Freitag, 2. September 2022

Kissigs Nebenwerte-Analyse zu Netfonds: Deutscher InsurTech-Wachstumswert auf der Überholspur

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Artikel aus "Der Nebenwerte Investor" Ausgabe 13/2022 vom 31.08.2022

Netfonds: Deutscher InsurTech-Wachstumswert auf der Überholspur

Die Netfonds AG ist ein deutsches Fin- und InsurTech-Unternehmen, das mit starkem profitablem Wachstum glänzt. Dennoch ist das Unternehmen nur eingefleischten Börsianern ein Begriff, was auch am Namen liegen könnte. Netfonds klingt nicht nach dem Stoff, aus dem Aktionärsträume gesponnen werden. Doch das Unternehmen ist ein Marktführer in mehreren Märkten, deren Digitalisierung für viele Jahre hohe Wachstumsraten verspricht. Was nicht nur an der cloudbasierte B2B-Abwicklungsplattform finfire liegt, die gerade durchstartet. Aber auch…

Die börsennotierte Netfonds AG ist eine Holding, die mit ihren Beteiligungen als Vermögensverwaltung, Fondsmanager, Mehrfachagent, zweitgrößter Maklerpool sowie größtes konzernunabhängiges Haftungsdach in Deutschland agiert.

Die Gruppe erzielt 100 % ihres Umsatzes in Deutschland. Sie ist eine Technologie-Plattform für die Administration, Beratung, Transaktionsabwicklung und Regulierung der deutschen Finanz- und Versicherungswirtschaft. Das Angebot richtet sich damit nicht an Verbraucher und Endkunden (Business-to-Consumer), sondern an Finanzdienstleister wie Allfinanzberater, Fondsmanager, Vermögensverwalter, Private Banker und Versicherungsvermittler (Business-to-Business).

Konzernstruktur

Zum Netfonds-Konzern gehört eine Reihe von Tochtergesellschaften, in denen das operative Geschäft abgewickelt wird. Dazu zählen die NFS Financial Service GmbH (Haftungsdach), NVS Versicherungsservice AG (Servicepool), NFS Capital AG (Fondsauflage und -management) sowie die NFS Hamburger Vermögen GmbH (Vermögensverwalter). Die bisherige Tochter NSI Netfonds Structured Investments GmbH stand für die Immobilieninvestments der Gruppe; sie ein Bestandshalter und Vermittler von Immobilien und Emittent von Kapitalanlagen im Bereich Wohnen. Doch sie wurde Ende 2021 zu 89 % an die ebenfalls börsennotierte Value Management & Research AG veräußert.

Der VMR-Deal

Als Gegenleistung für die Einbringung der Anteile der NSI hat die VMR 1,4 Mio neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung und eine Wandelanleihe im Volumen von 5,2 Mio Euro an die Netfonds ausgegeben.

Mit dem Erwerb der NSI hat die VMR ihren Bereich Immobilien ausgebaut, zu dem die bereits vor einem Jahr ebenfalls von der Netfonds AG erworbene NSI Sachsen Portfolio GmbH gehört. Durch die Einbringung und die Kapitalerhöhung ist die Netfonds AG nun zu 29,7 % an der VMR beteiligt. Darüber hinaus berechtigt die Wandelanleihe Netfonds, zu einem späteren Zeitpunkt in weitere 1,6 Mio VMR-Aktien zum Wandlungspreis von 3,25 Euro zu tauschen, wodurch die Beteiligungshöhe perspektivisch auf 47,6 % steigen würde. Die Netfonds AG wurde durch den Deal also de facto bestimmender Aktionär der VMR.

Ergänzend wurde eine strategische Partnerschaft im Bereich des Immobilienvertriebs zwischen VMR und Netfonds vereinbart.

Die Auswirkungen des Deals auf die Netfonds AG sind erheblich. Man hatte einen eigenen Bestand an Immobilien aufgebaut und dieses kapitalintensive Business nun an die VMR abgegeben. Im Gegenzug übernimmt Netfonds dort die Kontrolle und rund die Hälfte des Grundkapitals (nach Wandlung der Anleihe).

Netfonds wird sich künftig also im Immobiliensegment wieder auf den Immobilienvertrieb über die wachstumsstarke finfire-Plattform beschränken, aber auch weiterhin für die Betreuung des Immobilienportfolios der VMR/NSI zuständig sein. Die VMR hat aus der Vergangenheit noch erhebliche steuerrechtliche Verlustvorträge von 28,7 Mio Euro, so dass Gewinne aus Immobilientransaktionen dort erstmal steuerfrei zu vereinnahmen sein werden.

Bei der Netfonds AG hat die Transaktion in 2021 zu einem zusätzlichen Veräußerungsgewinn im Beteiligungsergebnis im hohen einstelligen Millionenbereich geführt. Auf der anderen Seite wurde durch den Deal die Netfonds-Bilanz verkürzt, weil die Immobilien in die VMW "abwandern" und entsprechend auch die Kreditverbindlichkeiten. Schon in 2022 zeigt sich die deutlich sinkende Zinsbelastung – angesichts der steigenden Zinsen eine doppelt positive Entwicklung.

Hinsichtlich der Erlöse entfallen zwar die Mieteinnahmen, doch Netfonds wird aus dem Immobiliengeschäft weiterhin transaktionsbasierte Erträge generieren. Diese sollen auf Basis des strategischen Kooperationsvertrags bei etwa 60 % der Veräußerungserträge inklusive weiterzuleitender Maklerprovisionen liegen.

Die NSI GmbH adressiert im Zuge des neuen Konstrukts gleichzeitig ein größeres Bestandsportfolio und somit ein höheres Verkaufsvolumen, wodurch die Netfonds zustehenden Nettoerlöse aus der Betreuung in etwa auf dem Niveau der vorherigen Planungen verbleiben dürften. Darüber hinaus will die VMR Dividenden auskehren, die in den nächsten Jahren dann auch bei der Netfonds zu zusätzlichen Einnahmeströmen führen.

Das kapitalintensive und zinssensitive Immobiliengeschäft wurde also in die VMR ausgegliedert, während die stetigen Provisionseinnahmen der Netfonds-Gruppe durch den Deal gestärkt wurden. Es ist für beide Unternehmen eine positive Entwicklung, wobei zu berücksichtigen ist, dass die wesentlichen Aktionäre der Netfonds und der VMR identisch sind.

Drei Segmente

Auch nach dem Abschied vom eigenen Immobilienbestand agiert die Netfonds-Gruppe in drei Segmenten. Dabei hat sie in den letzten Jahren ihre Angebotspalette verbreitert und ihre Wertschöpfungskette erhöht. Auch durch gezielte Zukäufe. Schwerpunkt der Expansion waren hierbei vor allem die beiden Kernbereichen Maklerpools und Finanzdienstleistungen.

Das Angebot der Netfonds Gruppe ist auf die diversen Anforderungen des Tagesgeschäfts von Fondsgesellschaften, Vermögensverwaltern, Finanzberatern, Versicherungen sowie Spezialbanken abgestimmt.

Über das Segment Regulatory & Technology agiert Netfonds in regulatorischer Hinsicht als führender unabhängiger Haftungsdachanbieter Deutschlands und übernimmt den vollständigen Prozess der finanzmarktregulierten Dienstleistungen. So werden regulatorikkonforme Datenbasen, Dokumentationsfunktionen und Formularwesen zur Verfügung gestellt.

Wenn in Deutschland also neue Investmentfonds an den Start gehen, die nicht zu einer der großen Fondsgesellschaften gehören, ist oftmals Netfonds der Dienstleister im Hintergrund, ohne den der Fonds gar nicht möglich wäre.

Erlöse erzielt Netfonds hier aus Haftungsdachbeiträgen, dem Fondsadvisory und der Vermarktung des Grundlagenwissens. Der Technology-Bereich adressiert Banken, Beratungsunternehmen und Vermögensverwalter. Mittels Softwarelizenzen und Outsourcing-Mandaten können diese auch nur Teile der Abwicklungstechnologie der Netfonds-Gruppe nutzen und so auf bestimmte Prozesse zurückgreifen. Umsätze werden dabei vorwiegend über verschiedene Arten von Servicegebühren, Honorare, Lizenzeinnahmen und das Vermögensverwaltungs-Processing generiert.

Das klassische Maklerpoolgeschäft betreibt Netfonds im Segment Wholesale und bietet den angeschlossenen Maklern die Möglichkeit zur Partizipation am Netfonds-Netzwerk. Netfonds ist in Deutschland der zweitgrößte Maklerpool und bietet attraktive Konditionen, einfachen Zugriff auf verschiedene Produktpartner sowie bürokratische Entlastung.

Während der deutsche Versicherungsmarkt stark zersplittert und noch von vielen Einzelkämpfern und kleinen Makleragenturen geprägt ist, werden die Anforderungen in Sachen Regularien, gesetzlichen Vorgaben, aber auch Datenschutzbestimmungen immer weiter hochgeschraubt. Von der anderen Seite her haben die Versicherungskonzerne Jahre lang versucht, jeweils ihre eigenen technischen Insellösungen unters Volk zu bringen, was aber nur bei Alleinvertretern funktionierte (also die Allianz-Lösung für Allianz-Vertreter). Konzernunabhängige Versicherungsmakler waren mit der Vielzahl der unterschiedlichen Systeme völlig überfordert.

In diese Schnittstelle stießen Maklerpools vor, die gegenüber den Konzernen die Interessen ihrer Mitglieder bündelten und einheitliche Systeme forcierten. Netfonds wächst auch darüber, solche Maklerpools zu erwerben und deren Versicherungsbestände dann auf seine eigene Plattform zu migrieren. Die finfire-Plattform ermöglicht die volldigitalisierte Abwicklung von Transaktionen und Prozessen in der Finanz- und Versicherungswirtschaft und bündelt die Aktivitäten aus allen Geschäftsbereichen und Produkten.

Das Segment zählt zum Kerngeschäft von Netfonds und profitiert sowohl vom sukzessiven Rückzug des Bankfilialgeschäfts als auch von der zunehmenden Unabdingbarkeit privater Vorsorge. Die Erlöserzielung erfolgt über das klassische Provisionsgeschäft, was sowohl Bestands- als auch Abschlussprovisionen beinhaltet.

Daneben agiert das Segment Marketing, Immobilien & Products, das die Organisation von Messen, Roadshows und White-Label-Produkten für die Kunden abdeckt. Dieses Segment weist die höchste Wertschöpfung auf, da es gut skalierbar ist, und steuert die attraktivste Ergebnismarge zum Konzernergebnis bei.

Weitere Dienste

Zudem umfasst das Serviceportfolio weitere rechtliche und regulatorische Dienstleistungen in den Produktkategorien Investmentfonds, Versicherungen, Vorsorge und Finanzierung sowie Softwarelizenzen und White-Label-Produkte zur Optimierung von Marketing- und Vertriebslösungen. Das Angebot von Netfonds wird durch den Vertrieb und das Portfoliomanagement von Wohnimmobilien komplementiert.

Einnahmeströme

Seine Einnahmen generiert Netfonds im Wesentlichen über Provisionen, Servicegebühren, Honorare und Lizenzgebühren für die Nutzung von Netfonds-Lösungen. Mit mehr als 5.000 Maklerpartnern werden mehr als 400.000 Depots verwaltet.

Starke Halbjahreszahlen

Im 1. Halbjahr 2022 erzielte Netfonds einen konsolidierten Konzernumsatz von 91,8 Mio. Euro. Das entspricht einem Plus von 12,4 % gegenüber dem um den veräußerten Immobilienbereich bereinigten Umsatz des Vorjahres. Der Netto-Konzernumsatz nach Abzug der Vergütungen an die angeschlossenen Kunden und Berater lag im selben Zeitraum bei 16,60 Mio. Euro und wurde damit um 1,0 Mio. Euro gesteigert.

Ergebnisseitig verbesserte die Netfonds Gruppe ihr EBITDA im Vorjahresvergleich um 26,2 % von 2,20 Mio. auf 2,80 Mio. Euro. Das EBIT stieg in den ersten sechs Monaten um 60 % auf 1,1 Mio. EUR und die Rohertragsmarge lag bei 18 %.

Bedingt durch die Ausgliederung des Immobiliengeschäftes verbesserte sich das Zinsergebnis deutlich auf nur noch -0,10 Mio. Euro, so dass das Vorsteuerergebnis (EBT) sich weit überproportional von 0,20 auf 1,0 Mio. Euro erhöhte.

Die Provisionserlöse hängen wesentlich an der Entwicklung der Assets under Management (AuM). Die kombinierten Assets der Netfonds Gruppe lagen am 30.06. bei rund 20,7 Mrd. Euro und damit nur knapp unter dem Höchststand zu Jahresbeginn. Dabei waren bis zur Jahresmitte die Börsen um knapp 15 % zurückgegangen, doch trotz dieser Schwäche an den Kapitalmärkten konnte die Netfonds Gruppe dies bedingt durch organisches Wachstum im Neugeschäft nahezu ausgleichen.

Wachstumstreiber war erneut der Bereich Regulatory; er legte um mehr als 23 % zu. Vermögensverwaltung und Portfoliomanagement konnten dabei rund 250 Mio. Euro an Neugeldern generieren und die Erlösströme aus Honoraren und Servicegebühren bleiben ebenso weiterhin zweistellig auf Wachstumskurs.

Im Bereich Wholesale lag um 4,5 % über dem Vorjahreswert. Hier musste das zyklische Segment Vermittlung von Investmentfonds Rückgänge im Neugeschäft verkraften, so dass die Investmentbestände weiterhin deutlich über dem Vorjahresniveau liegen.

Der Bereich Versicherungen konnte hingegen um mehr als 15 % zulegen. Hierzu trug auch die Fortführung des Projektes CareFlex mit der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) und der chemischen Industrie bei. Die im betrieblichen Versorgungsmanagement tätige Tochtergesellschaft NVS Netfonds Versicherungsservice AG hat den Vertrag mit der IGBCE zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung von betrieblichen Versicherungslösungen bis 2025 verlängert.

Die großen Hoffnungen haben sich hier bisher nicht erfüllt. Das liegt allerdings nicht am Produkt oder der technischen Umsetzung seitens Netfonds, sondern an Corona. Die Pandemie hat in den letzten beiden Jahren die persönlichen Beratungsgespräche zwischen Vermittlern und Angestellten erheblich eingeschränkt, so dass mit einer deutlichen Belebung zu rechnen ist, sobald Corona an Schrecken verliert.

Der Bereich Immobilien, Marketing & Sonstiges lag im 1. Halbjahr mit einem Umsatz von 2,1 Mio. Euro erwartungsgemäß deutlich unter dem Vorjahreswert, da die veräußerte Immobilientochter NSI Netfonds Structured Investments GmbH nicht mehr Teil des Konsolidierungskreises der Netfonds Gruppe ist.

finfire-Plattform im Fokus

Ihren operativen Fokus legt die Netfonds Gruppe aktuell noch klarer auf den Ausbau und die Skalierung der finfire Plattform. Hierzu wurden auch Veränderungen im Beteiligungsportfolio vorgenommen. So wurde per Anfang August die auf Individualprojekte mit Versicherern ausgerichtete V-D-V GmbH, deren Services nicht in die finfire Plattform integriert werden können, vollständig an ein auf den Erwerb von Software Firmen spezialisiertes internationales IT-Unternehmen veräußert.

Dadurch gewinnt Netfonds Flexibilität und kann ihr Produkt stärker skalieren. Auf der anderen Seite verliert die Netfonds Gruppe auf Jahressicht rund 1,5 Mio. Euro an Umsatz. Doch nennenswerte Auswirkungen auf das EBITDA der Gruppe, also das operative Ergebnis, erwartet Netfonds nicht.

Im Gegenzug geht Netfonds zwei Beteiligungen zur Stärkung der operativen Vertriebskraft und zur weiteren Skalierung der finfire Plattform ein. Dazu wird man sich mehrheitlich an der VB Select AG beteiligen und sich so insbesondere im Bereich Regulatory (Haftungsdach) vertrieblich stärken. Des Weiteren ging Netfonds eine Beteiligung am Berliner Fintech Unternehmen WealthAPI GmbH ein, mit der man bisher schon erfolgreich zusammenarbeitet. Künftig sollen gemeinsame Tools und Funktionen auf Grundlage der finfire Daten bzw. -Plattform entwickelt werden.

Ausblick

Netfonds hat nach Vorlage der Halbjahreszahlen und der Veräußerung der V-D-V GmbH seine Jahresprognosen leicht angepasst. Das Unternehmen geht weiterhin von einem Brutto-Umsatz im Bereich von 200 Mio. Euro aus, doch wegen der Veräußerung der V-D-V GmbH wird der Nettoumsatz nunmehr etwa 1,5 Mio. Euro geringer und damit zwischen 38 bis 40 Mio. Euro erwartet. Erklärbar und kein Zeichen für ein schwächelndes operatives Geschäft.

Durch die strategische Kooperation mit der mehrheitlich veräußerten NSI Netfonds erwartet Netfonds insbesondere im 4. Quartal erhebliche Provisionserträge aus der Vermittlung von Immobilien für die NSI. Deren Höhe lässt sich aber im aktuellen herausfordernden Umfeld und mangels Vergleichswerten aus der Vergangenheit kaum valide voraussagen, so dass Netfonds zunächst davon ausgeht, die Anfang des Jahres vorgestellten Planwerte zu erreichen.

Bullcase vs. Bearcase

Die Netfonds AG agiert in verschiedenen Bereichen, dennoch liegt dem Geschäftsmodell wesentlich der Plattformgedanke zugrunde. Das Unternehmen versteht sich demnach als B2B-Plattform der Finanzabwicklung mit zunehmender Wertschöpfungskette und steigendem Digitalisierungsgrad und adressiert damit vorwiegend Akteure der Finanz- und Versicherungsbranche. Über volldigitalisierte Prozessketten tragen die Netfonds-Angebote dabei zur effizienten und aufsichtsrechtskonformen Umsetzung von Dienstleistungen im Rahmen der Finanzberatung bei. Der Fokus liegt darauf, durch ein breites Leistungsangebot ein steigendes Geschäftsvolumen zu erzielen und so die wiederkehrenden Erträge nachhaltig zu erhöhen. Die vorgelegten Zahlen belegen eindrucksvoll, dass Netfonds seinen Erfolgsweg konsequent verfolgt.

Netfonds erhöht den Anteil seiner stetigen Provisionserlöse und baut sein Geschäft aus; inzwischen sind rund 70 % der Erlöse wiederkehrender Natur. Der starke Kursrückgang der Börsen im 1 Halbjahr konnte so kompensiert werden, da die angeschlossenen Anlageberater Gelder umschichten, jedoch keine großen Mittelabflüsse seitens der Kunden zu verzeichnen haben. Darüber hinaus war Netfonds in der Akquise weiterer Partner erfolgreich.

Der Trend zur eigenverantwortlichen Geldanlage gewinnt auch im Hinblick auf die Rentenentwicklung immer mehr an Bedeutung. Hieraus ergibt sich ein Nachfrageschub nach individuellen Fonds- und privaten Altersvorsorgeprodukten.

Allerdings ist Netfonds nicht der einzige erfolgreiche Player am Markt und so besteht ein Risiko im zunehmenden Konkurrenzdruck. Im Bereich der Maklerpools hat man mit der ebenfalls börsennotierten JDC Group einen sehr aktiven und erfolgreichen Gegenspieler, der auch in Sachen digitaler Versicherungsplattform zuletzt große Erfolge verbuchen konnte. Das ging auch zulasten der börsennotierten Hypoport AG, die allerdings im Bereich digitaler Immobilienkreditvermittlung Richtung Monopolstellung wächst.

Der "adressierbare Markt" im Bereich Digitalisierung des Finanzsektors ist zwar riesig und bietet für alle noch reichlich Platz zum Wachsen, doch die Notwendigkeit für stetige Verbesserungen der eigenen Plattformen dürfte kaum nachlassen und damit den Kosten- und Margendruck weiter hoch halten.

Wachstum und Skalierung sind hierbei die Erfolgsschlüssel. Die Netfonds Gruppe plant hier auf Basis der neuen cloudbasierten finfire-Plattform die Skalierung und Effizienzsteigerung des Geschäftsvolumens dynamisch fortzusetzen.

Während die herausfordernde Wirtschaftslage kurzfristig für Unsicherheit sorgt, spielen Netfonds die langfristigen Trend hin zu eigenverantwortlichem Vermögensaufbau, Schließung der Rentenlücke und Digitalisierung des Finanz- und Versicherungsmarktes voll in die Karten. Netfonds ist hier einer der führenden Anbieter im Markt und kann mit hohem und profitablem Wachstum glänzen. Die Skalierbarkeit der Plattformangebote sorgt dabei für steigende Margen, was die Profitabilität und die Gewinne überproportional treiben wird.

Quelle: wallstreet-online.de
Im schwächelnden Fintechsektor möchte Netfonds-CEO Reichelt zudem aktiv an der Branchenkonsolidierung teilnehmen und die gruppe durch lukrative Übernahmen zusätzlich stärken.

Im Februar konnte der Aktienkurs über der Marke von 50 Euro Luft schnuppern, die Börsenkorrektur zog ihn anschließend bis auf 38 Euro runter. Bei einem Kursniveau von 42 Euro liegt die Marktkapitalisierung wieder knapp unter 100 Mio. Euro, während das 2023er KGV von 15 bei dem starken Wachstum moderat ist. Ein echter Hidden Champion – vor dem Schritt ins Licht.

Die 4 wichtigsten Dinge, die man über Netfonds wissen muss

  1. In Deutschland führendes Plattformunternehmen mit Schwerpunkt auf Versicherungen, Investments und Immobiliendienstleistungen.
  2. Marktführer im Bereich Regulatorik und Haftungsdach für Finanzdienstleister und Fondsmanager und zweitgrößter Maklerpool Deutschlands.
  3. Stark fragmentierter adressierbarer Markt mit großen Wachstumschancen. Wettbewerber sind u.a. die börsennotierten Hypoport und JDC Group.
  4. Das Plattform-Geschäftsmodell bietet eine hohe Skalierbarkeit und nachdem die größten Investitionen in finfire nun abgeschlossen sind, winken deutlich steigende Margen.

Disclaimer: Habe Hypoport, JDC Group, Netfonds auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

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