Mittwoch, 25. September 2013

BlackBerry: Das war's dann wohl...

Die Aktien des Smartphoneherstellers BlackBerry (vormals RIM) habe ich mal als Turnaroundspekulation auf meine Empfehlungsliste genommen und bisher ist diese Spekulation nicht aufgegangen. Operativ läuft es bei BlackBerry noch immer schlecht und das Unternehmen hat sich selbst zum Verkauf gestellt, zudem werden weitere tausende von Mitarbeitern entlassen. In dieser Situation will der kanadische Finanzdienstleister Fairfax Financial 9 USD pro Aktie zahlen, um Black Berry anschließend von der Börse zu nehmen. Bis zum 4. November hat BlackBerry nun Zeit, einen anderen Investor zu finden, sonst wird man sich in dieses Schicksal ergeben.

Für Aktionäre wird es nun kritisch. 9 USD entsprechen knapp weniger als 7 EUR, der aktuelle Börsenkurs liegt bei 6,30 EUR, also um diesen Wert herum. Sollte Fairfax Financial BlackBerry schlucken, können Aktionäre das Abfindungsangebot annehmen - ansonsten bleiben sie Anteilseigner des Unternehmens, auch wenn es von der Börse genommen wird. Die Anteile allerdings dann noch loszuwerden, dürfte schwierig sein und mit einigen Kosten verbunden, da sie ja nicht mehr an einer Börse gehandelt würden. Vergleichbar wären sie also mit einer Beteiligung an einer deutschen GmbH oder einem geschlossenen Fonds. Selbstredend wird der Informationsfluss deutlich abnehmen und man wenig bis gar nichts von den (operativen) Erfolgen hören, jedenfalls im Vergleich zu heute.

Zu überlegen ist, ob jemand anderes bis zum 4. November ein höheres Gebot abgeben wird. Das ist selbstverständlich möglich, aber eher unwahrscheinlich. Denn Fairfax Financial ist bereits seit langem Großaktionär bei BlackBerry und potenzielle Übernehmer aus der Branche sind bereits positioniert (Google hat Motorola gekauft, Microsoft Nokia, Apple und Samsung haben kaum Bedarf, die BlackBerrys ihrem Produktsortiment hinzuzufügen). Der einfach(st)e Weg für Aktionäre dürfte es also sein, lieber jetzt die Reißleine zu ziehen, die Aktien zu verkaufen und die Verluste hinzunehmen. Diese Spekulation hat sich nicht ausgezahlt.

2 Kommentare:

  1. Weisst du woher die derzeitige Differenz des Börsenkurse und des Übernahmeangebots kommt? Auf der Grundlage sieht es ja so aus, als ob "der Markt" nicht an die Übernahme glaubt, oder? Ansonsten könnten man ja innerhalb 1 1/2 Monaten relativ risikofrei 5-10% Return machen...

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    1. Vermutlich machen momentan viele Leute Kasse und stellen ihre Positionen glatt. Als "sicher" würde ich diese Rendite nicht ansehen, da FF zunächst einmal 6 Wochen lang die BB-Bücher prüfen wird (und ggf. das Angebot vielleicht doch noch niedriger ausfällt) und weil ja ab 4.11. auch nur feststehen wird, dass niemand anderes BB haben möchte. Bis wann dann die Übernahme durch FF erfolgt sein wird, wann also die Abwicklung wirklich stattfindet, das muss sich dann erst noch zeigen. Bei Dell hat das ja auch mehr als ein Jahr gedauert (natürlich auch, weil da "kritische" Investoren involviert waren, die den Kurs hochtreiben wollten) und wenn man diese 5-10% auf ein Jahr betrachtet, ist die Rendite auch wieder nicht so toll - jendefalls im Verhältnis zu anderen Gelegenheiten, die man an der Börse ja auch heute noch findet. Wenn auch nur partiell. Und ein Restrisiko, dass diese Übernahme nicht kommt, besteht eben auch. Falls FF zurückzieht, dürfte der BB-Kurs nochmal richtig nachgeben, weil dann langsam die Optionen ausgehen...

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