöst, während er bei PayPal knapp 60 % seines Bestands verkauft hat. Ebenso reduzierte er bei Ölzulieferern wie SLB (Schlumberger), wo er über 60 % verkaufte, aber auch bei deren Wettbewerber Haliburton stieß er 55 % ab und bei Hess, die nun von Chevron übernommen werden sollen, waren es 35 %. Bei Energiemultis stockte er hingegen seine Position deutlich auf; Fisher deutet die sich abschwächende Wirtschaftsentwicklung wohl als negativ für die Erschließung neuer Ölquellen, während er an eine anhaltende Nachfrage nach Öl glaubt.

Fishers fünf Top-Positionen sind nach wie vor die gleichen wie vor drei Monaten, allerdings konnte sich Amazon um zwei Plätze auf den dritten Rang hinter Apple und Microsoft verbessern, während Alphabet um einen und der Vanguard Bond-ETF sogar um zwei Plätze abrutschte. In Summe machen diese fünf Top-Positionen rund 18 % von Fishers Portfolio aus und dass er sie kaum angerührt hat, zeigt seine grundsätzlich weiterhin positive Einstellung zur Entwicklung des Börsenmarkts und vor allem der großen dominierenden Technologiewerte mit ihren gewaltigen Cashflows und Gewinnen. Beim schon länger strauchelnden Problemkind 3M zog Fisher hingegen 60 % seines Kapitals ab. Hier stehen einschneidende Veränderungen ins Haus und es droht sogar der Verlust des Status als Dividenden König...


Disclaimer: Habe Alphabet, Amazon, Apple, Microsoft, PayPal auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

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