Die Notenbankpolitik bestimmt weiterhin die Stimmung an den Märkten. Dabei hielt die Fed ihre Zinssätze konstant, aber sie hob ihre Prognosen für die Zinssätze Ende 2024 auf 5,1 % und für 2025 auf 3,9 % an. Das liegt nur marginal über ihren Prognosen vom Juni, aber einige Marktteilnehmer fühlten sich 'aggressiv' überrascht und die Börsen gingen daraufhin erstmal wieder auf Tauchstation.
Die Inflation ist 'sticky' und die Zinsen werden 'higher for longer' bleiben. Das dürfte längst eingepreist sein von den Börsen, zumal die Energiepreise momentan eher für Inflationsdruck sorgen und nicht für Entspannung. Die hohen Zinsen werden zunehmend zur Belastung für Verbraucher und Unternehmen und obwohl den ausufernden Kreditkartenschulden inzwischen erhöhte Kreditausfallquoten folgen, zeigt sich die Lage bei den Unternehmenskrediten weiterhin ruhig. Die oftmals variabel verzinsten Kredite führen zwar zu deutlich höheren Zinskosten, aber die Kreditausfälle liegen weiterhin bei unter 2 %. Und das hat Folgen…
Denn diese Entwicklung bedeutet, dass diejenigen, die variabel verzinste Kredite an Unternehmen vergeben, einerseits von den höheren Zinseinnahmen profitieren, andererseits aber keine erhöhten Belastungen zu schultern haben. Auch das erklärt die starke Performance der Aktien von Alternativen Asset Managern und Business Development Companys.
Und es gibt noch eine weitere Erkenntnis: Small Caps performen schlechter als Large Caps und auch hier spielen die Zinsen eine Rolle. Denn viele der großen Konzerne, wie Apple oder Microsoft, erzeugen hohe Cashflows und horten hohe Cash-Bestände. Sie haben sich in den letzten Jahren zu niedrigsten Zinsen verschuldet und benötigen kein zusätzliches Fremdkapital, während sie für ihren Cash-Bestand inzwischen bis zu 5 % an Zinsen einfahren. Microsoft hat z.B. über das letzte Jahr verteilt unverändert 492 Mio. USD an Zinsen bezahlt, aber im Gegenzug 905 Mio. USD an Zinsen eingenommen statt der vorherigen 552 Mio. In unserer neuen alten Welt bringt jetzt sogar wieder Cash Rendite, wer hätte das vor anderthalb Jahren noch gedacht?
Starökonom John Maynard Keynes sagte mal: "Wenn sich die Fakten ändern, ändere ich meine Meinung". Auch Anleger müssen stets aufgeschlossen sein und Veränderungen in ihre Anlageentscheidungen einfließen lassen. (Nur) so klappt's am Ende mit der Rendite.
Disclaimer: Habe Apple, Microsoft auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.