Sonntag, 17. September 2023

Kissigs Kloogschieterei: Energie als Treiber

Die Energiepreise haben weitreichende Wirkungen auf unser Leben, die Wirtschaft, die Unternehmen, das Klima. Die globale Erwärmung ist eine Generationenaufgabe und die Menschheit tut – wie üblich – zu wenig zu spät. Ankündigungsminister Robert Habeck hat sein Heizungsgesetz durch den Bundestag gebracht und es ist ein zahnloser Tiger geworden. Anstelle des Verbots neuer Gasheizungen gibt es ein Weiter so – für Hausbesitzer und Bauwillige durchaus ein Grund zur Freude. Aber damit steht nun fest, dass Deutschland die Ziele aus dem Pariser Klimaabkommen nicht mehr einhalten kann. Aus. Vorbei.

(Fast) alles hängt am Ölpreis

Dabei stand natürlich immer schon fest, dass Deutschland das Weltklima nicht im Alleingang retten kann. Man muss nur auf die globale Nachfrage nach Öl sehen. 1985 lag diese bei rund 60 mb/d (Mio. Barrel pro Tag), 2023 wurde die 100er-Marke mit Schmackes durchbrochen. Eigentlich ging es immer nur weiter aufwärts. Die Globale Finanzkrise 2008 sorgte für einen kleinen Rücksetzer, Corona für zwei Jahre starken Rückgang. Aber das wurde längst wieder aufgeholt und überkompensiert und eben erst markierte Öl ein neues Mehrjahreshoch.

Dabei treibt Energie und besonders der Ölpreis die Preise an und damit die Inflation. Er stellt einen Bremsfaktor dar für die Unternehmen und die Wirtschaft, auch wenn US-Finanzministerin Janet Yellen weiterhin öffentlich an einem 'Soft Landing' der US-Wirtschaft festhält. Dank wieder steigender Inflationswerte, der 'zweiten Welle', mehren sich die Zweifler dieses Szenarios und die Aussicht auf eine harte Rezession findet wieder mehr Anhänger.
Anleger sollten sich darauf vorbereiten, dass die ruckeligen Zeiten noch länger anhalten werden. In Deutschland vollzieht die Konjunktur bereits eine kräftige Bauchlandung, in den USA hält sie sich noch wacker. Es scheint angeraten, auf Unternehmen zu setzen, die in solchen Phasen gut über die Runden kommen oder sogar von ihnen profitieren können. Das Prädikat 'Krisengewinner' kann man als Schimpfwort verstehen oder es nüchterner betrachten: als Chance...

Meine 'Big Bets'

Und Krisengewinner gibt es eine Reihe. Ich denke da an Texas Pacific Land Corp, die riesige Gebiete im 'Permian Basin' in Texas und New Mexico haben und sich an den Öl- und Gas- Förderlizenzen statt verdienen, oder an den Sanierungsspezialisten Mutares, der aussichtsreiche Firmen zu Schnäppchenpreisen einsammeln und zu gewinntreibenden Exit-Kandidaten entwickeln kann, oder die Alternativen Asset Manager Blackstone, Apollo Global Management, KKR, die in dieser Zeit die Milliarden an verfügbarem Cash, das 'Dry Powder' in die Gewinne von morgen investieren oder an den Einzelhandelsgiganten Costco Wholesale, der dank seines Mitgliedermodells auch in Krisenzeiten weiter zulegen kann und expandiert. Alle diese Unternehmen kennt ihr als regelmäßige Blogleser schon, ich habe sie hier in den letzten Jahren regelmäßig besprochen. Und sie alle gehören zu meinen Top 10-Werten im Depot.

Aber es gibt auch noch weniger offensichtliche Profiteure, wie Business Development Companies (BDC). Sie vergeben Kredite an kleine und mittlere Unternehmen und da es sich überwiegend um variabel verzinste Darlehen handelt, haben sie vom Zinsanstieg stark profitiert. Nun steuert das Zinsszenario auf ein 'higher for longer' zu und damit verbleiben die Zinsmargen länger auf ihrem erhöhten Niveau. Gleichzeitig zeigen sich die Mittelständler in den USA relativ robust und die Ausfallquoten ziehen bisher nicht deutlich an. Kein 'Goldlöchenszenario' mehr für BDCs, aber weiterhin aussichtsreiche Rahmenbedingungen und ich setze auf die beiden stark unterbewerteten BDCs FS KKR Capital und MidCap Financial Investment, hinter denen KKR und Apollo Global Management stehen. Die BDCs mit beinahe 15 % Dividendenrendite rangieren im Mittelfeld meines Depots und steuern jedes Quartal fette Cashflows bei, die ich nur zu gerne wieder investiere.

Erfolgreiches Compounding bedeutet, sein Geld unermüdlich für sich arbeiten zu lassen und ihm dabei nicht unnötig in die Quere zu kommen!

Alles Gute für euer Geld
Michael C. Kissig

Disclaimer: Habe Apollo Global Management, Blackstone, Costco, FS KKR Capital, KKR, MidCap Financial Investment, Mutares, Texas Pacific Land auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

6 Kommentare:

  1. Hallo Michael,
    Hältst Du die Deutsche Rohstoff für einen potentiellen Gewinner der geschilderten Situation?
    Schöne Grüße
    Martin

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    1. Moin Martin,
      ja, auch die DRAG gehört zu den Profiteuren der Entwicklung.

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  2. Seltsame Attitüde, erst Robert Habeck für ein zu zahmes Heizungsgesetz kritisieren und bedauern, dass Deutschland die Pariser Klimaziele nicht einhalten kann, und dann aber Kohle machen mit Öl-Aktien. Aber so ist das wohl, wenn man Teil des Problems ist.

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    1. Naja, ich habe die Pariser Klimaziele nicht beschlossen und auch nicht das Heizungsgesetz. Auch bin nicht ich es, der ständig und überall behauptet, seine Politik würde die Klimaziele einzuhalten helfen und die Umwelt bzw. das Weltklima retten. Als Investor muss ich mit den gesetzlichen Vorgaben umgehen und schauen, wo ich Rendite erziele. Ich bekomme nämlich keinen Rentenaufschlag von Habeck zugebilligt, wenn ich in seine Hirngespinste investiere. Würde er seinen Part gut/besser erfüllen, würden sich Investitionen in regenerative Energien wieder mehr auszahlen als in fossile Energieträger. So rum wird ein Schuh draus. Und ich sage das nicht, weil mir das Klima und die Zukunft egal sind, sondern weil für mich als Investor die Rendite entscheidet. Als Bürger und Mensch setze ich ggf. andere Schwerpunkte.

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    2. Zustimmung. Es gibt zwei maßgebliche Hebel, die man als Bürger für den Klimaschutz hat: Den Wahlzettel und die Geldbörse. Alles andere, was man tun kann, ist im Vergleich dazu so unglaublich verschwindet gering vom Effekt her, dass es gegen null geht.
      Beispiele?
      1. Wirkung der AFD als Regierungspartei auf den Klimaschutz vs. Grüne (wie auch immer das dort nun läuft ...)
      2. Die Höhe des monatlichen Konsum einer jeden Einzelperson. Das sind Summe, die etwas bewegen.

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    3. Ja, der "persönliche Klimafußabdruck" ist von jedem selbst zu beeinflussen. Ich habe gerade von meinem Energieversorger die Abrechnung für 2022 erhalten und darin steht, dass ich bzgl. Gas, Wasser, Strom nur etwa die Hälfte verbrauche wie der Durchschnitt. Ich lebe energiebewusst, aber weder im Dunkeln noch in der Kälte. Und ich dusche auch regelmäßig. Des Weiteren fahre ich einen Audi Q5. Aber früher habe ich 40.000 km pro Jahr abgerissen, seit vielen Jahren sind es kaum noch 5.000 km. Der Wagen ist fast 15 Jahre alt und ich fahre ihn nun schon seit 8 Jahren. Klar, er verbraucht mehr als ein Neuwagen und er nutzt Benzin und keinen Strom. Aber sich nicht alle zwei oder drei Jahre einen neuen Wagen anzuschaffen, reduziert auch die Umweltbelastung, weil die Produktion ja auch Ressourcen verbrennt. Ich fliege übrigens auch nicht in den Urlaub; meine letzte Flugreise unternahm ich 1992. Die große und wachsende Nachfrage nach Öl und Gas kommt also nicht von mir, sondern von anderen. Ich verkaufe es ihnen nur (als Aktionär von Texas Pacific Land, der Deutschen Rohstoff AG oder Vermilion Energy). Da stellt sich durchaus die Frage, wem man mit dem moralischen Zeigefinger stärker vor der Nase rumwedeln sollte. Ich bin da durchaus offen für Kritik...

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