Freitag, 22. Januar 2016

Starbucks: Quartalszahlen und Kaffee bleiben ein Spitzenerlebnis

Die Starbucks legte gestern Abend Zahlen für ihr abgelaufenes erstes Geschäftsquartal vor und wusste damit zu überzeugen. Die "vergleichbaren Umsätze" (das sind die Läden, die bereits seit mindestens 13 Monaten geöffnet sind) konnten weltweit um 8 Prozent gesteigert werden und der die Anzahl der Kunden in diesen Läden um weitere 4 Prozent. Diese Zahlen sind deshalb so aussagekräftig, weil Starbucks eben nicht nur über das Eröffnen weiterer Shops wächst, also quantitativ, sondern eben auch qualitativ. Hinzu kamen sinkende Kosten, vor allem aufgrund niedrigerer Preise für Kaffee - und gleichzeitig hatte Starbucks die eigenen Preise unterjährig angehoben. Die operative Marge stieg folgerichtig weiter an und zwar um 60 Basispunkte auf beeindruckende 19,7 Prozent.

Der Umsatz kletterte kräftig um 12 Prozent auf 5,4 Mrd. USD, während der Gewinn auf 687,6 Mio. USD (983,1) fiel und das Ergebnis je Aktie auf 0,46 USD (0,65). Die Analysten-Erwartungen übertraf man damit um 1 Cent. Für das Gesamtjahr erwartet Starbucks ein Ergebnis je Aktie von 1,87 bis 1,89 USD, während es im zweiten Quartal nur bei 0,38 bis 0,39 USD liegen soll. Hier lagen die Erwartungen bisher bei 0,40 USD.

 Starbucks (Quelle: comdirect.de) 
Starkes, profitables Wachstum
Verglichen mit dem Vorjahresquartal bediente Starbucks 23 Mio. mehr Kunden, wobei das Kundenwachstum in den USA mit 18 Mio. am größten war. Auch hieraus resultiert wohl der enorme Zuspruch für das Starbucks-Kundenbindungsprogramm, das ein Wachstum um 23 Prozent vermelden konnte. Darüber hinaus ist die Starbucks-Geschenkkarte zu dem Top-Weihnachtsgeschenk avanciert. Denn nachdem bereits im Vorjahr jeder siebte Amerikaner eine solche Starbucks-Geschenkkarte auf dem Gabentisch fand, war es 2015 bereits jeder sechste. Für Starbucks ist das Beste daran, dass man das Geld bereits eingenommen hat, egal, ob die Karten auch wirklich eingelöst werden.

In den vergangenen drei Monaten wurden 528 neue Läden eröffnet, so dass Starbucks nun weltweit 23.571 Filialen betreibt. Dabei lag das regionale Wachstum der vergleichbaren Läden in America und den U.S.A. bei 9 Prozent und in China/Asien-Pacific bei 5 Prozent. Erst kürzlich hatte Starbucks seine mittelfristigen Wachstumspläne für China bekanntgegeben und möchte dort in den nächsten 5 Jahren jährlich 500 neue Shops eröffnen. Die Region EMEA (Euorpa, Mittlerer Osten, Afrika) wuchs nur um 1 Prozent, was Starbucks vor allem auf die Terroranschläge von Paris zurückführte. Daher sollte diese Wachstumsdelle nur eine vorübergehende Erscheinung sein, also das Absinken des operativen Ergebnisses in dieser Region von 50 auf 48 Mio. USD.

Quartalsdividende bleibt bei 0,20 USD
Auch zur Quartalsdividende hat sich Starbucks geäußert. So sollen am 19. Februar erneut 20 US-Cents je Aktie ausgekehrt werden, was auf das Jahr hochgerechnet 0,80 USD ausmacht oder beim aktuellen Börsenkurs knapp 1,4 Prozent. Das Ex-Dividendendatum wird der 2. Februar sein.

Starbucks befindet sich als Top-Pick im Restaurantsektor auf meiner Empfehlungsliste und ist eine der größten Positionen in meinem Portfolio. Dass die Anleger sich Sorgen wegen des Ausblicks auf das nächste Quartal machen, sollte uns erfahrungsgemäß nicht weiter stören. Bereits bei Vorlage der Zahlen zum vorangegangenen Quartal Ende Oktober gaben die Kurse aus genau dem gleichen Grund deutlich nach und boten kühl rechnenden Investoren eine neue Einstiegschance. Denn wie man erneut an den jetzt vorgelegten Zahlen sehen kann, ist das Wachstum nicht nur ungebremst, sondern es wird auch noch profitabler. Nicht von ungefähr hatte der Aktienkurs 2015 an der amerikanischen Börse um 46 Prozent zugelegt. Ich bleibe dabei: Starbucks schmeckt mir einfach. Immer besser und immer mehr...

Donnerstag, 21. Januar 2016

Ausstieg bei Southern RV: Main Street Capital realisiert 14,4 Mio. Dollar Gewinn

Die Main Street Capital Corp. (NYSE: MAIN), eine Business Development Company (BDC), hat ihr Kredit- und Eigenkapitalengagement bei Southern RV und ihr angegliederten Immobilien-Unternehmen beendet. Southern RV ist an vier Standorten in Texas, Louisiana und Mississippi aktiv, bei Finanzierung, Verkauf von Ersatzteilen und Dienstleistungen rund um neue und gebrauchten Freizeitfahrzeuge.

MAIN realisiert einen Gewinn von rund 14,4 Mio. USD und damit kumuliert seit der Erstinvestition im August 2013 eine interne Rendite von 150,2% bzw. das 8,5-Fache auf ihre Eigenkapitalbeteiligung. Main Streets Erstinvestition in Southern RV bestand in 14,6 Mio. USD erstrangigen, durch Vermögenswerte des Schuldners besicherte Anlagen und einer direkten Beteiligung in Höhe von 2,2 Mio. USD.

 Main Street Capital Corp. (Quelle: comdirect.de)
Durch den Exit aus der Beteiligung an Southern RV realisiert Mains Street Capital einen Gewinn von 4,4 Mio. USD gegenüber dem fairen Marktwert dieser Beteiligungen per 30. September 2015.

MAIN befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot. Ich halte sie für kaufenswert, weil sie zu den BDCs gehört, die am ehesten von steigenden US-Zinsen profitieren werden und weil ihre Assets zu den qualitativ hochwertigsten gehören - wie dieser Exit eindrucksvoll belegt. Hier geht Sicherheit vor Rendite, auch wenn eine annualisierte Dividendenrendite von 9,25 Prozent (inkl. der regelmäßigen Sonderausschüttung zum Jahresende) ja nicht gerade kleinlich ist! Die Ausschüttungen erfolgen übrigens monatlich und sorgen für ein attraktives, stetiges Dividendeneinkommen.

Gunst der Stunde: Gladstone Capital will 7 Prozent seiner Aktien zurückkaufen

Die Business Development Company (BDC) Gladstone Capital Corp. (GLAD) wehrt sich gegen den rasanten Absturz ihrer Aktien, den ich ja kürzlich zum Einstieg genutzt habe. Heute gab Chairman und CEO David Gladstone bekannt, man habe keine Ahnung, weshalb der Aktienkurs so dramatisch eingebrochen sei und deshalb habe sein Board of Directors beschlossen, für 7,5 Mio. USD eigene Aktien zurückzukaufen, über die Börse oder außerbörslich. Zum heutigen US-Schlusskurs von 4,97 USD würde dies für rund 1,5 Millionen oder 7 Prozent aller ausgegeben Aktien der Gesellschaft reichen. Gladstone hält auf diesem Kursniveau einen Aktienrückkauf für eine hervorragende Idee, um einen Mehrwert für seine Aktionäre zu schaffen.

 Gladstone Capital Corp. (Quelle: comdirect.de) 
Auf's Jahr gesehen notieren die Aktien von GLAD rund 32 Prozent im Minus. Seit 7 Jahren wird eine monatliche Dividende von 0,07 USD ausgekehrt und auf dem aktuellen Kursniveau liegt damit die annualisierte Dividendenrendite bei stolzen 16,9 Prozent. Auch das ist ein Grund, weshalb ich Gladstone Capital auf meine Empfehlungsliste und in mein Depot genommen habe. Denn ich bin überzeugt, dass die durchaus vorhandenen Risiken von dem panikartigen Sell-off mehr als übertrieben eingepreist wurden und dass Gladstone auf diesem ausgebombten Niveau eine aussichtsreiche Spekulation für mutige und geduldige Anleger darstellt. Dabei ist zu beachten, dass erst Ende Oktober 2015 noch junge Aktien an institutionelle Anleger ausgeben wurden - und zwar 8,55 USD je Stück und damit zu einem Preis, der nur 5 Prozent unterhalb des NAV lag. Von dem der Aktienkurs dank des Absturzes inzwischen meilenweit entfernt ist.

Mittwoch, 20. Januar 2016

Big Blue(s): IBM enttäuscht immer wieder und immer mehr

Und täglich grüßt das Murmeltier... so dürften sich Aktionäre von IBM vorkommen, denn  "Big Blue" enttäuscht mit seinen Quartalszahlen regelmäßig. Zum 15. Mal infolge ging der Umsatz zurück und auch der Gewinn bricht immer mehr ein.

Der Umsatz fiel im Schlussquartal um 8,5 Prozent auf 22,06 Mrd. USD und der Gewinn schrumpfte sogar um 18,6 Prozent auf 4,46 Mrd. USD. Noch enttäuschender präsentiert sich der Ausblick für das laufende Jahr, denn IBM geht davon aus, dass der operative Gewinn je Aktie (EPS) mindestens 13,50 USD erreichen wird, während die Schätzungen der Analysten bisher bei 15 Dollar liegen.

Schon bei der letzten Enttäuschung meinte ich, IBM kriege die Kurve einfach nicht (mehr), und ich fühle mich in meiner Einschätzung bestätigt. Dabei ist IBM nicht untätig, der Konzernumbau hin zu mehr Software und Dienstleistungen und neuen Anwendungen, wie der kognitiven Intelligenz ("Watson") kommt voran und der Hardwarebereich wird weiter reduziert.

Allerdings bringen die neuen Geschäftsfelder weit weniger ein, als bei den alten wegbricht und so bleiben unter dem Strich nur enttäuschende Zahlen übrig. So machten die neuen Bereiche rund um Cloud und Daten-Auswertung auf das Gesamtjahr gerechnet etwa ein Drittel der Erlöse aus und legten um 17 Prozent zu. In der größten Sparte Technologie-Dienste gab es allerdings einen Umsatzrückgang von rund 7 Prozent auf knapp 8,13 Mrd. USD, wobei die stärksten Rückgänge in den sogenannten BRIC-Ländern Brasilien, Russland, Indien und China zu verzeichnen waren mit einem Minus von 21 Prozent. Als global agierender Konzern trifft IBM natürlich auch die volle Wucht des starken Dollars.

 IBM (Quelle: comdirect.de) 
Als einzig positiver Lichtblick ist ausgerechnet das Finanzamt zu sehen. Denn die Steuerlast sank und sorgte so für eine positive Überraschung. Aber für eine positive Anlageentscheidung reicht dies natürlich nicht aus und ich bleibe bei meiner negativen Einstellung zu IBM. Es muss sich erst noch zeigen, ob die Transformation gelingt und dabei hat IBM starke Konkurrenten in seinen neuen Geschäftsfeldern, nicht nur Amazon und Microsoft. Ich bleibe bei IBM weiterhin an der Seitenlinie und sehe keine günstige Einstiegsgelegenheit. Denn die optisch niedrige Bewertung ist es nur auf den ersten Blick, denn IBM siecht vor sich hin und die Gewinne je Aktie steigen nur deshalb, weil IBM seinen freien Cashflow dazu verwendet, in großem Stil eigene Aktien zurückzukaufen. Auch wenn ich grundsätzlich ein großer Fan von Aktienrückkäufen bin, wirkt dies bei IBM zunehmend als Verzweiflungstat eines Ertrinkenden. IBM scheint ratlos zu sein, was es mit seinem Geld sinnvoll anfangen soll. Man täte gut daran, sich endlich mal um sein operatives Business zu kümmern, anstatt sich durch Aktienrückkäufe künstlich attraktiv zu rechnen. Für mich wird IBM immer mehr zur Value Trap, das Unternehmen geht scheinbar unaufhaltsam den irdischen Weg eines Dinosauriers.

Dienstag, 19. Januar 2016

Deutsche Beteiligungs AG glänzt mit zweistelligem Millionengewinn

Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) hat Zahlen zum ersten Geschäftsquartal vorgelegt und mit einem Konzernergebnis von 30 Mio. EUR positiv überrascht. Dazu beigetragen haben insbesondere die beiden Verkäufe Ende 2015, als man neben der Veräußerung der Beteiligung an der Spheros-Gruppe eine weitere erfolgreiche Veräußerung einer Beteiligung aus dem Portfolio eines der beiden verbliebenen ausländischen Buy-out-Fonds vornehmen konnte. Aus diesen beiden Transaktionen ergibt sich ein Ergebnisbeitrag von rund 10 Mio. EUR und der Wertbeitrag der übrigen Portfoliounternehmen war insgesamt ebenfalls höher als erwartet, da sich einzelne, insbesondere junge, Portfoliounternehmen überplanmäßig entwickelten.

 DBAG (Quelle: comdirect.de) 
Ansonsten sieht der Vorstand der DBAG durch die jüngsten Börsenturbulenzen die Bewertungsverhältnisse eigener Portfoliounternehmen verschlechtert und höhere konjunkturelle Risiken zumindest für jene Beteiligungen, die Investitionsgüter herstellen und weltweit vertreiben.

Die Prognose für das Geschäftsjahr 2015/2016 wird angesichts des absehbaren Quartalsergebnisses konkretisiert. Dabei wird weiterhin ein deutlicher Anstieg des vergleichbaren Vorjahresergebnisses erwartet, zu dem nun noch die Erfolge aus den Veräußerungen von rund 10 Mio. EUR hinzukommen.

Die DBAG befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und bleibt ein interessanter langfristiger Wert für alle Anleger, die auf eine günstig bewertete und dividendenstarken deutschen Mittelstandsholding setzen möchten. Wie ich. Denn die beiden Exits zeigen, welche Bewertungsreserven im Beteiligungsportfolio der DBAG schlummern.

Montag, 18. Januar 2016

Übernahme: Canadian Oil Sands akzeptiert erhöhtes Suncor Energy-Angebot

Die Suncor Energy (SU) gab heute bekannt, dass ihr Wettbewerber Canadian Oil Sands (COSWF) seinen Widerstand gegen eine Übernahme aufgegeben habe. Das zuletzt von Suncor auf 0,28 Suncor-Aktien je COSWF-Aktie erhöhte Angebot sei "finanziell fair", hatte auch der COSWF-Berater RBC Capital Markets bestätigt, und bewertet COSWF damit mit 6,6 Mrd. USD inkl. 2,4 Mrd. USD an Schulden.

Suncor kann damit seine Vormachtstellung als größter Ölsand-Wäscher in Kanada weiter ausbauen und wird bestrebt sein, COSWF schnell auf Effizienz zu trimmen. Denn während Suncor selbst zu knapp 20 SUD je Barrel Öl fördern kann, liegen die Kosten bei COSWF deutlich höher - und der Kurseinbruch beim Ölpreis sorgte für eine Ausweitung der Verluste. Auch vor diesem Hintergrund und der Alternativlosigkeit des SU-Angebots wird nun das Board von Canadian Oil Sands der Übernahmeofferte des ungeliebten Mitbewerbers zugestimmt haben.

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Börsenweisheit der Woche 03/2016

"Man vergisst es manchmal leicht, aber eine Aktie ist kein Lottoschein. Sie ist ein Besitzanteil an einem Unternehmen."
(Peter Lynch)

Samstag, 16. Januar 2016

Investor-Update: Blackstone, Gladstone Capital, Main Street Capital

Im Investor-Update notiere ich in unregelmäßigen Abständen aktuelle Einschätzungen zu Unternehmen meiner Empfehlungsliste und wie sich diese ggf. auf mein Investment-Portfolio ausgewirkt haben. Darüber hinaus auch zu Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden.

Grottenschlechter Jahresauftakt...
So einen schlechten Start in ein Börsenjahr habe ich meiner Erinnerung nach noch nicht erlebt, der DAX hat in den ersten beiden Handelswochen rund 11 Prozent abgegeben und damit die gesamten Gewinne des Vorjahres vaporisiert. Mein Depot hat es fast in ähnlicher Größenordnung getroffen und das stimmt mich nicht froh. Ich hatte in den Wochen zum Jahresende hin mein Liquiditätspolster ja etwas reduziert, um nach dem Oktobereinbruch eine vermutete Jahresendrallye mitzunehmen - was unter dem Strich aufgrund des Einbruchs in den ersten beiden Dezemberwochen nicht wirklich gut funktioniert hat. Dafür wurde ich dann vom Jahresanfangsabsturz voll erwischt. Im Nachhinein muss ich mir auf die Finger klopfen, weil ich zu sehr auf den Markt und weniger auf die Einzeltitel und ihre Bewertung geschaut habe. Naja, das Börsengeschehen ist ein ewiges Lernen...

 Quelle: CNN Money - Fear and Greed-Index 
Immer mehr Endzeitauguren malen Crash-Szenarien an die Wand und die Prophezeiungen werden immer obskurer. Nachdem Goldman Sachs ja bereits im Herbst davon sprach, der Ölpreis können Anfang 2016 bis auf bis zu 20 USD absacken, kommen nun Pessimisten und sagen 10 USD voraus. Sie schreiben "einfach" den aktuellen Trend fort, das macht es einfach. Besonders dubios ist die Aussage einer "Dame", die ernsthaft zu vermitteln versuchte, der Ölpreis würde ins Negative abstürzen. Weil ja die Lagerkapazitäten bald erschöpft seien und die Lagerung selbst ja auch Geld koste, könnten Ölproduzenten versucht sein, Öl lieber zu verschenken bzw. Abnehmern noch eine Prämie zu zahlen. Es scheint von nichts anderem mehr die Rede zu sein als von Börsencrash, einer Finanzkrise, die 2008 noch in den Schatten stellen wird, und Aktienkursen, die um 75 Prozent einbrechen werden, wie Société Générale-Analyst Albert Edwards fatalisiert.

An dieser Stelle sollte man dann fast sicher sein, dass der Tiefpunkt erreicht ist. Ich habe jedenfalls den Absturz genutzt und ausgesuchte Werte zugekauft. Allesamt aus der Finanzbranche, weil diese aufgrund der Sorgen über den Ölpreis zweistellig in den Keller gegangen sind, obwohl sie nur bedingt wirklich betroffen sind.


"Es ist unmöglich, überdurchschnittliche Renditen zu erreichen, wenn man nicht anders handelt als die Mehrheit."


Top-Unternehmen wie Microsoft oder Cisco haben ebenfalls Kurseinbrüche zu verzeichnen und bieten auf dem aktuellen Niveau hervorragende Investmentchancen. Ich habe mich jedoch für andere Werte entschieden, weil diese stärker abgestürzt sind und zwar im Hinblick auf ihren Unternehmenswert und noch größere Erholungschancen bieten. Allerdings ist meine Engagement im Finanzsektor nun in einem Bereich, wo ich ihn nicht mehr weiter ausbauen werde, um das Depot unter Risikoaspekten nicht zu einseitig auszurichten. Allenfalls werde ich hier noch Umschichtungen innerhalb des Sektors im Depot vornehmen.

Mittwoch, 13. Januar 2016

WCM: Immobilien-Portfolio knackt die 500 Millionen Euro-Marke

Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG, Spezialist für Handelsflächen und Gewerbeimmobilien, gab heute bekannt, dass ihr bilanziell erfasstes Immobilienportfolio zum Ende des Jahres 2015 über 500 Mio. EUR beträgt. In den letzten Wochen seien Closings bei 20 Objekten mit Wert von 220,9 Mio. EUR erfolgt, wodurch die jährlichen Mieteinnahmen auf 31,8 Mio. EUR angestiegen seien.

Nachdem alle angekündigten Immobilienkäufe umgesetzt sind, hält WCM nun 51 Objekte im Bestand mit einem Gesamtwert von 501,3 Mio. EUR. Der im Dezember 2015 angekündigte Erwerb von zwei Fachmarktzentren und eines Baumarktes mit einem Erwerbspreis von ca. 48 Mio. EUR sind noch nicht bilanziell erfasst und damit bisher nicht im Gesamtportfolio enthalten

Die durchschnittliche Restlaufzeit der Mietverträge liegt bei etwa 9,3 Jahren. Die Nettorendite des Gesamtportfolios mit jährlichen Mieteinnahmen von 31,8 Mio. EUR liegt bei 6,3 Prozent, während diesen Mieteinnahmen günstige Finanzierungen gegenüberstehen mit einem durchschnittlichen Zinssatz der von 2,1 Prozent bei einer durchschnittlichen Restlaufzeit von 6,1 Jahren.

 WCM (Quelle: comdirect.de) 
Nach der jüngst durchgeführten Kapitalerhöhung verfügt WCM über Eigenmittel für weitere Zukäufe. Allerdings dürften diese nicht ausreichen, um sämtliche in der Unternehmenspräsentation von Dezember 2015 aufgeführten Liegenschaften zu erwerben, denn bei vollständiger Umsetzung läge das zusätzliche Investitionsvolumen bei 720 Mio. EUR. Hierzu würde WCM weitere Eigenmittel akquirieren müssen, sei es durch eine Anleihe, ein Schuldscheindarlehen, das Einbringen von Immobilien als Sacheinlage oder durch eine weitere Barkapitalerhöhung. Hiervor sollte Anlegern aber nicht bange sein, denn die jüngste Kapitalerhöhung bei institutionellen Investoren war innerhalb weniger Stunden vollständig platziert und auch die nächste Maßnahme dürfte aufgrund des erfolgreichen Wirken des WCM-Vorstands auf ähnlich großes Interesse stoßen.

Ich habe WCM auf meiner Empfehlungsliste und halte das Unternehmen für das aussichtsreichste auf dem deutschen Kurszettel im Immobilienbereich. In den kommenden Wochen dürften wir weitere Meldungen über Zukäufe sehen, was dem Kurs weiter Auftrieb geben dürfte.

Dienstag, 12. Januar 2016

VTG kann Finanzierungskosten deutlich senken

Die VTG AG, einer der führenden Waggonvermiet- und Schienenlogistikunternehmen in Europa mit einem Waggonpark von rund 80.000 Eisenbahngüterwagen teilte heute mit, dass sie für etwa Zweidrittel ihrer Verbindlichkeiten neue Finanzierungsvereinbarungen getroffen hat. Die neue Finanzierung beinhalteteine Tranche über 500 Mio. EUR mit einer Laufzeit von sieben Jahren sowie eine weitere Tranche in Höhe von 400 Mio. EUR mit einer Laufzeit von bis zu fünf Jahren. Diese beiden Tranchen lösen große Teile der Altfinanzierungen des Konzerns ab. Weiterhin besteht eine Kreditlinie von 300 Mio. EUR über eine Laufzeit von drei Jahren, die der VTG Flexibilität für Wachstumsinvestitionen verschafft.

Mit der Refinanzierung spart VTG Kosten in Höhe von 10 Mio. EUR jährlich ein, während die anfallenden außerordentlichen Aufwendungen in Höhe von 7,0 Mio. EUR sich einmalig im Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2015 widerspiegeln werden.

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Phillips 66: Buffett ist weiter auf Schnäppchenjagd

Value-Investorenlegende Warren Buffett erklärte in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway habe am vergangenen Mittwoch weitere 759.000 Aktien des Raffinerie- und Tankstellenbetreibers Phillips 66 gekauft. Nachdem Buffett zum Ende des zweiten Quartals 2015 die Anlegerwelt verblüffte und eine Beteiligung von rund 10 Prozent bekanntgab, schraubte er nun seinen Anteil auf 12 Prozent hoch. Er hält nun 62,3 Mio. Aktien von Phillips 66 im Gegenwert von knapp 4.75 Mrd. USD. Neben Phillips 66 kaufte Buffett zuletzt auch beim kanadischen Öl-Förderer und Raffineriebetreiber Suncor Energy zu und hatte seine Position im dritten Quartal 2015 um ein Drittel ausgebaut.

 Phillips 66 (Quelle: comdirect.de) 
Denn Buffett liebt beständige und kalkulierbare Geschäftsmodelle und diese kauft er gerne zu Ausverkaufspreisen ein. Der Ölpreis bricht weiter dramatisch ein und mit ihm die Aktienkurse der meisten Ölunternehmen, auch die der sog. Downstreamer wie Phillips 66 und Suncor Energy, die Aktivitäten jenseits der Öl-Förderung haben. Dabei sind für diese sinkende Ölpreise per se nichts Schlechtes, sondern erlauben ihnen bisweilen sogar höhere Margen. Buffett ist hier der Überzeugung, dass die eigentlich wirtschaftlich hervorragend positionierten Unternehmen in den Abwärtssog der Branche hineingezogen werden. Und das zu Unrecht. Daher ist er massiv auf der Käuferseite.

Berkshire Hathaway und Suncor Energy befinden sich auf meiner Empfehlungsliste.

Montag, 11. Januar 2016

Turnaround-Spekulation: Wenn Totgesagte länger leben

Vor drei Jahren habe ich mich bereits einmal mit Turnaround-Spekulationen beschäftigt und anhand einiger interessanter Werte das Prinzip dargelegt. Und grundsätzlich bleibt es immer das selbe "Spiel", abgestürzte Aktien von schlingernden Unternehmen möglichst am Tiefstpunkt einzusammeln, um dann von ihrer operativen Gesundung zu profitieren.


"Turnarounds seldom turn."


Dabei gibt es allerdings einiges zu beachten. Da ist zunächst das enorme Risiko, dass das Unternehmen den angepeilten Turnaround nicht schafft und am Ende in die Insolvenz schlittert. Wie Praktiker oder Schlecker. Dann steht man als Aktionär vor dem Totalverlust und daher sind Turnaround-Spekulationen eben keine Buy & Hold-Investments, die man kauft und liegen lässt, sondern sie bedürfen erhöhter und regelmäßiger Aufmerksamkeit. Und dann ziehen sich Turnarounds meistens lange hin, so dass man als Anleger eine  seeeeehr langen Atem braucht und auch zunächst weitere Kursverluste in Kauf nehmen muss. Und man muss unterscheiden lernen zwischen Fakten, die auf eine Erholung hindeuten, und bloßen Wünschen und Vermutungen, mit denen manche sich die Aktien schön reden. Letztere kosten Geld, erste bringen Geld.


"Nur weil eine Aktie fällt heißt das nicht, dass sie nicht noch weiter fallen kann."


Und leider bleibt am Ende die Erkenntnis, dass die meisten Turnarounds nicht klappen. Jedenfalls nicht für die Aktionäre, denn selbst wenn das Unternehmen am Ende gerettet ist, bleibt seinen Aktionären nicht selten nur der Totalverlust ihres Geldes. So wie bei Pfleiderer oder jetzt aktuell bei der Deutschen Forfait, wo letztlich Anleihegläubiger ihr Fremdkapital in neues Eigenkapital umgewandelt bekommen, während die Altaktionäre zuvor einen Kapitalschnitt hinnehmen mussten. Die neuen Eigentümer sind am Ende die ehemaligen Fremdkapitalgeber, während die alten Eigentümer enteignet sind. Auch das ist ein Risiko, das mit Aktien einhergeht, denn man ist Miteigentümer und damit voll im Risiko.


"Die meisten Anleger glauben, Qualität und nicht etwa der Preis sei der Maßstab dafür, ob eine
Geldanlage riskant ist. Doch qualitativ hochwertige Aktiva können riskant und Vermögenswerte
niedriger Qualität können sicher sein. Es ist alleine eine Frage des Preises, den man für sie bezahlt."


Das Entscheidende bei einer Turnaround-Spekulation ist also nicht der Preis der Aktien, sondern ihr Wert. Denn nur weil eine Aktie um 50 oder 80 Prozent gefallen ist, ist sie noch keine günstige Kaufgelegenheit. Denn wer nach einem 80-prozentigen Kurssturz von 100 auf 20 EUR kauft, erleidet bei einem weiteren Abrutschen auf 10 EUR einen Verlust von 50 Prozent - auch wenn dieser Rückgang aus Sicht der 100 EUR "nur" weitere 10 Prozent ausmacht. Um also nicht nur zocken zu müssen und darauf zu hoffen, dass sich die Aktie schon irgendwie und irgendwann wieder erholen würde, sollte man auf ihren Wert achten. Denn wenn unsere 20 EUR-Aktie zum Zeitpunkt des Kaufs 30 EUR Wert ist, ist die Aussicht mit ihr Geld zu verdienen wesentlich größer, als wenn ihr Wert nur 10 EUR ausmacht. Klingt wie eine Binsenweisheit, aber da sie (zu) selten beachtet wird und Anleger deshalb sehr viel Geld verlieren, ist sie durchaus ein weiteres Mal erwähnenswert. Und vor allem beachtenswert!

Werfen wir also mal ein Blick auf die Werte, die ich vor zwei Jahren vorgestellt habe: BlackBerry, IBM und TwinTec.

BlackBerry
 BlackBerry (Quelle: comdirect.de) 
Noch immer kämpft der einstige Handy-Pionier mit operativen Problemen, seine Handys haben inzwischen nur noch einen Marktanteil von weniger als 1 Prozent. Man hatte den Trend hin zu Touchscreens völlig verschlafen und ist als Anbieter inzwischen in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.

Der neue CEO Chen richtet das Unternehmen zunehmend auf Software und Sicherheitstechnik aus und immerhin verbrennt BlackBerry kein Geld mehr. Zuletzt wagte man sich sogar wieder an die Handy-Produktion und da man nun auch auf Android setzt als Betriebssystem, dürfte man mit seinem innovativen Konzept - die Telefone haben optional eine ausfahrbare Tastatur - insbesondere im Businessbereich punkten können. Der Turnaround ist also noch im Gang, inzwischen jedoch auf einer unternehmerischen soliden Basis.

IBM
 IBM (Quelle: comdirect.de) 
Der Großkonzern zieht sich immer mehr aus dem Bereich Hardware zurück und setzt zunehmend auf Software und cloudbasierte Anwendungen. Hinzu kommt das kognitive System Watson, mit dem viele Hoffnungen verbunden sind. Nachdem IBM das vierzehnte Quartal infolge Umsatzrückgänge zu verzeichnen hatte und beim Gewinn sogar die pessimistischte aller Analystenprognosen unterboten hatte, scheint sich hier wenig zum Besseren zu wenden. Allerdings verdient IBM noch immer kräftig und kauft eigene Aktien zurück, so dass sich der Gewinn je Aktie sowie die Dividenden ständig erhöhen. IBM wird daher von vielen Value-Anlegern, ganz vorne mit dabei Warren Buffett, als tolles Investment angesehen, auch wenn der Kurs seit Jahren nur eine Richtung kennt: nach unten. Immerhin... IBM war im Jahr 2015 nicht mehr der schlechteste Dow Jones-Wert, einen Titel, den man 2013 und 2014 unangefochten "erobert" hatte. Der Turnaroud ist hier vielmehr eine tiefgreifende Veränderung des Geschäftsmodells und es scheint nur wenig Gefahr zu bestehen, dass IBM grundlegend straucheln wird. Denn immerhin bedient man fast alle der Top 100-Unternehmen der USA und hat somit eine solide Basis. Ob IBM sich irgendwann doch noch als gutes Investment erweisen wird, bleibt abzuwarten. Und ich bleibe bei meiner Einschätzung, dass man sich mit einem Einstieg noch Zeit lassen kann, bis die Wandlung auch wirklich Früchte trägt.

TwinTec
 TwinTec (Quelle: comdirect.de) 
Dass es TwinTec noch gibt, ist schon ein Erfolg, denn man stand nur Tage vor dem Exitus. Seitdem gab es zwei Eigentümerwechsel und man hat einen neue CEO, der von der übernommenen Tochter Beaumot stammt und man kann durchaus Erfolge vorweisen. So sind die neuen Abgasreinigungssysteme ziemlich überzeugend und man setzt künftig nicht mehr nur auf Landwirtschaftliche und Industriefahrzeuge, sondern möchte auch im Pkw-Bereich Tritt fassen. Und zwar nicht nur bei der Nachrüstung, sondern möchte auch Erstausrüster für die Abgasnachbehandlung werden. Sich immer weiter verschärfende Abgasnormen, der stärkere Fokus auf der Feinstaubproblematik, auch in China, und natürlich der VW-Abgasskandal bzgl. der Dieselmotoren bieten hier enorme Chancen. Auf der Risikoseite bleibt, dass TwinTec nach wie vor rote Zahlen schreibt, wenn man dem positiven Bereich auch stetig näher kommt. Bisher ist jeder Kurserholungsversuch nach kurzer Zeit wieder abverkauft worden, so dass die Marke von 1 EUR kaum länger als für ein paar Wochen überschritten werden konnte. Nur für Anleger mit erhöhter Risikobereitschaft und langem Atem.


"Value-Investoren sollten bei den hässlichen, versteckten und unbeliebten Aktien suchen."


Doch nicht nur zurück möchte ich blicken, sondern auch verprügelte Unternehmen der Gegenwart mal einer kurzen Betrachtung unterziehen. Denn auch hier finden sich recht interessante Werte.

Drägerwerk Vz.
 Drägerwerk Vz. (Quelle: comdirect.de) 
Drägerwerk ist Marktführer in einem lukrativen und wachsenden Markt, der Schutz- und Sicherheitstechnik. Ob Rettungswesten, Atemmasken, medizinische Geräte oder Anwendungen für den Bergbau, die Lübecker sind mit ihren 13.000 Mitarbeitern immer vorne mit dabei. Und doch gelang es dem TecDax-Unternehmen im letzten Jahr nicht (mehr), Umsatz und Ergebnisse auf die Schiene zu bringen. Insbesondere die aussichtsreichen Auslandsmärkte USA, China und Brasilien machten Probleme, so dass sich unterm Strich der Jahresgewinn auf etwa 2,36 EUR je Aktie knapp halbierte. Als wenn das nicht schon schlecht genug wäre, verschreckte man die Anleger mit immer wieder neuem Verfehlen der eigene Prognosen und verspielte so zusätzlich Vertrauen an der Börse. Neben den Bekundungen, man wolle wieder profitabel(er) werden, lässt man allerdings auch Taten sprechen. So will man die Produktivität deutlich steigern, indem Verwaltung und Produktion gestrafft werden und so soll denn in 2016 ein Gewinn von 4,74 und 2017 von 5,73 EUR je Aktie erreicht werden. Da an Drägerwerk-Produkten eigentlich kaum ein Weg vorbeiführt, können Anleger auf einen erfolgreichen Turnaround setzen und sich ein paar Aktien ins Depot legen. Eine schnelle Rückkehr zu Kursen von über 120 EUR, wie sie im Frühjahr 2015 noch aufgerufen wurden, sollte man jedoch nicht erwarten. So schnell und so hoch dürften die Bäumen nicht (wieder) in den Himmel wachsen.

Eon
 Eon (Quelle: comdirect.de) 
Warren Buffett sagte einmal, mit Energieversorgern würde man nicht reich, aber man bleibe es. Nun, da hatte er noch nicht von der deutschen Energiewende gehört, die zum Großteil für den desaströsen Kursverlauf der Eon-Aktie verantwortlich ist. Der deutsche Energieversorger bietet so ziemlich alles, was momentan nicht angesagt ist: Atomkraftwerke, Kohlekraftwerke, Öl- und Gaskraftwerke und dazu noch die Beteiligung kommunaler Körperschaften, von Städten und Gemeinden, sowie eine immer stärker zunehmende staatliche Regulierung bei Preisen, Investitionen und Kosten. Einerseits werden die Netzentgelte durch die Bundesnetzagentur diktatorisch festgeschrieben und dann für einen 5-Jahreszeitraum inkl. linearer Abschmelzung festgeschrieben, andererseits macht der Vorrang erneuerbarer Energien samt subventionierter Festpreise fossile Kraftwerke immer unrentabler, so dass Stilllegen billiger als Betreiben ist - trotz hoher Milliardenabschreibungen. Ein Markt zum Weglaufen! Und das haben die Anleger seit 2008, als die Eon-Papier noch über 50 EUR kosteten, scharenweise getan. Und die Aussichten sind bei aktuell 8 EUR auch nicht rosiger geworden, denn die Gaskraftwerke (selbst die modernsten Europas!) können nicht wirtschaftlich betrieben werden, obwohl der Gaspreis auf Rekordtief notiert. Und der Atomausstieg wird Eon (und EnBW, RWE und Vattenfall) Milliarden kosten - hierfür haben die vier insgesamt 39 Milliarden EUR an Rückstellungen gebildet, die aber pessimistischen Gutachten zufolge evtl. nicht ausreichen werden. Und dann liegen sie auch nicht in Cashform vor, sondern sind in Form von Kraftwerken und Anlagen kapitalgebunden, so dass diese erst verkauft werden müssten, um sie zu monetarisieren. Es können durchaus Zweifel angebracht sein, ob sich er Papierwert dann auch wirklich erzielen lässt und sich hier nicht eine weitere Lücke auftut.

Eon selbst möchte sich aufspalten und hat hierzu zum Jahreswechsel seine konventionellen Parts in die neue Tochter "Uniper" eingebracht und hier noch als Aufhübschung die Wasserkraftsparte sowie den Gasgroßhandel hinzugefügt. Die "alte" Eon soll die neue Ausrichtung zeigen, das Zukunftsgeschäft. Also die erneuerbaren Energien, sie Stromnetze, den Vertrieb. Und auf Druck der Politik auch die Atomsparte. In diesem Jahr soll Uniper als Spin-off abgespalten werden und Eon stünde dann weitgehend "sauber" da.

Das große Risiko bleibt allerdings der Atomausstieg, die Kosten sind schlicht nicht kalkulierbar. Nach der Rechtslage sind die Energieversorger für die Entsorgung zuständig und für Ende Februar ist der Abschlussbericht der Atomkommission vorgesehen, der Klarheit über die Finanzierbarkeit bringen soll. Es scheint ausgeschlossen, dass die Energieversorger über die 39 Mrd. EUR an Rückstellungen hinaus zur Kasse gebeten werden, denn wenn man sich die Eigentümerstruktur von Eon und RWE ansieht, stehen hinter ihnen eben auch zahlreiche deutsche Kommunen und Städte. Und anders als der Bund, der mit Milliardenüberschüssen rechnen kann, stehen die Kommunen finanziell mit dem Rücken zur Wand. Und das nicht seit der unbezahlbaren Flüchtlingswelle. Die Kommunen sind schlichtweg auf die Dividendenzahlungen der Energieversorger angewiesen, weil sie ansonsten Kindergärten, Bibliotheken und Schwimmbäder schließen müssen. Es dürfte also auf einen Kompromiss hinauslaufen, der den Energieversorgern eine Überlebenschance bietet. Und genau dies ist die Chance für mutige und risikobereite Anleger. Sie legen sich jetzt einige Eon-Aktien ins Depot und setzen darauf, dass die Neuausrichtung gelingt, die Abschreibungen auf Kraftwerke sich künftig reduzieren und sich mit den neuen Geschäftsfeldern wieder gutes Geld verdienen lassen wird.

Hierbei ist Eon seinem Rivalen RWE vorzuziehen, denn der geht dem umgekehrten Weg bei der Aufspaltung: RWE bleibt das Schmuddelkind, während die Zukunftsgeschäftsfelder mittels einer Kapitalerhöhung an die Börse gebracht werden sollen.

H&R
 H&R (Quelle: comdirect.de) 
Die Spezialchemiefirma erzeugt chemisch-pharmazeutische Spezialprodukte auf Rohölbasis, wie Weichmacher, Weißöle, Paraffine, Druckfarbenöle und Bindemittel und betreibt in Deutschland zwei Raffinerien. Und damit ließ sich in den vergangenen Jahren immer weniger verdienen, vor allem der starke Einbruch beim Ölpreis hatte für zusätzlichen hohen Abwertungsbedarf gesorgt. Doch inzwischen zeichnet sich eine Wende beim operativen Geschäft ab und H&R und obwohl aufgrund der niedrigeren Rohölpreise der Umsatz deutlich zurückging, erzielt das Unternehmen wieder satte Gewinne; die um Sondereffekte bereinigte EBITDA-Marge schnellte wieder auf 8 Prozent hoch und Unternehmenslenker Hansen deutete an, dass H&R das Jahr am oberen Ende der eigenen Prognosen abschließen könne. Evtl. könne die Ergebniserwartung sogar um bis zu 15 Prozent übertroffen werden.

In den nächsten Jahren will Hansen den Internationalisierungskurs mit Fokus auf das stark wachsende Spezialitätengeschäft in Asien deutlich vorantreiben. Zu diesem Zweck hatte der Konzern Ende 2014 bereits 51 Prozent der chinesischen Geschäftsaktivitäten der Hansen & Rosenthal Gruppe übernommen und baute damit sein margenstärkeres Spezialitätengeschäft in Asien ausgebaut. Der Kurs Richtung Asien bringt zwar einerseits Konkurrenz und Margendruck, andererseits aber große Wachstumsmöglichkeiten, so dass der Konzern unterm Strich auf dem richtigen Weg sein dürfte und ab 2017 die Gewinne noch stärker ansteigen sollten.

Einschätzung
Von den drei genannten Werten dürfte H&R die sicherste Spekulation auf einen nachhaltigen Turnaround sein, weil er schon weiter fortgeschritten ist und sichtbare Erfolge zeigt. Eon bietet langfristig das größte Erholungspotenzial, wenn die genannten Entwicklungen denn auch so eintreffen. Auch das Risiko ist bei Eon vergleichsweise hoch. Und bei Drägerwerk bleibt abzuwarten, ob es dem Management gelingt, die (eigenen) Erwartungen wieder zu erfüllen. Dann winken neben starken operativen Verbesserungen auch hier Kursgewinne.

Bei allen positiven Lichtblicken und Hoffnungsschimmern, die man am Horizont erblicken mag, bleibt jedoch immer der Blick auf das Risiko die grundlegendste Tugend. Erst danach sollte man sich den Chancen zuwenden.

"Ein Kurs kann auch auf Null fallen."

Börsenweisheit der Woche 02/2016

"Je mehr die Theorie der effizienten Märkte geglaubt wird, umso weniger effizient werden die Märkte."
(George Soros)

Donnerstag, 7. Januar 2016

Ölpreis im Sturzflug - Blackstone steigt jetzt antizyklisch ein. Und Du?

Während die Kurse taumeln, folgen die Anleger der Masse und verkaufen. Wie die Lemminge. Dabei ist allen bewusst, dass an der Börse antizyklisches Handeln die großen Gewinne bringt. Nur bei der Umsetzung, da hapert es dann.

Dass es anders geht, beweisen seit Jahrzehnten die erfolgreichsten Investoren rund um den Globus, wie Warren Buffett, Charlie Munger, John Paulson und... Stephen A. Schwarzman. Der Gründer und Chef des Finanzinvestors Blackstone Group L.P. kauft, wenn andere verkaufen. Und wurde so zu Multi-Milliardär. So kaufte Blackstone zum Hochpunkt der Finanzkrise den strauchelnden Banken Hausfinanzierungen ab und wurde so zum größten Immobilienbesitzer der USA. Und aus diesen Geschäften resultieren noch heute erhebliche Gewinne, die die üppigen Quartalsdividenden speisen, die Blackstone regelmäßig an seine Aktionäre auskehrt.

Es bot sich eine (fast) einmalige Chance, als die Banken strauchelten, die Börsen crashten und die Immobilienpreise ins Bodenlose abstürzten. Und mit ihnen die Kurse der verbrieften Finanzierungen. Im Rückblick sind viele Anleger der Meinung, man hätte damals zugreifen müssen, weil ja "klar" gewesen sei, dass sich das Finanzsystem, die Banken, die Aktienkurse wieder erholen würden. Nun, im Rückblick sind wir alle schlauer. Und mutiger.

 Ölpreis, WTI (Quelle: comdirect.de)
Genau diesen Mut, den haben einige Wenige aufgebracht, damals und zuvor schon und heute wieder. Denn auch heute blickt eine ganze Branche und mit ihr ganze Länder in den Abgrund. Ich spreche von den Rohstoffen und hier insbesondere von Öl und Gas. Denn der Preis für das "schwarze Gold" ist eingebrochen. Zunächst bereits Ende 2014, als er sich halbierte, doch die Stabilisierungsversuche über das vergangene Jahr hinweg waren nur ein Luftholen auf dem weiteren Weg nach unten. Die Prognose der Investmentbank Goldman Sachs, Öl könne noch auf 20 USD fallen, bevor es wieder aufwärts gehe, war bei Kursen von 45 USD noch eine weit entfernte Möglichkeit. Doch nun bei Kursen von 33 USD eine ins Kalkül zu ziehende Realität.

Und dieser Preisverfall kommt nicht von ungefähr, sondern ist durchaus nachvollziehbar. Denn die Welt hat sich verändert, in den USA boomt(e) die Fracking-Industrie und erschloss große Mengen an Schiefergas- und Ölvorkommen, so dass die USA von einem Öl- und Gasimporteur zu einem Exporteur werden. Das reduzierte nicht nur die globale Nachfrage nach dem Öl der OPEC, aus der Nordsee und aus Russland, sondern führt auch zu ganz neuen Machtverhältnissen. Denn die OPEC, allen voran Saudi-Arabien, reagiert nicht wie in früheren Zeiten und senkt als größter Ölförderer der Welt ihren Output. Nein, Saudi-Arabien behält seine Förderquoten bei und nimmt den Preisverfall billigend in Kauf. Hintergrund ist, dass die US-Frackingindustrie zu viel höheren Kosten fördert, als die Saudis. Ende 2014 lagen die Förderkosten bei rund 75 USD, während die Saudis für unter 10 USD das Öl aus dem Wüstensand pumpen können. Das Kalkül der Saudis war also, dass ein stark sinkender Ölpreis der neuen amerikanischen Konkurrenz ganz schnell das Licht ausblasen dürfte, so dass sich der Ölpreis wieder erholen würde. Man wollte nicht wie in früheren Zeiten einseitig die eigene Produktion runter fahren und so der Konkurrenz zu höheren Einnahmen verhelfen.

Nun, der Schuss ging - bisher - voll nach hinten los. Denn die Fracker schafften das schier Unmögliche und konnten ihre Kosten drastisch senken. So fördern viele inzwischen zu deutlich unter 40 USD und das Ergebnis ist, dass die Lager weltweit überquellen von Rohöl und so gut wie jeder zuvor ausgemusterte Öltanker als Ölspeicher reaktiviert wurde. Dazu kommt noch, dass bisherige Ölförderländer, die nicht produzierten oder nicht auf dem Weltmarkt verkaufen konnten, jetzt wieder ihr Öl anbieten. Die kriegsgeschüttelten Irak und Lybien, der Iran und auch Russland fördert so viel Öl wie seit Ende der Sowjetunion nicht mehr. Denn diese Länder sind sehr einseitig auf Ölverkäufe ausgerichtet und ihre Staatshaushalte geraten wegen der gefallenen Ölpreise stark ins Wanken. Nicht nur Venezuela, auch Russland und Saudi-Arabien müssen drastisch sparen und brauchen ihre Währungsreserven in atemberaubender Schnelligkeit auf.


"Sei vorsichtig bei Fremdfinanzierung, sie kann dich in Bedrängnis bringen."
(Walter Schloss)


Und die Fracker? Nun, die aktiven Bohrungen in den USA gehen zurück. Die Förderung hingegen nur marginal, denn neue Methoden lassen aus den selben Bohrlöchern länger und mehr Öl (und Gas) strömen. Was die Kosten senkt, denn das Bohren ist das teuerste, danach sind die Betriebskosten relativ gering. Und was Personal, Lizenzen, Rechte, Equipment angeht, so sind die Preise im letzten Jahr massiv gesunken und ermöglichen immer günstigere Förderkosten. Allerdings gibt es einen weiteren hohen Kostenblock, der bisher noch wenig flexibel war: die Zinslast. Denn die meisten US-Fracker sind über beide Ohren fremdfinanziert, was bei niedrigen Zinssätzen erst einmal nicht unvernünftig klingt. Allerdings bekamen und bekommen diese hoch risikobehafteten Unternehmen natürlich keine Zinssätze wie bei einem grundbuchlich abgesicherten Hausdarlehen, sondern müssen zweistellige Zinssätze akzeptieren.

 Blackstone Group (Quelle: comdirect.de)
Und hier schließt sich der Kreis zu Stephen A Schwarzman, seiner Blackstone Group und dem antizyklischen Investieren in "einmalige" Chancen hinein. Denn viele der Kredite und Anleihen der Frackingindustrie laufen aus und sie sind zumeist an den Öl- und Gaspreis gekoppelt, der als Sicherheit dienen soll. Aufgrund des massiven Einbruchs werden viele Frackingunternehmen Probleme haben, Anschlussfinanzierungen zu erhalten. Und die Segel streichen müssen. Was in den USA heißt, dass sie zunächst das Insolvenzverfahren nach Chapter 11 durchlaufen, bei dem sie ggf. ihre Schuldenlast abwerfen können. Sofern die Gläubiger zustimmen. Doch es geht um zweistellige Milliardenbeträge, die dann teilweise abgeschrieben werden müssen, daher ist das kein Selbstgänger. Einige Banken, gerade kleinere im Süden der USA, könnten hier selbst (wieder) in ernste Probleme kommen. Und so schlägt die Stunde der "alternativen Finanzierer", wie Blackstone, KKR und auch vielen Business Development Companies (BDCs), die gegen hohe Zinsen bereit sind, sich hier zu engagieren.


"Das Geheimnis der Spekulation: kaufe, wenn das Blut auf den Straßen fließt."
(Nathan Mayer Rothschild)


Die Panik grassiert und das Geld flieht aus dem Sektor. Und daher bieten sich für mutige Spekulanten außergewöhnliche Gelegenheiten, günstig einzusteigen. Die Unternehmen, die händeringend auf der Suche nach frischem Geld sind, akzeptieren auch schlechtere Bedingungen. Die Investoren erhalten höhere Beteiligungen an den Unternehmen, deren Förderung und/oder höhere Zinssätze, als es bei einer "normalen" Marktlage der Fall wäre. Und das wird sich unter Umständen für die Investoren enorm auszahlen, jedenfalls wenn sie einen langen Atem haben und nicht darauf angewiesen sind, dass sich die Ölpreise innerhalb von einem oder zwei Jahren wieder auf 50 USD oder mehr erholen.

Und gerade Blackstone ist hier in der wohl aussichtsreichsten Position, die Grundlage für die Gewinne - und hohen Dividendenausschüttungen - von morgen zu legen. Denn Blackstone ist bisher dem Sektor ferngeblieben und ist daher unbeschadet durch den bisherigen Krisenverlauf gekommen. Zum Ende des letzten Geschäftsquartals saß man auf 85 Milliarden USD an liquiden Mitteln, die nach lukrativen Investitionsmöglichkeiten suchen. Und insbesondere für Investitionen in den Öl- und Gassektor hatte man bereits vor mehr als einem Jahr rund 16 Milliarden USD in Energie-Spezialfonds eingesammelt, die bisher noch nicht investiert worden sind. Blackstone hat das Geld und nun auch die Gelegenheit.


"Sei gierig, wenn andere ängstlich sind und sei ängstlich, wenn andere gierig sind."
(Warren Buffett)


Und so kommt die Meldung, dass Blackstones Finanzierumgsarm GSO Capital Partners eine Partnerschaft mit Rivington Securities eingegangen ist, einem Startschuss gleich. Denn die in Houston, Texas beheimatete Rivingston ist ein Kredit-Makler für die US-Downstream-Energiebranche, also die fördernden Unternehmen. Rivingston kennt die Firmen, die Geld benötigen aus dem Effeff, während Blackstone über das entsprechende Geld verfügt. Und die Partnerschaft mit Rivingston dürfte nur der Anfang gewesen sein und noch weitere Partnerschaften bevorstehen.

Im Schnitt realisiert Blackstone etwa nach 5 Jahren seine Gewinne, bisweilen dauert es auch etwas länger. Sollte Blackstone hier ein ähnlich gutes Näschen haben, wie seinerzeit bei der Finanzkrise, winken enorme Gewinne für die Investoren. Dabei ist es nicht einmal erforderlich, dass der Ölpreis wieder auf 100 USD steigt. Da Blackstone zu heutigen Bedingungen einsteigt, wird auch schon ein Ölpreis von 40 USD satte Gewinne abwerfen - und nicht zu vergessen: in der Zwischenzeit kassiert Blackstone hohe Zinseinnahmen sowie Managementgebühren für seine Fonds. Und diese Einnahmen kommen den Blackstone-Aktionären in Form satter Quartalsdividenden zugute, bevor auch nur die erste Darlehensrückzahlung ansteht. Und was der Ölpreis macht in den nächsten Jahren? Wir werden sehen. Vor anderthalb Jahren sah niemand einen massiven Ölpreisverfall voraus, die Prognosen bewegten sich eher Richtung 200 als Richtung 50 USD. Dabei ist die weltweite Nachfrage in etwa auf dem gleichen Niveau wie damals und die weltweite Förderung nur leicht höher. Der Ölpreis ist vor allem durch Spekulation getrieben, weniger durch realwirtschaftliches Angebot und Nachfrage. Und wenn man die Spannungen zwischen Iran und Saudi-Arabien betrachtet, kann sich hier schnell einiges ändern. Denn sollte die Ölförderung der Saudis und damit des größten Ölproduzenten der Welt in Gefahr geraten oder gar ausfallen, würde der Ölpreis raketengleich abgehen.


"Wenn man billig einkauft, muss man Geduld mitbringen und abwarten, bis der Markt einem zustimmt."
(Joel Greenblatt)


Doch darauf setze ich nicht. Ich setze auf Blackstones guten Riecher für außergewöhnliche Chancen und ihr gutes Gespür für lukrative Geschäfte. Blackstone positioniert sich nahe am Tiefpunkt in einer krisengeschüttelten Industrie und dürfte auf mittlere Sicht zu den ganz großen Profiteuren gehören. An der Börse wird gerade der Blues gespielt und das ist für Aktienkäufer zumeist der ideale Zeitpunkt, um einzusteigen. Antizyklisch eben. Mutig. Ich habe daher gestern weitere Aktien von Blackstone nachgekauft und halte den Finanzinvestor weiterhin für einen der langfristig aussichtsreichsten Werte auf meiner Empfehlungsliste.

Dienstag, 5. Januar 2016

Weshalb Microsoft gestern, heute und morgen ein Kauf ist...

Die Aktien des Tech-Giganten Microsoft habe ich erstmals im Oktober 2012 als verkanntes Value-Investment gekauft. Das ist es heute nicht mehr. Verkannt. Ein Value-Investment hingegen schon. Der seit gut einem Jahr amtierende neue CEO Satya Nadella hat es geschafft, die Unternehmenskultur komplett zu verändern, verkruste Strukturen aufzubrechen und das Elfenbeimturmdenken zugunsten eines kooperativen Ansatzes zu verändern. Microsoft schottet sich und seine Produkte nicht vor konkurrierenden Systemen ab, sondern nutzt diese inzwischen als Plattform, um seine Produkte auf breiterer Basis zu vertreiben. Und es ist - endlich!!! - im Internet angekommen und spielt ganz vorne mit beim Megatrend Cloud-Computing. Konsequent nach Nadellas Firmenphilosophie: "mobile first, cloud first". Smart!

Dabei scheut sich Nadella auch nicht, Fehlentwicklungen konsequent entgegenzuwirken. So hat er vor einiger Zeit das noch unter seinem Vorgänger Steve Ballmer zugekaufte Nokia-Handygeschäft gnadenlos zusammengestrichen und eine große Anzahl von Mitarbeitern vor die Tür gesetzt. Und dafür Microsofts höchsten Quartalsverlust aller Zeiten in Kauf genommen. Tough!

Montag, 4. Januar 2016

Börsenweisheit der Woche 01/2016

"Wenn Sie schon sonst nichts über Kurs-Gewinn-Verhältnisse wissen, dann sollten Sie wissen, dass Sie Aktien mit hohen KGVs meiden sollten. Ein Unternehmen mit hohem KGV braucht ein unglaubliches Gewinnwachstum, um den hohen Preis zu rechtfertigen."
(Peter Lynch)

Samstag, 2. Januar 2016

2016 werden wir neue Höchststände sehen. Und dann?

Von 9.764 auf 10.743 Punkte bzw. um 9,56 Prozent legte der DAX in 2015 zu und stieg damit das vierte Jahr in Folge. Doch der Jahresverlauf war alles andere als linear, es war eine wahre Achterbahnfahrt, denn Mitte April waren es sogar schon einmal 1.500 Punkte mehr gewesen, als der DAX sein neues Allzeithoch bei 12.390,75 Punkten erreichte.

Als ich im letztes Jahr schrieb "2015 können die Aktienkurse nicht weiter steigen. Oder doch?" deutet sich bereits meine Skepsis an und doch kam ich letzten Endes zu einem insgesamt positiven Jahresausblick. Und die ersten Wochen des neuen Jahres gaben mir Recht, die Aktienkurse explodierten geradezu, der Ölpreis gab ebenso weiter nach wie der Euro gegenüber dem Dollar. Eine perfekte Anlegerwelt. Fast.

Mittwoch, 30. Dezember 2015

2015 war das Seuchenjahr des Warren Buffett

Star-Investor Warren Buffett schlägt mit der Aktienkursentwicklung seiner Beteiligungsholding Berkshire Hathaway regelmäßig den S&P 500 Index, doch in diesem Jahr liegt er ziemlich weit hinten. Und das, wo er sein 50. Jubiläum feiert als Chef von Berkshire Hathaway und auf eine durchschnittliche Aktienkursentwicklung von annähernd 20 Prozent blicken kann. Jahr für Jahr, wohlgemerkt.

Doch bereits nach dem zweiten Quartal zeichnete sich ab, dass es in diesem Jahr nicht einfach werden würde für Buffett. Denn einige seiner größten Aktienpositionen im Depot erwiesen sich Flops und das konnten die übrigen Werte nicht ausgleichen.

Unternehmen               Anteil per 30.09.      Kurs am 02.01.      Kurs am 31.12.    Veränderung
Wells Fargo                     18,95 %                  54,70 $                   55,00 $          +   0,05 %
Kraft Heinz Co. *)                     18,03 %                  72,96 $                  74,03 $          +   1,47 %
Coca Cola                     12,59 %                  42,14 $                  43,59 $          +   3,44 %
IBM                       9,22 %                162,06 $                139,93 $          -  13,66 %
American Express                       8,82 %                  93,02 $                  70,61 $          -  24,09 %
Phillips 66                       3,70 %                  72,29 $                  82,81 $          + 14,55 %
Procter & Gamble                       2,98 %                  90,44 $                  80,36 $           - 11,14 %
Walmart                       2,85 %                  85,90 $                  61,70 $           - 28,17 %
*) notiert erst seit 06.07.2015 an der Börse

 Berkshire Hathaway (Quelle: comdirect.de) 
Und so liegt denn die Aktienkursentwicklung von Berkshire Hathaway rund 11 Prozent hinter der Performance des S&P 500 und mit 10,47 Prozent sogar absolut betrachtet deutlich im Minus auf Jahressicht. Allerdings sollte man Buffett noch nicht abschreiben, denn zu seinen Beteiligungen gehören auch viele nicht börsennotierte Unternehmen, wie die Versicherung Geico, der Rückversicherer BH Re, die Eisenbahn BNSF oder der Energieversorger BH Energy (ehemals MidAmerican Energy). Hinzu kommen noch Preferred Stocks bzw. Wandelanleihen im Wert zweistelliger Milliardenbeträge bei Dow Chemical und der Bank of America.

Berkshire Hathaway befindet sich auf meiner Empfehlungsliste. Sie ist wie ein Indexfonds von Werten mit herausragender Marktstellung und daher sollte die Aktie in keinem langfristig orientierten Depot fehlen.

Bing: Wird Microsofts vergessenes Business zur Cash-Cow?

Der Softwaregigant Microsoft ist bekannt für sein Windows-Betriebssystem, seine Office-Bürosoftware und seine Spielekonsole X-Box. Und natürlich seit der NOKIA-Übernahme auch noch für seine Handysparte mit den Lumia-Geräten. Daneben betreibt man noch etwas namens "bing", das niemand wirklich auf der Rechnung hat, dank seiner chronischen Erfolglosigkeit. Ein Suchmaschinen-David, der gegen Goliath Google niemals bestehen kann. Und doch...

Es war ein verzweifelter Versuch Microsofts, verloren gegangenen Boden gutzumachen, als man seine Suchmaschine bing 2009 zunächst als Beta-Version an den Markt brachte. Denn man hatte der Trend hin zum Internet völlig verschlafen und wollte hier Google den Milliardenmarkt der Online-Anzeigen nicht kampflos überlassen. Technisch war bing von Anfang an annähernd auf Augenhöhe, doch selbst die Kooperation mit Yahoo, die ihren eigenen Algorithmus zugunsten von bing aufgaben (und das natürlich für einen großen monatlichen Scheck von Microsoft), konnte Googles Dominanz kaum ankratzen. Im Jahr 2011 verbrannte bing pro Quartal 1 Milliarde Dollar! Inzwischen hat der chronisch erfolglose Internet-Dinosaurier Yahoo sich in Googles Arme geflüchtet und spätestens hier schien klar zu sein, dass Microsoft einen weiteren Kampf mit den übrigen Techgiganten verloren hatte...

Montag, 28. Dezember 2015

Börsenweisheit der Woche 52/2015

"John Maynard Keynes hat im Grunde gesagt: 'Versuche nicht herauszufinden, was der Markt tut. Such Dir ein Unternehmen heraus, das Du verstehst, und konzentriere Dich darauf'."
(Warren Buffett)

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Investor-Update: Burberry, KCAP, Main Street Capital, Suncor, TICC

Im Investor-Update notiere ich in unregelmäßigen Abständen aktuelle Einschätzungen zu Unternehmen meiner Empfehlungsliste und wie sich diese ggf. auf mein Investment-Portfolio ausgewirkt haben. Darüber hinaus auch zu Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden.

Doch noch eine Weihnachtsrallye...
Fast schon ein klassisches Börsenmuster: bis Mitte Dezember eher fallende Kurse, dann die Trendwende hin zur Jahresendrallye. Naja, Weihnachtsrallye, das Jahr ist ja noch nicht vorbei und wir haben noch drei Handelstage in diesem stimmungs- und schwankungsanfälligen Jahr 2015. Ich habe mich zu Weihnachten mit ein paar neuen Unternehmen beschenkt und musste mich auch von einem trennen, bei dem ich die Risiken nicht ausreichend gewürdigt, sondern zu sehr auf die Chancen geschaut hatte. Und den Preis dafür bezahlen muss(te).

Mittwoch, 23. Dezember 2015

MAX Automation: altmayerBTD-Verkauf endlich geglückt

Die im Hightech-Maschinenbau tätige Beteiligungsholding M.A.X. Automation kann heute die Beendigung ihrer Fokussierung auf ihr Kerngeschäft bekanntgeben. So wurden Vereinbarungen für den Verkauf der operativen Geschäfte der Gruppengesellschaft altmayerBTD GmbH & Co. KG geschlossen, bei denen sowohl der Betriebsteil BTD (Behältertechnik) als auch der Betriebsteil altmayer (Anlagenhersteller für Schüttgüter) im Rahmen von Asset Deals durch zwei Management Buy Out's (MBOs) mit wirtschaftlicher Wirkung zum 31. Dezember 2015 veräußert werden.

Mit diesen beiden Transaktionen schließt die M.A.X. Automation die vor rund zwei Jahren begonnene Fokussierung auf ihre Kernbereiche Industrieautomation und Umwelttechnik ab. 

Käufer für BTD mit Sitz in Dettenhausen nahe Stuttgart ist die BTD Behälter- und Speichertechnik Dettenhausen GmbH, die vollständig dem bisherigen Vorsitzenden der Geschäftsleitung von altmayerBTD, Udo Weinert, zuzurechnen ist. Der Kaufpreis bewegt sich im mittleren einstelligen Millionenbereich. Die Betriebsimmobilie in Dettenhausen wird an den Käufer vermietet, der eine Kaufoption für den betriebsnotwendigen Teil hat.

Die Aktivitäten von altmayer mit Sitz im saarländischen Rehlingen werden an eine Erwerbsgesellschaft veräußert, deren Gesellschafter der altmayer-Geschäftsführer Andreas Weber, einige Mitarbeiter und ein Privatinvestor sind. Der Kaufpreis liegt im unteren einstelligen Millionenbereich. Der Vollzug dieser Transaktion wird nach Erfüllung aller vertraglichen Bedingungen bis Ende Januar 2016 erwartet.

Die Verkäufe der beiden Betriebsteile werden im Konzernabschluss 2015 zu einem Veräußerungsverlust führen. Dem steht eine stille Reserve aus der im Vermögen der MAX Automation verbleibenden Immobilie in Dettenhausen gegenüber. Ungeachtet des Veräußerungsverlustes bestätigt der Vorstand die Prognose für das Gesamtjahr 2015 und geht unverändert von einem Konzern-EBIT zwischen 20 und 22 Mio. EUR aus.

Durch die Veräußerung wird sich die MAX Automation künftig voll auf ihre neuen Bereiche Industrieautomation und Umwelttechnik konzentrieren, wie seit dem Einstieg der Günther-Gruppe als neuem Großaktionär vor rund zwei Jahren als strategisches Ziel vorgegeben.

Deutsche Beteiligungs AG gelingt Millionen-Exit

Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) hat die Spheros-Gruppe, einen Hersteller von Klimasystemen für Busse, an den börsennotierten französischen Automobilzulieferer Valeo verkauft. Diese übernimmt sämtliche Anteile, die von der DBAG direkt gehaltenen werden und darüber hinaus auch die des von der DBAG verwalteten DBAG Fund V, weiterer Co-Investoren sowie des Spheros-Managements. Der Vollzug der unterzeichneten Kaufverträge steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden.

Die DBAG hatte die Spheros-Gruppe im Dezember 2011 erworben und erzielt mit dem jetzt vereinbarten Veräußerungserlös mehr als das Doppelte des ursprünglichen Investments in Höhe von 13,9 Mio. EUR. Der Veräußerungserlös übersteigt den Wertansatz der Beteiligung im jüngsten Konzernabschluss der DBAG nach IFRS (30. September 2015) und  führt deshalb im IFRS-Zwischenabschluss der DBAG für das erste Quartal 2015/2016 (31. Dezember 2015) zu einem Ergebnisbeitrag von bis zu 4 Mio. EUR. Da allerdings in der Bilanz der DBAG nach dem deutschen HGB alle Beteiligungen mit ihren jeweiligen ursprünglichen Anschaffungskosten bewertet sind, ergibt sich nach HGB ein Veräußerungsgewinn zwischen 15 und 18 Mio EUR.

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